Probleme des Standardmodells

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Ipsissimus
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Fr 3. Aug 2012, 14:02 - Beitrag #1

Probleme des Standardmodells

http://www.faz.net/aktuell/wissen/physik-chemie/weltmodell-die-zeit-nach-dem-higgs-boson-11816166.html

ganz interessante Beschreibung von Problemen, die mit dem Standardmodell noch verbunden sind, auch es mit dem Nachweis des Higgs-Bosons als bewiesen gelten würde.

Dass das Modell nach Stand des Wissens nicht in der Lage ist, die Struktur von Geistermaterie und -energie zu erklären, ist ja schon lange bekannt. Aber offenbar gibt es da noch jede Menge Probleme en detail, z.B. warum die aus Bottom-Quarks bestehenden B-Mesonen weit häufiger in D-Mesonen, Anti-Neutrinos und Tau-Leptonen zerfallen, als es die Theorie erlaubt.

Die supersymmetrische Ausweitung scheint derzeit Mainstream der Forschung zu sein?

Traitor
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Sa 25. Aug 2012, 13:53 - Beitrag #2

Ziemlich guter Zusammenfassungsartikel, ja. Nur dass es für alle erwähnten Fragen bereits zahlreiche kursierende Modellerweiterungen gibt, kommt zu kurz.

Für zukünftige Leser hier erstmal ein Querverweis zu einigen meiner Ausführungen zum Begriff "Standardmodell".

Der einzige Satz, der mich wirklich stört, ist dann auch:
Zitat von Manfred Lindinger, FAZ:Doch es gibt Fragen, auf die das Standardmodell keine Antwort gibt und wahrscheinlich auch niemals antworten wird:
Das derzeitige Standardmodell kann Fragen, die es jetzt nicht beantwortet, natürlich auch niemals beantworten. Das können nur Erweiterungen des jetzigen Modells, die nach bisheriger Verwendung des Begriffs dann wiederum als Standardmodell bezeichnet werden müssten. Aufgrund typischer historischer Begriffseigendynamik mag es aber auch sein, dass der Begriff "Standardmodell der Teilchenphysik" langfristig auf den Stand von 2012 fixiert bleiben wird und die Erweiterungen als SM+SUSY, MSSM oder ähnliches weiterfirmieren, dann hätte "das Standardmodell" weiterhin keine Antworten, die Teilchenphysik aber schon.

Zu deinen Kommentaren/Fragen:
Aber offenbar gibt es da noch jede Menge Probleme en detail, z.B. warum die aus Bottom-Quarks bestehenden B-Mesonen weit häufiger in D-Mesonen, Anti-Neutrinos und Tau-Leptonen zerfallen, als es die Theorie erlaubt.
B-Zerfälle sind der erfolgsversprechendste Weg, Asymmetrien wie die zwischen Materie und Antimaterie im Labor zu untersuchen. Die minimale Erklärung wäre ein obskures Finetuning der Standardmodell-Parameter, aber da sprechen die jüngsten Messergebnisse zum Glück dagegen. Wahrscheinlicher und befriedigender wäre eine Erklärung über zusätzliche Teilchen aus dem SUSY-, String- oder Sonstwas-Zoo.

Die supersymmetrische Ausweitung scheint derzeit Mainstream der Forschung zu sein?
Ziemlich, ja. SUSY ist vom theoretischen Standpunkt her so "natürlich" (wenn man sich eine mathematisch besonders hübsche Symmetrie ausdenken kann, erwartet man, dass die Natur mit ihrem "bewiesenermaßen" guten Geschmack sie auch physikalisch umsetzt) und würde nebenbei die Dunkle Materie und (teilweise) das Hierarchieproblem (unterschiedliche Massen der verschiedenen Teilchen) so elegant lösen, dass man sich weitgehend auf sie eingeschossen hat. Die LHC-Ergebnisse sind aber leider bereits dabei, den SUSY-Parameterraum deutlich einzuschränken. Das ist noch sehr, sehr weit von einem Gegenbeweis entfernt, aber kratzt schon deutlich an der "Natürlichkeit".


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