Human Brain Project

[Traitor]

Klassischerweise konzentrieren sich die Versuche, ein Gehirn künstlich nachzubauen, auf zwei Ansätze:
1.) Simulation abstrakter "neuronaler Netzwerke" in Software
2.) Nachbauen von Nervenzellen in Hardware
1.) erlaubt große Systeme, teilt aber auch nur abstrakte Eigenschaften mit organischen Gehirnen; 2.) bleibt aufgrund der reinen Mengenproblematik bisher Stückwerk.

Ein Ansatz, der anscheinend in der letzten Dekade enorm an Fahrt aufgenommen hat, war aber bisher völlig an mir vorbeigegangen:
3.) In Software Strukturen simulieren, die möglichst nahe an den Datenbestand über reale Neuronen herankommen, und diese nach ebenfalls an echten Gehirnen gemessenen Mustern zu kortikalen Strukturen teils zusammenzusetzen, teils sich selbst organisieren zu lassen.

Gerade habe ich darüber einen Artikel im Spektrum der Wissenschaft gelesen, online leider nicht frei vollständig abrufbar. Der Autor gehört zum "Blue Brain"-Projekt, das es wohl schon bis zu 1 Million Neuronen gebracht hat (organisiert als "Mesoschaltkreis" aus 100 "neokortikalen Säulen") und macht Werbung für ein geplantes "Human Brain Project", das mit roher Rechenkraft und verfeinerten Modellen bis 2023 ein vollständiges Hirnsimulat anpeilt. (Mit 1 Mrd. € EU-Geldern.)

Hier noch ein Spektrum-Artikel (diesmal gratis), der eher die organisatorische Außenperspektive anspricht, und hier die Projektseite.