"EveryCook" - autonom anmutende Kombination aus Küchenmaschine und Kochtopf

Von der Genetik bis zur Quantenphysik, von der Atomkraft bis zur Künstlichen Intelligenz. Das weite Feld der modernen Naturwissenschaften und ihrer faszinierenden Entdeckungen und Anwendungen.
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Sa 5. Jan 2013, 15:10 - Beitrag #1

"EveryCook" - autonom anmutende Kombination aus Küchenmaschine und Kochtopf

Wie ich den Jugendseiten der SZ entnahm, hat ein Schweizer ein "Ding" entwickelt, bei dem ich als Clou neben der Verbindung von Küchenmaschine und Kochtopf, also der Hardware, vor allem die Software sehe.
Der Service beginnt schon vor dem Kochen: Auf dem Heimweg von der Arbeit oder der Uni geht man auf die Seite everycook.org. Dort wird einem ein Rezept vorgeschlagen und eine Einkaufsliste zusammengestellt. Außerdem erfährt man, wo auf dem Weg man die besten Zutaten bekomme. Zuhause sagt einem der Topf dann, wann man welche Zutat hinzuzufügen habe und in welcher Menge. Schneiden, Rühren und Temperaturregulierung übernimmt er automatisch. Damit kann quasi nichts mehr schief gehen und wenn man noch so eine Küchenniete ist.
Doch woher weiß der Topf, was er zu tun hat? Die Technik des intelligenten Topfes basiert auf einem Programm, das auf dem raspbian Betriebssystem läuft. Es erhält Befehle, sehr vereinfacht also die Rezepte, über eine Schnittstelle mit dem Internet. Über Sensoren bekommt das Programm Informationen darüber, was im Topf passiert, wie heiß es ist, oder wie viel Druck entsteht. Über Aktoren kann das Programm den Motor steuern und so zum Beispiel automatisch umrühren. Ein Display gibt dem Koch außerdem Anweisungen und informiert ihn über den aktuellen Status des Gerichts.


Das ganze klingt dannw irklich wie ein Wunderding, weil auch Nährwert-/Gesundheitsinformationen und persönliche Vorlieben des Nutzers mit einbezogen werden sollen.

Ab 2014 soll es den für rund 1.500.- dann auch tatsächlich zu kaufen geben. Dank nicht-Windows-OS wohl auch ohne blue screen bzw, Rohkohle als Ergebnis...

Nur der teils emotional.sinnliche Aspekt beim Zubereiten seiner Nahrung scheint mir bei dieser Innovation dann etwas unterdrückt zu werden...

Traitor
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Sa 5. Jan 2013, 16:00 - Beitrag #2

Es gibt ja schon reihenweise "Küchenautomaten", also verbesserte klassische Küchenmaschinen, die Zerkleinern, Mischen und Kochen kombinieren. Es ist auch durchaus beeindruckend, was sich damit produzieren lässt. Will man ihnen wirklich alles überlassen, kommen allerdings letztlich nur recht homogene Eintöpfe heraus, da sie halt alles gleich stark zerkleinern. Einen Teil der Zutaten gröber vorzuverarbeiten und erst nach dem Häckselgang einzuwerfen, dürfte da die Flexibilität deutlich erhöhen.

Neu ist bei diesem Modell vor allem die Rezeptautomatik und Einkaufsberatung. Letztere wird mit Sicherheit nicht sehr ausgefeilt oder gar vollständig sein, sonst würden sie das als eigenständige Software ganz groß vermarkten. (Der Teil, "wo auf dem Weg man die besten Zutaten bekomme".)

Hauptproblem der meisten tollen Küchengeräte ist am Ende aber die Reinigung, die teilweise genauso kompliziert sein kann wie die ganze Zubereitung, wenn man gleich von Hand gearbeitet hätte. ;)

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Sa 5. Jan 2013, 16:12 - Beitrag #3

Aber das darf man doch n icht so klar sagen mit der Renigung... Außerdem nimmt das die Marktchancen für das tolle Zubehör, was eine autonome arbeitserleichternde Reinigung ermöglicht...

Schwerz beiseite,w ie meinte der Rach sinngemäß: 30% der Arbeit vom Koch ist putzen.

Traitor
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Sa 5. Jan 2013, 18:29 - Beitrag #4

Theoretisch ist ja vieles spülmaschinengeeignet, praktisch sogar vieles, bei dem es nicht offiziell drauf steht; wenn man einzelne Teile aber öfter benutzen will, als die Maschine läuft, hilft einem das auch nicht weiter.

Maglor
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Sa 5. Jan 2013, 18:37 - Beitrag #5

Küchenmaschinen sind keine Geräte sondern Statussymbole.
Niemand benutzt sie wirklich, aber wohin sonst mit dem Geld?
Sie sind ein Symbol der Konsumgesellschaft, weiße Ware, genauso nützlich wie der Zonk. Am Ende sind sie noch schnöde Erinnerung, dass Tanta Y., das der Oma wohl zur Silberhochzeit geschenkt hat.

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Sa 5. Jan 2013, 18:37 - Beitrag #6

@Traitor:
In der Tat, da kommt es dann eher drauf an, wie leicht/gut sich das Ding zerlegen lässt zum spülen. Denn viele schwer zugängliche Ecken, Vertiefungen usw. sind beim spülen besonders unpraktisch, wenn man es mit eher nicht spontan wasserlöslichen "Anhaftungen" zu tun hat, die in der Küche nunmal oft vorkommen.
Bei manchen Soßen oder Kartoffelgerichtsresten frag ich mich dann schon manchmal, ob das Zeig nicht auch einen sehr belastbaren Kleber abgäbe...

@Maglor:
Größtenteils Zustimmung, aber nach meienr Erfahrung haben manche schon Dinge aus dem Bereich der weißen Ware, die gern und oft genutzt werden, auch wenn sie in der Kompelxität über einen Wassserkocher hinausgehen.

Lykurg
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So 6. Jan 2013, 10:57 - Beitrag #7

Ich finde das derzeitige Fehlen einer gemäßigt universellen^^ Küchenmaschine insbesondere beim Backen lästig; der Handmixer schafft einfach keinen so gleichmäßig gerührten Teig (und der Schneebesen in annehmbarer Zeit erst recht nicht). Insofern sehe ich darin nichts Überflüssiges, sondern etwas höchstens bedingt und temporär Verzichtbares.

Einen solchen Kochautomaten würde ich deshalb aber noch nicht haben wollen, einerseits ebenfalls aus Sorge vor täglichem Eintopf in gleicher Zerhäckselung, dann wegen der Entmündigung des Kochs - kann man bei dem Gerät überhaupt abschmecken? - und es müßte natürlich vegetarische und vegane Modi haben.

Ich habe und benutze allerdings sehr gern einen Brotbackautomaten, der recht weit in die Richtung geht, indem er aus Backmischung und Wasser selbsttätig rührend und backend Brot generiert. In diesem Fall empfinde ich es nicht als Einschränkung, sondern als Bereicherung, einerseits da ich nie zuvor selbst Brot gebacken habe und insofern mein Anspruch an das fertige Brot eventuell mit gekauftem, nicht aber mit individuell gefertigtem konkurriert, andererseits aber, weil morgens frisches Brot vorzufinden, ohne mehr zu tun, als abends das Ding zu befüllen, bestechend ist. Leider handelt es sich dabei doch sehr deutlich um 'Automatenbrot', festgelegt in Form und recht weitgehend auch Konsistenz/Bräunungsgrad; andere Backmischungen und auch Selbstmischversuche konnten daran nicht allzuviel ändern, was meine Skepsis gegenüber dem Totalgerät für die Hauptmahlzeit noch erhöht.

So gesehen könnte auch so ein Kochautomat, wenn er die Zutaten auch selbst einfüllen kann - etwa aus vorbefüllten Kammern - für Berufstätige mit wenig Zeit bei geringer kulinarischer Ambition eine gute Möglichkeit sein, zuhause ein fertiges Essen vorzufinden. Für alles darüber hinausgehende habe ich massive Zweifel (abgesehen natürlich von der Geschäftsidee dank zielgerichteter Einkaufstipps^^).

Traitor
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So 6. Jan 2013, 11:55 - Beitrag #8

@Maglor: Ich kenne durchaus Leute, die sie regelmäßig benutzen, wenn auch oft nur für Subaufgaben wie Mahlen.

@Lykurg: Also der Brotautomat meiner Eltern schafft durchaus verschiedene Bräunungsgrade. Sogar, wenn man eigentlich einen konstanten möchte. ;) Sogar die Form variiert, das letzte Weißbrot war an der Oberseite ziemlich konkav... Backmischungen verwenden sie eigentlich nie und es funktionieren genügendverschiedene eigene Rezepte, wenn auch einige wegen unüberwindbarer Restklebrigkeit wieder aufgegeben werden mussten. Sie benutzen das Ding aber auch nicht täglich, sondern eher als gelegentliche Ergänzung.
Bäckereibrot ist ja großenteils auch Automatenbrot, also sehe ich da auch keine so große Einschränkung.

Abschmecken wäre technisch simpel, er müsste nur kurz vor Ende einmal piepen und Deckelöffnen erlauben. Wenn sie daran nicht gedacht hätten, wäre das schon enorm dämlich.

Lykurg
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So 6. Jan 2013, 12:45 - Beitrag #9

Traitor, meiner theoretisch auch, aber erst die Höchststufe 3 ergibt eine nennenswerte Kruste, es sei denn, man würde kleinere Brote backen, dann wäre sicher auch die Form eine andere, allerdings etwas zufälliger, weil dann davon abhängig, ob der Knethaken alles gerührt oder nur herumgewirbelt hat. Konkaves Brot und Krümelbrot habe ich auch gelegentlich, Restfeuchte ergibt sich sogar bei manchen Backmischungen. Ich fand aber den Unterschied zwischen Backmischungen, Rezeptbroten und eigenen Experimenten (abgesehen vom schwankenden Gelingensgrad) nicht so groß, daß ich den größeren Aufwand in der Vorratshaltung (und das Risiko^^) dauerhaft nötig fand. Wenn schon richtiges selbstgemachtes, dann würde ich es wohl auch eher von Hand formen und im Ofen backen wollen, hab ich aber noch nicht gemacht.

Traitor
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So 6. Jan 2013, 13:05 - Beitrag #10

Da meine Mutter auch viel im Ofen backt, wären dann eher die Backmischungen die Extra-Vorratshaltung.
Wir selbst wollen eigentlich auch immer mal wieder mehr Brot selbst machen, vergessen es dann aber letztlich meistens. Vielleicht wäre ein Automat da hilfreich, aber da ich platzbedingt schon ein Embargo gegen einen Allesschneider verhängt habe, kommt er nicht so recht in Frage.
Ganz üble Erinnerungen habe ich übrigens noch ans Aufkommen des Backautomaten-Trends, der genau mit einem Vitalbrot-Trend zusammenfiel... insbesondere das Gurkenbrot und das Erbsenfasernbrot meiner Tante... :fear:

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So 6. Jan 2013, 22:01 - Beitrag #11

Ohje, ja da gab es schon interessante Ergebnisse, was man alles irgendwie zusammenhaltend als Brot "präsentieren" konnte. Kautechnische Herausforderung war da teils ein Euphemismus.
Je nach Brotergebnis wäre etwas sandstrahliges zum reinigen effizient. Auch beim EveryCook. Vielleicht läßt sich auch da etwas quernutzen - ich denke da an diese "Sandstrahler", mit denen beim Zahnarzt bei der professionellen Zahnreinigung gearbeitet wird.


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