300 Millionan Jahre altes Magnesiumzahnrad schlicht verkohlt?

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Do 24. Jan 2013, 09:05 - Beitrag #1

300 Millionan Jahre altes Magnesiumzahnrad schlicht verkohlt?

Laut Berichten im chinesischen Alu-Netzwerk und einer weiteren Seite wurde in Russland in einem Kohlstück etwas gefunden, dass als Zahnrad au Magnesium identifiziert wurde und 300 Millionen Jahre alt sein soll.

Da dies demnach vor der Menschheit war schießen jetzt wohl die Spekulationen über eine frühere Besiedelung der Erde oder doch ein Rest von etwas extra-terrestrischem ins Kraut.

Ich weiss nicht, was ich davon halten soll. Vor allem, weil es (noch?) kaum Quelllen zu geben scheint und die einzige deutschsprachige nur das sogenannte Presseerzeugnis des Springer-Konzernes ist.

Lykurg
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Do 24. Jan 2013, 11:40 - Beitrag #2

Aus Magnesium? Ich las eher, Aluminium bzw. einer Aluminiumverbindung; der Magnesiumanteil soll bei 2-4 % liegen. Lustig, aber ähnlich wie der Eisentopf und die Zinkvase von angeblich 312 bzw. 500 Mio. Jahren Alter der umgebenden Kohleschichten, hochgradig unglaubwürdig. Sollten diese Teile nun alle außerirdischen Ursprungs sein,
1) was haben solche Teile mit Raumfahrt zu tun, oder miteinander?
2) warum wurden sie mit so gigantischem zeitlichem Abstand zueinander in Kohle eingeschlossen?
3) warum finden sie sich so vereinzelt und über die ganze Welt verstreut, statt einen geschlossenen, eindeutigen Fundkomplex zu bilden?

Also Laune der Natur, Verunreinigungs-Zufall oder -Absicht. In der Archäologie sind Fälle von im Scherz gezielt deponierten Objekten in fremden Ausgrabungen nicht unbekannt, ergeben dann teilweise wunderschöne Hypothesenbildungen über etwaige Handelsverbindungen oder 'alte Erbstücke', schwieriger wird es aber halt, wenn die Fundstücke viel zu neu sind... dabei geht man üblicherweise von einer Fälschung aus und nicht jedesmal von Aliens. Bild

Ipsissimus
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Do 24. Jan 2013, 14:00 - Beitrag #3

prinzipiell bin ich in solchen Fällen auch eher für abwarten und Teetrinken.

Wobei zwei Fragen von Lykurg allerdings bereits unabhängig vom Ergebnis der Untersuchungen beantwortet werden können^^

falls es sich nicht um Naturphänomene sondern tatsächlich um Artefakte handeln sollte, bestünde ein Zusammenhang zwischen diesen Artefakten mit hoher Wahrscheinlichkeit nur über den Umstand, dass sie uns heutigen Menschen als Hinweis auf mögliche Existenz von Außerirdischen und/oder - nur als Möglichkeit - verloren gegangenen früheren nichtmenschlichen Zivilisationen auf der Erde dienen. D.h. die Umstände der Inkludierung sind für jedes dieser Artefakte wohl völlig unterschiedlich, sie haben schlicht nichts miteinander zu tun. Und auch heute verliere ich dann, wenn ich meinen Schlüssel verliere, nicht gleich automatisch meine gesamte Hausausstattung, die somit als geschlossener großräumiger Fundort in 300 Millionen Jahren nicht zur Verfügung steht, selbst wenn der Schlüssel gefunden werden sollte^^

009
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Do 24. Jan 2013, 17:32 - Beitrag #4

Aber sofern Du den Schlüssel in eher dicht besiedeltem Gebiet statt im naturgeschützen Moor o.ä. verlierst, wäre wohl in Schlüsselnähe doch mit weiterem Fundgut zu rechnen.

Ipsissimus
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Do 24. Jan 2013, 18:07 - Beitrag #5

nach 300 Millionen Jahren besteht zwischen dem Zustand (also auch der Umgebung) des Verlustortes und dem Zustand des Fundortes kein wie auch immer gearteter Zusammenhang mehr. Ich könnte den Schlüssel heute mitten auf dem Atlantik ins Meer werfen und in 300 Millionen Jahren wird er in den Fundamenten eines Hochhauses entdeckt.

Traitor
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Do 24. Jan 2013, 21:55 - Beitrag #6

Interessant wäre auch, nachzuvollziehen, wo der Übersetzungsfehler "gear"="Zahnrad" seinen Anfang nahm, das bei joy4mind und utaot abgebildete Objekt ist definitiv kein solches... Schon Google Translate benutzt aber abwechselnd "rack" und "gear", vermutlich die Quelle. ;)

Das abgebildete Objekt könnte auch so ziemlich alles sein, noch suggestiver geformte Mineralien findet man zudem in jeder besseren Sammlung. Und auch die Bilder von losem Objekt und eingebettetem Objekt kann ich nur mit viel Phantasie in Einklang bringen. Ach ja, heißt es im Text nicht, dass das Ding erst nach dem Herauslösen zur Untersuchung gebracht wurde...?

Für die "Vase" und den "Topf" gilt natürlich "citation needed", und selbst wenn es sie an sich gibt, ist bei denen mindestens so fraglich, wie genau diese Beschreibung auf die tatsächlichen Objekte passt.

Ach, Moment, die russische Seite hat ja sogar Bilder von denen... natürlich ohne Nachweis, dass sie in irgendeiner Weise etwas mit Kohle zu tun haben. ;) Aber wenn die Google-Übersetzung halbwegs stimmt, räumen sie dort ja die Zweifel an der Quellenlage für die eindeutigeren Objekte und an der Eindeutigkeit der weniger eindeutigen Objekte durchaus ein.

@Ipsi: Der Schlüssel könnte an völlig anderer Stelle auftauchen, muss es aber nicht. Es ist nichtmal wahrscheinlich. Fände über ein paar hundert Millionen Jahre eine vollständige oder weitgehende Durchmischung der Erdkruste statt, wären Paläontologie und Geologie nur Schatten der Wissenschaften, als die wir sie kennen. Es gäbe keine lokalisierten Öl- und Kohlelagerstätten, keine Ediacara-Formation...

@Lykurg: Kannst du Beispiele nennen, bei denen Objekte tatsächlich als Scherz und nicht aus finanziellen oder anderen übleren Beweggründen deponiert wurden? In Hoffnung auf amüsante Lektüre... :D

@009: Was hat es mit der Formulierung "schlicht verkohlt" auf sich? Ein Wortspiel, das ich gerade übersehe?

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Fr 25. Jan 2013, 08:59 - Beitrag #7

Weil ich auch leichte Zweifel am Fund von Außerirdischen bearbeiteten und ggf. sogar legierten zahnradähnlichem Ding habe, wählteich den Betreff so, dass er aussagen soll, wie durch diesen in Grphit eigeschlossenen Fund eine "Verkohlung" (ob nun willentlich oder fahrlässig und durch wen/was auch immer) der Öffentlichkeit mir nicht ausgeschlossen scheint.

Ipsissimus
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Fr 25. Jan 2013, 10:26 - Beitrag #8

jain, Traitor. nach 300 Millionen Jahren kann da, wo mal ein Meer war, ein Kontinent oder eine Insel sein, wo ein Wald war, kann ein Meer sein usw. Dazu muss nicht alles durchmischt werden, normale Kontinentaldrift udn Plattentektonik reicht dazu völlig.

Traitor
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Fr 25. Jan 2013, 10:56 - Beitrag #9

@009: Ah, also eher "verkohlend".

@Ipsissimus: Die großräumige Tektonik hat aber, außer in den Randzonen, wo sie die meisten Fundstücke gleich ganz zerstören dürfte, nur wenig Einfluss auf die Integrität von Fundstätten. Wenn ein Objekt einmal tief genug begraben ist, um nicht mehr von Oberflächenprozessen vorzeitig hervogeholt zu werden, und vom Material her stabil genug ist, die üblichen Drücke auzuhalten, hat es durchaus gute Chancen, inklusive seiner Nachbarn die Zeitalter zu überdauern.

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Fr 25. Jan 2013, 19:34 - Beitrag #10

Oder "hat verkohlt", die Öffentlichkeit. Fegt das in Deutschland seit 1998 nun eigentlich leichter oder schwerer? :crazy:


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