Der Eintrag auf Rationalwiki war für mich genug, um festzustellen, dass er anscheinend vom physikalischen Establishment nicht ernstgenommen wird; insbesondere, dass er anscheinend es nicht schafft, in peer-reviewed Journals zu veröffentlichen, aber versucht, den Anschein zu erwecken.
Folgt man den Links von Rationalwiki findet man detailliertere Auseinandersetzungen: Beispielsweise
hier und in mehr wissenschaftlichen Detail
hier.
Würde er nicht von einigen ernst genommen, so wäre ein detaillierte Widerlegung vermutlich sogar schon zu viel der Liebesmühe. Für einen kundigen Wissenschaftler ist laienhafter Unsinn üblicherweise leicht zu erkennen. Eine detaillierte Widerlegung ist im Allgemeinen nicht erforderlich; wer extravagante Aussagen macht, muss vielmehr selbst durch seine Arbeit überzeugen. Wenn die Arbeit gut ist, wird man schon jemand seriösen finden, der sie schätzt (auch wenn nicht jeder gute Wissenschaftlich die Arbeit als gut erkennen mag). Eine kleine Übersicht, woran man mathematischen Bullshit erkennt, findet sich
hier. Insbesondere der Punkt, dass man von fähigen Wissenschaftlern nicht erwarten kann, dass sie ihre Zeit dafür aufwenden, die Behauptungen von jedem ausführlich zu prüfen und zu gucken, ob nicht irgendwo ein Fünkchen Wahrheit dran ist.
Haramein selbst behauptet, seine Prognosen wären näher an den gemessenen Werten als das Standardmodell
Das allein muss einen schon verdächtig stimmen. Das Standardmodell ist äußerst gut in seiner Übereinstimmung mit Experimenten.
Was die Möglichkeit von Genies angeht - und die Fraglichkeit von Geniekult mal ausgeklammert - wenn eines auftaucht, ist es da. Man braucht diese Möglichkeit methodisch weder zu berücksichtigen noch auszuschließen, es sind solitäre Gestalten - aber das Argument der methodischen Inexistenz ersetzt nicht die Notwendigkeit, den Einzelfall zu überprüfen, zumindest solange nicht, als die Existenz von Genies nicht gegen irgendwelche Naturgesetze verstößt. Einstein hinterher hoch leben zu lassen, ist keine Kunst.
Meine These: Fast jedes mathematische oder physikalische Genie wird früher oder später dem wissenschaftlichen Publikum auffallen, wenn es überhaupt die Möglichkeit zu Veröffentlichung und Kontakt zu guten Wissenschaftlern hat; üblicherweise früher als später [was nicht ausschließt, dass es Menschen äußerster Begabung gibt, die niemals die Gelegenheit zu höherer Bildung bekommen -- und auch nicht, dass manche Genies zwar auffallen, aber dann doch erstmal unterschätzt werden; üblicherweise wegen charakterlicher Merkwürdigkeiten]. Wenn es nicht dem Fachpublikum auffällt, so liegt es sicherlich außerhalb meines Fachgebiets außerhalb meiner Fähigkeit, ein solches Genie zu entdecken. Deswegen kann ich einfach feststellen: Außerhalb meines Fachgebiets muss ich keine Einzelfallbeurteilung treffen, wenn es nicht schon angesehene Vertreter dieses Fachs gibt, die das etwaige Genie unterstützen.
Dass Dinge einfach da sind, egal ob wir sie berücksichtigen oder ausschließen, dürfte recht allgemein gelten; meine Methodik mag mir aber erlauben, diese Dinge zu erkennen, oder aber auch sie zu ignorieren (um Zeit zu sparen).
Um es nochmal zu betonen: Die Möglichkeit, dass jemand fernab der üblichen wissenschaftlichen Zirkel, vielleicht sogar ohne das Fach überhaupt studiert zu haben, plötzlich bahnbrechende Durchbrüche macht, ist sehr klein und mehr romantische Fiktion. In Einzelfällen passiert es jedoch sicherlich. Dass es aber nicht nur bahnbrechende Durchbrüche sind, sondern quasi die ganze Wissenschaft auf den Kopf stellen - das ist quasi auszuschließen. Auf die doch bestehende Möglichkeit kann man immer hinweisen - das ist aber mehr so, als ob man darauf hinweist, dass eine heruntergefallene zerbrochene Tasse, wieder hochfallen und sich selbst zusammensetzen kann. Nach den Gesetzen der Quantenphysik wohl durchaus möglich, aber jenseits jeder Wahrscheinlichkeit.
Das mag alles ein wenig anders sein in weniger wissenschaftlichen Wissenschaften wie Politik oder dergleichen, wo die Kontroversen größer sind und die Unterschiede in der Beurteilungsfähigkeit von Laien und Kundigen geringer ausfallen. Ich beziehe mich primär auf Mathematik und Naturwissenschaften.