Nobelpreise 2014

Von der Genetik bis zur Quantenphysik, von der Atomkraft bis zur Künstlichen Intelligenz. Das weite Feld der modernen Naturwissenschaften und ihrer faszinierenden Entdeckungen und Anwendungen.
Traitor
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Di 7. Okt 2014, 12:37 - Beitrag #1

Nobelpreise 2014

Medizin: John O´Keefe, May-Britt Moser und Edvard I. Moser für Entdeckungen zur Ortserinnerung im Gehirn ("Gitterzellen" etc.)
Gegenüber den sonst oft ausgezeichneten inkrementellen Therapie-Fortschritten mal eine erfrischende Abwechslung. Überraschend konkreter Speichermechanismus, der schon auf den ersten Laienblick die Frage naheliegt, ob das irgendwann die erste Art von Erinnerungen sein wird, die man direkt auslesen oder gar einschreiben kann. Wenn man das denn wollen sollte...

Physik: Isamu Akasaki, Hiroshi Amano, Shuji Nakamura für die Entwicklung blauer LEDs
Eher langweilig, wenn auch natürlich von großer praktischer Bedeutung - echte Weißlicht-LEDs wurden erst möglich, als man auch blau für die Mischung hatte, und für viele Anwendungen ist die höhere Energie natürlich auch wichtig.

Ipsissimus
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Di 7. Okt 2014, 12:56 - Beitrag #2

Wenn man das denn wollen sollte...
And your best guess?

Traitor
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Di 7. Okt 2014, 14:05 - Beitrag #3

Man wird es wollen. Die Geldgeber werden sagen, dass man es wollen soll. Du sagst, dass man es nicht wollen soll. Ich bin mir nicht sicher, ob ich wollen soll, dass man es wollen soll; Meinungsbildung im Gange, wird aber vermutlich auf "in der Medizin nur zu Therapie-, nicht zu Optimierungszwecken (zumindest für eine lange Übergangsphase bis zum sehr sicheren Ausschluss von Nebenwirkungen)" und "im Ermittlungswesen entweder niemals oder nur als weniger schlimme Alternative zu Folter, nicht als effektivere zu klassischen Methoden" hinauslaufen.

Ipsissimus
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Di 7. Okt 2014, 17:35 - Beitrag #4

Zitat von Traitor:Man wird es wollen. Die Geldgeber werden sagen, dass man es wollen soll.

Das halte ich für freundlich gemeinte Augenwischerei^^ Man wollte es schon längst, man will noch ganz anderes, und man ließ dafür forschen. Nur die PR macht noch weiß, dass Gelder zum primären Wohle der Menschheit fließen und Wissenschaftler aufgrund einer Mischung aus Idealismus und Neugierde forschen würden^^

Zitat von Traitor:Du sagst, dass man es nicht wollen soll.

Ich enthalte mich schon lange aller Versuche, die Lemmineg retten oder auch nur warnen zu wollen.

Traitor
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Di 7. Okt 2014, 21:00 - Beitrag #5

Tatsächlich würde es mich in diesem konkreten Fall überraschen, wenn da schon jetzt Gelder mit konkreten Erwartungen an umsetzbare Ergebnisse vergeben würden - dafür denken Firmen und Regierungen heutzutage üblicherweise zu kurzfristig. Sobald es erste Labordemonstrationen für aktive Nutzung des Phänomens gibt, sähe das aber sicher schnell anders aus - beachte bitte den Nicht-Konjunktiv "werden" in meinem Zitat.

Die Gründe für Geldflüsse sind je nach Forschungsbereich sehr verschieden; zwischen den beiden Extremen völlig offener Förderung und gezielter Ergebnisabschöpfung gibt es aber noch die zwei sehr wichtigen Bereiche "mit Nutzbarkeitserwartung, aber nicht auf Spezifika" und "eigentliche Forschungsergebnisse egal, es geht um die Entwicklung des Wissenschaftler-Humankapitals".

Traitor
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Fr 10. Okt 2014, 21:24 - Beitrag #6

Chemie: Eric Betzig (USA), Stefan W. Hell (Göttingen) and William E. Moerner (Stanford, USA) für beugungsgrenzenüberwindende Fluoreszenzmikroskopie.
Klingt eigentlich nach einem physikalischen Thema, Techniken zur Überwindung der Beugungsgrenze sind seit längerem ein großes Forschungsgebiet, und die konkret ausgezeichneten Arbeiten scheinen auch eher auf der physikalischen Seite (Laser und Einzelmolekülmanipulation) als auf der chemischen (besondere verwendete Stoffe) spannend gewesen zu sein. Wikipedia (de+en) nennt Betzig und Hell auch Physiker, Moerner "Physiker und Chemiker" bzw. ans Alberne grenzend " physical chemist and chemical physicist". :D Sie arbeiten aber alle in chemischen bzw. biochemischen Instituten und wohl recht anwendungsnah, daher lag es wohl nahe, den Chemiepreis als "interdisziplinären Nobelpreis" zu verwenden.

Nachtrag: Schöne Spektrum-Erklärung der ausgezeichneten Methoden, die auch die chemische Seite zumindest bei Moerner und Betzig klarer macht.


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