Warum Tierversuche sowohl moralisch als auch ethisch verwerflich sind Acht Streitfragen beantwortet von Dr. med. Vernon Coleman Die Tierversuchsbefürworter - gleichgültig, ob sie aktiv oder passiv mitwirken - müssen sich darüber im klaren sein, daß sie zu den ideologisch verbohrten Fanatikern gehören, denen jedes Mittel recht ist, um einen sogenannten wissenschaftlichen Fortschritt zu erzielen. Sie haben ein gestörtes Verhältnis zum Leben und zur Natur überhaupt. Von den KZ-Ärzten zu den Tierversuchen führt eine rote Spur. Das muß jeder wissen, der glaubt, die Tierquälerei unter dem Deckmantel der Forschung verbergen zu könnnen. Dr. Coleman, der prominenteste Tierschützer Englands, hat hier an acht Streitfragen die moralischen und ethischen Argumente aufgelistet, die eindeutig gegen Tierversuche sprechen. Eine weitere Argumentationshilfe für die Tierversuchsgegner im Gespräch vor allem mit den »Mitläufern« der Vivisektion, aber auch mit den Tiermördern selbst.
Moralische Streitfrage Nummer 6: Tierversuche sind gerechtfertigt, weil sie für den Fortschritt der Menschheit unerläßlich sind. Gerne greifen Tierversuchsbefürworter auf folgende Argumentationsstrategie zurück: man wähle einen passenden Zeitpunkt in der Vergangenheit aus, weise auf alle wissenschaftlichen Fortschritte hin, die seitdem stattgefunden haben, um dann zu argumentieren, daß kein einziger dieser Fortschritte ohne Tierversuche erzielt worden wäre.
Dieses Argument hat so viel mit Logik zu tun wie Buttercremetorte mit einer ausgewogenen Ernährung.
Zunächst ist es unlogisch vorzubringen, daß Tierversuche unerläßlich und aufschlußreich seien, nur weil sie durchgeführt wurden. Tatsächlich haben Tierversuche den Fortschritt eher behindert als vorangetrieben. Ebensogut könnten Sie argumentieren, daß Menschen gelernt haben, schneller zu laufen und höher zu springen, seit man mit Tierversuchen begann, und daß auch hier folglich ein Zusammenhang bestehen muß. Mit der gleichen Leichtigkeit und dem gleichen Maß an Vernunft könnten Sie die Behauptung aufstellen, daß wir den Tierversuchen auch die Entwicklung des Fernsehers verdanken und uns immer noch auf den städtischen Ausrufer verlassen müßten, wenn wir keine Affen, Katzen und Hunde gequält hätten.
Auch dann, wenn Tierversuche tatsächlich einen Nutzen gehabt hätten, wäre es absurd zu behaupten, ohne sie hätten Wissenschaftler überhaupt keine Fortschritte erzielt. Eine solche These stellt eine schwere Beleidigung der Intelligenz und Findigkeit der Wissenschaftler dar und setzt voraus, daß nur diejenigen unter ihnen wirklich kreativ sind und Schöpfergeist besitzen, die bei lebendigem Leibe Mäuse zerstückeln. Das ist eindeutig Unsinn. Niemand beklagt sich darüber, daß uns der Fortschritt versagt wurde, weil wir keine Menschenversuche durchführen durften.
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