Verlängert eine positive Einstellung zum Alter die Lebenserwartung?

Von der Genetik bis zur Quantenphysik, von der Atomkraft bis zur Künstlichen Intelligenz. Das weite Feld der modernen Naturwissenschaften und ihrer faszinierenden Entdeckungen und Anwendungen.
Monoceros
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Di 30. Jul 2002, 12:35 - Beitrag #1

Verlängert eine positive Einstellung zum Alter die Lebenserwartung?

Diese Frage stellten sich Forscher der Yale University bei einer bei 660 US-Bürgern durchgeführten Studie, bei der über 50-jährige befragt wurden. Nach 23 Jahren zeigte sich, dass Menschen mit einer positiven Einstellung dem Alter gegenüber eine im Durchschnitt um 7,6 Jahre höhere Lebenserwartung hatten als Menschen mit einer negativen Einstellung (Überflüsigkeitesgefühl u.ä.).
Wie immer so stellt sich natürlich auch hier die Frage, wie genau die Studie gearbeitet hat und wie repräsentativ sie ist. In den mir vorliegenden Berichten fehlen beispielsweise Angaben über die sozialen Verhältnisse und deren Verteilung über die Leute mit positiver bzw. negativer Einstellung.

Kommentar:
Bekannt ist, dass die psychische Verfassung auf die physhische Konstitution einen großen Einfluss hat. Warum sollte das beim Alterungsprozess anders sein? Und eines ist sicher, sei die Studie nun repräsentativ oder nicht: Wer das unvermeidliche Altern akzeptiert und eine positive Einstellung gegenüber dem Alter hat, hat auf jeden Fall ein angenehmeres Leben, ob er nun länger lebt oder nicht.

Monoceros

Feuerkopf
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Fr 2. Aug 2002, 12:06 - Beitrag #2

Ist ja wohl auch eine Binsenweisheit, wonnich?

Eine positive Grundhaltung beugt depressiven Verstimmungen vor, sie beeinflusst Heilungsprozesse und ist sicherlich auch der Hirnleistung zuträglich.

Ratte
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Fr 2. Aug 2002, 12:26 - Beitrag #3

@Feuerkopf:
Ich stimme Dir voll und ganz zu. Und ich kann auch nicht glauben, daß man so etwas wirklich wissenschaftlich beweisen kann.

Think pink!

Marc Effendi
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So 4. Aug 2002, 08:19 - Beitrag #4

Täusch Dich net, man kann viel wissenschaftlich untersuchen und auch dann irgendwie belegen oder beweisen.



Yesssss, das ist er: der Beitrag 1000

Ratte
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Mo 5. Aug 2002, 08:49 - Beitrag #5

Hm... man kann doch fast alles irgendwie "beweisen"! Siehe z.B. auch die Zeugen Jehovas! Die können Dir auch stichhaltig erklären, daß, wann und warum die Welt untergeht!

Marc Effendi
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Mo 5. Aug 2002, 10:30 - Beitrag #6

Original geschrieben von Ratte
Hm... man kann doch fast alles irgendwie "beweisen"! Siehe z.B. auch die Zeugen Jehovas! Die können Dir auch stichhaltig erklären, daß, wann und warum die Welt untergeht!


Das hat aber nichts mit Wissenschaft zu tun. Übrigens, in der Bibel steht, das das Ende der Welt beschlossen ist. Aber wann das sein wird, weiß nur der Herr allein und sonst niemand....

Ratte
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Mo 5. Aug 2002, 11:09 - Beitrag #7

Natürlich sind die Zeugen Jehovas nicht mit wissenschaftlichen Argumenten unterwegs - aber man kann die pure Wissenschaft als Laie eben nicht immer von Scharlatanerie unterscheiden! Bloß, weil etwas schwarz auf weiß in einer seriösen Zeitung steht, heißt das ja nicht, daß es 100%ig stimmt!

Acron Lanoval
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Fr 30. Aug 2002, 09:48 - Beitrag #8

Original geschrieben von Ratte
Und ich kann auch nicht glauben, daß man so etwas wirklich wissenschaftlich beweisen kann.


Ich denke schon. Immerhin kann man statistische Studien anstellen, die den Zusammenhang mit Depression, mittlerer Lebenserwartung und Krankzeiten während des Lebens anstellen.

Außerdem ist Depression eine Krankheit, die die Seele und auch den Körper so stark beansprucht und in Mitleidenschaft zieht, daß zwangsweise Energie für die körperlichen Abwehrkräfte fehlt. Das führt zu gehäuften Krankheitsausbrüchen (auch harmlosen), und das "verbraucht" den Körper nun einmal schneller --> verringerte individuelle Lebenserwartung.

Die "Volkskrankheit" Depression darf man nicht unterschätzen, sie ist im Gegenteil eine äußerst schlimme Angelegenheit, was durch die Tabuisierung in der europäisch-westlichen Gesellschaft zur jahrzehntelangen Verharmlosung dieser Problematik führte.

Kennt ihr die Bauernweisheit "Verliebte werden nicht krank" ? Ist zwar nicht 100%ig, aber es ist was dran, denke ich.

Traitor
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Sa 31. Aug 2002, 16:00 - Beitrag #9

Ich bezweifle grundsätzlich die Wissenschaftlichkeit solcher psychologischen Studien. Das liegt schon im Prinzip begründet, die Psychologie wird nicht umsonst als "weiche Wissenschaft" bezeichnet: man sammelt keine Fakten, sondern Meinungen, und somit sind alle Studien immer nur relativ und können jederzeit massiv voneinander abweichen, so gut die Mittel auch sind.

Monoceros
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Sa 31. Aug 2002, 18:38 - Beitrag #10

Deshalb ist es eines der Grundprinzipien der Psychologie, jeden Fall als einen neuen Fall zu betrachten. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich immer wieder Hauptlinien und -wege abzeichnen. Eine allgemeingültige Aussage ist nicht möglich, aber durchaus eine, die auf eine Vielzahl von Menschen zutrifft.

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Sa 31. Aug 2002, 21:44 - Beitrag #11

Das ist das interessante an der Psychologie: solange es um viele Personen geht, sprich um eine Statistik, ist die "Wissenschaftlichkeit", also die Vorhersagbarkeit samt Trefferquote, erstaunlich hoch. Sobald es aber um einzelne Individuen geht... uiuiui. Da kommt einfach zuviel zusammen. Genetik, Soziales Umfeld, Individualität, Spontanität,...

Nichtsdestotrotz, solange man die Menschen in ihrer Gesamtheit betrachtet (Statistik), besteht der Anspruch der Psychologie, eine "exakte Wissenschaft" zu sein, durchaus.

Und Tendenzen, wie z.B. die Auswirkungen einer Depression (Zynismus: Definieren Sie Depression!) oder Alkoholismus (das wiederum ist klar), oder Traumata (wieder schwieriger), lassen sich in einer Statistik über !!viele Individuen!! klar verfolgen. Daraus Prognosen für einzelne (!) Individuen abzuleiten, wäre vermessen.

Was also kann man wissenschaftlich sagen? Man kann eindeutig (lol) sagen, daß gewisse Umstände (z.B. Depression) gewisse andere Umstände (verringerte Lebenserwartung) statistisch begünstigen. Punkt! Man kann nicht sagen, daß _DU_ _deshalb!_ kürzer oder länger am Leben bleiben wirst.

Statistik eben...

Traitor
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Sa 31. Aug 2002, 22:04 - Beitrag #12

Mit reiner Statistik ist aber eben keine Kausalität gegeben, man kann nur feststellen, dass es zwischen diesen beiden Faktoren einen Zusammenhang zu geben scheint. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass, wie du sagst, das Forschungsgebiet extrem komplex ist und sich mit heutigem Wissen menschliches Verhalten nicht rationalisieren lässt.

Monoceros
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So 1. Sep 2002, 15:08 - Beitrag #13

Da stimme ich dir zu, Acron, deshalb heißt es ja auch in der Psychologie, dass jeder Fall ein neuer Fall ist. Daher muss im konkreten Fall jeder selbst entscheiden, ob er dem eigenen Alterungsprozess positiv oder negativ gegenübersteht...

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