Bislang wurden Verhaltensstörungen wie Gewalttätigkeit und Hang zur Kriminalität überwiegend auf das soziale Umfeld zurückgeführt, oft stammen die Kinder aus einer Familie, in der Gewalt, Alkohol und Missbrauch zum Alltag gehören. Dennoch schlagen nicht alle Kinder aus einem solchen Umfeld auch eine gewalttätige Laufbahn ein, man sucht daher auch nach weietren Ursachen für die Entwicklung.
Jetzt hat das Team von Terrie Moffitt von der University of Wisconsin-Madison eine Entdeckung gemacht, die lange vorher aufgestellte Theorien zu bestätigen scheint: in einer Langzeitstudie auf Neuseeland bei insgesamt 442 männlichen Teilnehmern über 26 Jahre (ab der Geburt) wurde auch ein genetischer Deffekt eindeutig festgestellt, wenn die Personen in ihrer Entwicklung ein verstärktes Gewaltpotential aufwiesen.
Monoaminoxidase A ist dafür verantwortlich, dass im Gehirn überschüssige Neurotransmitter abgebaut werden. Je mehr Neurotransmitter sich im Gehirn ansammeln, desto größer die Gewaltbereitschaft der betreffenden Person und tatsächlich: Bei allen Testpersonen mit diesen Eigenschaften zeigte sich eine Entwicklung hin zum asozialen Verhalten. Je intakter Monoaminoxidase A, desto größer offenbar der Schutz vor einer solchen Entwicklung, lauten die Ergebnisse der Studie.
Außerdem wurde eine plausible Theorie darüber aufgestellt, warum die Gewaltbereitschaft bei Frauen niedriger ist als bei Männern: Monoaminoxidase A ist auf dem X-Chromosom angesiedelt, von dem Frauen zwei besitzen. Wenn eine Monoaminoxidase A beschädigt ist, könnte die entsprechende Kopie auf dem anderen X-Chromosom einspringen.
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