Fische lassen sich durch Filme erregen

Von der Genetik bis zur Quantenphysik, von der Atomkraft bis zur Künstlichen Intelligenz. Das weite Feld der modernen Naturwissenschaften und ihrer faszinierenden Entdeckungen und Anwendungen.
Marc Effendi
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Do 12. Jun 2003, 00:43 - Beitrag #1

Fische lassen sich durch Filme erregen

Schweizer Forscher beweisen: Sexfilme erregen auch Fische
London (dpa/WEB.DE) - Fische kommen durch Sexfilme in Fahrt: Werden Stichlingsmännchen Filme gezeigt, in denen Konkurrenten ein Weibchen umwerben, strengen sie sich bei der Befruchtung besonders an.
Das belegt eine Testreihe, bei denen Schweizer Biologen Stichlingen eine Art "Softporno" für Fische zeigten, wie das britische Fachmagazin "New Scientist" (Nr. 2399, S. 15) berichtet.
Das Team um Marc Zbinden von der Universität Fribourg wollte das Fortpflanzungsverhalten männlicher Stichlinge untersuchen und zeigte insgesamt 17 Tieren zunächst einen Film mit einem "häuslichen" Stichlingsmännchen bei der Brutpflege und dann einen Film, in dem potenzielle Rivalen einem Stichlingsweibchen den Hof machen. Nach jedem Film setzten die Biologen dem Männchen ein Weibchen ins Bassin.
Das Ergebnis des Stelldicheins: Als das Weibchen gelaicht hatte, gaben die Männchen wesentlich mehr Samen über den Eiern ab, nachdem sie den zweiten Film gesehen hatten. Männliche Konkurrenz, folgert Zbinden, beflügele also das Fortpflanzungsstreben der Stichlinge, während ein brutpflegender Artgenosse offensichtlich nicht als Gefährdung für den eigenen Fortbestand angesehen werde.

... wer gibt eigentlich Geld um so was zu erforschen???:s4:

SoF
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Do 12. Jun 2003, 17:23 - Beitrag #2

Re: Fische lassen sich durch Filme erregen

Original geschrieben von Marc Effendi
... wer gibt eigentlich Geld um so was zu erforschen???:s4:

Bei einigen Projekten kann man sich schon fragen, warum man überhaupt sowas erforscht und ob es sich überhaupt lohnt. Aber für welche die diese Fischlein züchten dürfte es dann doch interessant sein, wenn sich die Stichlinge bei der Befruchtung "beeser anstrengen". ^^

Traitor
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Fr 13. Jun 2003, 16:21 - Beitrag #3

Wenn mich nicht alles täuscht, ging man doch bisher davon aus, dass so "primitive" Lebensformen wie Fische Filme überhaupt nicht wahrnehmen, oder? Wenn doch, dann ist das ein recht großer Durchbruch in Bezug auf Tier-Neurologie (oder wie auch immer der Forschungsbereich heißt).

MagicMagor
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Fr 13. Jun 2003, 19:43 - Beitrag #4

(oder wie auch immer der Forschungsbereich heißt)

Was du meinst ist denke ich Verhaltensforschung.
Das ist natürlich ein Durchbruch in der Hinsicht, daß primitivere Arten anscheinend auch in der Lage sind den Film nicht nur zu erfassen sondern auch richtig zu verarbeiten. Ob das nun die Fische auf- oder uns abwertet muss jeder für sich selber entscheiden. *g*

Tar-Minyatur
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Fr 13. Jun 2003, 19:54 - Beitrag #5

Heydiho!

Original geschrieben von Traitor
Wenn mich nicht alles täuscht, ging man doch bisher davon aus, dass so "primitive" Lebensformen wie Fische Filme überhaupt nicht wahrnehmen, oder? Wenn doch, dann ist das ein recht großer Durchbruch in Bezug auf Tier-Neurologie (oder wie auch immer der Forschungsbereich heißt).


Naja...wenn die neben dem Aquarium so einen Film laufen lassen, wird der Fisch wohl kaum wissen, dass es ein Film ist. ;D Er wird wohl eher glauben, er sähe live einen Artgenossen.
Schließlich kannst du mir ja auch nicht sagen, ob du im Zoo wirklich hinter dem Gitter ein Tier siehst oder ob da einfach auf einer großen Leinwand ein technisch sehr guter Film läuft. ;D Und nun sieh, dass so ein Fisch nicht in der Lage ist, darüber nachzudenken, obs ein Film ist. ;D

Oh man...so ein albernes Thema und ich lasse mich so drüber aus. ^_^ Forschung macht doch teilweise behämmert. ;D

Traitor
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Sa 14. Jun 2003, 14:49 - Beitrag #6

@Magor: Ach ja, genau ;)
@Tar: Die Erkenntnis, dass es nur ein Film ist, ist wieder eine höhere Stufe - wie die Frage, welche Affen sich im Spiegel erkennen. Aber es gibt glaube ich auch eine Stufe, ab der FIlme überhaupt erst wahrgenommen werden, da "weiter unten" stehende Tiere sie nicht als stark genuge Bewegung wahrnehmen.

Neo-Matrix
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So 3. Aug 2003, 08:52 - Beitrag #7

Hallo,
super, dann können wir ja Unterwasserkinos bauen um den Fischbestand der Weltmeere zu vergrößern.

Und nach dem Kino können die dann noch zum Mc Schwimm-Inn! :D

Aber für den Erhalt mancher Fischbestände könnte das wirklich einen Nutzen haben!

Gruß, Neo-Matrix

M-Zakari
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Mo 25. Aug 2003, 02:08 - Beitrag #8

Also mich wundert dass der Fernseher überhaupt im bereich der
"Fischischen" Wahrnehmung liegt.
Weil es ja Tierarten gibt (wie Katzen,glaub ich) die gar nicht
erkennen, dass das auf dem Fernseher bewegte Bilder sind, sondern einfach nur Pünktchen oder sowas sehen....
:confused:

blobbfish
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Mo 25. Aug 2003, 17:47 - Beitrag #9

@Zakari
Das hängt denk ich mal damit zusammen, dass Katzen in einer anderen Auflösung/Bildwiederholrate sehen als Fische. Könnt ich mir denken.

Ich frag mich aber immernoch, was diese Art von Forschung soll. die sollten das Geld lieber in 20km lange Linaerbeschleuniger stecken. Da hab ich wenigsens was von, wenn die taus aufeinanderkrachen lassen :)

Lykurg
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So 15. Jan 2012, 13:06 - Beitrag #10

@blobbfish: Forschung dieser Art ist um Größenordnungen günstiger als ein Linearbeschleuniger, und auf kurze Sicht möglicherweise auch profitabler (nicht, daß es darum gehen sollte, aber das Kostenargument läßt sich damit immer schön aushebeln). Übertragung des Ergebnisses auf andere Arten dürfte dem Artenschutz und Zuchtprogrammen sehr entgegenkommen; für Riesenpandas hat man derartiges ja auch schon erfolgreich ausprobiert.


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