Sismanea

Gemeinsam Welten und Figuren erfinden - Fortsetzungsgeschichten zum Mitschreiben.
Andrej Delãny
Very Good Newbie
Very Good Newbie

 
Beiträge: 43
Registriert: 13.10.2003
Mo 13. Okt 2003, 22:35 - Beitrag #1

Sismanea

Er blinzelte.
Ein kleiner Sonnenstrahl tanzte auf seiner Nase und blendete ihn ab und zu, als er sich entschloß, in seine Augen zu dringen.
Die Bäume rings um ihn herum schaukelten im schönen, natürlichen Rhythmus des Windes und eine leichte Böe blies in sein Gesicht, um ihn ein wenig zu erfrischen. Aramil setzte sich in die Hocke, um erneut die Fährte zu lesen, die er schon seit 2 Tagen verfolgte. Seit einiger Zeit schienen sie eiliger zu werden, ihr Besitzer musste sehr in Eile sein, der Abstand der Schritte betrug gut einen halben Meter.
Und noch etwas fiel ihm auf.
Der Besitzer der Fährte schien zu schwanken, ganz sacht, aber dennoch schien er ein wenig unsicher, was seinen Gang betraf. Aramil stand auf und hielt seinen Arm in den Wind und schon bald hörte er ein Flattern. Vlad schoß direkt auf seine Hand zu, um sich darauf nieder zu lassen und auf die Befehle seines Herrn zu hören. Er lächelte. Was würde er wohl ohne seinen treuen Freund machen, ohne seine Sinne.
"Vlad, was siehst du?", Aramil sprach die Sprache der Drow, da der Rabe nur diese Sprache beigebracht bekam. Er war ein magischer Rabe, der sowohl sprechen als auch denken konnte wie ein Drow. Und Drows waren sehr scharfsinnig.
Das Tier streckte seinen Hals und spähte in die Richtung, in die ihr Ziel gerannt war und flatterte ein wenig mit den Flügeln. "Er hat es sehr eilig.", bemerkte Vlad höhnisch und Aramil verdrehte die Augen. "Das habe ich auch schon bemerkt", erwähnte er. "Weißt du, ob er verfolgt wird oder etwas verfolgt?" - "Nein... nein, er scheint einen anderen Grund zu haben, zu rennen, ich wüßte gerne, was für einen Grund." Vlad drehte den Kopf zu Aramil und er glaubte fast ein winziges Lächeln in den Zügen des Tieres zu sehen.
"Guter Junge.", lobte Aramil den Raben und griff in seine Tasche, um ein wenig Essen heraus zu nehmen. Er brach einen großzügigen Brocken Brot ab und warf es dem Raben zu, der schon wieder in die Luft gestiegen war. Vlad reagierte blitzschnell. Er sauste auf die Stelle zu, auf der das Brot landen würde und blieb dort stehen und öffnete mit einen Glucksen seinen Schnabel. Das Brot fiel regelrecht in seinen Schnabel herein und Vlad verspeiste es schmatzend. Eine weitere erstaunliche Föhigkeit des Raben. Errechnung einer jeden Flugbahn.
Aramil packte das Brot weg und ging mit Vlad an seiner Seite richtung Sonnenuntergang. Immer der Fährte nach.




Sie erreichten nach einiger Zeit die Grenze eines Waldes, in die die Spur schnurgerade führte. Der Wald hatte etwas seltsames an sich, fand Aramil. Er war für seinen Geschmack ein wenig zu üppig; die Bäume wuchsen fast in Reih und Glied nebeneinander und ab und zu sah man einen Busch dazwischen hervorquellen, was den Eindruck eines Waldes verstärkte.
"Ich denke, es lohnt sich nicht, dort hinein zu gehen.", sprach eine krächzende Stimme hinter Aramil. "Es ist unwahrscheinlich, dass er dort jemals lebend herauskommt." Der Rabe gluckste und landete elegant wie ein Albatros auf Aramils Schultern, der fluchend sein Gleichgewicht zu finden versuchte.
"Warum sollte er nicht mehr lebend dort herauskommen? Der Wald macht einen ganz netten Eindruck..." - "Hah, ich möchte einen Drow sehen, der freiwillig in die Heiligen Wälder tritt, ohne den kleinsten Funken von Angst zu entfachen. Ein Drowmagier hat es bisher geschafft, dort einige Kilometer tief hinein zu gelangen, bis er verwundet und halb tot wieder heruasgekrochen kam." Er entschloß sich, wieder in die Höhe zu flattern und eine dementsprechende Geste in die entgegengesetzte Richtung zu machen. Armail folgte der Geste und entdeckte mit Hilfe seines magischen Blickes eine Festung, nein, keine Festung, eine Burg aus Stein und Lehm errichtet, sie musste ziemlich alt sein, denn an einigen Stellen brökelte das Gestein.
"Was siehst du, Herr?", fragte Vlad. "Eine nicht ganz schutzlose Burg am Horizont.", bemerkte Aramil überflüssigerweise. "Nein. Nicht die Burg, was ist das, was sich dort bewegt?" Vlads Sehvermögen reichte weit nicht, um einen Kilometer weit zu sehen, dafür konnte Aramil mit Hilfe seiner Dunkelelfenaugen um so weiter sehen, allerdings war Vlad in Sachen Fährten oder Spuren lesen der Vorteilhaftere. Aramil sah es jetzt auch; eine hühnenhafte dämonische Gestalt, knapp 3 Meter, trat aus dem Tor heraus und er schien zu lachen.
Nein, das war kein Lachen. Es war das Lachen eines Dämons.
"Wir sollten ihm entgegen gehen.", schlug der Rabe vor und Aramil nickte stumm.

Amy
Royal Member
Royal Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1709
Registriert: 21.09.2003
Fr 5. Dez 2003, 19:53 - Beitrag #2

Zur gleichen Zeit läuteten in einer prächtigen Stadt, kaum einen halben Tag entfernt, die düsteren und tiefen Glocken. Sie hießen die Todesglocken und mit einem Mal sah das Volk mit betrübter Miene auf den Boden. Die Frauen verbargen ihr nun blasses Gesicht hinter den Händen und die Männer ballten ungläubig die Faust. „Nein, das kann nicht sein...“, schluchzte eine alte Frau und warf ein schwarzes Tuch über das Kreuz, das erhaben an der alten und dreckigen Wand hing. „Ausgerechnet heute muss es unseren lieben König treffen.“ Sie schüttelte den Kopf und spürte die tröstenden Hände ihrer Enkel auf ihren Schultern. „Weine nicht Großmutter, niemand hätte ahnen können, dass er dieses Jahr verstirbt, wo er doch so stolz und voll Kraft erst vor kurzem neu geheiratet hatte.“, murmelte ihre Enkelin und küsste sie auf die Stirn. „Weine nicht...“, sprach sie erneut und schritt dann zur Türe, wo sie selbst traurig aus dem Fenster blickte und nachsah, wie vier prächtige Ritter die Straße entlang gingen. Ihre Rüstung war verziert mit dem Wappen ihres Landes, einem Adler mit ausgebreiteten Schwingen auf rotem Hintergrund, und der Ausdruck in ihren Gesichtern war kalt. Jahrelang hatten sie ihrem König Erechin treu gedient, was war er nur für ein guter Herrscher...
Die vier tapferen Ritter trugen auf ihren Schultern den Sarg, in dem der tote Leichnam von König Erechin lag, kalt und stumm. Der Sarg war aus dunklem Holz gebaut, fast so schwarz wie die Kleidung seines Sohnes und seiner Frau, die trauernd und mit gesenktem Häuptern den Rittern auf den Friedhof hin folgten. Èchelis, Erechins Sohn, hielt verbissen das Schwert seines Vaters in seiner rechten Hand, sein leerer Blick ruhte auf der kostbaren Waffe und er schenkte seiner weinenden Stiefmutter Rael keinen Funken Aufmerksamkeit. Viel hatte er schon von der Magierin gehört und da jeder ihrer Gatten, tapfere Männer, aber auch Könige, kurz nach der Heirat verstorben waren, ging das Gerücht um, dass sie sie alle tötete. Viele glaubten nicht an das Gerücht, andere waren doch der Meinung, dass es stimme und Èchelis schloss sich ihnen an. Vom ersten Tag an, als Rael, die kalte und traurige Schönheit aus dem Norden, das Schloss betrat, spürte er das Böse, dass von ihr ausging. Gehasst hatte er sie wie die Pest. Denn sein Vater hatte zu ihm gesagt, dass sie ein guter Ersatz für seinen geliebte Mutter, die früh starb, sei. „Nein, Vater“, hatte er zu dem König gesagt, „es wird nie jemanden geben, der so sein wird wie meine Mutter und eure Gattin!“ Doch sein Vater hatte ihm kein offenes Ohr geschenkt und nur mitleidig gelächelt...
Die Ritter öffneten das Tor des Friedhofes und schritten kerzengerade den Weg entlang, vorbei an den Gräbern der Bürger. Plötzlich stimmten sie ein trauriges Lied an, dass von den Heldentaten von König Erechin handelte, den man den Bärenträger nannte. (Das kommt, weil er in seinen jungen Jahren einen Bären erledigte und ihn auf seinen Schultern mit all seiner Macht nach Hause schleppte.) Der Gesang der Ritter hallte auf dem verlassenen Friedhof wieder und Èchelis blickte kurz über seinen Schulter zu seiner Stiefmutter, die bei der Erwähnung ihres toten Gatten in dem Lied, aufschluchzte. Er musterte sie streng und als sie seinen Blick spürte, sah sie auf. Und unter ihrem schwarzen Schleier blitzen ihre dunklen und traurigen Augen auf und das Diadem auf ihrer Stirn leuchtete im Licht der Sonne auf. „Èchelis, mein Sohn, in vielen Jahren wird man auch dir solch ein wunderschönes Lied widmen, denn dein Mut ist größer als die eures Vaters..“, hauchte Rael und warf den schwarzen Schleier nach hinter. Wirr hingen Strähnen ihres blondbraunen Haares in ihrem Gesicht und klebten an ihren Wangen, an den frischen Tränen. „Nennt mich nicht euren Sohn, Lady Rael. Das bin ich nicht und ich werde es auch nicht sein.“, knurrte er, drehte sich wieder um und folgte den Rittern in eine große Halle, deren Boden übersäht mit Blumen waren. Man trug den Sarg zu einem langen steinernem Podest, auf den man ihn legte. Èchelis sah sich um, erblickte die vielen anderen Särge seiner Ahnen und auch den seiner Mutter. Die Ritter gingen mit gesenkten Häuptern kurz in die Knie, lehnten ihre Schwerter an den Sarg und verließen dann die Hallen der Könige und Königinnen.
Èchelis trat an den Sarg seines Vaters und legte vorsichtig den Schatz von einem Schwert darauf. „Ihr seid nicht durch das Schwert gestorben, dennoch sagtet ihr mir einst, ihr wollet mit ihm über die Schwelle des Todes treten. Und daher gebe ich euren treuesten Freund zurück...“, flüsterte des Königs Sohn und küsste mit geschlossenen Augen den Sarg. Dann drehte er sich um, in seinen Augen ein Funke der Traurigkeit, auch wenn er ihn vor Rael versteckt halten wollte. Er sah sie zornig an und ballte verstohlen die Hand zur Faust. „Lady Rael, ich lasse euch nun alleine...“, brummte er und versuchte es höflich und nett zu sagen, doch nicht einmal er konnte soviel Wut verbergen. Doch als er an seiner Stiefmutter vorbeitreten wollte, um zurück ins Schloss zu gehen und zu trauern, hielt sie ihn fest. „Nun seid ihr König, Èchelis. Ihr werdet so werden wie euer Vater.“ Glitzernde Tränen verließen ihre dunklen und kalten Augen und tropften auf den weißen Marmorboden. „Und da der einzige Mann, den ich liebte aus dem Leben verschieden ist, werde ich nicht mehr gebraucht. Daher..“ Sie holte tief Luft, „...werde ich Maofoss, die Stadt in den Wäldern, verlassen und weiterziehen. Ich werde euch mit meinem Trauer nicht zur Last fallen, König Èchelis, mein Sohn...“ Èchelis Herz machte einen Sprung und ohne ein Wort zu sagen verließ er den Friedhof und ließ nun seinen Trauer freiem Lauf.
Königin Rael stand schweigend am Sarg und als König Èchelis nicht mehr zu sehen war, wischte die Magierin sich die Tränen mit dem Handrücken von den Wangen. Erleichtert seufzte sie. Dann sah sie auf den Sarg, in dem der Mann lag, den sie vergiftet hatte, und knöpfte ihren schwarzen Kapuzenmantel zu. „Verzeiht, König Erechin, das ihr dieses mal mein Opfer ward. Ich wünsche euch, dass ihr ohne Sorge über die Schwelle ins Licht der zweiten Welt tretet. (Zweite Welt= Welt nach dem Tod)“ Sie zog sich die Kapuze über das Gesicht und strich noch einmal lästige Strähnen aus ihrem blassen Gesicht. Nun trat sie aus der Halle und schloss die Tür. Rael, die schöne Tochter einer Magd in den dunklen Ländern im Norden, schritt nachdenklich den Weg zu den Toren des Friedhofes entlang, als ihr plötzlich jemand auffiel. Vor ihr stand nicht weit entfernt ein großgewachsener Mann mit schwarzen langen Haaren und einem spöttischen Lächeln auf den Lippen. Eine tiefe Narbe zierte seine linke Wange und mit einem leichtem Nicken begrüßte er Rael. Die Magierin sah auf und rannte voll Hoffnung auf den Mann zu. „Nemesis...“, hauchte sie und ging vor ihm auf die Knie. Sie sah auf zu ihm und ihre Augen wurden nun wirklich feucht und glänzten, wie das wunderschöne Diadem auf ihrer Stirn. „Der neunte. Nun fehlt noch einer.“, lächelte er und reichte ihr einen silbernen Schlüssel an einer ebenso silbernen Kette. „Habt dank..“, wisperte Rael und hing sich den Schlüssel um den Hals, wo versteckt auch acht andere hingen und wie eine schwere Last für sie schien. Nemesis kramte in seiner Manteltasche und zog einen Zettel aus der Tasche. „Das ist für dich, Amisat, nein Rael willst du genannt werden. Es ist von deiner Tochter.“ Er reichte ihr den Zettel und Rael presste den Tränen nahend die Lippen zusammen, als sie das Blatt auffaltete. „Nur noch ein toter Mann, der dich geliebt hatte und du wirst sie wieder in die Arme schließen können. Deine Tochter Schadon, die Schöne.“, sagte Nemesis und seine Stimme klang böse und dunkel. Rael starrte zitternd auf das Bild von einem kleinem Mädchen, dass auf einem Hügel stand, wo die prächtige Sonne auf sie schien. Und hinter dem Mädchen stand eine junge Frau. „Als sie dies zeichnete sagte Schadon, wie gerne sie doch wieder das Sonnenlicht sehen würde und ihre Mutter.. Um ihr zu sagen, wie sie sie hasse.“ Rael blickte kopf schüttelnd zu dem Mann hoch. „Nein...“, flüsterte sie und eine Träne, nun war es eine Echte und keine Gespielte, wie bei dem König, tropfte auf das Blatt Pergament. „Sie hasst dich Rael. Deine Tochter hasst dich, weil du sie diesen Qualen überlassen hast und sie nicht rettest.“ Rael sprang auf und schlug Nemesis gegen die Brust. „Mein Herr, was sagt ihr da? Bitte sagt mir, dass das nicht wahr ist. Bitte sagt mir, dass das nicht wahr ist!!“, schrie Rael und ihre blassen Wangen bekamen leichte Röte. Nemesis nickte. „Du sollest dir eine Gruppe Wanderer oder Krieger suchen, denen du dich anschließen kannst. Und nach und nach wird ihr Vertrauen zu dir wachsen und irgendwann wird aus dem vertrauen eines Mannes Liebe und sobald er nicht mehr ohne dich leben kann, wirst du ihn töten, kalt, wie Luzifers Braut es tun würde...“, befahl Nemesis und dann war er verschwunden und Rael stopfte sich das Blatt Pergament in die Manteltasche, wischte sich die Tränen weg, holte tief Luft und zog einen Spiegel herbei. Sie sah sich an, erkannte ihre Schönheit und ging dann fort aus der Stadt, durchschritt den Wald, auf der Suche nach einer Gruppe, denen sie sich anschließen konnte. Und nun waren Raels Augen wieder kalt und nichts war mehr übrig von der jungen traurigen Frau...
Fröstelnd rieb sie sich ihre Hände und nicht einmal ihre Handschuhe schenkten ihr Wärme. Mit ihrem eisigen Körper und kaltem Blick sah sie nach vorne. Doch sie sah nur den Waldrand.

+Luinalda+
Senior Member
Senior Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 991
Registriert: 23.09.2003
Fr 2. Jan 2004, 12:28 - Beitrag #3

Selphia spähte über das weite Land . Mit ihren Händen umklammerte sie den Ast der großen Eiche auf deren Krone sie geklettert war um alles besser überblicken zu können . Ihre langen weisen Haare peitschten ihr ins Gesicht als sie schrie :" Die Menschen kommen . Um die 100 Mann , schwer bewaffnet !"
Die hübsche Gestaltwandlerin kletterte mit gekonnten Griffen vom Baum herunter und landete gewandt wie eine Katze auf dem laubigen Boden . Als sie sich aufrichtete sah sie in Marius`stechend grüne Augen . Der hübsche ,junge Gestaltwandler reichte ihr die Hand und als sie sie nahm sagte er in flüsterndem Ton ." Wir werden ihnen nicht die Macht über diese Wälder überlassen ." Selphia schüttelte bestimmt den Kopf und in ihren blauen Augen erschien ein glänzen ."Nicht wenn wir noch Männer haben ." Dann lies sie seine Hand los und schwang sie auf ihr weises Pferd , mit dem sie hergeritten war und schnalzte mit der Zunge . "Auf Gerlon ! Auf in den Kampf!" Dann wirbelte das starke Pferd davon , so schnell dass Marius`, der junge Mann aus Selphias Stamm nicht einmal mehr lebewohl zu seiner heimlichen Liebe sagen konnte .
Als Gerlon und Selphia am Waldrand angekommen waren , war der Kampf bereits voll im Gange : Überall waren die Männer aus dem Osten mit ihren Eisenrüstungen und Schwertern vermischt mit den Kriegern des Waldes mit ihren Speeren und Lederrüstungen . Kaum hatte Selphia sich einen Überblick verschafft wurde sie auch schon angegriffen : Ein Mann hieb mit einem Schwert auf die Hübsche Kriegerin ein , doch ehe er sie treffen konnte hatte sie ihm ihren Speer in die Brsut gestoßen . Seine Spitze war voller Gift . Das war das tödliche an den Waffen der Gestaltwandler : Sie waren voll Gift und selbst wenn die Wunde einen nicht tötete so erledigte das Gift den Rest .
Selphia lächelte und wehrte zwei weitere Männer ab .
Bis der Mond seine Bahn gezogen hatte dauerten die Kämpfe an , dann waren die Menschen zurückgedrängt und die Gestaltwandler hatten ihr Reich erfolgreich verteidigt . "Bis zum nächsten mal ," flüsterte Selphia und gab ihrem Pferd Gerlon Schenkeldruck . Als sie zurück im Herzen des Waldes war sah sie jedoch ihr Heimatdort : Es brannte . Dicke Rauchsäulen stiegen gen Himmel und überall lagen Menschen , Gestaltwandler , Leichen über Leichen . "Nein!" schrie Selphia und sprang von ihrem Pferd . Sie bahnte sich den Weg zum Hause von Marius und fiel weinend auf die Knie .
Marius lag am Boden , zwei Pfeile staken in seiner Brust - er war tot . "Nein!" schie sie immer und immer wieder und vergrub ihr Gesicht in seiner Brust . Sie musste wohl ewig dort gesessen und geweint haben , denn schon wieder erschallten die Hörner der Menschen . Sie riffen schon wieder an um as Waldreich nun endlich dem Boden gleich zu machen . Selphia blickte Marius mit ihren tränenüberströmten , eisblauen Augen an und strich ihr blutverklebtes , weises Haar hinter ihre Ohren . "Lebe Wohl , Liebster , ich werde deinen Tod rächen ." Mit diesen Worten löste sie die Kette von Marius Hals und hängte sie sich um . Sie hatte die Form eines Sternes und war aus Edelsteinen und Silber . Das Zeichen der Gestaltwandler . Dann küsste sie ein allerletztes Mal seine blutigen Lippen und schnürte den Lederpanzer der um ihre Brust gebunden war fester . Sie nahm ihren Speer und stieg auf Gerlon der nervös wiehrte . Selphia würde sich ins reich der Menschen aufmachen . Jetzt hatte sie eine mächtige Waffe . MIt dem Stern der um ihren Hals hang hatte sie die Gabe ihre Gestalt zu verändern . Und sie würde nicht aufgeben ehe sie nicht jeden Menschen der sich ihr in den weg stellte getötet hatte ...

Anadyr
Diligent Member
Diligent Member

 
Beiträge: 228
Registriert: 27.12.2003
Di 20. Jan 2004, 22:20 - Beitrag #4

Die Dämmerung viel über den Wald. Das Zwielicht, welches sowieso den ganzen Tag herrschte, wurde noch dunkler, unheimlicher, undurchdringbarer. Erschöpft glitt Tiriat von ihrem treuen Reittier. Der grosse, schwarze Friese stand auf Kommando seiner Reiterin ruhig und bewegungslos neben einer grossen Eiche. Diese bleierne Müdigkeit war ihr neu, sie war sich sehr wohl gewohnt den ganzen Tag zu reiten ohne auch nur einen Hauch von Erschöpfung zu verspüren. Doch seit sie durch diese Wälder ritt hatte sich sowieso alles verändert, somit überraschte sie auch dies nicht.
Aus dem Schaft ihres Stiefels zog sie ein schmales Messer, mit geschickten Griffen schnitt sie einige trockene Äste in kleine Stücke, welche sie darauf folgend mit einem Feuerstein anzündete. Schon bald züngelten kleine Flammen aus dem trockenen Holz. Mit kehligen Lauten rief sie Nirgondo, ihr Reittier zu sich. Sie schmiegte sich an den grossen Kopf des Pferdes, dieses erwiderte ihre Zärtlichkeiten auf seine Weise, in dem er sie sanft mit der Nase anstupste und laut schnaubte. Leise sprach sie in derselben Sprache weiter mit ihm, worauf er auf der hinter Hand wendete und in den Wald trabte.
Tiriat lies sich neben dem Feuer nieder. Ohne ihr treuer Begleiter fühlte sie sich noch einsamer. Sie legte noch einige Äste mehr in ihr bescheidenes Feuer. Die Flammen züngelten tänzelnd, fröhlich vor sich hin, als ob sie, sie verspotten wollten. Doch sie war abhängig von ihnen, so sehr dass sie dem Wunsch wiederstand das Feuer auszutreten. Die sparsame Wärme sog sie förmlich in sich auf. Sie hasste diese Kälte, und nicht nur sie. Das ganze Land hier war ihr fremd. Die Pflanzen, die Tiere, das komische Wasser das vom Himmel viel. Soviel war neu, all die neuen Eindrücke überschütteten sie beinahe, seit sie aus ihrem Verlies ausgebrochen war. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie nur die Enge der vier steinernen Wände gekannt, der schale Geschmack des Wassers, welches ihr zusammen mit einem beinahe unessbaren Frass, einmal im Tag, durch die Luke gereicht wurden. Die Erinnerungen an das, was früher war, waren nur noch verschwommen und fragmentartig in ihrem Gedächtnis vorhanden. Sie konnte sich schon noch an die Weite der Wüste erinnern. Auch die Gesichter ihrer Familien angehörigen geisterten immer wieder durch ihr Bewusstsein, doch selten konnte sie die Gedanken festhalten.
Ein stechender Schmerz in ihrer rechten Hand holte sie viel zu schnell aus all ihren Erinnerungen in die Gegenwart zurück. Ein dünnes Blutrinnsal tröpfelte über ihre Handfläche auf das grüne Moos, in welches es versickerte, als ob es nie dort gewesen wäre. Sie hatte sich mit ihrem Messer, geschnitten. Verträumt betrachtete sie die Klinge. Sie war ihre einzige Brücke zu der fernen Vergangenheit. Tiriat hasste und liebte sie zugleich.
Die Nacht hatte den Wald nun schon fest in ihrem Griff. Müde, erschöpf und traurig legte die junge Frau sich auf das Moos nieder. Im Versuch nicht all zu sehr zu frieren, rollte sie sich wie ein junges Kätzchen möglichst klein zusammen. Der erlösende Schlaf überkam bald ihre Gedanken, alles war still. Nur der Wind spielte noch mit ihrem schwarzen Haar.

+Luinalda+
Senior Member
Senior Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 991
Registriert: 23.09.2003
Sa 7. Feb 2004, 11:46 - Beitrag #5

Selphia rammte ihrem Pferd Gerlon die Füße in die Schenkel als Zeichen das er schneller reiten sole . Kristallklare Tränenrinnsale zogen sich über ihre geröteten Wangen und über ihre bleiche Haut . Sie sah immer noch Marius` regungslose Miene vor sich , seine starren , leeren Augen . Laut schluchzte die Gestaltwandlerin auf als sie daran dachte und fasste sich an den Anhnger ihrer Kette , die sie von Marius`Hals genommen hatte ."Schneller Gerlon ," schrie sie ," schneller ." Das weiße Pferd hatte schon Schaum vorm Maul und es schien als würde Selphia es zu Schande reiten .Der Durst der Rache schnürte ihr die Kehle zu und sie konnte es kaum erwarten jeden Menschen der sich ihr in den Weg stellte gnadenlos umzubringen .Die wunderschöne Gestaltwandlerin ritt auf ihrem Pferd über weite , mit dürrem , gelben Gras bewucherte Ebenen , dicke schwarze Regenwolken sammelten sich sich unheilvoll am grauen , trostlosen Himmel , der genau Selphias Stimmung ausdrückte . Alles verschwamm plötzlich , ihr wurde schwindlig und sie spüre wie ein Schmerz sich in ihrer Schulter ausbreitete . Es brannte und brannte und schlich sich durch ihre Venen . Was war nur pasiert . Selphia lies die Zügel los und fasste sich an die Schulter . Da spürte sie es : Ein dünner fast unscheinbarer Pfeil stak in ihrer linken Schulter . "Nein !" schrie sie und lies auch noch den anderen Zügel los . Der Pfeil war vergiftet , das spürte sie und es rannte durch ihre Adern . Alles wurde taub und Gerlon wurde immer schneller . Als Gerlon über einen gewaltigen Feklsbrocken sprang fiel Selphia vom Pferd und landete hart auf dem Boden der hier mit Steinen bedeckt war . Blut floss aus ihrer Wunde und tropfte auf die hellen steine . Selphias ganzer Körper war jetzt bereits schon gelämt ; da hörte sie schritte . "Das ist eine vom Waldvolk , so ein dreckiges Miststück ."
Selphias weise Haare hingen ihr ins Gesicht und ihre blauen Augen wurden immer trüber und wässriger .

Amy
Royal Member
Royal Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1709
Registriert: 21.09.2003
Di 10. Feb 2004, 21:06 - Beitrag #6

Rael irrte noch immer in dem Wald umher. Manchmal drehte sie sich um und warf der großen Burg einen mitleidigen und sehnsüchtigen Blick zu. Doch als sie sich dieses Mal über die Schulter sah, war die Burg nicht mehr zu sehen und es gab ihr kurz einen Stich.
„Oh...“, sagte sie etwas traurig. Sie hatte es geliebt, in der Burg umherzurennen, wie ein kleines Kind.
Dann drehte sie sich wieder um und ging weiter. Rael spürte Spannungen in der Luft und kein einziger Vogel saß auf den Bäumen. Nirgendwo war auch ein ähnliches Tier zu sehen. Der Wald schien wie ausgestorben und Raels Hand ruhte auf ihrem Dolch.
Plötzlich... Der Lärm von Hufen. Die Königin drehte sich um und als sie auch noch Stimmen wahrnahm rannte sie hinter den nächsten Baum. Vorsichtig schielte sie um die alte Eiche und erkannte zwei berittene Pferde, die langsamer wurde.
„Immer dieses dumme Waldvolk. Haben die denn nie genug?“, knurrte der Eine Krieger und trank aus einer Flasche Wasser.
„Ja, da bin ich deiner Meinung. Verbrennen sollte man sie alle. Aber unser König lässt ja immer einige am Leben. Immer die Frauen und Kinder.“, sagte der Andere.
„Er ist zu gütig.“, sagte der eine wieder und schnaubte wütend aus.
König? Hatten diese Beiden etwas von einem König erwähnt?
Rael sah in den Beiden ihre Hoffnung, vielleicht könnten sie sie ja zu ihrem König bringen.
Die junge bildhübsche Frau trat hinter dem Baum hervor und schritt auf die beiden Krieger zu. Der Eine zog seinen Speer und sah Rael giftig an.
„Bist du eine vom Waldvolk?“, wollte er wissen.
„Aber nein! Sehe ich so aus?“, lächelte Rael mit gespielter Empörung.
„Was treibt euch in diesen Wald?“
„Das ist nicht wichtig.“, murmelte Rael. „Aber ich habe mich verirrt und irre nun schon Monate in diesem Gefängnis. Könntet ihr tapferen Krieger mich nicht ein Stück mitnehmen. Im Übrigen bekam ich mit, dass ihr von eurem König spracht. Könntet Ihr Ihn mir vorstellen?“ Auf den roten Lippen der Frau lag ein Lächeln.
Die Krieger sahen sich gegenseitig an und einer nickte. Ihm schien Rael zu gefallen.
„Aber sicher doch. Für schöne Frauen haben wir immer Platz und auch der König schickt keine weg.“, sagte er und reichte ihr die Hand.
Rael drückte die ihre fest an den Leib. „Nein, danke. Es geht schon.“, stammelte sie. Er durfte sie nicht berühren. Sonst würde er ihre Kälte wahrnehmen und zurücklassen.
„Wie ihr wollt.“, grinste er.
Rael schwang sich hinter dem Krieger auf die Stute und schlang ihre Arme um seinen Panzer.
„Nun, lass uns weiterreiten.“, befahl der Andere und ritt mit seinem Pferd voran.
„Mein Name ist Emiel.“, stellte sich der Krieger vor Rael vor und nickte, als würde er meinen, sie sähe dies.
„Ich...ich heiße Rael.“, hauchte sie nach kurzem Zögern und er wiederholte ihren Namen.
„Rael... Ein wunderschöner Name.“, schmeichelte er und befahl seinem Pferd schneller zu reiten.
„Ja, wie wahr..“, nuschelte Rael und legte ihren Kopf erschöpft gegen den Rücken von Emiel.

+Luinalda+
Senior Member
Senior Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 991
Registriert: 23.09.2003
Di 10. Feb 2004, 22:13 - Beitrag #7

Eine grobe Männerhand packte Selphia am Kinn . Ganz verschwommen nahm sie einen jungen mann wah . Er hatte krauses , blondes Haar und leuchtende blaue Augen , mit denen er Selphia ernst fixierte . "Wir haben sie erwischt ," sagte eine weiterer Krieger den Selphia nur noch schemenhaft wahrnehmen konnte und der neben den Mann der sie jetzt grob aufhob und über die Schulter warf ,stand. "Das Gift lässt ihren Körper erschlaffen , sie ist wehrlos und uns ausgesetzt ."
Selphias blaue Augen waren wässrig und eine Träne lief aus ihrem Augenwinkel , jedoch nicht aus Trauer , sondern weil ihr Auge rot war , brannte und Flüssigkeit absonderte . "Lasst mich los ihr wiederlichen Menschen !" hätte sie am liebsten geschrien , doch über ihre tauben Lippen trat nur ein kleiner erstickter Laut . Die beiden Männer lachten und sahen sich an . "Schlagen wir hier für heute Nacht unser Lager auf ," schlug der andere Mann vor . Der Mann der sie über der Schulter trug nickte eifrig und warf Selphia ins Gras als wäre sie ein Stück Dreck . "Keine Angst die läuft nicht weg , die ist für einige Stunden außer Gefecht ," sagte der Blonde mit den krausen Haaren als er den besorgten Blick seines Freundes bemerkte : "Wir müssen sie zum König bringen , der wird sich freuen ." Da viel der Sternenanhänger von ihrem toten Marius aus Selphias Ausschnitt . Mit vor List glänzenden Augen sahs ei die beiden Männer hämisch an , dann stieg weiser Dunst aus dem Anhänger und hüllte die Gestaltwandlerin ein .

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
Fr 13. Feb 2004, 11:49 - Beitrag #8

Schnell ritt der kleine Trupp über die Ebene in Richtung des heiligen Waldes. Im Licht der untergehenden Sonne schimmerten ihre Rüstungen silber. Obwohl sie alle Kreaturen der nacht waren, konnten sie das Sonnenlicht ertragen, wenn es ihnen auch nicht angenehm war. Seit Tagen verfolgten sie nun schon den Dieb, der ihnen das kostbare Amulett des Clans gestohlen hatte. Grimmige Entschlossenheit war auf ihren Gesichtern die einzige Emotion, für Verräter und Diebe gab es nur eine Strafe: den Tod, und der würde nicht kurz oder schmerzlos sein.
Argor strich sich mit einer Hand eine Stähne seines weißen Haares aus dem Gesicht. Im Stillen verfluchte er sich, dass er den Menschen unterschätzt hatte. Er hatte darauf vertraut, dass es dieser Schwächling nie aus dem Gefängnis schaffen würde, aber er hatte nicht bedacht,dass auch diese degenerierte Rasse im Angesicht des sicheren Todes manchmal Kräfte an den Tag legte, die nicht typisch für sie waren. Wie zum Spott hatte der Dieb dann auch noch eins der wichtigsten Dinge neben dem Schwert des Vampirs gestohlen:das Amulett des Clans,das seiner einztigen Partnerin gehört hatte.Es war nicht immer nur er gewesen, der die Vampire anführte. Erinnerungen an bessere Zeiten ließen einen fast sehnsüchtigen Ausdruck auf sein Gesicht treten, den er jedoch sogleich wieder verbarg. Nicht immer war es von Vorteil, wenn er allzuviel Schwäche gegenüber seinen Kriegern zeigte.
Neben ihm ritt seine beste Kämpferin Lyra, die ihn immernoch bewunderte, obwohl er nun schon so viele Jahrzehnte ihr Herr war. Er hatte seit seiner letzten Gefährten nie wieder eine Frau an seiner Seite gehabt, wie gern sie diesen Platz doch eingenommen hätte! Sie liebte seine stolze Art, seine geschmeidigen, raubtierartigen Bewegungen und seinen erbarmungslosen Kampfstil. Eine schwarze Linie am Horizont lies sie in ihren Träumereien innehalten. Fragend sah sie den Kriegslord an.
Argor hatte es auch bemerkt und hob nun die Hand, um den Trupp anhalten zu lassen. Er hatte auch den Kundschafter bemerkt, der nun gehetzt von rechts angeritten kam. Sein Pferd sah aus, als würde es gleich unter ihm zusammenbrechen. "Herr, es sind Menschen, um die 40. Sie...sie haben nur normale Waffen und unser Dieb ist auch dabei!" Er konnte kaum sprechen, so heftig ging sein Atem. Argor kniff die Augen zusammen. Jetzt erkannte er den Übeltäter auch in der Menge und murmelte mehr zu sich selbst:" Also hat er sich Verstärkung geholt... dacht ichs mir doch." Zu den anderen meinte er ruhig:: "Macht euch bereit, es sind nur Menschen! Aber unterschätzt sie trotzdem nicht sie sind uns in ihrer Truppenstärke überlegen. Es werden keine Gefangenen gemacht. Los!" Mit einem lauten vielstimmigen Kriegsruf ritten die 8 Vampire auf die sich nähernden Menschen zu. Argor stand nun fast im Sattel, während er sein Schwert zog und seine Schwingen probehalber ausbreitete. Mit ihnen und seinen weißen Haaren sah er einem Engel trügerisch ähnlich.
Mit ungedrosselter Geschwindigkeit prallten die Vampire auf die Menschenmenge. Mit einem Schlag seiner beiden Flügel tötete der Kriegslord sofort 5 von ihnen. Es war leicht für die kampferprobten Truppe die Menschen zu vernichten. Zu leicht.
Misstrauisch blickte er sich um und vernahm ein leises Grollen von der anderen Seite des Hügels, vor dem sie standen. Im gleichen Moment ergoss sich eine wahre Flut von Kriegern über die Kuppe. Und diese hatten wesentlich gefährlichere Waffen aus Silber. Es war viel zu spät für einen Rückzug,außerdem war es nicht die Art der Vampire zu fliehen. Sie kämpften verbissen gegen die Meute, aber Argor sah, dass nach und nach jeder einzelne seiner Gefährten fiel. Sie hatten keine Chance angesichts der Masse der Angreifer. Noch während er sich mit allen verfügbaren Waffen wehrte, sah er wie ein Mensch einem seiner Krieger einen Speer in den Rücken rammte. Auch er blutete nun schon aus unzähligen Wunden und fragte sich, wo die Menschen alle hergekommen waren, ihre Festung lag noch mindestens einen Tagesritt entfernt.
Lyra kämpfte Seite an Seite mit ihm als die einzige Überlebende seiner Truppe. Er gab das Zeichen zum Rückzug und versuchte sich seinen Weg frei zu kämpfen. Seine Gegner hatten mittlerweile auch beträchtliche Verluste erlitten. Jedoch hatten sie auch erkannt, wer der Stärkere von den beiden war. Sie konzentrierten ihre Gewalt jetzt auf ihn, der Mühe hatte,sie alle abzuwehren. Plötzlich traf ein harter Schlag seinen Rücken und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Noch während er versuchte nicht vom Pferd zu stürzen, bohrte sich eine der Klingen schmerzhaft in seine Seite. Rasend vor Schmerz und Wut schlug er sich mit seinen Schwingen ein Bresche durch die gegnerischen Scharen und ritthindruch. Kurz hinter ihm folgte Lyra, die einige letzte Schläge abwehrte. Die Menschen waren aber noch nicht am Ende ihrer Möglichkeiten: Wurfdolche flogen ihnen um die Ohren. Lyra gab ihm Rückendeckung und hatte praktisch selbst keine Chance. Als er sich umdrehte, sah er sie noch ein letztes Mal, das Gesicht vor Schmerz verzerrt, während immer neue Dolche sie trafen. Ihre Lippen formten ein lautloses "Flieh!", bevor sie vom Sattel rutschte und liegenblieb.
Wie ein Besessener ritt er zum einzigen Ort, an den diese Menschen sich nicht wagen würden: den heiligen Wald. Selbst als er dort angekommen war lies er sein Pferd nicht stehenbleiben, sondern ritt erst noch eine ganze Weile hinein, ehe er dem erschöpften Tier eine Rast gönnte. Die Wunde in seinem Leib brannte wie Säure und keuchend schleppte er sich weiter, ohne auf sein Reittier zu achten, dass ihm nun nachlief. Es war eine schöne, schneeweiße Stute, die ihm schon fast zu anhänglich war.
Plötzlich nahm er den Geruch von Rauch war und nach einer Weile sah er ein Feuer durch die Bäume schimmern. Wenn er Glück hatte, konnte er jetzt eine leichte Beute haben, frisches Blut würde seine Wunden schneller heilen lassen. So leise, wie es sein Zustand ermöglichte, schlich er sich näher heran. Was er sah beruhigte ihn, denn so ein zierliches, schwarzhaariges Mädchen konnte ihm mit Sicherheit nicht viel entgegensetzten. Plötzlich versagten ihm seine Glieder den Dienst, er hatte zu viel Blut verloren und nun holte die Schwäche ihn ein. Alles um ihn wurde schwarz, er brach zusammen und blieb regungslos mit ausgestreckten Schwingen liegen...

Anadyr
Diligent Member
Diligent Member

 
Beiträge: 228
Registriert: 27.12.2003
Mi 18. Feb 2004, 22:55 - Beitrag #9

Verstöhrt blickte Tiriat um sich. Ein fernes Geräusch hatte sie aus ihren Träumen gerissen. Das ihr so bekannte Geräusch, welches sie jahrelang hören musste, und welches sie hassen lernte wie sonst nichts in dieser Welt. Menschen! So schnell wie selten war sie aufgestanden, mit einem schrillen Pfiff rief sie Nirgondo zu sich.
Während sie noch die Spuren ihres nächtlichen Lagers, mit grösster Sorgfalt beseitigte, hörte sie ihr treues Reittier durch das Unterholz auf die Lichtung zu traben. Sie schwang sich in den Sattel, und ritt beinahe lautlos in die Richtung, aus der sie die Geräusche vernommen hatte.
Schon bald hatte sie die Spuren der Menschen gefunden. Einmal mehr wunderte sie sich, wie unachtsam diese komischen Geschöpfe immer waren. Nicht mal fortbewegen konnte sie sich, ohne das ein Blinder ihren Spuren folgen konnte. In der Wüste währen diese jämmerlichen Geschöpfe schon lange nicht mehr am leben. Die Wüste... auch sie könnte in ihr schon lange nicht mehr alleine überleben, jämmlich würde sie zugrunde gehen. Wie die Menschen. Nur schon dieser Vergleich brachte ihre lodernde Wut zum kochen. Sie, Sie waren schuld. Schuld dafür das sie die Wüste nicht als ihre Heimat bezeichnen konnte, Schuld dafür, dass sie ohne wirkliche Erinnerungen an ihr vergangenes Ich leben musste, Schuld dafür, dass sie ihenen in gewisser Weise glich. Und dafür hasste sie die Menschen am meisten. Nur durch sie hatte sie gelernt zu hassen.
Tiriat schaute erneut zu Boden, die Spuren waren schon deutlich frischer. Doch was würde sie tun, wenn sie auf die Menschen stossen würde? Sich endlich rächen? Kaum... eher würde sie sich verstecken. Wie bis jetzt jedes mal... doch irgendwann, irgendwann wird die Zeit reif sein, reif für ihre Rache.

+Luinalda+
Senior Member
Senior Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 991
Registriert: 23.09.2003
Sa 21. Feb 2004, 08:51 - Beitrag #10

Die beiden Männer starrten nur auf den weisen Dunst . "Ws geht hier vor" schrie der mit den krausen Haaren . " Hexerei!" wimmerte ein Freund und packte seinen Säbel . Dck aus den Dunst sprang mit einem Mal ein weiser Hirsch . Er hatte ein elegantes weises Geweih , schönes blaue Augen und ein glänzendes weises Fell . Stolz blickte er die beiden Männer an und warf seinen Kopf in den Nacken . Dann fing er an zu laufen und lies die beiden Männer ohne weitere Geschehnisse hinter sich . "Wo ist das Weib hin?" schrie der eine Mann , doch Selphia jubelte innerlich . Sie hatte es geschafft sich zu wandeln . Noch nie zuvor hatte sie das geschafft . Der Sternenanhänger von Marius ging noch um den Hals des edeln , weisen Hirsches , der geschwind durch die nächtlichen Landen galoppierte.

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
Di 24. Feb 2004, 20:03 - Beitrag #11

Ein kurzer Pfiff drang durch den Schleiher der Bewusstlosigkeit an sein Ohr und holte ihn wieder zurück. Er sah wie sein Opfer sich aufmachte und seine Spuren beseitigte. In seiner Verfassung konnte er nicht einmal sie noch überwältigen, dass erkannte er jetzt auch. Sollte das schon das Ende sein?
Der Gedanke an das Amulett, dass zurückzuholen er geschworen hatte, gab ihm noch ein letztes Mal Kraft und er kroch die letzten Meter zu ihr hin. Nun war sie nicht mehr länger sei Opfer, sondern vielmehr seine letzte Rettung. Er kam gerade auf ihrem Lagerplatz an, als sie wegritt. Argor presste die Hand gegen seine Wunde und keuchte. Warmes Blut lief immernoch über seine Hand und tropfte auf den Boden. Schwach schlug er mit den Flügeln, um sie auf sich aufmerksam zu machen. "Nicht... gehen", waren seine letzten Worte, als sie sich zu ihm umwandte und er kippte kraftlos nach vorn in den Sand...

+Luinalda+
Senior Member
Senior Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 991
Registriert: 23.09.2003
Do 4. Mär 2004, 22:45 - Beitrag #12

Dicke , weise Nebelschwaden verhingen die Landschaft und noch immer lief der weise Hirsch durch die unergründeten , unendlich weiten Ebenen , auf der Suche nach jemanden der ihr helfen konnte . Sie war kraftlos , hatte schrecklichen Durst und der Hunger trieb sie in die Knie . Lange würde sie nicht mehr so druchhalten . Da knickten ihr plötzlich die Beine ein . Der weise Hirsch fiel in den trockenen Staub und blieb reglos liegen . Dabei fiel ihm das Medaillon vom Hals und er veränderte seine Erscheinung . Bald lag nur noch eine kraftlose , halb - bewusstlose Frau am Boden und rang nach Luft . Wenn sie niemand finden würde , wäre dies dass Ende ihrer Reise ...

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
Fr 26. Mär 2004, 21:56 - Beitrag #13

Sie bemerkte ihn nicht und ritt geradewegs weiter. Nach einer ganzen Weile wachte er wieder auf. Seine Hals war trocken und er war durstig. Schon eine geringe Menge Blut hätte ihm jetzt vollkommen gereicht. Seine Chance kam, als ein verlaustes und zottiges Etwas auf ihn zugestolpert kam. Nach näherem Hinsehen identifizierte er es als einen Hund, der offensichtlich Menschen abhanden gekommen war. Also waren sie doch schon so dreist in den Wald einzudringen...andererseits hätten sie ihn längst gefunden, wenn sie ihm gefolgt wären. Schnüffelnd kam das Tier näher und Argor bewegte sich nicht. Es schien fast, als wäre er tot und der halb verhungerte Köter schien ihn auch dafür zuhalten. Das war der letzte Fehler seines Lebens. Blitzschnell packte Argor ihn an der Kehle und tötete ihn.
Gierig trank er das warme Blut und spürte, wie sich seine Wunde schloss. Nun war er zwar nicht sehr stark, aber auch seine Kräfte würden bald zurückkehren. Langsam richtete er sich auf und wischte sich das Blut aus dem Gesicht.
Dann blickte er sich um. Bis auf die Spuren ihres Pferdes war von seinem Opfer nichts mehr zusehen und er entschied sich weiter in die entgegengesetzte Richtung zu gehen, denn dort lag in etwa die Stadt der Menschen.
Er rief seine Stute zu sich und schwang sich auf ihren Rücken, was aufgrund seiner momentanen Verfassung gar nicht mal so einfach war.
Argor war erst eine kurze Weile geritten, als er zwischen den Bäumen vor ihm eine Gestalt erblickte, die bewusstlos zu sein schien. Er stieg ab und ging leise zu ihr. Es war eine schöne Frau, mit feingeschnittenen Zügen und langen weißen Haaren. Das war wohl das merkwürdigste an ihr. Er hatte bis jetzt niemanden in dem Alter gekannt, der die gleiche Haarfarbe wie er hatte. Das kleine Medaillon um ihren Hals fiel ihm nicht auf.
Sie schien keine schlimmen Verletzungen zu haben, sondern eher vor Erschöpfung umgefallen zu sein. Auerdem war sie noch nicht ganz bewusstlos. Vorsichtig drehte er sie um und holte seine Wasserflasche und einen kleinen Beutel getrocknetes Fleisch vom Sattel. Wasser konnte zeitweilig seinen Durst überbrücken, wenn auch nur sehr kurz. Nun benetzte er ihre Lippen damit und gab ihr etwas davon zu trinken. „Hunger“, sagte sie mit schwacher, kratziger Stimme und er fütterte sie mit den Fleischstreifen, da sie nicht in der Lage war, es allein zu schaffen. Er war fasziniert von ihren schönen, blauen Augen, die ihn aber wahrscheinlich gar nicht richtig wahrnahmen...

+Luinalda+
Senior Member
Senior Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 991
Registriert: 23.09.2003
Mi 31. Mär 2004, 14:09 - Beitrag #14

Selphia blinzelte und nahm verschwommen Argors Umrisse wahr . Sie kaute auf dem Stück Fleischherum und schluckte es dann herunter . Es kam ihr so vor als hätte sie nie etwas köstlicheres gegessen . Die Gestaltwandlerin lag halb bewusstlos in den Armen ihres Retters und schöpfte neue Kraft .
Sie drehte vorsichtig ihren Kopf und versuchte sein Gesicht zu erkennen , doch ihre Augen waren wässrig und ein Tränenschleier verweigerte ihr die freie Sicht . "Ich danke euch ," flüsterte sie mit dem letzten bisschen Stimme das sie noch hatte . Langsam ging es ihr wieder besser : Sie fühlte wie sie neue Stärke bekam und ihr Blick sich klärte .
"Wer seid ihr ?" fragte Argor und sah sie an . Selphia konnte sein Gesicht endlich erkennen : Er hatte weißes Haar , genau wie sie selbst und kam ihr vor wie ein höheres Wesen . Sie war von Anfang an fasziniert von seiner Ausstrahlung . "Mein Name ist Selphia ," antwortete die Gestaltwandlerin ihm zögernd ."Ich bin vom Stame der Gestaltwandler und auf den Weg in die Stadt der Menschen um dort Rache zu nehmen . Sie haben mir alles genommen was meinem Herz etwas bedeutet hat und dafür müssen sie büßen." Eine wilde Entschlossenheit trat in ihre tiefblauen Augen .
Argor nickte verständnisvoll ."Wir haben den selben Weg , wir können zusammen reisen."
Selphia war froh und nickte .
Endlich schien sich ihre Welt wieder aufzuhellen

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
Mi 31. Mär 2004, 18:10 - Beitrag #15

"Ich bin Argor." Er lächelte ihr zu und drückte ihr seinen kleinen Vorrat an Fleisch in die Hand. "Ihr braucht das nötiger als ich." Als er aufstand und sich umwandte, zog er leise die Luft zwischen den Zahnen ein. Die Stelle, an der sich seine Wunde befunden hatte, schmerzte noch etwas. Er sollte nicht immer auf eine Rüstung verzichten, erinnerte er sich im Stillen. Nun seinen Kameraden hatte sie allerdings auch nicht viel genutzt. Zum Glück waren seine Sachen dunkel, sodass man das Blut darauf nicht sah, aber sein Kettenhemd war nicht mehr zu gebrauchen. Schnell zog er es aus und verbarg es vor eventuellen Verfolgern.
Selphia wollte sich aufrichten, aber sie war noch zu schwach dazu und kippte seitlich weg. Argor war jedoch gleich bei ihr, fing sie auf und stützte sie. "Vorsichtig... wartet ich helfe euch." Er hätte ihr ja eine Pause gegönnt, aber sie mussten weiter. Also stützte er sie und pfiff seine Stute zu sich. Behutsam setzte er sie in den Sattel und nahm die Zügel, während er nebenherlief. Sie musste weiter quer durch den Wald um zur Stadt zu kommen. Aber irgendetwas war ungewöhnlich.
Der Vampir konzentrierte seine Sinne aufs äußerste, konnte aber nichts wahrnehmen. Er sah zu Selphia, aber sie schien nicht bemerkt zu haben. Dann sah er das Amulett um ihren Hals.
Eine Gestaltwandlerin also, dachte er, interessant. Er wusste nicht viel über dieses äußerst verschlossene Volk, dass in diesem Wald lebte, denn er hatte nie viel mit ihnen zu tun gehabt. Bis die Menschen in ihr Gebiet eingedrungen waren, hatten sie sich immer ziemlich zurückgehalten, wenn es um Kriege ging.
Argor betrachte nochmals die Kette. Es war kein gewöhnliches Stück. Keine gewöhnliche Kette mit Verwandlungszauber. Sie war umgeben von einer Aura, die um einiges älter schien als ihre Besitzerin und schimmerte silbrig. Wie sie wohl zu ihr gekommen war? Auf jeden Fall war sie noch auf irgendeine andere Art und Weise verzaubert und ihre Form erinnerte ihn an irgendetwas, dass er schon einmal gesehen hatte. Nun wusste er auch, was ihn vorhin gestört hatte und er konzentrierte sich weiter auf ihre Umgebung.

+Luinalda+
Senior Member
Senior Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 991
Registriert: 23.09.2003
Do 1. Apr 2004, 13:24 - Beitrag #16

Selphia saß auf dem Rücken der schönen Stute und sah auf Argor herab . Er hatte ihr so sehr geholfen und war ihm dafür unendlich dankbar , denn wer wusste schon was passiert wärewenn sie dort liegen geblieben wäre und niemand ihr geholfen hätte? Vermutlich wäre sie von irgendwelchen wilden Tieren in Stücke gerissen worden , dachte sie und erschauderte leicht bei dem Gedanken .
Argor führte die Stute mit ruhiger Hand und lies seinen aufmerksamen BLcik durch die Umgebung schweifen . "Aus welchem Grund wollt ih in die Stadt der Menschen?" fragte Selphia etwas neugierig ,"warum ich dorthin will habe ich euch ja bereits gesagt ."

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
Do 1. Apr 2004, 19:16 - Beitrag #17

"Nun," er überlegte kurz, "man hat mir etwas gestohlen, dass ich gern wiederhaben würde. Außerdem verdient der Dieb eine gerechte Strafe." So wie er das sagte, klang es ganz harmlos, aber er würde diesen verdammten Menschen leiden lassen, wenn er ihn fand. Ein gefährliches Blitzen trat in seine Augen. Oh ja er würde leiden und nicht zu wenig bevor er starb.
Er war es nicht wert, dass Argor ihn auch nur biss. Schließlich hatte er sieben seiner besten Krieger auf dem Gewissen.
Plötzlich spürte er eine deutliche Gefahr und fuhr herum. Ein Pfeil stach zitternd in dem Stamm neben seinem Kopf. Hinter ihnen stand ein kleiner Trupp von Menschen, die offenbar zufällig ihren Weg gekreuzt hatten. Zwei von ihnen hielten Bögen in der Hand, während die anderen das Schwert gezogen hatten. "Noch eine dreckige Waldschlampe", sagte der eine leise, sodass Selphia ihn nicht hörte. Ihre Augen waren trotzdem hasserfüllt und sie zitterte leicht. Noch immer hatte sie das Bild ihres Geliebten vor Augen, wie er tot am Boden gelegen hatte. Argor bemerkte ihre Verfassung aus dem Augenwinkel und hob leicht die Hand, um sie zu beruhigen. "Ruhig", sagte er. Doch sie wollte sich nicht beruhigen. Sie wollte nur Rache. Ihre blauen Augen verengten sich zu Schlitzen und sie zog einen ihrer Wurfsterne.

Anadyr
Diligent Member
Diligent Member

 
Beiträge: 228
Registriert: 27.12.2003
Do 1. Apr 2004, 21:47 - Beitrag #18

Endlich vernahmen ihre feinen Ohren die Stimmen der Menschen. Kalt und herzlos kamen sie ihr vor. Und trotzdem diesmal würden sie, sie nicht so abschrecken, dass sie sich nicht noch etwas nähern würde. Auch wenn sich jegliche Faser in ihrem Körper sich dagegen sträubte, und sie mit ihren Händen verzweifelt in der Mähne ihres Hengstes halt suchte, diesmal würde sie es wagen. Sie wollte sie sehen. Die kochende, rasende Wut auskosten, welche sie bei ihrem Anblick verspührt.
Langsam Schritt für Schritt näherte sie sich ihnen. Nur das Wissen, dass sie wenigstens Nirgondo bei sich hatte liesen sie durchhalten. Nur in ihm konnte Tiriat die Kraft schöpfen, welcher dieser lächerliche Anäherungsversuch an die Menschen sie kostete. Doch war es nicht auch verständlich. Jahrelang hatten diese Wesen sie gequält, gefangen gehalten. Sie in ein Verlies gesperrt, wie ein Tier. Nein, nicht wie ein Tier. Selbst Die Hunde, sie liefen auf dem Hof,herum sie hatten Freude an ihr Leben. Nur ihr Leben wollten sie ihr zur Hölle machen. Doch wieso, wieso nur? Wenn sie eine Frage an ihre Peiniger stellen dürfte wäre es diese.

+Luinalda+
Senior Member
Senior Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 991
Registriert: 23.09.2003
Sa 3. Apr 2004, 10:08 - Beitrag #19

Ein Raunen ging durch die Menge und ein hinterlistiger jedoch genauso hämischer Gesichtsausdruck erschien auf den Gesichtern der Menschen . Selphia hielt den Wurfstern zitternd in ihrer linken Hand , mit der Rechten umklammerte sie die Mähne des Pferdes um sich festzuhalten . "Das wagt sie nicht," sagt ein dicker, hässlicher Mann mit zwei verschieden farbigen augen und stieß seinen Kameraden an . Die Gestaltwandlerin spürte das Blut in ihren Adern rauschen und ein pochender Schmerz breitete sich in ihrem Hinterkopf aus .
Sie sah noch ein letztes Mal auf Argor herab , versuchte etwas aus seinen Zügen zu lesen , doch alles was sie daraus entnehmen konnte war purer Hass diesen Menschen gegenüber . Dann holte sie aus und schleuderte den Wurfstern mit seinen messerscharfen Klingen auf den dicken Mann .

Raiden/Yuji
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1486
Registriert: 10.01.2004
Sa 3. Apr 2004, 16:16 - Beitrag #20

Der kleine Stern verwandelte sich in ein silber flimmerndes Rad und traf den erschrockenen Dicken direkt zwischen die Augen. Er stieß einen erstickten Schrei aus und sackte blutüberströmt zu Boden. Argor roch des süßen Duft des Blutes bis zu ihnen, aber er beherrschte sich und ließ sich seinen Durst nicht anmerken. Die Menschen brauchten erst eine Sekunde inder sie fassunglos dastanden, bevor die beiden Schützen ihre ersten Pfeilte auf Selphia abfeuerten. Aber der Vampir stand schon vor ihr und fing die beiden Geschosse noch im Flug auf. Die Krieger starrten ihn an, wie ein Gespenst. "Was..", sagte einer, aber weiter kam er nicht, denn Argor hatte inzwischen die Pfeile beiseite geworfen und brach ihm mit einem Ruck das Genick. Den anderen ereilte ein ähnliches Schicksal. Inzwischen lag auch der letzte Krieger am Boden mit einem von Selphias Wurfsternen im Leib. Normalerweise wäre er an der Verletzung nicht gestorben, aber das Gift hatte ihm den Rest gegeben.
Der Vampir und sammelte die Wurfsterne wieder ein und wischte sie an der Kleidung eines Toten wieder sauber. Schweigend gab er sie ihr. "Wir müssen weiter", sagte er ruhig, als er sah, wie sie immernoch auf das grausige Bild starrte, dass sich vor ihr ausbreitete. Mit blosen Händen... schoss es ihr durch den Kopf immer und immer wieder. Sie hatte fast gar nicht gesehen, wie er sich bewegt hatte, als er sich vor sie stellte. Mit leichtem Schenkeldruck spornte sie das Pferd wieder an. Diesmal nahm er die Zügel nicht.

Tiriat zitterte selbst dann noch, als die Menschen weiterzogen. Sie hasste sich selbst für ihre Angst vor ihnen. Leise und mit etwas Abstand folgte sie ihnen. Sie schienen sich keine Sorgen zu machen, dass sie evtl. angegriffen werden könnten, sondern redeten laut miteinander und lachten. Wie einfaltig sie doch waren!
So verging eine lange Zeit und langsam überlegte sie, ob sie nicht doch vielleicht weiterreiten und diese Krieger in Ruhe lassen sollte. Doch plötzlich verstummten sie und starrten konzentriert auf den Boden. Als Tiriat an die Stelle gekommen war, an der sie damit angefangen hatten, entdeckte sie Spuren. An ihrer Beschaffenheit konnte sie erkennen, das es sich dabei um einen Mann und ein recht großes Pferd mit noch einem Reiter handelte. Vorsichtig ritt sie weiter, bis sie kurz darauf ein Stück hinter den Menschen anhielt und abstieg. Nirgondo zu verlassen kostete sie fast all ihre Kraft, doch sie überwand sich und kroch im Schutz der Büsche näher heran. Gerade legte einer der Männer einen Pfeil in seinen Bogen ein. Die Sehne spannte sich zitternd und das Geschoss flog davon. Er knurrte enttäuscht, offensichtlich hatte er nicht getroffen.
Leise und am ganzen Körper zitternd kroch sie noch ein Stück vor um einen Blick auf seine Gegner zu erhaschen. Ihr Atem stockte, als sie die beiden sah. Eine wünderschöne Frau saß auf dem Pferd, dessen Spuren sie vorhin bemerkt hatte. Ihre Züge waren hassverzerrt und ihre ganze Haltung war angespannt. Trotzdem war ihre Schönheit unverkennbar. Ein klein wenig Neid keimte in Tiriat auf, aber sie vergegenwärtigte sich die Situation und unterdrückte ihn. Neben der Frau stand ein Mann, der ebenso weißes Haar hatte wie sie. Seine violetten Augen und die großen, weißen Flügel ließen ihn überirdisch aussehen. Ein Engel, dachte sie, er sie aus wie ein Engel.
Dann griff die Frau an und ihr Wurfstern wirbelte mit tödlicher Präzision durch die Luft. Der Rest des Kampfes ging so schnell, das sie kaum folgen konnte. Am Ende hatten die beiden ihre Gegner mit Leichtigkeit besiegt und ritten weiter. Jetzt musste sie etwas tun. Sie waren ihr auf Anhieb sympathisch geworden, da sie die Menschern getötet hatten und nicht zu ihnen gehörten. Sollte sie sich ihnen zeigen?

Nächste

Zurück zu Unendliche Geschichten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 25 Gäste