Play the Game

[Trin]

Ein Ring... Ringe wurden nur in teuren Clubs als Zugehörigkeitszeichen genutzt. Dummerweise gab es auch davon natürlich viele in einer Großstadt. "Kann sich einer von euch erinnern, ob etwas in den Ring eingeritzt war?"

[Amy]

"Ein Vogel.", flüsterte Vivian gedankenverloren.
Luna sah sie an: "Was für ein Vogel?"
"Ich habe keine Ahnung. Das kann jeder mögliche gewesen sei. Ich kann mich nur erinnern, dass ich gedacht habe: Was für ein schöner Vogel!"

[Raiden/Yuji]

Ivan lächelte. Endlich waren sie einen Schritt vorangekommen. "Danke..erinnerst du dich vielleicht noch an irgendetwas anderes?"In der Zwischenzeit überlegte er selbst, zu wem dieser Ring gehören konnte...

[Amy]

"Sie trugen zwei verschiedene.. Aber sie sahen so aus, als könnte man sie zusammenfügen..", murmelte Vivian. Ihre Stimme klang kraftlos.
"Auf solche Kleinigkeiten achtest du? Naja. Was war auf dem anderen?"
"Ich weiß es nicht."
"Denk nach, Vivian."
"Ich weiß es verdammt nochmal nicht!"

[Trin]

Luna dachte angestrengt nach...ein Vogel. Für was für eine Art von Club stand ein Vogel? Und was war auf dem anderen Ring gewesen? "Ein Vogel...wenn es eine Taube war könnte es als Friedenssymbol dienen...aber ich glaube fast nicht, dass das im Fall der Zwillinge stimmt. Oder damit ist das Fliegen gemeint...vielleicht haben sie einen Pilotenschein und gehören einer entsprechenden Organisation an." Ratlos zuckte Luna die Schultern. Der Vogel war auch das Symbol der Freiheit, aber die Journalistin konnte sich nicht vorstellen, was damit für ein Club gemeint sein sollte. Wenn sie nur wüssten was auf dem zweiten Ring war.

[Raiden/Yuji]

Ivan grübelte so angestrengt er konnte. Der andere Ring, was konnte auf ihm gewesen sein? "Ok", sagte er "ich danke dir." Seine Stimme klang müde. Sie waren zwar weitergekommen, doch wie um alles in der Welt sollten sie herausfinden, woher das Zeichen stammte? Sie konnten ja schlecht als gesuchte "Terroristen" jemanden fragen gehen. Ivan setzte sich und rieb sich die Schläfe. Ein paar Stunden Schlaf...

[Trin]

Luna starrte hinaus auf die Straße und dachte dabei angestrengt nach. So kamen sie nicht weiter. Im Net konnten sie vielleicht Informationen über diverse Clubs in der Stadt kriegen, die in Frage kamen, doch erstmal mussten sie an einen Computer kommen und das würde für sie gar nicht so einfach sein. Luna blickte alamiert auf, als sie in der Ferne das Heulen von Sirenen hörte. Zuerst war es sehr leise, kam aber dann stetig näher. Kam es etwa zu ihnen? "Ivan...."

[Raiden/Yuji]

"Hmm?" Ivan schreckte hoch und hörte das Geräusch. Langsam wurde er nachlässig, stellte er fest. Er trat ans Fenster, natürlich war noch nichts zu sehen. Im Grunde konnten sie es sich nicht leisten, das Risiko einzugehen, dass die Polizei nicht zu ihnen wollte. Momentan fiel ihm auch nur ein gutes Versteck in der Nähe ein. Das hieße allerdings zuviel preiszugeben.
Ruhig sah er die anderen an. Es schien ihnen sowieso egal zu sein, was jeder einzelne hier zu verbergen hatte, hauptsache sie kämen hier raus.
"Wir müssen raus und zwar schnell. Folgt mir, ich habe eine Idee."

[Trin]

Schweigend und ohne zu fragen machte sich die Gruppe auf den Weg. Luna sah besorgt zu Vivian, doch sie schien im Moment Ok zu sein. Schnell verließ die Gruppe das Hotel. Als sie vor die Tür traten, waren die Sirenen deutlich zu hören...sie kamen immernoch näher. Ivan führte sie in eine Seitengasse. durch die ein Auto nicht kommen würde. Als die Polizeiwagen vor dem Hotel hielten, waren die Kandidaten verschwunden.

[Raiden/Yuji]

Es fing an zu nieseln. Ivan ließ sich davon nicht weiter stören, sondern fand zielsicher seinen Weg durch kleine Gassen und Schlupflöcher. Sie würden eine ganze Weile brauchen, ehe sie am Ziel waren, schließlich war es eine große Stadt, aber wenigstens waren sie hier vor der Polizei fast hundertprozentig sicher.
Seine Gedanken schweiften ab, beschäftigten sich mit der Ausrede, die er Dean auftischen sollte, um das Verschwinden der Diamanten damals zu erklären. Am besten er bliebe nah an der Wahrheit. Ihm würde schon etwas einfallen.
Der Regen wurde stärker, fiel in dicken Tropfen aus einem düsteren, wolkenverhangenen Himmel. 'Wie passend', dachte Ivan und wich so gut es ging dem Dreck und Müll in der schmalen Gasse aus, durch die sie gingen.

[Trin]

Luna wich dem Müll aus, der in den Gassen lag. Da nun auch noch schlammige Pfützen dazukamen, wurde es einigermaßen schwierig durch die Gassen zu kommen ohne durch Dreck zu waten. Vivian schniefte hinter ihr leise, Hitomi war ruhig wie immer. Luna lief etwas schneller, um Ivan einzuholen. Sie liefen nun schon eine ganze Weile und Luna hatte für's ertse genug von Überraschungen. Sie wollte wissen wohin der Russe sie führte. Luna holte ihn an der Ecke einer schmalen Gasse ein. "Ivan? Wo willst du eigentlich hin?" Er wich ihrem Blick aus. "Wir sind gleich da." Doch Luna ließ nicht locker. "Wo sind wir gleich?"

[Raiden/Yuji]

"Bei einem alten Freund von mir", sein Ton war fast ein Knurren. Eine kurze Pause entstand, doch als sie sich ob seiner ruppigen Antwort etwas zurückfallen lassen sollte, sagte er: "Entschuldige. Ich bin etwas gereizt. Wir sollten und trotzdem beeilen, je länger wir hier auf der Straße sind, desto größer wird die Gefahr entdeckt zu werden."-von wem auch immer.
Es schien so, als wäre keine Menschenseele in den Gassen, doch er wusste zu gut, dass selbst hier Menschen lebten.

[Trin]

Luna hatte das dumme Gefühl lieber nicht wissen zu wollen was für ein Freund das war. Sie blickte sich um und überzeugte sich davon, dass alle Mitspieler noch da waren. Ob die Zwillinge wohl im Moment wussten wo sie waren? Die Journalistin wusste es nicht, doch sie hatte dumpfe Gefühl, dass der nächste Anschlag nicht lange auf sich warten lassen würde. Unwillkürlich dachte sie an ihren Chef. Bringen sie mir eine 1A Story....Gott, wenn sie das überleben würde, würde er seine Story kriegen...aber was für eine.

[Amy]

Vivian wusste nicht, wohin es ging, aber es war kalt... und dreckig. Sie fühlte sich unwohl und wollte nicht an den Ort denken, an den der Russe sie führen würde. Solange sie sicher waren. Sicher. Was für ein Wort. Sie lachte innerlich kurz auf, erschöpft. Sicher. Dieses Spiel hatte ihr beigebracht, dass sie nirgendwo sicher war. Ja, sie wusste ganz genau, dass die Zwillinge sie auch jetzt noch beobachteten. Vor ihren kleinen Bildschirmen saßen, in ihren warmen Zimmer, in ihren teuren Möbeln. Zwei verwöhnte Menschen, denen als Kinder zu viel erlaubt wurde. Zwei irre Köpfe, die die Welt nach etwas "Spaß" absuchten, nach etwas Spannung. Aber was war Spannung für zwei reiche Millionäre, die alles machen konnten? Selten. Ja, Spannung war selten und wenn sie ihn fanden, bekamen sie ihn auch. Und nun dieses Spiel. "Schicken wir ein paar Leute in die Welt hinaus und hetzen ihnen ein paar Dinge auf den Hals!", hatte der eine wohl vorgeschlagen. "Solange ein paar verrecken...", war wohl die Antwort des anderen gewesen. Teuflische Zwillinge. Abartige Perverse...
In der Franzosin wuchs Wut. Wut, die ihr wieder mehr Kraft verlieh. "Wie lange sind wir noch unterwegs?", fragte sie vorsichtig nach vorne.

[Trin]

Ivan hatte die Franzosin nicht gehört und Luna hatte nicht vor ihn nochmal auf sein Ziel anzusprechen. Sie ließ sich bis zu Vivian zurückfallen: "Wir sind bald da...was auch immer bald heißt." Luna sah sich in der Gasse um. Sie war klein und schmutzig wie die anderen auch. Nichts wies daraufhin in was für einem Stadtviertel sie sich befanden. Luna hatte mit der Zeit die Orientierung verloren. Sie wusste nur, dass sie Richtung Süden gegangen waren. Ivan verlangsamte seine Schritte und wartete bis der Rest der Gruppe herangekommen war. "Wir sind da."

[Raiden/Yuji]

Im Prinzig waren sie das noch nicht ganz, doch als sie um die Ecke bogen, sahen sie eine überraschend saubere, größere Straße. Nur noch hundert Meter, wo sie niemandem auffielen und sie standen vor einem größeren Wohnhaus. Die kleine graue Eingangstür war unverschlossen, dahinter lag eine Treppe, die in die odere Etage führte.
Ivan bemerkte die Kamera an der Decke und sah sie kurz an. Dean würde oben sowieso gerade vor den Monitoren hocken. Vielleicht hatte er auch schon Personal, das diese Aufgabe übernahm.
"Wartet bitte einen Moment. Ich bin gleich wieder da." Damit erklomm er schnell die Treppen nach oben.

[Trin]

Li hatte sich in die Villa geschlichen, nachdem er vergeblich am Flughafen gewartet hatte. Vorsichtig stahl er sich in einen kleinen Nebenraum, der scheinbar als Abstellkammer genutzt wurde. Er wusste nicht wo er die Zwillinge hier suchen musste, doch es würde sicher eine passende Gelegenheit geben. Kurz dachte er an die Kandidaten. Scheinbar waren sie ihm nicht gefolgt. Plötzlich hörte er Schritte. Nahe der Tür, zu dem Abstellraum gab es eine Treppe, die scheinbar gerade jemand hinunter ging.

[Amy]

"Ich hoffe, er beeilt sich.", flüsterte Vivian, drückte sich in einen Schatten und holte tief Luft. Sie griff in ihre Tasche und starrte diese lange an. Ihre Hände zitterten, dann tat sie es doch. Griff, unbeobachtet von den anderen, in ihre Tasche und holte ein kleines schwarzes Handy heraus. Sie klappte es leise auf und wählte eine Numme. Hielt sich das Handy ans Ohr und wartete mit geschlossenen Augen darauf, dass sich jemand meldete. Stille am anderen Ende. Nur das nervtötende Tüten. Ihr Herz raste.
"Ja?" Eine Männerstimme. Vivian hielt sich die Hand vors Gesicht, hielt die Tränen nicht auf. Sie wollte noch etwas loswerden. Bei dem einzigen Menschen, der noch da war. Bei ihrem Bruder. Sollte sie in diesem Spiel sterben.. nein. Es war sicher, dass sie hier sterben würde. Und wenn nicht..
Dann sterbe ich an all meinen Krankheiten.. Und so wollte sie nicht sterben. Ohne ihrem Bruder noch etwas zu sagen, der sie doch so hasste.
Stille am anderen Ende. Nur ein leises Atmen. Er schien zu wissen, wer ihn angerufen hatte. Oder er gehörte einfach nicht zu den Menschen, die ununterbochen ein "Hallo?" in den Hörer schrien, wenn niemand etwas sagte.
Sie wischte sich die Tränen weg, ging in die Hocke und flüsterte seinen Namen. Er erkannte ihre Stimme sofort.
"Vivian?" Das erste Mal, dass sie Besorgnis in seiner Stimme hörte. Das erste Mal, dass er ein Gefühl für sie empfand, ausser Hass.
"Es tut mir alles so Leid.", flüsterte sie, schluchzte auf, hielt sich die Hand auf den Mund, um es zu unterdrücken. "Ich will nur, dass du weißt, dass ich dich all die Jahre vermisst habe und liebe. Ich liebe dich, Brüderchen. Egal was passiert." Ein schweres Ausatmen, dann legte sie auf, warf das Handy auf den Boden und zertrampelte es. Sicher wissend, dass sie somit ihres einziges Kommunikationsmittel zerstörte. Doch sie wusste auch, dass ihr Bruder nicht alleine auf dem Sofa gesessen war, mit dem Telefon in der Hand. Sie wusste, dass sie das Gespräch abhörten.
Ihr werdet uns nie kriegen! Nie! Wir werden alle als Sieger aus diesem Spiel herausgehen!, dachte sie, als das Handy bereits in Einzelteile zerlegt hatte.

[Amy]

Eine Schlange von Toten hatte sich vor Li gebreitet, das Blut tropfende
Schwert in dessen Händen.
Ein Husten, und Blut überzog sich mit Blut. Das passierte, wenn man zu
wenig Munition eingesteckt hatte.
Das Ziel aber ist erreicht. Er blickte auf dem abgeschlagenen Arm in dem
Blutbad, der ein Ortungsgerät für den Mitspieler festhielt.

Er lief auf den leeren Straßen, der rote Punkt bewegte sich immer
näherer. Hoffentlich schaffte er noch…

Er wachte auf. Neben ihm, wahrscheinlich Luna, die, diesmal dankte er
sie dafür, seine Wunden behandelte.
Das Gerät lag rechts von ihm, es zeigte kein Signal mehr an. Weswegen
auch immer, dies brauchte es auch nicht mehr.

„Wo ist Ivan? Wir können nicht mehr weglaufen. Bald werden nicht nur wir
die Mitspieler sein, sondern die ganze Stadt. Hört ihr? Wir müssen…“

[Amy]

"Ivan ist losgegangen. Er meinte, er würde gleich wieder kommen. Seit dem ist schon einige Zeit vergangen." Vivian blickte die anderen an. Alle wirkten irgendwie hilflos, verloren. Auf eine Art, wie sie es auch war. "Sollten wir ihm vielleicht nachgehen?"