Winterseelen

Gemeinsam Welten und Figuren erfinden - Fortsetzungsgeschichten zum Mitschreiben.
Ceyx
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 372
Registriert: 31.01.2002
Do 23. Dez 2004, 11:54 - Beitrag #21

Er ist noch immer da. Adrian weiss das. Der Ghost folgt ihnen, geisterhaft, schemenhaft, nur wenige Schritte entfernt und zugleich tausend Welten weit weg.
Ob Adrian sich fragt, wieso?
Kaum...
Er kann spüren, wie Jo stolpert, sich schwach weiterschleppt, Schritt für Schritt, zwischen Schutt und Asche vergangener Ruinen. Die Häuserschluchten waren immer noch da, schienen keine Ende zu sein. Manchmal glaubt er in der Ferne Stimmen zu vernehmen, aber vielleicht nur eine Illusion.
Wie weit es wohl noch ist, bis sie dort hin kommen, wo sie hin wollen? Oder, wie weit ist es noch, bis sie überhaupt wissen, wohin sie wollen...
Langsam, im Verlauf des Tages ohne Sonne, die sich hinter dichten, schwarzen Wolken verbirgt, übernimmt Adrian die Führung, geht immer einen halben Schritt vor Jo, bereit sie aufzufangen, fals sie fallen sollte. Manchmal hilft er ihr über Trümmer, schwer zu erklimmen und gespickt mir scharfkantigen Splittern, bereit ihre Haut aufzureissen und tiefe Wunden unterhalb zurück zu lassen.
Sie stolpert, endlich, oder wie es Adrian die ganze Zeit erwartet hat, doch seine Reaktion ist beinahe schon zu langsam, dreht sich halb um und springt vor, sie aufzufangen, stolpert durch die unerwartete Wucht selber, als sie in seinen Armen auffällt.
Trübe Blicken ihre Augen. Kalter Schweiss des Fiebers perllt von ihrer Stirn.
"Adrian...Adrian..." ihre Stimme ein fahles Licht am Ende der Nacht. "Wofür lebst du?"
Die Stimme, tausend Engeln gleich, berührt ihn tief innen, ohne dass er es weiss, eine Antwort über seine Lippen kriecht, flüsternd, bangend, hoffend, lebend.
"Meine Gedanken...sie sind mein Buch und sie sind es, für die ich lebe..."


Ende des ersten Kapitels: Gerüchte über Engel


Der Geist trat aus dem Dunkeln, kalt starrend auf die beiden Gestalten am Boden. Kalt sprechend. "Sie braucht einen Arzt. Fieber."

Chennyboy
gesperrt

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1175
Registriert: 03.04.2004
Do 23. Dez 2004, 15:29 - Beitrag #22

"Wo soll es hier in der Naehe einen Arzt geben? In dieser gottverlassenen Stadt?"

Der Ghost schwieg. In dem Forschungszentrum sind eine Menge hochqualifizierte Aerzte, dass sie Fieber heilen wuerden stand ausser Frage.
Aber- Ob sie das tun wuerden? Ob sie nicht viel lieber was anderes taeten, wenn sie die Wahrheit kannten?
Es gibt keinen wahrscheinlicheren Ort, wo ihr Gefahr groesser sein waere. Aber einfach abwarten? Vielleicht passierte ihr nichts?

Was war es denn schon, eine Fieber, oder vermutlich nur eine schlimme Erkaeltung.

"Soll ich mich mit der Zentrale in Verbindung setzen?"
"Nein!"

-Abschnittswechsel-

Sie gingen weiter ihren Weg, neben ihnen nichts als Schutt und Asche, das Maedchen in den Haenden von Adrian, der Ghost mit dem roten Zielsensor des Gewehres die Umgebung absuchend.
Man sah die Zerstoerung, ueberall zerbrochene Fenstern, eingebrochene Tueren, zerfallene Haeuser.
Eine Gebaeude unterschied sich von den anderen, riesig, fast gaenzlich erhalten, nach den ganzen Kriegen, die gefuehrt wurden.
"Bist du dir sicher, dass es dort noch jemand uebriggeblieben ist?"
"Wollen wir es hoffen."

Amy
Royal Member
Royal Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1709
Registriert: 21.09.2003
So 26. Dez 2004, 21:26 - Beitrag #23

Schmerzen. Soviele wie Sandkörner am Meer. Ihr ganzer Körper. Jo sank auf die Knie, stützte sich mit den Händen vom Boden ab und erbrach. Es tat ihr so weh, dass sie begann zu weinen. Glasklare Tränen traten aus ihren Augen, wanderten über die Wangen und fielen viel schwere als sie waren zu Boden. Sie spürte Adrians Hände. Sie strichen ihr durchs Haar und hielten sie fest, wenn sie erbrechen musste. Der Ghost stand etwas entfernt und beobachtete sie mit einen Blick, als würde er ihnen nicht trauen. Ihnen, zwei verlorenen Menschen, wenn sie dies waren.. "Ich weiß nicht, was mit mir los ist..", schrie sie unter Tränen, als wäre es ihr unangenehm, dass sie der Grund war, weswegen sie ständig anhalten mussten. Sie krümmte sich erneut zusammen, umklammerte ihren Leib und flüsterte fremde Worte, wenn es aufgehört hatte. Die Augen des Ghost waren ständig auf sie gerichtet. "Geht es wieder..?" Adiran. Sie wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, drehte sich um und sah ihn in die Augen. "Ich denke schon. Ich hoffe es.", antwortete sie leise und er half ihr wieder hoch. Nachdem sie einige Meter gegangen waren, war es jedoch wieder Joanne, die stehen bliebt. Doch dieses Mal sank sie nicht zusammen, sondern drehte sich um. Den Blick auf eine Häuserruine gerichtet. Wie der Blitz truf es den Ghost, eine Warnmeldung auf seiner Anzeigetafel. Er drehte sich um und zielte mit seinem Gewehr. Nichts regte sich. Aber sie hatte es doch auch gespürt...
Und da war es, das sie gespürt hatten. Einem Gespenst gleich, nur mit großen weißen Schwingen ließ sich ein Engel auf dem Dach des zerstörten Hauses nieder. Er wirkte unglaublich ruhig, war alleine.

Stille lege sich auf die Münder der Menschen, die Tag ein, Tag aus nur verletztende Worte von sich geben...

Der Ghost zielte, schoß. Der Engel hob die Hand, ein unsichtbares Kraftfeld stoppte die Kugel und ließ sie zu Boden fallen. Joanne stand regungslos da, im Bann des Engels. Sie streckte ihm die Hände entgegen, kämpfte gegen das zitternde Gefühl in sich an und öffnete die Lippen einen Spalt: "Das Buch.."
Dann überkam sie Dunkelheit und sie spürte nur noch den harten Boden unter sich..

Chennyboy
gesperrt

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1175
Registriert: 03.04.2004
Mo 27. Dez 2004, 01:23 - Beitrag #24

Also war doch ein Engel hier. Hatte er etwa auch von den merkwuerdigen Energien Jos gespuert?
Es konnte also definitiv keine Fehlanzeige sein, denn warum treibt sich ein Engel in so einem gottverlassenen Gegend herum? Wie konnte aber ein kleines Maedchen ueber soviel Kraefte verfuegen? Das Buch?
Eins stand fest, Ghost3 wuerde es nicht zulassen, dass der Engel sie auch zu "Forschungszwecken" oder sonstwie gebrauchen wuerde.
Er lud seine Waffe mit einem Atomsprengkopf, als der Engel eine gleissende Kugel in den Handflaechen erscheinen liess.
Wie aus Reflex liess er die Waffe senken, rannte zu Adrian und Jo und rief verzweifelnde Worte, waehrend die Kugel immer groesser wuchs...

-ein Lichtstrahl, das den gesamten Himmel erhellte-

Hinter einem zerfallenen Ueberrest eines Hauses:Adrian zog seine schuetzende Haende ueber Jo zurueck. "Ist er weg?"
Eisige Winde, die heulend gegen den Ueberresten der Haeuser peitschten, der Atem des Ghosts.
"Mist, ich haette ihn erledigen koennen...", mehr zu sich selbst, als zu Adrian.
Ja, er haette ihn erledigen koennen, wegblasen, mit dem Atomsprengkopf. Warum hatte er es nicht getan? Warum?

Der Engel stand immer noch dort, Ghost3 hob seine Waffe, wenn nicht jetzt, dann...

Aber der Engel sprang ab, mit einem Laecheln, gleichsam eines alten, netten Freundes.

Er sank seine Waffe. "Warum interessierst du dich fuer das Maedchen? Sie ist..."

"Aus dem gleichen Grunde wie du. Warum bist du zurueckgelaufen? Du haettest mich toeten koennen.", in einem sanften Ton.
"Ich habe nicht damit gerechnet. Wahrscheinlich seid ihr drei es, die diese chaotische Welt wieder in Ordnung bringen werdet."

"Meine Aufgabe ist es, dich zu toeten."

Adrian stand auf, in seinen Augen loderten Zorn, wie sie Ghost3 nie gekannt hatte, er blickte mit ernsten Augen zu dem Ghost und zu dem Engel.

"Was fuer ein Spiel wird hier gespielt? Welche Absichten habt ihr beide? Was wollt ihr von uns?"

Und Jo stand auf, aber ihre Augen...

Amy
Royal Member
Royal Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1709
Registriert: 21.09.2003
Mo 27. Dez 2004, 22:59 - Beitrag #25

Kein Glanz in ihnen, sie wirkten ungeheuerlich dunkel, fast schwarz. "Es ist das Buch, dass du willst.", flüsterte sie und der Engel lächelte, es wirkte jedoch mehr wie ein Zucken um seine Mundwinkel. Ein kalter Windhauch fuhr durch seine Flügel und einzelne Federn lösten sich und schwebten durch die Luft. Sie sahen wie kleine Schneeflocken aus... Eine Stimme in ihren Kopf: Gib es mir..
"Nein. Lieber würde ich sterben, als das ich es Euch anvertraue." Keine Schmerzen mehr. Wie weggeblasen, als würde ihr Bruder hinter ihr stehen und sie halten. Ihr helfen. Sie versperrte ihre Gedanken vor dem Engel, ließ ihn nicht wissen, dass das Buch selbst nicht bei ihr war, sondern bei Adrian, ihrem Bruder. Und dass sie nicht wusste, wo er war...
Der Engel hob den Kopf, zornig über diese Antwort. Wie war das? Man widersetzte sich ihm? Ihm, den unangefochtenen Herrscherer der Lüfte und über Tod und Leben? Ihm? Was dachte sie..
Seine Flügel strafften sich, er erhob sich, lautlos und schnell und flog auf sie zu. Der Ghost hob die Waffe und zielte genau. Er hatte das ernste Verlangen, den Engel zu töten, ihn auszulöschen. Doch bevor seine Kugel das Gewehr verließ, bevor der Engel sie erreicht hatte, streckte Joanne die Hände von dem Körper. Sie wirkte, wie als hätte man sie gekreuzigt. Und im nächsten Moment fiel der Engel zu Boden, tot. Die Flügel schlaff an seinem Körper. Blut haftete an ihnen. Ein Licht schien unterzugehen. Joanne lächelte. Ohne zu wissen, wieso. Sie wusste nicht, wie sie es gemacht hatte, sie wusste nicht wie sie den Engel vernichtet hatte. Adrian hatte es lediglich geschafft. Um das Buch zu beschützen, und die Familie. Sie stolperte zurück. Ihre Knie konnten das Gewicht nicht mehr halten. Wieder diese Schmerzen. Es fiel auf sie herab, wie eine Lawine. Erneutes Fieber. Das junge Mädchen sank zusammen, keuchte und holte stoßweise Luft.

Chennyboy
gesperrt

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1175
Registriert: 03.04.2004
Di 28. Dez 2004, 13:06 - Beitrag #26

Auf dem Weg:
Die Kirche konnte nicht mehr genutzt werden, da durch dem Engel vollkommen zerstoert.

Wieder Jo auf den Armen von Adrian, wie ein Beschuetzer, der immer noch zweifelte, ob der Ghost sie nicht in jedem Augenblick verspeisen wuerde.
Doch der Ghost sprach nicht. Er hatte viel zu viel mit sich auszumachen.

Jo, wer sie auch immer war, konnte ihre Energie steuern. Es schien ihr eine Leichtigkeit, jeden beliebigen Objekt auf der Welt zu zerstoeren, solange sie ihre Gefuehle nicht mehr unter Kontrolle hatte. Sie konnte ganz alleine 1.die Engeln, 2.die Ghosts und 3.die Hercules-Einheiten der Gegenregierung, die sich noch in der Produktion befinden, zermalmen. Wie schrecklich, und niemand koennte irgendetwas gegen sie tun. Man durfte ihr unter keinen Umstaenden weismachen, ueber welche Kraefte sie vermag, wollte man nicht, dass die Erde im naechsten Augenblick gesprengt wird.
Was aber noch verwirrender war als das, war, dass ihre Daten sowohl Spuren eines normalen Menschen aufwies, als auch die eines Engels, als auch die eines Ghosts, als auch andere, unbekannte Quellen.

Vor ihnen lag die Zentralklinik der Stadt. Wollte man, dass sie geheilt wird, wurden nach der jetzigen Situation her entschieden dort die besten Moeglichkeiten geboten.

Im Klinik:
Ueberall Zeichen der Traurigkeit.
Senioren, die von der Welt zurueckgelassen wurden, die es nicht fuer noetig hielten, weiterzuleben, die gemuetlich ihren Tod, auf einer Bank sitzend, Zeitung lesend, begruesst hatten.
Koerperlich Behinderte, denen der Chance verwehrt geblieben war, weiterzuleben, die, voller Begierde, zu fluechten, die Ungerechtigkeit dieser Welt erleben durften.
Kinder, die nichts wussten. Denen erzaehlt wurde, dass sie mit aller Ruhe schlafen sollten, mit aller Begeisterung spielen sollten.

Sie teilten sich auf, um nach moeglicherweise geeigneten Medikamenten zu suchen.

Ghost oeffnete den Tuer zum Hauptbehandlungsraum. Ein alter Mann, um die 40, aber weise, sass dort, zu seinem Erstaunen, buecherlesend.
"Was wollen Sie hier? Koennen Sie nicht lesen? Sonntags nur fuer Notfaelle geoeffnet!"
Ghost sah sich um, in der Zimmer groesstenteils zerfallene Buecher, die jedoch sorgfaeltig wieder zusammengeklebt wurden. Auszeichnungen...Fotos...
Auszeichnungen? Bester Pilot des Imperiums?
Fotos? Adrian?
Der alter Mann stand auf und ging zu dem Ghost, die Haenden zum Faeuste geballt, kraftlosen Schlaege.
"Ihr, ja ihr tollen 'Retter der Welt', ihr habt mir das genommen, was mir am meisten bedeutet hat! Mein einziger Sohn, meine einzige Tochter."

Einige Tage vergingen. Mit der Hilfe des Doktors konnte Jo's Lage stabilisiert werden.
Adrian sass auf Jo's Krankenbett, sorgte sich um sie.
Der Ghost zu dem Doktor: "Wir muessen los! Noch laenger koennen wir nicht mehr hier bleiben."
"Sie befindet sich in der Rehabilitationsphase, wir muessen noch sicherstellen dass sie von der Krankheit vollkommen genesen ist. Wenn du willst kannst du ihr ja diese Medikamente..."
Ein kurzes Auf-und-Ab seiner Anzeige. Und eine Lasersalve drang in die Zimmer.
Ein riesiger Kampfroboter stand vor dem Fenster.

Feuerhageln eroeffneten sich.

Wiederholte Wellen von Raketenangriffen, heulende Rufe.
Die Zerstoerungskraft des Herculesses liess die Waende beben, sodass Ghost immer weniger den Chance hatte, Widerstand zu leisten.
Er blickte zurueck.
Der Doktor lag gegen dem Wand gelehnt, durchbohrt von der Lasersalve.

Ghost schoss aus Verzweiflung noch zwei Raketen, gezielt auf dem Cockpit, ab, bevor er zu Jo rannte und sie ergriff, bevor er aus dem Haus herausrannte.
"Wir muessen fluechten! Es hat keinen Sinn mehr!"
"Aber was ist mit den anderen?"
"Der Doktor ist tot."
"Und Adrian?"
"Wir muessen hier weg."

-Abschnittswechsel-

Adrian fand dem Kampfroboter. Der Cockpit war zerstoert, der Pilot tot. Aber sonst hatte der Roboter keine ernsthaften Schaeden.

-Abschnittswechsel-

irgendwo in der Stadt:
Er rannte immer noch, bis er sich sicher war, nicht mehr gefolgt werden zu koennen.

Er liess sie los, worauf sie sehr aergerlich wurde.
"Wieso bist du weggelaufen? Und du nennst dich einen Spezialeinheit?"
"Es ist traurig, aber ich konnte nichts mehr tun. Wenn ich dich nicht rausgeholt habe waeren wir alle tot. Der Doktor ist leider gestorben."
"Und Adrian?"

Sie blickte ihn boese an, ein kalter Schauder lief ihm ueber dem Ruecken.

"Ich konnte wirklich nichts dafuer."

Amy
Royal Member
Royal Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1709
Registriert: 21.09.2003
So 2. Jan 2005, 23:11 - Beitrag #27

"Doch! Doch du konntest etwas dafür!!", schrie sie und deutete mit dem Finger auf ihn. "Was ist, was ist wenn Adrian.." Sie brach ab. Zog den Finger zurück und drehte sich um. Der Gedanke schmerzte. "Wir müssen ihn holen.", sagte sie fast zu sich selbst und wischte sich eine Träne weg. "Das können wir nicht.", gab Ghost zur Antwort. Doch Joanne war das egal. Sie begann zu laufen, Adrians Namen auf den Lippen. Doch Ghost war schneller als sie, packte sie und warf sie auf den Boden. Er drückte ihre Hände auf den Boden und sah sie ernst an.
"Es geht nicht."
Sie sah ihn an. Tränen in den engelsgleichen Augen. Verzweiflung. Angst. "Nein.. Bitte.", weinte sie. "Er ist noch am Leben.. Lass ihn uns holen.."
"Ich weiß nicht, ob er noch am Leben ist." Diese Ungewissheit war wie ein Schlag für sie ins Gesicht. Sie kniff die Augen zusammen, schüttelte den Kopf und weinte.
"NEIN!!"

Chennyboy
gesperrt

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1175
Registriert: 03.04.2004
Mo 3. Jan 2005, 15:31 - Beitrag #28

Ghost kämpfte gegen den Energieausstoß Joannes, gleichsam einer zerdrückenden und zerreißenden Druckwelle.
-die Explosion-
Ghost wachte auf. Er lag ungefähr zehn Metern entfernt. Eine Halbkugel der Zerstörung hatte sich vor ihm gebreitet, im Zentrum Jo, schlummernd.
Er streckte sich, es war knapp.
Ghost ging vorsichtigen Schrittes zu ihr, legte ihr das Medizin auf dem Boden, hinterließ eine Nachricht, dass es von dem Doktor stammte.
Dann rappelte er sich auf und torkelte in der Richtung, wo er den Hercules vermutete.
Der Engel hatte gelogen. Niemand war noch in der Lage, diese Welt zu retten.
Aber vielleicht war Adrian noch lebendig, vielleicht konnte Adrian sie ja durch diese schwere Zeit bringen.

Er lachte, es war nicht die Zeit für gefühlerische Sentimentalitäten.

Ceyx
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 372
Registriert: 31.01.2002
Mi 5. Jan 2005, 19:10 - Beitrag #29

Er ist allein.
Ist er allein?
Alle sind gegangen. Blut. Blut klebt überall, wie ein Pilz, ein Gift, das stumm wuchert und das Alte überdeckt mit tödlichen, gieriger Präzision sich um deine Füsse wickelt und bevor du es merkst dich verschlingt, bis du nur noch eine leere Hülle bis aus schlaffer Haut, die wie ein Tuch zusammenfällt, langsam zertrocknet und wieder zu Staub wird.
Staub.
Genau, es ist Staub, Staub der aufgewirbelt wird von den stampfenden, tödlichen Schritten der Roboter. Adrian steht da und starrt das Ungetüm vor sich an. Irgendwo lösen sich Trümmer und fallen, zerfallen und zersplittern. Irgendwo rattert ein Maschinengewehr.
Verdammt, was geschieht hier?
Warum kämpfen sie?
Warum kämpfen sie nicht gegen die Engel?

Ist dies die Definition eurer Welt?
Denkt er, als er auf den Knopf hämmert, den roten, der den Rücken des Roboters öffnet, mit einem mechanischen Zischen.

Helfen, wo eure Hilfe nicht gewollt ist?
Und sonst mit Gewalt, zwingen Hilfe zu nehmen und die Welt beugen mit aller Macht, bis die Linie hat, die ihr sehen wollt?
Technisches Piepen, rote Warnlämpchen, befleckt mit kaltem Blut. Adrian fährt mit der Hand über das Loch in der dunklen Scheibe vor ihm. Ein guter Schuss. Ein verdammt gutes Kaliber. Das waren nicht die Raketen.
Ein kleiner Hebel, der umgelegt wird. Ein grünes, kaltes Radar, das im Kreis läuft. Mehr Roboter.

Keiner kann aus dieser Realität entfliehen.
Und wenn du es könntest...
...würdest du mich erlösen?

Chennyboy
gesperrt

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1175
Registriert: 03.04.2004
Do 6. Jan 2005, 16:29 - Beitrag #30

Wofür war der Krieg da? Wofür lebten die Soldaten?
Ghost blickte auf ihnen, die, die wie Mücken auf das Feuer zufliegen.
Er zielte auf die Mündung eines Panzergeschützes.
Die Soldaten, sie waren auch Menschen, die eine Familie hatten. Familien, die Ghost zerstört hatte, wie ein Richter, das Gewehr wie ein Urteil.
Der Kampfroboter war in der Ferne zu sehen.
Auch er, wie ein Teufel, der nur dafür lebte, um zu töten.

In der Zentrale Regnums:
Die östliche Armee existierte nicht mehr. Der Grund dafür war nicht der Kampf mit den Aufständischen, denn diese wurden ebenfalls ausgelöscht, sondern ein Kampfmech und der verschwunde Nr3.
Der Bildschirm wurde ausgeschaltet.
"Was ist nun mit euerem grossen Plan, Geese?", fragte einer der Regierungschefs.
"Euer Vorschlag, das menschliche Gehirn von Nr3 zu erhalten, um so seine freie Wille beizubehalten und die Energiepotential variabel zu halten, wendet sich nun gegen uns."
"Und deshalb haben wir beschlossen, euch vom Dienst zu degradieren,..."
Doch der Admiral hörte nicht mehr darauf, er warf seinen Mantel mit allem, was ihm an Regnum erinnerte auf dem Boden und ging aus der Gebäude hinnaus.

-wechsel-

Alles war vernichtet worden. Was blieb, war das faule Geruch von Tod, Asche und weinendem Metall.
"Wie kommt es, dass du überlebt hast?"
"Zufall, wie geht es Joe?"
"Ihr wird schon nichts passiert sein."
"Du weißt es also nicht?"
"Nein"

Ceyx
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 372
Registriert: 31.01.2002
Fr 7. Jan 2005, 18:19 - Beitrag #31

Adrian steht da, starrt einen Moment lang den Geist an. Hinter ihm die dampfenden Überreste, Häuser, Roboter dazwischen. Zerstört, zerrissen, vernichtet.
Blut ist mit Blut gezollt worden.
Wieso weiss keiner so genau.
"Wir sollten gehen. Vielleicht tauchen Engel auch noch auf." Adrian weiss nicht genau, warum er diese Worte sagt, kann er doch gar nicht wissen, ob die Engel nun kommen oder nicht. Vielleicht, weil es nicht der Geist sein kann, der diese Worte spricht. Vielleicht auch einfach, weil er Joanne suchen will.
Der Ghost nickt, macht aber keine Anstalten, sich in Bewegung zu setzen, bis Adrian die Führung übernimmt, unschlüssig schliesslich, wo er überhaupt hingehen soll.
Der Geist weist eine Richtung, bevor er wieder verschwindet, ein Schatten wird zwischen den Trümmern. Adrian braucht nicht lange, um die Stelle zu finden, wo der Geist Jo zurückgelassen hat. Ein Krater, halbkreisförmig, Staub, der über den Boden zieht, aufgewirbelt von einem sanften Wind. Er glaubt noch den Abdruck einer Gesalt zu sehen, die vor kurzer Zeit am tiefsten Punkt des Kraters gelegen hat, vielleicht einen halben Meter tiefer, als die Stelle an der Adrian steht und nach ihr sucht.
"Da." Der Ghost taucht zwischen den Schatten auf, weist auf einen halb zerfalllenen Eingang eines Hauses, einige Meter abseits des Kreises der Vernichtung.
"Eine Wärmesignatur."
Joanne...sie lebt.
Hoffentlich.

Chennyboy
gesperrt

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1175
Registriert: 03.04.2004
Fr 7. Jan 2005, 21:19 - Beitrag #32

Admiral, Ingenieur, nein, Herr Geese wanderte auf den zerstörten Straßen dieser Stadt. Warum sein Leben für eine Regierung geben, der keine Hilfe annimmt?
In den Armen hielt er seine neuste Forschung, das elektromagnetische Railgun.
Warum es der Regierung geben? Die, die einem nicht vertrauten? Die, die nicht nur seine Pläne nicht anerkannten, sondern ihn aus seinem Rang entfernt hatten?
Es klang komisch, doch der verschwundene Geist, der nicht in den Gedanken von Regnum handelte, er könnte es testen.

-wechsel-

Doch der Geist ging die Wärmequelle nicht nach, sondern blickte Adrian an.
"Regnum braucht noch Zeit, um neue Truppen schicken zu können, wir können also in den nächsten Tagen endlich ein wenig ausruhen.
Ich weiß nicht, ob es angebracht ist, aber sie hatte in ihren, wie soll ich sagen, Trancezuständen, immer von einem Buch gesprochen, den ihr Bruder bei sich führen soll.
Weißt du wo der Bruder von Adrian sich befindet? Ich denke, wir können nach ihm suchen. Ich habe nämlich die Vermutung, dass das Buch uns Jo's Kräften näher bringen könnte.
Aber das können wir später klären, denn ich denke, dass wir nach all den Kämpfen eine kleine Pause benötigen, insbesondere Jo.
Gehen wir zuerst zu ihr. Du hast sie sicherlich schon vermisst."

Amy
Royal Member
Royal Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1709
Registriert: 21.09.2003
Sa 8. Jan 2005, 00:51 - Beitrag #33

Als Joanne erwachte, spürte sie Hände unter sich und keinen Boden unter den Füßen. Jemand trug sie. Auf Armen. Und irgendwie hatte sie Angst, die Augen zu öffnen, und jemanden zu sehen, den sie nicht sehen möchte. Sie spürte ruhigen Atmen auf ihrem Gesicht. Da entschied sie sich, die Augen zu öffnen.
Sie sah, dass sie ein Mann trug. Schwarzes längeres Haar. Einen melancholischen Gesichtsausdruck. Gekränkte Augen. Adrian. Ihr Bruder.
"Adrian..", flüsterte sie und spürte Tränen der Erleichtung ihre Wangen herunterfließen. "Ich hab dich ... so lange gesucht." Ihre rechte Hand berührte seinen Hals. Sie wollte sich etwas hochziehen, um ihn nicht von unten herauf ansehen zu müssen. Doch er ließ sie nicht. Sah mit einem leichten Lächeln auf sie herab, als würde er sagen: "Ich dich auch, kleine Schwester." Doch er blieb vollkommen stumm und lächelte nur. Nicht mit den Lippen. Mit den Augen. "Es ist so viel passiert. Da waren Engel..", fing sie an, doch er legte den Zeigefinger auf die Lippen und deutete auf ein Bild an einer Wand, vor der sie standen. Sie drehte den Kopf nach links und sah auf ein Gemälde, dass so neu wirkte, als hätte man es gerade aufgehängt. Darauf war ein Turm. Mehr nicht. Joanne ging nicht auf das Bild ein, sie wollte mit ihrem Bruder sprechen. Ihn fragen, was passiert sei und erzählen, was ihr geschehen sei. Doch sie hörte Stimmen und auch Adrian hörte sie. Er drehte sich um und setzte Joanne auf den Boden ab.
Sie kannte die Stimmen. Ghost und .. Adrian? Dann musste er noch leben. Gott! Danke! Sie lächelte, machte ein paar Schritte nach vorne und rief: "Hier bin ich! Ihr glaubt nicht, wer mich gefunden hat!" Freude. Unsagbare Freude in ihrem Gesicht und durch eine Tür kamen sie. Joanne drehte sich um, wollte auf ihren Bruder zeigen, den sie noch nicht nach dem Buch befragen konnte, doch er war weg. Als hätte ihn das Nichts verschlungen. Und auch das Bild an der Wand war weg. Mit einem Mal war jegliche Freude aus ihr gewichen..

Chennyboy
gesperrt

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1175
Registriert: 03.04.2004
Sa 8. Jan 2005, 16:37 - Beitrag #34

Ghost sah sie eine Weile an. Sie hatte kein Fieber.
"Hast du die Tablette genommen?"
-keine Antwort-

Nun, das war ihm jetzt auch egal. Adrian war ja da, sollte Adrian sich um sie kümmern.
Bei Jo geschahen immer merkwürdigere Dinge, sodass man sich nie sicher sein konnte, ob sie nun die Wahrheit sprach oder nicht.
Deshalb ging er auch nicht weiter darauf ein.
Er drehte sich um, eine Pause war ihm auch sehr angetan.
Nach dem Buch hatte sie nicht gefragt, aber das war nicht tragisch.
Gefahren konnten es keine mehr geben, zumindest in den nächsten Wochen nicht.
Adrian hatte viel mit Jo zu reden, beziehungsweise Jo mit Adrian, sodass Ghost sich getrost entfernen konnte.
Er suchte nach einem Lastwagen, auf dessen Ladefläche er den Mech von Adrian platzierte, für den Fall, dass sie wieder weg mussten.
Jetzt galt es, den anderen Adrian zu finden, der sich ja wahrscheinlich in der Nähe aufhielt.

Ceyx
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 372
Registriert: 31.01.2002
Mo 10. Jan 2005, 21:51 - Beitrag #35

Der Geist verschwindet irgendwo zwischen den Trümmern, bald ungehört, bald ungesehen, fast als wäre er gar nie hier gewesen. Stille legt sich auf die tote Stadt und macht den Anschein, als würde sie nur schlafen, jederzeit bereit, am nächsten Morgen wieder zu erwachen.
Nur gab es kein Morgen.
Für niemanden.
"Worüber denkst du nach?" Jo. Sein schlechtes Gewissen meldet sich, als er merkt, dass er gar nicht gefragt hat, wie es ihr geht. Dennoch dreht er sich nicht um und holt auch nicht seine Frage nach, die er ihr noch schuldet. Auf einmal hat er Angst davor, sie zu ihr umzudrehen und ihre Augen zu sehen. Sein schlechtes Gewissen, oder...?
Er kann ihre Schritte spüren, wie sie in seine Nähe kommt und an ihm vorbei, durch den Türrahmen sieht, als wolle sie jemanden sehen, der da sein sollte.
"Wo ist...Ghost?"
Adrian zuckt mit der Schulter.
"Vielleicht habe ich nur einen Geist gesehen..." ihre Stimme wird zu einem Flüstern und Adrian kann ihren heissen Atem auf seinem Hals spüren, wie er über seine Haut streicht und ein Frösteln hinterlässt.
"Habe ich das...?" er weiss nicht, ob die Worte ihm gelten, so leise sind sie gesprochen und er lässt eine endlose Zeit verstreichen, ehe er endlich den Kopf dreht und in ihre Augen sieht. Und es war so, als würde er das erste Mal in diese Augen sehen, spürte noch im selben Augenblick das Gefühl eines Verlustes, als er wusste, dass er diesen Moment nie wieder ein zweites Mal erleben würde können...
...was...?
.. .ist...?
los?

"Alles wird gut." verspricht er und er weisst dass er das nicht halten kann.

Amy
Royal Member
Royal Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1709
Registriert: 21.09.2003
Di 11. Jan 2005, 14:34 - Beitrag #36

"Ich hoffe es." Ihre Stimme war immer noch recht leise, als hätte sie Angst, diesen Moment zu zerstören. Die Stille um sie herum, nur Adrians Augen. Seine Augen. Ja. "Ich bin so froh, dass du lebst..", meinte sie leise und wich seinem Blick aus, sah zu Boden, auf die Trümmer, auf ihre Füße. "Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn .." Erneutes Stocken. Die Worte "Tod" und "sterben" klangen zu grausam in ihren Ohren, sie wollte sie nicht aussprechen. Nicht einmal daran denken.
Dann, ohne Grund, erst zögernd, ging sie auf Adrian zu und umarmte ihn. Drückte ihre Wange gegen seine Schulter und unterdrückte Tränen. Sie wollte sich nicht von ihm lösen. Aus Angst, er würde sie abfällig anblicken oder wieder weg sein. Nie mehr gehen lassen. Nie mehr lösen. "Es tut mir Leid.", flüsterte sie und krallte ihre Finger in seine Kleidung. "Es tut mir so Leid." Entschuldigungen für diese Umarmung? Ja. Sie schloß die Augen und spürte diese Nähe, diese Wärme und sie wusste, dass sie das erste Mal glücklich war. "Adrian. Geh nie wieder weg.. bitte."

Ceyx
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 372
Registriert: 31.01.2002
Di 11. Jan 2005, 23:29 - Beitrag #37

Er spürt ihre Umarmung, die Wärme ihres Körpers, der an seinen drängt. Er kann spüren, wie ihr Herzschlag sich mit seinem vereint und sie langsam, Schlag bei Schlag, eins werden, er kann das sachte Zittern spüren, dass ihren Körper durchwandert, als sie mit aller Kraft die Tränen zurückhaltet, kann ihre Worte spüren, die sanft über seine Haut kriechen.
Endlich legt er auch seine Hände um sie, erwiedert die Umarmung sacht, drückt sie fester an sich, als wolle er ihr mit dieser Geste zeigen, dass er sie nicht wieder loslassen werde, sollte auch die Welt brennend zerstörend um sie herum untergehen, er würde sie nicht loslassen. Nicht gehenlassen...

Warum eigentlich...?
Weiss jemand um die Bedeutung dieses Gefühles bescheid?

Langsam lässt er sie nun doch los, schiebt sie etwas zurück, mit seinen beiden Händen, um ihr Gesicht zu sehen, um wieder ihre Augen zu sehen, fast als wolle er darin etwas erkennen, etwas sehen...
Ihre Blicke erzählen einander Geschichte.
Gute Geschichte, von Tagen, die längst vergangen sind, oder gar nie existiert haben.
Ihre Augen wissen schon lange, was nun passieren wird...
Eine einzelne Träne gleitet über ihre blasse Wange und Adrian beugt sich nach vorne und berührt mit seinen Lippen den salzigen Tropfen auf ihrer warmen Haut, fährt langsam weiter, bis seine Lippen ihre treffen.

Lass mich noch einmal so fühlen, als würdest du mich wiedererkennen,
Ich schmecke nun, wie du aussiehst in diesem perfekten Moment,
Vielleicht war es ja die richtige Entscheidung,
dich in meiner Vergangheit,
dich in meiner Zukunft
...zu suchen...
doch unsere Träume waren nie für die Ewigkeit

Amy
Royal Member
Royal Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1709
Registriert: 21.09.2003
Do 13. Jan 2005, 16:50 - Beitrag #38

Sie spürt seine Lippen und die ihren zuckten, als würden sie zu neuem Leben erwachen. Und sie erwiederte den Kuss. Ihre kalten Finger erhoben sich, strichen ihm in den Nacken und sie zog ihn näher an sich. Sie streichelte seine Haut. Berührte sein Haar. Küsste seine Stirn, seine Wangen, jede einzelne Stelle in seinem Gesicht und natürlich den Mund. Glück. Das Blut schoss ihr ins Gesicht, sie spürte die Wärme. Dennoch kam sie sich wie ein Schmetterling im Schneegestöber vor. Vielleicht, weil es draußen leise zu schneien begann. Doch es kam ihr vor, als würde es Federn regnen. Weiße reine Federn. Doch es war nur Schnee...

Auf einmal kam Angst in ihr hoch. Breitete sich wie ein Laken in ihr aus und wickelte sie ein. Was wäre, wenn Ghost kam? Oder vielleicht sogar ein Engel?
Keine Angst mehr.. , dachte sie und roch den Duft seines Haares. Nie wieder Angst... Du hast einen Menschen gefunden, den du lieben kannst... Irgendwann hörte sie auf, ihn zu küssen, schmiegte sich an ihn und blickte durch ein zerbrochenes Fenster auf Ruinen, wo sich der weiße Schnee in einer Schicht niederlegte. Sie dachte wieder an den Schmetterling... und an Worte, in ihren Kopf, die sie aussprechen wollte. Etwas hinderte sie daran und sie wusste nicht was. Wir sind zwei Fremde, in einem fremden Haus, in einer fremden Welt. Unsere Küsse sind sich fremd und wir besitzen fremde Gefühle...
Und dann öffnete sich ihr Mund, sog die kalte eisige Luft ein und sagte die Worte doch: "Ich liebe dich, Adrian."

Chennyboy
gesperrt

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1175
Registriert: 03.04.2004
Fr 14. Jan 2005, 23:30 - Beitrag #39

Die Vorbereitungen waren getroffen.
Ghost saß auf dem Kirchturm und schaute hinab auf die Beiden.
Sollte er die beiden in diesem Situation noch stören? Gewiß nicht.
Er sprang ab, in den Händen der Brief, welchen er in einem der umliegenden Häuser gefunden hatte. Daher also der Traum Jo's über ihren Bruder.

Liebe Schwester Jo
Ich habe entschieden, nach Babylon zu reisen. Dort soll es die sichersten Verteidigungsanlagen geben. Man hatte mir sogar angeboten, Bürger Babylons zu werden. Ich wollte dich mitnehmen, oder wenigstens Bescheid sagen, aber du warst verschwunden. Entschuldigt.
Wenn du den Brief jemals findest...


Ghost faltete den Brief und bewahrte es auf.

Ceyx
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 372
Registriert: 31.01.2002
Mo 17. Jan 2005, 21:30 - Beitrag #40

Ihre Worte traffen ihn wie ein Komet, eine Explosion, ein Schauer, aus tausend engelsgleichen Stimmen, die über den Himmel zogen, ein Schauer, aus tausend warmen Regenstropfen, die am Ende eines warmen Tages auf die Erde tropften und der trockenen Welt den Staub vom Antlitz wusch, die alten Seen wieder zu neuem Leben erweckte, ein Gefühl von Untergang und Wiedererstehung zugleich und alles, was er sich wünschte, war in diesem Moment, dass er eine Antwort hätte geben können.

Liebe?
Liebte er?
Liebte er sie?
Was war schon Liebe?

Ein Gefühl, fremd, und doch seines.
Er küsste sie wieder, versuchte die Worte, die sie eben geflüstert hatte, von ihren Lippen zu schmecken, er sah in ihre Augen und die Welt erlosch. Sie verloren sich in Regenbögen, irgendwo, zwischen Traum und Realität, bereit, einander nie wieder loszulassen und hätte er gekonnt, hätte er die Macht gehabt, die Zeit stehen zu lassen, hätte er es gemacht, wohlwissend, dass im selben Augenblick, als ihre Körper sich berührten, die Engel über der Welt lauerten und vielleicht hunderte ihr Leben liessen, wohlwissen, dass Häuser brannten und Kinder schreiten, wohlwissen, dass diese Welt in diesem Augenblick dem Tod näher war, als dem Leben, aber es spielte keine Rolle. Niemals.

Kapitel II: Ende. Schmetterling: Flieg.

VorherigeNächste

Zurück zu Unendliche Geschichten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 19 Gäste