Lieblich, süßer Duft holte Cathy aus dem Schlaf. Sie schaute sich um und für einen kurzen Moment war ihr nicht bewusst, wo sie sich befand, bis ihre Gedanken an den gestrigen Abend zurückgekehrt waren. Der Geruch nahm seinen Ursprung aus der Küche. Cathy schloss für einen Augenblick ihre Lider und versuchte ihn einzuordnen. Es roch eindeutig nach Pfannkuchen. Eine große Schwäche von ihr war die menschliche Nahrung, obwohl sie zu einer neuen und noch recht unbekannten Dämonenart gehörte, ernährte sie sich hauptsächlich, wie die Menschen. ´Momentmal, wer ist denn nur in der Küche?` Sie sprang regelrecht aus dem Bett, stürmte in die Küche und hier nahm der Alptraum seinen Anfang. „Clive!!!“ Ein Gnom, den sie nie wieder los wurde. Seine Haut hatte sehr viel Ähnlichkeit mit der Oberfläche einer Rosine. Hinter seinen müden, trüben Augen verbarg sich ein recht aufmerksamer, fieser und hinterhältiger Charakter. Im Grunde genommen konnte Cathy alles an ihm nicht leiden, angefangen von seiner Glatze, über sein platte, runde Nase und seinen langen Fingern bis hin zu seinen übergroßen Füßen. „Guten Morgen, Cathy!“ „Wie hast du mich gefunden?“ „Ich kenne dich schon viel zu lange um zu wissen wo du bist.“ Clive schaute sie seltsam an. „Wo hast du deine Sachen gelassen?“ Cathy bemerkte erst jetzt, dass sie immer noch eine Bluse und ein Rock trug, die so gar nicht ihrem Stil entsprachen. Doch sie war zu stolz, um sich vor Clive zu rechtfertigen und zuzugeben, dass sich ihre Kleidungstücke nach den letzten zwei Begegnungen aus Unachtsamkeit stark dezimiert hatten. Um ihn auf einen anderen Gedanken zu bringen, tat sie so, als hätte sie es nicht gehört und setzte sich an den mit einem Teller Pfannkuchen gedeckten Tisch. Gerade als sie einen Happen essen wollte, riss Clive ihr beinahe den Teller unter der Nase weg. „Was tust du da?“ Cathy schaute ihn perplex an. „Ich will frühstücken!“ „Aber nicht mein Frühstück!“ „Sind die Lebensmittel für DEIN Frühstück etwa aus den Schränken?“ Cathy zeigte auf die geöffneten Küchenschränke, wo jemand ein paar Dinge heraus geholt hatte und dann sagte sie weiter: „Wenn ja, dann nimm deine Finger von MEINEM Frühstück.“ Clive ließ wiederwillig den Teller los und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Na gut, dann werde ich dir nicht den Aufenthaltsort für deine neue Trainings- Arena nennen, die ich persönlich für dich herrichten ließ.“ Cathy verharrte in ihrer Bewegung, ließ die Gabel auf den Teller zurück sinken und sah in das hässliche Grinsen des Gnoms. Sie atmete tief durch, um sich zusammenzureißen und schob ihm den Teller hin. Er schlang gierig alles runter, mit vollem Mund sagte er dann: „Sie isch nesch weit von hier, in nem Kohletagebau. Isch werde disch heute Abend hin bringen.“ „Wunderbar,“ Cathy zog ihn am Kragen zu sich heran, „ den Rest des Tages bleibst du hier, die Telefone, die Tür und der Fernseher sind für dich tabu... hast du verstanden?“ Clive nickte kaum merklich und Cathy setzte ihn wieder ab. „Ich gehe mich frisch machen, muss noch meinen Laden herrichten... und noch einige Besorgungen tätigen.“ Dann schloss sich auch schon die Badetür.
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