Versuch einer Lebensentwicklung des Ferdinand Onger

Gemeinsam Welten und Figuren erfinden - Fortsetzungsgeschichten zum Mitschreiben.
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Mi 8. Dez 2010, 00:35 - Beitrag #1

Versuch einer Lebensentwicklung des Ferdinand Onger

Und eben jene Person ist diese, in welche man sich als solche hindenken kann. Die Möglichkeit sich selbst als Wahrnehmender zu finden ist eine reizende Sache. Nicht minder reizend aber ist die umgebende Landschaft, sie ist nicht nur gut zu erkennen sondern vielmehr ist sie auch viel zu erkennen. Du befindest dich also auf einem Hügel und du kannst vielerlei Sachen sehen, etwa zu deiner rechten ein Dorf oder wenn es Dir lieber ist auch eine kleine Stadt, jedenfalls gebildet in einem Halbring um ein Schloss oder eine Burg, vielleicht eine Hybris, weil erst dem späten Stadtherrn eingefallen ist, dass eine Residenz nicht nur ausschließlich Vorzüge gewinnt, wenn sie sicher ist, sondern wenn sie auch einen ästhetischen Reiz besitzt. Die Häuser selbst sind, soweit man es erkennen kann, wenig gerade gebaut, dafür aber umso dichter. Das Schloss selbst ist wiederum ebenfalls auf einer Anhöhe, das verwundernde daran mag aber sein, dass diese selbst tiefer ist als jene, auf der Du dich befindest sowie auch, dass du zu Deiner Rechten einen sehr weiten Blick erhälst, es stapelt und fächert sich die Hügellandschaft bis an den Horizont und wohl noch weit darüber hinaus. Ein Weg in diese Richtung scheint eine Belanglosigkeit zu sein, aber Du wünscht dir schon, durch welche Täler er dich führen sollte. Dieser Weg aber führt auch einigermaßen direkt, so direkt eben wie ein Weg sein kann, in die Stadt, den Hügel hinab durch einige Obstwiesen und unten wohl an ein paar Bauern entlang. Du müsstest eben nur die andere Richtung einschlagen.
Es scheint aber müßig, zuerst die Anhöhe zu verlassen um dann nur wieder die Höhenmeter hinaufzuschreiten, wenn man nicht vom Fuße auf die Residenz schauen möchte. Weit weniger dekadent diesbezüglich ist der Weg geradeaus, welcher, soweit sich erkennen lässt, fortführen lässt zu einem Weg auf dem Rücken um das trennende Tal zur Rechten herum, so dass also nicht davon auszugehen ist, allzu viele Höhenmeter überwinden zu müssen. Außerdem böte er sicherlich auch eine Möglichkeit in die Hügellandschaft, eine Entscheidung könnte man also vertagen. In jedem Fall führt es in diese Richtung zu einer Baustelle. Aus Gründen weißt du auch um die Existenz einer Gaststätte in dieser Richtung, aber da heute ein arbeitsfreier Tag ist, kann es wohl von Nachteil sein, diese aufzusuchen, denn vielleicht hat sie einfach geschlossen.

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Sa 11. Dez 2010, 17:16 - Beitrag #2

Du hast dich also dazu entschlossen die Reise noch unbestimmt zu verlängern und gehst hinab in die Richtung der Hügellandschaft. Auf dem Weg kreuzt zunächst eine Reihe von Apfelbäumen - ob der Jahreszeit aber kahl, abgesehen von einigen Früchten, die noch nicht begriffen haben, dass sie eigentlich auf den Boden gehören.
Wie dein Weg sich senkt endet er auch bald vor einem kleinen Tannenwäldchen, an seiner Stelle entspringen aber gerade zwei weitere Wege, gerade so, wie es bei Flüssen umgekehrt der Fall ist. Du wählst den rechten Weg und bist ob des Vorspieles auch sehr verzückt, so dass du garnicht wirklich merkst, wie sich der Weg seinen Weg durch den Wald sucht. Weil der Wald dir sowieso klein und ruhig vorkommt gedenkst schreiend weiterzulaufen - weiterzurennen, ganz wie ein Schreihals.

Das hättest du aber besser bleiben lassen sollen. Du hast zwar gehörig allerlei Viehzeugs aufgescheucht, vornehmlich Vögel, und einige Mäuse aber sonst nichts großes, nichtmal einen Fuchs. Was du aber nicht aufgescheucht hast ist einen Jungen, oder vielleicht doch - jedenfalls steht der jetzt vor Dir:
"Laut geschrien Du hast."

Du bist ein wenig verwirrt ob der Wortwahl und Satzbau. Auf jeden Fall hat er Dich in einem verdammt peinlichen Moment erwischt.

* Du bist adelig. Der soll erstmal erklären warum er nicht auf dem Feld ackert. Und überhaupt könntest Du ihn jederzeit drankriegen, der war doch auf der Jagd, das hast Du ganz genau gesehen!

* Deine Frau hat Dich betrogen und du musstest dir einfach mal die Seele aus dem Leib schreien.

* Du behauptest fremd zu sein und fragst nach dem Weg.

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Mi 15. Dez 2010, 20:34 - Beitrag #3

Zum Glück aber erinnerst Du dich an Deine gute Erziehung und mit einem gekonnten Griff hast du ihm am rechten Ohr, so es wie deine Lehrer und Erzieher mit Dir früher handhabten. Jetzt bist es nicht mehr Du der schreit sondern der Bengel den Du über den Waldweg schleifst.

Der hat aber ganz schön schlechte Manieren so zu schreien. Der schreckt doch die ganzen Tiere auf! Was ist das denn für ein Betragen? Das ist doch die Höhe. Du würdest ihm dafür am liebsten eine klatschen, aber dafür sind seine Haare viel zu verfilzt. Dafür sollte man ihm auch eine klatschen. Dir fällt auch auf, dass das ganz schön gewieft ist, denn man kann ihm gar keine klatschen. Für diese trickreiche aber doch irgendwie billige Raffinesse sollte man ihm noch eine klatschen. In jedem Fall bist Du sehr stolz auf Dich ihn durchschaut zu haben und beschließt dich in naher Zukunft geeignet zu belohnen.

Jetzt musst Du aber noch überlegen, wie man den Buben denn anständig bestrafen könnte. Die Diebe jedenfalls schickt man in der Stadt die Kanalisation putzen, das ist ja wohl mindestens genauso eklig wie… Du bekommst einen Brechreiz.

Unter größten Anstrengungen schließlich schaffst Du es ihn zum nächsten Gehöft zu zerren. Der Erstbesten die einigermaßen mündig erscheint stellst du ihn vor:

"Hier, ich habe Deine Plage im Wald aufgelesen. Der Lump wollte sich wohl vor der Arbeit drücken und lieber die Tiere im Wald aufscheuchen. Und jetzt wascht ihm die Haare, dass man ihm ordentlich dreie klatschen kann. Ach und ein paar seidene Handüberzieher seid's mir auch schuldig."

* Das Weibsbild entgegnet dir, dass es garnicht ihr Sprößling ist, sondern er von drei Höfen weiter kommt.

* "Wie redest du über meinen Sohn? Der sollte Zapfen sammeln, sieh doch den Korb."

* "Den hab ich noch nie gesehen, hoffentlich ist's kein Waisenkind."

* "Das ist der Sohn der Gutsherrin."

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So 19. Dez 2010, 20:50 - Beitrag #4

"Da irren's sich. Der is von den Allnas uffem Gut dre'e weiter."
"Das soll ich glauben? Wie denn? Sicherlich werde ich da nicht hingehen, das ist viel zu weit! Und für solche Spielereien ist meine Zeit viel zu wertvoll! Der bleibt hier und damit basta!"

Kopfschüttelnd geht die Frau ins Haus. Was bitte? Und Deine Verdutztheit wird umgehend ausgenutzt, der Bengel wollte abmarschieren. Halb reflexartig klatscht du ihm ordentlich eine. Mit der flachen Hand. Haua, das Tat vielleicht weh! Jetzt weiß Du endlich wie sehr Deine Lehrer an dir gelitten haben. Als Du deine schmerzende Hand betrachtest wird Dir erst richtig klar, wie sehr Du Deine Handschuhe ruiniert hast: Völlig verfettet und eklige filzige Haare. Angewidert und mit ausgestrecktem Arm ziehst du behutsam den Handschuh aus. Igitt. Du lässt ihn in den Matsch fallen. Oh Nein, Deine Schuhe! Aber erstmal der andere Handschuh. Mittlerweile hat sich eine kleine Gesellschaft versammelt und betrachtet Dich argwöhnisch. Leider ist Dir der Junge nun doch weggelaufen. Weit kann er nicht sein und raus auch garnicht.

Die kopfschüttelnd ins Haus gegangene Frau kehrt nun wieder zurück ins Freie, sie schüttelt den Kopf nicht mehr, aber sie hat Seife dabei. Die kannst Du auch gut gebrauchen.
"Wir sind doch keine Reinigung."
Stimmt, aber in jedem Fall verantwortlich. Da gibt es auch keine große Diskussion, das ist klar. Und so eine gastunfreundliche kannst Du auch garnicht dulden, zumal du hier ja niemandem was böses getan hast. Besser Du lässt die nicht an Deine Schuhe. Du verlangst, dass jemand auf der Stelle eine Kutsche bestellt. Bis die da ist, wirst Du die Sache hier im Griff haben. Du verlangst außerdem, dass sie den Hof und die nähere Umgebung auf den Kopf stellen und den Bengel da finden. Du versuchst Dich galant zu geben: Immerhin hat die eine Frau die Du grade nicht siehst extra Seife geholt, das darf nicht umsonst gewesen sein.

* Man findet ihn im Hof.

* Man findet ihn außerhalb.

* Man findet ihn garnicht.

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Di 28. Dez 2010, 15:53 - Beitrag #5

Es war nicht ganz einfach Deine Argumente den Leuten beizubringen, Du bist aber dennoch überzeugt, dass ihn wegen der Seifenfrau suchen. Weil Du gerade nichts besseres zu tun hast und Du sie ja eben auch nicht mehr gesehen hast, beschließt du Sie aufzusuchen. Man hat Sie bestimmt auf dem Hofe hier suchen geschickt, weil sie hat ja die Seife und wenn man erst warten müsste, bis sie von draußen hereinkommt, dann wäre das äußerst dumm.

Du betrittst zunächst durch die Türe, die die Seifenfrau unter deinen Augen zweimal passierte, den dahinterliegenden Raum. Pardon, Kammer. Ein Raum besitzt Dekoration, Teppich, oder wenn nicht den, dann wenigstens Marmor, und ist definitiv unattraktiv beheizt. Du willst jetzt aber nicht das Sensibelchen raushängen lassen. Die Seifenfrau ist aber nicht anwesend. Sehr schade. Du schaust noch ein wenig herum und findest eine Kellerkammer. Nein, da geht die doch nie im Leben hinunter.

In einem anderen Raum findest Du sie leider auch nicht. Und in zwei weiteren auch nicht, allerdings findest Du eine andere Frau und das ist wirklich die reinste Furie. Meckert dich richtig frontal an, was Du an Dreck mit Deinen Schuhen im Anwesen verteilst. Du versuchst dich wieder diplomatisch, das hat vorhin ja schon so gut funktioniert: Du erklärst, der Boden seie ohnehin völlig verdreckt, Du würdest das auch demonstrieren, aber Du beteuerst, Deine Handschuhe sind schon völlig ruiniert und seien dann garnicht mehr zu retten. Deine Hände sind natürlich nicht zu ruinieren. Du verlässt auch wieder diesen Raum, im Nachbarraum allerdings ist eine halboffene Luke, also immerhin soweit betretbar und man hört Geräusche, die noch nicht gut erkundet sind. Da könnte sie doch sein! Du gehst hinab und findest…

* die Seifenfrau.

* ein sich vergnügendes Pärchen.

* nach dem Jungen Suchende.

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Mo 10. Jan 2011, 17:49 - Beitrag #6

zwei junge Menschen, ach wie war das doch absehbar, aber was machen die denn da? Das sieht ja so aus, als steckten die sich die Zungen gegenseitig in den Hals oder irgendsowas. Auf jeden Fall muss das ja eine ziemliche Freude sein. Weil der Fußboden unter Dir knarzt werden die beiden auf dich aufmerksam und vor allem rot - sie scheinen sich in Erklärungsnot zu sehen. Du schließt schnell die Luke und machst Dich dann sofort daran, Dir erklären zu lassen, was die dort genau gemacht haben und wie das geht, denn ausprobieren willst du das auch unbedingt. Und zwar jetzt sofort. Mit derda. Du beginnst also und machst es hoffnungslos falsch, deine Zunge steckt viel zu tief drin und so weiter und so fort - sie zieht den Kopf weg. Schön war es aber trotzdem und so muss sie es, auch zum Leidwesen des Jünglings, rund eine halbe Stunde über sich ergehen lassen. Gut erzogen wie Du bist bedankst du dich für den Dienst mit etwas Fuchsgeld.

Als du wieder im freien bist hat man auch den Bengel gefunden und wie schon vermutet hattest, der war auf dem Hof und zwar, so erzählt man Dir, im Misthaufen. Du schreitest auf ihn zu und beginnst mit ihm zu reden, Du erklärst im etwa, dass das gar nicht klug gewesen sei, denn im Misthaufen ihn zu finden seie sehr einfach weil er dann stinkt, dass man es ***** gegen den Wind riecht. Dich könne er auf keinen Fall überlisten.
Du lässt ihm also die Wangen mit Seife hübsch sauber waschen, dann suchst du dir einen recht kräftigen Kerl heraus und bietest ihm einen halbgroßen Bronzling wenn er mehr nur als seine Pflicht tut und zu Deinem vergnügen noch einige weitere male zuschlägt. Leider lehnt er ab, Dir ist es aber auch zu blöd, das Gesinde einzeln durchzufragen, nachher hält dich jeder noch für einen schlechten Menschen, wo Du doch so viel gutes getan hast.
Er kriegt also nur die Strafe von mittlerweile sechs weiteren Schlägen. Nach dem vierten blutet er, beim fünften purzelt ein Zahn hinaus. Kein Mitleid, bei dem Kind ist das sowieso ein Milchzahn. Außerdem blutet er den Boden voll, das muss ja auch weggemacht werden. Gerade recht kommt deine Kutsche.

* Der Bote war so klug, den Kutscher neue Handschuhe und Stiefeletten mitnehmen zu lassen.

* Leider wurden diese unterwegs gestohlen. Du winkst ab und steigst ein oder bist empört und verlangst auf der Stelle Handschuhe und Stiefeletten.

* Man hat nicht an Dich gedacht, sollst Du etwa in deinen dreckigen Schuhen reisen?

Wohin wird Dich die Fahrt eigentlich führen?

* Nach Hause in die Stadt.

* Unterkunft in der Stadt.

* Auf deine eigene Residenz in mittelbarer Nähe.

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Mo 17. Jan 2011, 13:52 - Beitrag #7

Sehr frustriert über das fehlen von Schuhwerk verdreckst Du die Kutsche so richtig, es kostet ja nicht Dein Geld, genauso wie sich jetzt einige Paar mehr in Rechnung stellen lassen und Du weißt auch genau auf welche. Die Reise führt dich um den Hügel herum, hinein in ein Tal mit einem Flüsschen und dann in eine Art Kessel, dafür aber zu klein und zu länglich, vielleicht die Wunderlampe eines Dschin - Du machst dir Gedanken welche Wünsche Du Dir ob Deiner guten Taten heute erfüllen könntest.

Jäh werden deine Gedanken unterbrochen, denn mit einem lauten Röhren torkelt ein besoffener Elch vorbei. Ein Naturschauspiel sondergleichen, das seinesgleichen sucht - aber nicht findet, da bist Du sicher.

Ansonsten ist die Reise weniger spannend, denn als Du angereist bist war es nicht anders hier, das kannst du Du beurteilen weil du auch auf just dieser Straße in die Stadt Einfahrt gehalten hast. Du bist schier gelangweilt, nie wieder diesen Weg.

Schließlich erreichst du deine Unterkunft, es ist noch Zeit bis zum Abendmahl, aber Du erkennst jetzt schon die Professionalität der Küche indem sie sich nach deinen Wünschen erkundigen. Du erkundigst Dich nach der Tagesempfehlung, die klingt auch sehr gut.

* Du wählst die Tagesempfehlung. Feinstes Fasanenfilet mit edlem verschnörkelten Kroketten, den besten Kräutern der Gegend und Kohlrabisalat.

* Das Menü von gestern - neu zubereitet versteht sich. Hervorragende Ente in einer köstlichen Koriandersoße und hauchdünnen Glasnudeln, aufgewickelt auf eine exquisite zarte Winterbohne.

* Du möchtest den besoffenen Elch. Bestimmt sehr lecker.

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Mo 24. Jan 2011, 16:25 - Beitrag #8

Du erzählst, Du hättest da eben auf deiner Reise ein außergewöhnliches Tier, exotisch und doch heimisch, gesehen, dass Du gerne auf Deinem Teller haben möchtest: Einen besoffenen Elch. Man erklärt Dir, dass man den Fasan doch auch mit Rotwein bearbeiten könne, oder Sekt, oder Kräuterschnaps. Aber nein, das ist nichts, es muss schon vorher sein, sonst schmeckt das ganz anders. Die Fasane seien nicht gerupft behauptet man, man könne sie wohl noch trunken machen. Nein, das ist auch nichts, trunkener Fasan, der hat gar nicht das Fleisch dafür. Es muss schon Elch sein.

Aber das Jagdrecht! Welch ein Jammerlappen, da kümmerst Du Dich schon drum und hältst ihm Dein Eulenwappen vor die Nase. Du willst die Zeit sowieso nutzen und Dich bei dem Stadtrat über den Kutscher beschweren, das regelst du gleich dann gleich mit. Wenn Du Dich dann noch über die Gastfreundschaft beschweren müsstest, oje! Füllen sollen sie ihn mit Preiselbeeren, aber angegoren sollen sie sein.

In völliger Verzweiflung geht der Angestellte von dannen und veranlasst alles Nötige.

Nachdem Du nun wieder hergerichtet bist, machst Du Dich auf den Weg zum Stadtrat. Es ist bereits dunkel und Du hast keine Mühe eine erloschene oder defekte Laterne auszumachen. Noch ein Beschwerdepunkt. Als Du endlich angekommen bist fallen Dir sofort die dunklen Fenster auf - offensichtlich ist also Versammlung, das kommt Dir nur gelegen. Der Bau selbst ist ein mehrstöckiges Fachwerk, der Unterbau selbst aber ist aus massivem Stein wie er in Befestigungsanlagen und der gleichen Verwendung findet. Hierin ist torartig die Tür eingelassen, zwei schwere Eichentüren mit goldenen Griffen, ein Zeichen für den Reichtum der Stadt. An den Seiten, aber mit Versatz nach hinten befindet sich Gemäuer aus reinem Fachwerk reicht mit Verzierung, die Behausungen der oberen Stände.

Völlig empört musst Du feststellen, dass die Türen verriegelt sind. Eine Geheimsitzung? Du lässt Deinen Kutscher gegen die Türen hämmern, dass es nur so durch Stadt und sicher auch das Gebäude hallt. Nichts, nur eine Frau gegenüber des Platzes erkundigt sich. Dein Kutscher bringt bei ihr in Erfahrung, der Rat hat geschlossen, es seie doch Sonntag.

Daraufhin lässt Du ihn auf das Pflaster spucken, auf die Treppe und an die Tür.

Dem Empfang Deiner Unterkunft befiehlst du, die durch Dich angefallenen Abgaben einzubehalten bis sich der Rat höchstpersönlich um Deine Belange kümmert und sich in angemessener Form entschuldigt.

Das einzige was Dir jetzt noch den Tag rettet ist ein deftiger betrunkener Elch. Ein Glück, die Jagdgesellschaft ist schon zurück.

* Der betrunkene Elch ist schon in der Küche.

* Man konnte ihn nicht auffinden.

* Er wurde erlegt, dann aber gestohlen.

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Do 3. Feb 2011, 19:01 - Beitrag #9

Na endlich, es ist schon viel zu viel Zeit vergangen in der nichts glatt gegangen ist, also erst die Bedienung, dann die Sache mit dem Stadtrat und da war doch noch irgendwas. Du freust dich auf dein Abendessen und in der Tat handelt es sich um eine köstliche Speise, völlig verschiedene von jenen Tieren, die im nüchternen Zustand den Weg auf deinen Teller fanden oder mit besten Weinen, Likörs oder Bränden bereitet.

Der restliche Abend verläuft für dich ebenfalls sehr günstig und die Nacht ist vorzüglich zum Schlafen und als letzte Verbüßung fandest du sogar noch eine Dame um deine Zunge in ihren Mund zu stecken. Da kann der nächste Morgen ja kommen…

… und der kommt auch. Außerdem kommt deine Gesellschaft von gestern Abend und möchte ein paar Füchse gegen Zungenaktivitäten von dir eingetauscht haben. Wunderbar! Das erste mal, dass du vor der ersten Mahlzeit etwas wirklich sinnvolles getan hast. Sie macht das auch richtig gut und du überlegst, deinen Angestelltenkreis um eben jene Dame zu erweitern. Dann hättest du sie völlig exklusiv für dich und dir bleibt die Peinlichkeit erspart, nicht mithalten zu können, wenn sich gerade nichts passendes findet.

Kurz nach der ersten Stärkung trifft auch ein Gesandter des Stadtrates ein, er bittet um deine Präsenz, die du großzügig gewährst. Im Plenarsaal schließlich wirst du schon erwartet. Hier weiß man wohl doch, wie man mit gönnerischen Gästen umzugehen hat. Du erhälst das Wort und darfst deine Angelegenheiten hervorbringen. Soweit deine Sichtweise es zulässt erzählst du wahrheitsgemäß deine Geschichte.

* Der Rat hat sein vollstes Verständnis für deine Lage und Beweggründe.

* Schon mit Skepsis beim hören wird dir Nahe gelegt, die Stadt baldmöglichst zu verlassen.

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Fr 18. Feb 2011, 16:45 - Beitrag #10

In deiner heroischen Eitelkeit bedankst du dich für die Mühen, die der Rat für dich in Kauf nahm und auch dem Vorschlag eines gemeinsamen Mittagessens bist du nicht abgeneigt - immerhin gibt es ja genug Elch für alle. Da man die dir Spesen hierfür ebenfalls erlässt, bist du bereit, den geschlossenen Rat von gestern zu verzeihen, zumal der Grund für die Abwesenheit war, dass eine Kuriositätentagung abgehalten wurde, offiziell begänne die aber erst heute - man hat dich übrigens auch eingeladen - doch man wollte schon einmal exklusiv hineinluken. Das erklärt dir vor allem auch, warum du davon nichts gewusst hast. Aber einen Anschlag hätten sie wenigstens an wichtigen Orten der Stadt anbringen können.

Ferner bietet man dir auch großzügig an, einige Zimmer im Schloss zu belegen, das Monarchenschwein ist schon länger ausgetrieben und die Residenz dient nur mehr repräsentativen Zwecken sowie besonderen Gästen. Du bist ziemlich erschrocken über die Umgangsweise und du bekommst auf einmal Angstzustände, dass man dich hier vielleicht noch aufknöpft. Kaum ist die erste Farbe aus deinem Gesicht gewichen erkennt schon einer der Herren deine Sorgen und beruhigt dich in einer beruhigenden Weise: Er seie vertrieben worden, weil er statt der Steuern für die Bauern die der oberen Stände erhöhen wollte.

Du bist sehr beruhigt.

Weil du nun deine Bleibe wechselst, ist es auch an der Zeit, deinen Angestelltenkreis zu erweitern; in deiner jetzigen Nächtigungsstätte suchst du also nochmals diese Mädchen da auf und du erkundigst doch zunächst nach ihrem Namen, der ist sehr seltsam, aber das ist dir nur recht, denn dann hast du so gleich auch Präsentationen für die Tagung, an die eben auch ein Handel, Austausch und Schau angegliedert ist.

Das Mittagessen ist, abgesehen davon, dass es unheimlich schmackhaft ist (aber du hast den Elch ja auch ausgesucht) weitestgehend langweilig, lediglich freundest du dich mit einigen der Herrschaften an.

Auf die Tagung selbst nimmst du deinen neuesten Erwerb mit, du gehst mit ihr an allerlei Viehzeugs vorbei, ziemlich viel Schund ist da auf jeden Fall dabei, z.B. so komische Steine, die eigentlich ganz normal aussehen, aber der Besitzer behauptet vehement, die stammen vom Mond und seien eines nachts auf sein Dach gefallen. Oder Gräserzeugs, ganz offensichtlich stammen die von irgendeiner Wiese, da stimmt der Besitzer sogar drüber ein, erklärt aber, da wären trotzdem selten. Dabei gibt es Kleeblätter doch zu Häuf und da muss er dir nicht erklären, dass die vierblättrigen so selten sind, dass man sie kaum findet. Da wo du herkommst gibt es von beiden reichlich. An Tieren sind ein paar nette Sachen dabei, nur ist das meiste in der Art, dass es dreibeinige Katzen oder so Zeugs sind. Hingegen hat einer eine wirklich spannende Sache vor sich an der Leine, und dem sieht man auch an, dass ist kein Hochstapler, das hat der nicht nötig. Dieses Ding ist irgendwie unheimlich niedlich mit seinem breiten flachen schwarzen Körper, den sechs Beinen und den zwei Scheren die in der Luft herumstochern und dazu der gekrümmte Schwanz. Wirklich süß. Und auch deine Begleitung ist sehr angetan.

* Das ist wirklich niedlich. Was hält deine Begleitung davon ihn mal zu streicheln?

* Du hörst dir noch einige Geschichten rund um das Wesen an. Du willst eins kaufen.

* Du schaust dich nach weiterem um.

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Mo 7. Mär 2011, 14:40 - Beitrag #11

Man erzählt dir, im Schwanz stecke ein Stachel und in diesem ein spezielles Serum für eine außergewöhnliche Erfahrung, nämlich der Muskellähmung und akuten Schweißausbrüchen. Du wirst aber noch einmal explizit darauf hingewiesen, dass in einigen Fällen mit dem Tode zu rechnen sei. Weiter im Süden werden sogar richtige Dressurkämpfe abgehalten und der Schausteller zeigt dir dann noch einen Kupferstich einer nackten orientalischen Schönheit die zu großen Teile mit eben jenen bedeckt ist und er erklärt dir ferner, es gäbe gar eine Kunstrichtung, mit möglichst vielen dieser possierlichen Tierchen auf dem Körper zu posieren - nur leider würden, das sieht du ein, auf Grund der Entfernung nur wenige dieser Kunstschätze die deinigen Breiten erreichen; und den Stich könne er dir deshalb auch leider nicht dazulegen.
Du hast dich nun dazu entschieden eines von diesen Tierchen in deinem Besitz zu halten, du bekommst einen Käfig mit einem Tierchen, einen Körpergut, Leine sowie einen Nahrungsvorrat. Du drückst freudig als dies deiner Begleitung in die Hand und eilst zu deiner Ruhestätte, die sich ja nun im Schloss befindet.

In deinen Gemächern angekommen präsentierst du deinen neuesten Erwerb dem Stadträtler, der dich schon erwartet hat. Eine ganze Stunde schaffst du es, von nichts anderem als deinem kleinen Freund zu erzählen und du glaubst schon ihm ein erstes Kunststück beigebracht zu haben.

* Du hast es geschafft: Wenn du das mittlere linke Bein mit einem Stöckchen kitzelst läuft es linksherum einen Kreis.

* Vorführeffekt: Bei der Demonstration macht das Tierchen irgendwas, nur nicht was es soll, auch wiederholen hilft nicht. Einfach zu dumm das Tier.

* Du lässt es gut sein und erkundigst dich nach dem Anliegen.

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Sa 19. Mär 2011, 14:11 - Beitrag #12

Du hast auf deinem Boden ein schönen Hindernisparcour aufbaut, er besteht aus einer Teppichkante zum Einstieg, ein krumm gelegtes Goldkettchen an dem es entlangzulaufen gilt, an dessen Ende ein aufgeklapptes Buch steht um dem dressierten Helden den Weg nach rechts zu weisen. Dahinter hast du Schnüren in drei, zweieinhalb und zwei Zoll hintereinander aufgegangen. Als Übergang zum letzten Hindernis, ein glatter Spiegel, hast du dein reiches Sortiment an Ringen in lustigen Formen ausgelegt und beim durchlaufen gehört jedes Beinchen in einen Ring.

Nach deinen Dressurübungen muss das ein Klacks sein. Du zerrst den kleinen an den Startpunkt, löst die Leine und gibst das Startsignal, das ist zwar kräftig misslungen weil dir nie jemand beigebracht hat zu pfeifen. Du bist aber Meinung, dass es noch gut als Startsignal zu erkennen gewesen ist und bist sehr verärgert. Du beginnst das Tierchen am Hinterteil zu schubsen wie du es mal auf einer Reise von einem Bauern gesehen hast, dessen dummer Esel gebockt hat.

* Stur wie der dumme Esel. Du musst es schon halb die Teppichkante hochschieben. Wo wird es scheitern?

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Do 28. Apr 2011, 18:41 - Beitrag #13

Du hast einige Schwierigkeiten das Tierchen die Teppichkante hochzuschieben. Das hat auch teil physikalische Gründe, denn mit dem Druck hinten, den du anbringst drückst das Tier vorne in den Boden bzw. gegen die Teppichkante. Außerdem arbeiten acht Beine gegen dich und du nutzt auch nur eine Hand. Schließlich hat das Tier aber am Kopf so viel Übergewicht, dass es einige Schritte nach vorne tut, über die Teppichkante hinüber. Von nun an geht alles wie von selbst und du bist Stolz auf dein Haustier und auch dein Gast ist sichtlich beeindruckt wie es sich mit einem minimalen Abstand am Goldkettchen entlang bewegt. Zweimal sogar, in völliger Eleganz, setzt es nacheinander alle Beinchen der einen Seite in eines der Kettenglieder. Du bist derart verzückt, dass du schon die Belohnung in Form vollreifen Erdbeere hervorholst. Du achtest einen Moment nicht auf deinen Freund und …


* … er läuft frontal gegen das Buch. Das Buch fällt um und landet auf dem Rücken des Parcousläufers. Nur der Schwanz schaut heraus.

* … er beginnt, stehend vor dem Buch mit seinen Scheren drei Seiten, die sich etwas gefächert haben, sorgfältig zu zerschneiden.

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So 29. Jan 2012, 17:08 - Beitrag #14

Und dann geht alles rasend schnell. In Sekundenbruchteilen fällt das Buch auf ihn herab. Ein Glück, dass Du kein so großes Buch hingestellt hast, denn das wäre Deinem Freund da sicher nicht gut bekommen, so bleibt es bei ein paar wenigen Quetschungen. Außerdem schaut der Schwanz hinten noch heraus. Da fragst Du dich wirklich schon, wie du so viel Glück haben kannst. Dein achtbeiniger Freund sieht das aber offenbar ganz anders und nutzt seinen Schwanz zum stechen und sticht damit doch tatsächlich das Buch.* Der Schwanz bleibt da aber drin stecken, sehr mysteriös. Erst jetzt kommst du auf die Idee, das Buch überhaupt einmal genauer anzugucken. Dein kleines Viech hat allerdings das "o" sehr gut getroffen, genau in die Mitte hinein. Das Lesen ist dir natürlich zuwider, nicht wegen des Lesen selbst, sondern weil Du da immer auch intellektuell wirken willst und einen zwickenden Zwicker aufsetzt. Aber der Stadträtler ist so nett, den Buchrücken zu untersuchen. Er liest und liest vor:

"Städtische Vorräte".

Au wei, das wird peinlich! Lieber erstmal ablenken.

"Du, ich will mal gucken, wie tief der Schwanz steckt."*

Dann schaust du nach. Wirklich beeindruckend. Du erkennst auch, dass an dem Schwanz noch ein winziger Tropfen hängt. Das ist bestimmt das ganz tolle Serum! Hmm…

* Selber probieren, das lenkt bestimmt auch vom ramponierten Buch ab.

* Dem Städträtler geben. Lenkt bestimmt auch ab!

* Deine Begleitung hat in ihrem Leben bestimmt noch nie was spannendes erlebt. Außerdem hast du ja noch den Elchgeschmack im Mund, wer weiß, wie das Zeug da schmeckt.

* Aufheben für später.

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Mo 6. Feb 2012, 12:28 - Beitrag #15

Jetzt ist absolute Präzisionsarbeit gefragt, nichts für Anfänger. Die Flüsigkeitenmenge ist gering, Du brauchst ein Behältnis und einen Plan. Du beginnst also zu denken und kommst zum Resultat, dass sich das Deiner nicht geziemt. Du forderst also Deine Angestellte auf und willst Dich darauf beschränken, ihr stets nützliche Tipps aus deinem reichen Erfahrungsschatz zu geben. Gut, also, sie meinst, sie braucht eine Pipette, schön und gut, das soll der Stadträtler machen, der ist ja sowieso dazu verpflichtet, den Bürgern und Gästen der Stadt zu dienen. Nicht ohne murren verlässt er den Raum. Da sollte man sich mal beschweren! Schade, dass Du niemanden zur Verfügung hast, den Du zum beschweren schicken kannst. Dir fällt also ein, dass Dir zwei Angestellte fehlen, einen, den man schicken kann, sich beschweren zu lassen, einen den man nutzen kann, ihm zu diktieren, was für Angestellte man anstellen sollte. So eine vertrackte Sache aber auch, das Problem kannst du ja gar nicht lösen. Das ist so unheimlich kompliziert, da braucht es ganz sicher einen Philosophen, aber auch den kannst du ja nicht ohne Notiz anstellen.

Du verstehst die Welt nicht mehr, warum tut man ausgerechnet Dir dieses Grauen an, deinen Geist so zu quälen? Du wirst doch schon genug mit den Inkompetenzien der anderen gequält. Jetzt kannst Du nicht ein mal traurig sein und wimmern weil dann gleich jemand kommt und lästige Fragen stellt. Ausnahmsweise aber nimmst Du noch ein weiteres mal die Bürden der Welt auf dich und greifst auf ein Papier und schreibst: "Diktator".

Du beginnst Dich, wo du den Kopf nun wieder freier hast, dem Serum zu widmen. Deine Angestellte untersucht es genauer, mit den Augen, genau genommen. Es nimmt eine sehr merkwürdige Farbe an, irgendwas zwischen rot und lila. Das Buch hingegen ist leuchtend grün. Überaus spannend! Dann macht sie noch eine Riechprobe.

* Ja ist der noch helfen?

* Auch mal kurz riechen.


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