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Gemeinsam Welten und Figuren erfinden - Fortsetzungsgeschichten zum Mitschreiben.
Ceyx
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So 27. Jul 2003, 01:41 - Beitrag #21

Die lange Treppe führte Kai, vorbei an flackernden Neonröhren in die Tiefe. Das Dröhnen wurde lauter, verschwand wieder, wurde lauter und leiser. Endlich erreichte Kai das Ende der Treppe, eine grosse Halle, das Herzstücks des Subways.
Mit einem Mal erfüllte ein elektrisches Knistern die Luft, als ein gewaltiger Magnetzug einfuhr. Vor wenigen Jahrzehnten noch als das Wunderwerk der Technik ausgerufen, gerieten sie schnell in Verruf, als die ersten Unfälle passiert waren, auf Grund der unkontrollierbaren Entladungen, die zwischen den Magneten des Zuges, und den drei Führermagneten zuckten, und leider dazu tendierten, auf alle grösseren metallischen Gegenstände zu gehen. Aber wenn man nichts anderes hatte, lernte man damit leben. So waren die Subways die billigsten und schnellsten Verkehrsmittel in den Slums.
Kai ging an dem einfahrenden Zug vorbei, bis er eine Treppe fand, die ihn einen gang führte, der unter den Subways durchging, wo er zur Subway Nummer 5 gelangen konnte. Wenige Minuten später stand er auf dem Gehsteig vor den drei Führermagneten. Es war kein Zug in Sicht, einige Leute standen ebenfalls herum. Kai blieb wohl nichts anderes übrig, als zu warten.

Seeker
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So 10. Aug 2003, 14:20 - Beitrag #22

Der Taxifahrer weckte ihn unsanft. Wie immer, wenn er nicht wußte, wo er war, schlug er um sich. Sehr zum Verdruß des Fahrers. Parker gab ihm 20 Kredits mehr als nötig, als Ausgleich für die gebrochene Nase. Die umstehenden Passanten hatten das Schauspiel beobachtet, aber nicht darauf reagiert.
"Das liebe ich an diesen Gegenden.", brummte Parker leise vor sich hin, als er ausstieg und sich nach der Nummer 4 umsah. Die Straße war dreckig und die Häuser wirkten dunkel und irgendwie schmierig. Die wenigen Läden, die geöffnet hatten waren mit schwerem Eisengitter gegen Übergriffe abgesichert. Parker ging zu dem ihm nächsten und verlangte eine Schachtel Loomarks. Die Zigaretten mit kaffeeähnlicher Wirkung waren in diesen Slumgegenden wesentlich leichter zu bekommen, als in den besser gestellten Luxusbereichen. Dort war es unschicklich, hier lebensnotwendig. Er riß das Päckchen auf und warf den Müll auf die Straße und schlenderte auf dem Bürgersteig entlang. Mit geübtem Griff zündetet er die Zigarette an und nahm einen ersten, tiefen Zug. Leben schien ihn zu durchfluten und nach dem zwanzigminütigem Schlaf im Taxi fühlte er sich seit dem Attentat wieder etwas erholter. Die Menschen, auf die er traf interessierten sich nicht für ihn. Genauso, wie sie ihn nicht interessierten - es sei denn, sie hießen Kai Ewald oder Sarah Manpol.

Ceyx
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Sa 16. Aug 2003, 00:38 - Beitrag #23

Kai sah auf seine Uhr. Es war halb acht. Und keine Spur von Sarah, noch von sonst jemandem, der ihn kontaktieren wollte. War sie vielleicht doch tot, und die Nachricht nur eine Sicherheit, falls sie überlebt hätte?
Kai schalt sich in Gedanken einen Narren. Warum war er hier? Die Zeit mit Sarah war schon gewesen, doch vorbei. Und nun sollte er schauen, dass er nicht mit ihr in Verbindung gebracht wurde, sonst würde er sich bald in einer Deep wiederfinden.
"Zu spät" sprach eine Stimme neben ihm. Ein Feuerzeug leuchtete auf, und eine Zigarette glühte auf. Rauch stieg der Decke entgegen. "Zu spät." wiederholte die Stimme, als wollte sie direkt auf Kai's Gedanken antworten. Kai sah den Mann ungläubig an. Wie konnte das sein?
"Zu spät." wiederholte der Mann zum drittenmal. "Der Zug ist zu spät. Eine ganze halbe Stunde." führte der Mann seinen Satz endlich zu Ende. Er sah Kai an. "Ist das nicht unglaublich? Eine halbe Stunde! Als hätten wir alle Zeit der Welt. Doch Zeit, das haben wir nicht, nicht wahr? Keine Zeit, keine Zeit, denn bald sind wir alt und tot...keine Zeit..." Der Mann sah noch immer Kai an, doch redete wie zu sich selber.
"Zeit...wenn man Zeit einpacken könnte und verkaufen könnte, was für ein Geschäft..." Der Mann griff in seine Tasche und nahm die Packung Zigaretten hervor und hielt sie Kai hin. Kai nickte und griff nach einer der Glimmstengel. Der Mann hielt ihm sein Feuerzeug hin und zündete die Zigarette an, dann neigte sich an vorne, als wollte er Kai umarmen, legte ihm die Hände auf die Schultern, flüsterte: "Du gehts jetzt in den Zug, der gleich kommt. Abteil 45a." Kai wollte noch etwas sagen, doch schon war der Mann, murmelnd zwischen den Menschen verschwunden.

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Fr 22. Aug 2003, 09:46 - Beitrag #24

Parker war seine vierte Loomark vor sich auf den Boden und seufzte. Die Fenster von Ewalds Wohnung waren verschlossen und dunkel. Entweder ging dieser Kerl früh schlafen, oder er war nicht da. Ein dreckiges Taxi schlich an ihm vorbei und verschwand mit einem Quietschen um die nächste Ecke. Parker raffte sich auf und schnickte mit dem Fuß die Zigarettenstummel in den Abfluss. Schließlich wollte er keine Spuren hinterlassen.
"Scheiß Job", grummelte er vor sich ihn.
In Gedanken an die Situation schlenderte er die Straße auf und ab. Plötzlich zitterte der Asphalt unter seinen Füßen, Dampfwolken quollen aus den Abluftschächten der Subway. Parker hasste diese unterirdischen Würmer. Vor einigen Jahren hatte er mitansehen müssen, wie ein Mann vor seinen Augen von einer Subway erfasst worden war und grauenvoll ums Leben kam. Er spuckte aus und sah erneut zu Ewalds Fenster. Nichts. Dunkel.
Er zückte seine Kommunikationseinheit, die in einem schmalen Lederband untergebracht war (kurz: KL) und flüsterete:
"Kai Ewald, anonymer Anruf, Berechtigung Parker1470, go."
Er hörte es leise klacken, dann drang ein verhaltenes Telefonklingeln aus Ewalds Wohnung an sein Ohr. Mal sehen, ob man ihn wecken konnte ...
Nach mehreren Minuten war sich Parker sicher, daß Ewald nicht zuhause war. Aber wo sonst? Er ging über die - bis auf ihn - menschenleere Straße und betrat das Haus. Vor Ewalds Wohnung blieb er stehen, sah sich kurz um und machte sich am Schloß zu schaffen. Mit einem leisen "Klack" glitt die Tür auf. Die eingebauten Sicherheitsanlangen hatte er geübt umgangen und druchsuchte nun die kleine Wohnung. Überall lagen Kleider verstreut. Das Bett sah zerwühlt aus und im Schimmer der Neonreklame vor dem Fenster sah es irgendwie bedrohlich aus. Nach kurzer Zeit fand er den Brief - und fluchte als er las wohin Ewald gegangen war.
"Verfluchte Würmer", presste Parker hervor. Er sah auf die Uhr. Zu spät.

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Di 26. Aug 2003, 22:28 - Beitrag #25

Kaum einen Augenblick später wurde die Luft von einem elektrischen Knistern durschnitten. Schon zuckte der erste Blitz über eine der Leitlinien, verschwand mit einem lauten Krachen. Die meisten in der Subway zuckten nicht einmal mit der Wimper, ob des gewaltigen Lärmes, als ein gewaltiger Zug einfuhr, doch Kai konnte nicht verhindern, dass er zusammenzuckte.
Der Lärm der Blitze, die Zwischen den Leitlinien zuckten, steigerte sich zu einem unerträglichen Masse, bevor er mit einem Male abbrach, als der Zug zum stehen kam, und auf die untere Leitlinie herabsank.
Die folgende Stille hielt nur wenige Sekunden, da im Abstand von wenigen Metern Klammern aus der Unterseite des Zuges ausfuhren, welche sie an die Leitlinie klammerten. Kai vernahm ein Zischen, als die Türen sich öffneten, und lange Stege vor ihnen ausfuhren, welche den Zug und den glänzenden Beton, auf dem Kai stand, verbanden. Leute strömten aus dem Zug, wie kleine Ameisen, verloren sie wenige Sekunden später in der Menge, die sich durch die Subway drängte.
Kai konnte sich nicht dem Gedanken entwehren, dass, alles was sich hier unten war, so aussah, als hätte es schon einmal bessere Tage gesehen.
Er strich mit seiner Hand über sein Kinn und spürte die Bartstopeln seines Drei-Tage-Bartes. Anscheinend passte seine Erscheinung perfekt hier her.
Er seufzte und näherte sich langsam dem Zug, erreichte den kurzen Steg, blieb noch einmal stehen. Er konnte sich jetzt umdrehen, und wieder nach Hause gehen, und das ganze vergessen. Das wäre die Lösung, die ihm seine Vernunft auferlegte. Er seufzte wiederum. Was war schon Vernunft?

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Fr 29. Aug 2003, 19:48 - Beitrag #26

Parker stand nervös rauchend vor der Übersichtstafel des Subways. Linie 13. Laut Armbanduhr war er zu spät. Die wenigen Menschen, die ihm aus dem muffigen Loch (wie er die Treppe runter zu den Würmern nannte) entgegenstiegen sahen müde und erschöpft aus. Jeder hatte den Blick zu Boden gerichtet, nichts erregte ihre Aufmerksamkeit.
Weiter hinten hörte Parker einen Bildschirm über den Anschlag auf das CCS berichten. Er drehte sich um und sah die Bilder vom Unglücksort. Niemals hätte er so etwas für möglich gehalten.
"Warum nur?", flüsterte er.
"Waaas?", knurrte eine alte Frau, die an ihm vorbeigehen wollte.
Er sah sie erstaunt an. Ihre Augen waren seltsam trübe und die vielen Falten im Gesicht erzeugten Übelkeit bei Parker.
"Nichts. Ich fragte mich nur, warum jemand so etwas tut.", sagte er lauter und deutete auf den Bildschirm. Die Alte drehte sich um, musterte die Scheibe und knurrte, während sie wegging:
"Solange wir hier aus Armut sterben, solange wird dieses Projekt zum Scheitern verurteilt sein."
Parker sah ihr nach. Vielleicht hatte sie Recht. Armut. Ein Wort, daß er schon aus seinem Vokabular gestrichen hatte. Seit er hier im 23. Distrikt war, bekam es eine neue Bedeutung. Er beschloß, in Kai´s Wohung zu warten.
`Vergesst das Observieren, ich hol mir den Jungen.´

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Do 4. Sep 2003, 23:14 - Beitrag #27

Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, er versuchte zu schlucken, doch da lag ein schwerer Kloss in seinem Hals, der dies verhinderte.
Kai fragte sich, warum er nervös war. Er quetschte sich durch den engen Gang des Zuges. Keine Fenster zierten die Wand, denn ausserhalb des Zuges gab es nichts ausser Dunkelheit. Kai erreichte die Tür, die mit 45a beschriftet war.
Er legte seine Hand auf den Auslöser, der Türe zur Seite gleiten lassen würde, doch er zögerte. Was erwartete ihn? Sarah? Kai seufzte und drückte schliesslich.
Leise glitt die Tür zur Seite und gab ihm den Blick auf das Innere des Abteils frei.
Es war leer.
Leer bis auf einen Umschlag. Kai nahm ihn vom Sitz und drehte ihn einen Moment lang hilflos in der Hand, bevor er ihn mit einem Ruck aufriss.
Was in aller Welt...?
Kai hielt einen kleinen, silbrigen Chip in der Hand. Er erkannte ihn sofort. Genau diese Chips hatten sie für den Bau der Grossrechner des CSS benutzt. Das Stückchen, das Kai in der Hand hielt, war mehr wert, als die meisten Menschen, die mit der Subway reisten, jemals gesehen hatte.
Das hies, war mehr wert gewesen. Der Chip war offensichtlich kaputt. Die silbrige Versiegelung war an einem Ende des Chipes getrübt, die Kante schräg. Anscheinend war er gebrochen.
Kai nahm den Umschlag noch einmal in die Hand, und sah, ob sich ein Brief im inneren befand, der dies erklären konnte. Doch da war nichts.
Mit einem Seufzer lies Kai sich auf den Sitz sinken.

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Fr 5. Dez 2003, 11:27 - Beitrag #28

Parker wartete vor Ewalds Wohnung und rauchte zuviele Loomarks. Die Warterei ging ihm auf die Nerven. Was, wenn der Vogel ausgeflogen war? Er spielte kurz mit dem Gedanken mit dem Hauptquartier Kontakt aufzunehmen, verwarf ihn aber wieder.
"Bing"
Der Aufzug öffnete sich und Parker warf seine Loomark zu Boden. Showtime.

Ceyx
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Mi 10. Dez 2003, 23:13 - Beitrag #29

Mit einem hellen Bing blieb der Fahrstuhl stehen. Leise glitten die Türen zur Seite, gaben von ihrer Mitte aus immer mehr vom Korridor auf der anderen Seite frei.
Kai hob seinen Kopf.
Ein Mann. Eine Zigarette wirbelte durch die Luft, fiel. Der Mann machte einen Schritt auf den Fahrstuhl zu. Die Zigarette landete auf dem Boden, prallte ab, rollte weiter. Funken stoben über den kalten Fussboden, verteilten sich um die Zigarette, und erloschen. Kai's Blick traf auf den anderen. Für einen Moment starrten sie sich so an, bis die Türen ganz auf den Seiten verschwunden waren.
Mit einem schnellen Schritt war der Mann ganz am Lift, und stand vor den Sensor, der hinterhalb der Türen angebracht war, so dass die Türen nicht zugleiten konnten.
"Kai Ewald?"
Kai brauchte einen Moment, bis die Worte in seinem Kopf Bedeutung annahmen, und er seinen Namen erkannte. Aus reinem Reflex nickte er, und bereute es im gleichen Moment. Sein Gegenüber sah nicht so aus, als wäre er hier, um ein Kaffeekränzchen mit ihm zu machen.
Mit einem entschlossenen Schritt trat der Mann ganz in den Lift, und drückte den Knopf für das Erdgeschoss.
"Sie kommen mit mir."

Amy
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Mo 16. Feb 2004, 12:05 - Beitrag #30

Der Regen fiel auf die Welt nieder, wie als würde Gott die Menschen damit strafen. In einem kleinem alten Pub sahen alle hinaus. Dunkel geschminkt waren sie, Kleider aus vergessenen Zeiten trugen sie. Und manch einer glaubte ein Vampir oder irgendeine andere dunkle Gestalt zu sein.
Im Hintergrund lief Gothic-Musik, laut und unheimlich, vielleicht für manch fremdes Ohr.
Die Leute gingen Tag und Nacht an dem „Vamp-Pub“ vorbei und warfen herablassende Blicke in die geschwärzten Scheiben.
Dies hatte auch Phoebe vor ein paar Jahren getan und nun... nun saß sie selbst auf einem Barhocker in dem Pub und zündete sich eine Zigarette an.
Ihre Augen, ebenso wie ihre Lippen schienen in pures Pech getaucht gewesen zu sein. Unter den Augen waren schwarze Tränen gemalt worden.
Ihr gelangweilter Blick ruhte auf dem alten Fernseher in der Ecke des Pubs, wo gerade der riesige Krater gezeigt wurde, der vor kurzem noch nicht da gewesen war. Vorher... was stand eigentlich vorher da?
Phoebe sah sich über die Schulter. „Hey, Jeff. Was stand da eigentlich vorher da?”, fragte sie einen Mann, der vor der Tür des Pubs saß und mit einem Blick auf den Boden starrte, als würde er irgendetwas sehen, was andere nicht sahen. Jeff sah auf und blickte Phoebe mit einem gierigen Blick an. „Wieso fragst du mich das? Ich bin hier auch tagsüber so wenig rausgekommen wie du. Das heißt: Nie.“, knurrte Jeff und vergrub sein Gesicht hinter den Händen. „Du weißt etwas, was dir Sorgen bereitet.“, flüsterte Phoebe und stand auf. Ihr schwarzes Haar bewegte sich zu ihren Bewegungen, als sie wie ein Geist über den Flur schlich. Jeff sah auf und biss sich auf die Unterlippe.
Phoebe ging vor ihm auf die Knie und nahm seine Hand.
„Du musst gehen, Phoebe.“, murmelte Jeff.
„Wer sagt das?“
„Er. Er hat es mir gesagt, gerade.“
„Wer er?“
„Luzifer. Er will dich nicht mehr in seinen Kreisen sehen. Weil dein Herz nicht mehr für ihn schlägt. Weil es nicht mehr dunkel genug ist..“
Phoebe lachte und sagte gereizt: „Jeff, du hast nur zuviel Gras geraucht.“
„Geh, Phoebe!“
Die junge Frau zog wie aus dem Nichts eine Pistole, die sie Jeff an die Stirn drückte. Der Blick der anderen Gothicfans hafteten auf ihr.
„Sag das nie wieder!“, schrie Phoebe, doch auf einmal packte sie jemand von hinten und zog sie hoch.
Phoebe sah nicht, wer sie aufgehoben hatte, wer die Türe aufgestoßen hatte und sie hinausgeworfen hatte. Unsanft prallte sie gegen die Wand und sprang auf. Verzweifelt stürmte sie zu der Tür und hämmerte wie eine Irre dagegen. Niemand öffnete.
Viele in dem Pub, die glaubten, ein Untoter zu sein, kamen tagsüber wegen dem Sonnenlicht nicht heraus, bei Phoebe sah das anders aus..
Sie richtete sich auf, schob die Pistole wieder ein und trat auf den Weg.
Stolz schritt sie entlang und der Regen fiel wie schweres Gewicht auf sie. Unter den Regenschirmen starrten sie geschockte Leute an und manch Mutter drückte ihrem Kind die Hand auf die Augen.
Phoebes Schminke verwischte und nun sah die schwarze Spur unter ihren Augen tatsächlich wie Tränen aus.
„Mein Gott! Heutzutage laufen ja viele Verrückte rum!“, zischte ein alter Mann hinter Phoebe. „Die denken wohl, sie seien Luzifers Kinder...“, sagte ein anderer.
Phoebe drehte sich mit einem unheimlichen Lächeln um, das vielen einen kalten Schauer über der Rücken jagte. „Vielleicht denken wir das ja..“, hauchte sie und nickte dem alten Mann zu. „Du siehst uns doch nur als Verrückte, weil du uns nicht kennst und wir dir Angst machen.“, sagte Phoebe. „Aber ich kann dir gerne mehr...“ Sie beugte sich etwas nach vorne. „...zeigen.“
Der alte Mann stolperte ein paar Schritte zurück, drehte dann um und machte sich schnell auf und davon. Phoebe lachte innerlich.
Sie ging zu einem Schaufenster, wo ein riesiger Flachbildschirm stand, wo gerade Nachrichten liefen.
Wieder dieselben Bilder. Wieder der Krater, wieder Freiwillige, die nach Überlebenden suchten.
Phoebe beugte sich nach vorne und versuchte die Worte von den Lippen der Nachrichtensprecherin abzulesen. Doch es waren nur Brocken, die Phoebe verstand:
„...so schrecklich...viele Tote...Mars...Verzweiflung...CCS....gesucht....Sara...“
Sara? Phoebe wusste nicht, ob es die Sara war, die sie auch kannte. Aber Phoebes Bruder Daniel hatte einmal eine Freundin mit nach Hause geschleppt. Die Beiden hatten dann Tag und Nacht über etwas diskutiert. Aber über was? Vielleicht hatte das damals ja mit diesem Krater zu tun?
„Ich würde so gerne jemanden fragen, was da mal stand, aber das ist ja total peinlich. Die werden sich ja wundern, was eine wie ich getan hat, wenn sie nicht über das Bescheid weiß...“, dachte die junge Frau sich und lehnte sich an die Scheibe. Dann nahm sie nachdenklich eine Zigarette und zündete sie an. „Sara..“

Ceyx
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Mo 16. Feb 2004, 22:57 - Beitrag #31

Die Lifttüren fielen mit einem lauten Krachen zu, gaben Kai das Gefühl, an dem Punkt zu sein, wo es keine Wiederkehr mehr gab. Oder schon weit dahinter, er wusste es nicht. Er fragte sich, ob es so etwas, wie diesen Punkt im Leben eines Menschen gab. Der Punkt, der Punkt der Entscheidung, die den Fortlauf bestimmen sollte, ein Punkt, nach dem jegliche Entscheidung zur puren Farce werden sollte, eine Farce, die das Gefühl geben sollte, noch am Leben zu sein, und immer noch umkehren zu können.
Wenn es so etwas gab, einen Punkt, an dem es kein Zurück mehr gab, dann war dieser Punkt für Kai wohl schon lange am Horizont verschwunden. Verschwommen, irgendwo hinter einen unscharfen Linie, die alle Leben nannten.
Der Lift rumpelte in die Tiefe. Der Lärm war selbst hier drinnen so laut, dass man nichts verstand, wenn jemand sprach. Kai fragte sich, wie alt der Lift wohl schon war. Ihm wurde schwindelig, als er daran dachte, wie viel Menschen schon vor ihm damit in die Tiefe gefahren waren.
Lebende Geschichte nannte man das doch.
Lebende und zerfallene Geschichte.
Alles fiel auseinander.
Kein Vergleich natürlich mit den neuen Liften im Innenbezirk, die lautlos zwischen Magnetschienen in die Höhe schnellten, kein Vergleich natürlich zu den hohen Wolkenkratzern, die glänzend dastanden, und von der schönen, neuen Welt verkündeten, kein Vergleich natürlich zu den fröhlichen Menschen, die dazwischen herumwuselten.
Wie so vieles, kein Vergleich.
Der Lift kam zum Stehen. Mit einem Male war es ruhig. Der Unbekannte vor ihm machte einen Schritt aus dem Lift raus, griff in seine Jackentasche, und hielt im nächsten Moment Kai eine Packung Zigaretten hin. Kai schüttelte den Kopf, und obwohl der Dick-Tracy-Verschnitt vor ihm die Geste gar nicht sehen konnte, nahm er sich selber eine Zigarette, und lies die Packung wieder in der Tasche verschwinden.
Während er sie anzündete ging er langsam los, ohne sich nach Kai umzusehen. Wozu auch. Es gab kein Fluchtweg. Der Gang vor ihnen, der Gang vollgestopft mit Gerümpel und Müll, ging geradewegs zum Ausgang.
"Wer sind sie eigentlich?" Die Frage, die schon die ganze Zeit in der Luft hing.
"Das spielt keine Rolle. Ich bin nur ein Bote, ein Übermittler."
"Und was wollen sie von mir?"
"Wenn du die Worte, die ich dir gerade gesagt habe, überlegt hättest, dann würdest du die Antwort schon wissen. Ich will nichts von dir. Aber ein Kunde von mir will mit dir reden."
Spätestens jetzt hätte ein kalter Schauer über Kai's Rücken gehen sollen, doch die Worte des Unbekannten bestätigten nur das, was schon klar gewesen war. Natürlich wollten sie mit ihm reden. Und es gab nichts, was ihn noch mit Sarah verband.
Ausser einem Brief, der oben in seinem Zimmer lag.
Sein Puls hatte sich verdoppelt. Seine Gedanken rasten, tausende Stimmen in seinem Kopf schrien durcheinander. Manche versuchten ihm zu sagen, dass sie sie ihm nichts anhaben konnten, doch wurden zu einem Wispern, einem Flüstern, als die anderen von Flucht sprachen, dass er rennen musste.
Und er wäre nicht er gewesen, als er nach der Holzlatte, die inmitten des Mülles an der Wand lehnte, griff, er wäre nicht er gewesen, hätte er nicht das getan, was er tat.

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Di 17. Feb 2004, 14:32 - Beitrag #32

Ein Prickeln im Nacken versuchte ihn zu warnen - zu spät. Schmerz ließ ihn zusammensacken, die Zigarette fiel ihm aus dem Mundwinkel und verbrannte seine rechte Hand. Alles drehte sich, er sah nur schwarz, weiß und einen Schatten, der an ihm vorbeiglitt. Etwas warmes, feuchtes lief ihm über die Stirn und gleich darauf roch er sein eigenes Blut. Er verfluchte sich, so leichtsinnig gewesen zu sein. Er hatte diesen Jungen unterschätzt.
Seine Sicht klarte auf, der Kopf dröhnte und er setzte sich vorsichtig auf. Die Tür zur Straße viel mit lautem Krachen zu. Weg war er. Verdammt.
Er suchte nach einem Taschentuch, fand nichts und riß schließlich etwas von seinem Hemd ab. Die Wunde hörte langsam auf zu bluten. Parker fragte sich, ob er ihn jemals wieder sehen würde. Jack würde nicht erbaut von dieser Neuigkeit sein. Schwankend stand er auf, torkelte zum Ausgang. Draußen hatte es zu regnen begonnen. Das kalte Naß half ihm einen klaren Kopf zu bekommen - auch wenn die Schmerzen nicht nachgelassen hatten. Er blickte sich um. Nur eine dunkel geschminkte Vamp-Braut lief auf der anderen Straßenseite herum und musterte ihn so, wie er sie musterte. Sie sah schrecklich aus: verschmiertes Gesicht, dunkle zerschlissene Kleidung - fast so, als wäre sie gerade überfallen worden und nicht er.
Parker hob die Hand, lief auf sie zu.

Raiden/Yuji
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Mi 18. Feb 2004, 12:08 - Beitrag #33

Es war ein grauenvoller Tag für Raven. Als ob sie nichts besseres zutun hätte, als sich ständig die Belehrungen von solchen Fachidioten wie Stiller anzuhören. Sie wusste selbst verdammt genau,dass die Regierung nicht gerade erbaut über den Vorfall im CCS war und dass die jetzt verstärkt in Richtung ihres sogenannten Terrorismus ermittelten. Das sie dabei selbst die bösen Jungs waren, hatten sie längst vergessen. Stiller hatte ihr heute wieder endlose Voträge über die Wichtigkeit ihrer Tarnung gehalten und dass sie ja keine Zivilisten verwickeln sollte. Er hatte ja keine Ahnung wie es im Einsatz wirklich zuging und außerdem hatte sie auch nur mal schnell das Auto des Mannes ausgeborgt...
Jetzt hatte sie auch noch die undankbare Aufgabe mit den leuten Kontakt aufzunehmen, die für den Anschlag verantwortlich waren. Dabei hatte die Cell schon ein paar bestimmte Personen im Auge.
Die Cell war eine Organisation, die mit allen Mitteln versuchte, die Pläne der Regierung zu unterwandern und jegliche andere nur auf Terror bedachte Organisationen auszuschalten. "Eigentlich müssten wir das mit dem CCS ja begrüßen..." ,dachte sie," nur weil so ein Büro Arsch sich auf den Schwanz getreten fühlt, weil er nicht der erste war, müssen wir jetzt so einen undankbaren Job erledigen."
Genervt sah sie auf die Uhr, Zeit für den nächsten Funk, Sam war dran. Er war genauso ein Veteran wie sie trotz ihres jungen Alters von 25. Der Codename Raven war sehr bekannt,vorallem ihr Einsatz in New Island hatte sie in gewissen Kreisen berühmt gemacht. Damals hatte sie die Welt vor einer nuklearen Katastrophe gerettet, die ansonsten den nächsten Weltkrieg eingeläutet hatte und das fast im Alleingang. Als Profi hatte sie es nicht verdient, wegen Personalmangels auf solche Einsätze geschickt zu werden.
Sie beobachete vom Dach aus ihre Zielperson, die gehetzt aus der Tür stürmte. Offensichtlich noch so ein planloser Typ, der heimlich in seinem Waschküchenlabor den neuen Plan zur Übernahme der Weltherrschaft austüftelte. Ach Gott wie verkommen die Welt von heute doch war!
Als es anfing zu regnen zog sie den Kragen ihres beigefarbenen Mantels höher und fuhr sich kurz mit der Hand durch die weiß- blonden Haare.
Sie beschloss den Hinterausgang zu nehmen und dem Mann zu folgen. Ihr Rücken kündigte mal wieder mit Schmezen an, dass sie eine Massage brauchte. So ein genmanipulierter Körper hat nicht nur Vorteile, dachte sie, während sie zielstrebig und unaufällig hinter ihm hereilte...

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Sa 21. Feb 2004, 12:10 - Beitrag #34

Phoebe sah zu dem Mann, der auf der anderen Straßenseite stand und auf sie zu lief.
Sie hob irritiert die Augenbraue und drehte sich um, kehrte ihm frech den Rücken. Aus ihrer Manteltasche zog sie einen kleinen Spiegel und sie wischte sich sogleich mit dem Ärmel die schlimmsten 'Schminkreste' weg.
Was konnte der Kerl nur mögen? Wollte er sie verhaften? Wenn ja: Wegen was überhaupt?? Oder dachte er ... ja. Wahrscheinlich dachte er das!!!
Phoebe drehte sich wieder um, da stand Parker auch schon vor ihr.
"Ich bin keine Hure, wenn sie das vielleicht denken.", sagte sie scharf und verschrenkte wütend die Arme.
Wenn der das wirklich denkt, ist er echt ein perverser Kerl.... Unsymphatisch ist er mir auch. Der Kerl, der vorhin vorbei lief schien um einiges netter.
Flüchtig schielte sie nach rechts, das war die Richtung, die er genommen hatte. Vielleicht würde sie später nocheinmal nach hinten gehen.
Sie sah wieder zu Parker, der ihr plötzlich die Frage stellte, ob hier ein Mann vorbeigekommen sei.

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Mo 23. Feb 2004, 08:48 - Beitrag #35

Parkers Kopf dröhnte immer noch und diese seltsame Gestalt, die er in geistiger Umnachtung angesprochen hatte, konnte ihm auch nicht weiterhelfen. Eine Hure? Dafür hatte er sie wahrlich nicht gehalten. Jedoch hatte er ihren flüchtigen Blick nach rechts wahrgenommen. In diese Richtung war wohl Ewald verschwunden. Er blickte hinüber, konnte aber niemanden entdecken. Wie auch - es war bereits dunkel geworden.
"Viel Glück noch, werte Dame!", sagte Parker übertrieben höflich und drehte sich langsam in die Richtung, in die sie geblickt hatte. Er wußte nicht, was er außer dieser vagen Hoffnung auf Erfolg sonst tun sollte. Immer noch leicht schwankend lief er weiter und tupfte seine Wunde. Der Regen half nicht gerade dazu bei, daß sie gestillt werden würde. Er tippte seine Funkuhr an und orderte ein Taxi. Diese ganze Geschichte hing ihm zum Halse heraus. Sollte Jack jemand anderen darauf ansetzen.
Während er zurück Richtung Bahamabay fuhr, berichtete er per Funkuhr an seinen Chef und war etwas überrascht, als er erfuhr, daß andere Hinweise eingegangen wären, die Sarahs Aufenthaltsort verraten würden. Parker nickte leicht und sank in die bequemen Sitze des Taxis. Er wollte nur noch nach Hause und mindestens zwei Tage durchschlafen. Sein Vorrat an Wachmachern war auch beträchtlich geschrumpft. Er freute sich auf Wonder, seinen Siamkater und döste leicht ein.

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Mo 23. Feb 2004, 22:35 - Beitrag #36

Kai rannte. Das Wasser unter seinen Füssen, das sich in grossen, grauen Pfützen gesammelt hatte, spritze auf, durchnässte seine Hose.
Die Pforten des Himmels hatten sich geöffnet, und liesen nun allen Kummer und alle Tränen auf die Erde zurückkehren, so schien es. Er rannte weiter. Ohne nachzudenken.
Wohin?
Die blinkenden Neonlichter der Stadt spiegelten sich matt im Regen, der auf dem Boden lag, wieder. Seine Spiegelung schien nur ein blasser Schimmer.
Er rannte weiter.
Wohin?
Der Gedanke war Leere. Keine Antwort wartete auf ihn am Ende seiner Nervenfasern, keine Klarheit im Innern seines Denkes. Keine Lösung. Kein Warum, und kein Grund.
Der Regen fiel, unnachgiebig. Kalter Wind lies Kai frieren. Wasser lief über sein Gesicht. Er fühlte sich hilflos. Es schien, als würde sein Leben an ihm vorbeiziehen, würde ihn mit sich ziehen, und er schien nur Beobachter, es schien ihm, als stände er selber hinter sich, als er die Gasse entlang rannte, und das kalte Wasser unter seinen Füssen aufspritzte, es schien ihm, als beobachtete er sich selbst, und fragte sich, was dieser Mensch hier tat.
Er rannte, ohne Ziel.
Er rannte davon, und wusste nicht, vor was.
Wusste nicht wieso.
Dann traf ihn eine Faust. Etwas knackte in seinem Kopf, und Blut spritzte aus seiner Nase, lief klebrig und warm über sein Gesicht. Die Neonlichter verschwammen, wie die Spiegelungen ihrer selbst in den Pfützen, verzogen sich, und wurden zu kalten Schlieren in Kai's Bewusstsein.
Dann prallte er mit dem Hinterkopf hart auf den Asphalt.

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Di 24. Feb 2004, 13:17 - Beitrag #37

Phoebe warf die Zigarette weg und trat sie aus. Sie strich sich mit der Hand in den Nacken und massierte ihn etwas.
Nun.. was sollte sie tun? Sollte sie Sara suchen, um sie zu fragen, was geschehen war?
Die junge Frau streckte sich und schlenderte dann den Weg entlang. Es hatte immer noch nicht aufgehört zu Regnen.
War schon etwas nervig. Ihre Klamotten hatten sich mit dem eiskalten Wasser vollgesaugt und das würde heißen, dass sie bald krank werden würde. Und Geld für einen Arzt hatte sie ja nicht...
Phoebe ging nun "ganz zufällig" die Richtung entlang, in die Kai gerannt war. Vielleicht konnte sie ihm irgendwie helfen und er konnte ihr dafür etwas Geld geben.
Sie lächelte.

Seeker
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Fr 27. Feb 2004, 12:50 - Beitrag #38

Jack legte den Hörer auf. Parker hatte aufgegeben. Ärgerlich. Aber er verstand ihn. 48 Stunden Dienst ohne Pause und Schlaf konnten schlauchen. Glücklicherweise hatte die Suchkampagne nach Sarah erste Hinweise erzielt. Gerade vor ein paar Minuten hatte er das Ergebnis erhalten. Ein alter Mann wollte sie vor einem Tag in den entlegenen Winkeln von Crimson Mountain gesehen haben. Wenn das stimmte, mußte sie noch dort sein. Das war nahezu unerschlossenes Gebiet und er kannte es. Viele seiner Urlaube hatte er dort verbracht um allein zu sein und Abstand zu bekommen, bis ... verdammt! Jack griff erneut zum Hörer. Es klingelte ein, zweimal, dann nahm jemand den Hörer ab.
"Major Higgins? Wir müssen reden! Es geht um Station Beta, Crimson Mountain!"

Raiden/Yuji
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Fr 27. Feb 2004, 22:19 - Beitrag #39

Raiden/Yuji
Raven sah den Räuber, wie er Ewald niederschlug und sich dann an ihm zu schaffen machte. Sie rannte los und das Wasser spritzte unter ihren Füßen auf. Der Dieb nahm sie erst war, als sie noch 2 Meter von ihm entfernt war, doch dann war es schon zu spät. Ihr harte Fußtritt traf sein Kinn und schleuderte seinen Kopf in den Nacken. Mit einem trockenen Knacken gab sein Genick nach und er sackte zusammen. Raven schleppte ihn in die dunkle Gasse, aus der er gekommen war und rannte anschließend zu ihrer Zielperson. Wenn er jetzt nicht mehr lebte würde das mit Sicherheit nicht gerade begeisternd auf Stiller wirken. Glücklicherweise schien er jedoch nur bewusstlos zu sein. Sie versuchte das Blut notdürftig mit einem Taschentuch aus seinem gesicht zu wischen und schüttelte ihn, damit er wach wurde. Plötzlich spürte hörte sie ein kleines Piepen, als ihr Ohrimplantat einen eigehenden Funk bestätigte. Kurz darauf meldete sich Sam. "Na wie siehts aus?", fragte sie ihn, noch während sie Kai nach Kopfverletzungen abtastete. Keines ihrer Worte war zu hören gewesen, alle Agenten der Cell unterhielten sich per Nanokommunikation, kurz NC genannt. "Habe neue Infos bezüglich der Zestörung des CCS." "Schieß los" "Anscheinend haben wir es nicht wirklich mit einer organisierten Gruppe zutun, aber wir wissen zumindest, wo sich die Person aufhält, die den Anschlag verübt hat." "Die Person?" Raven war leicht überrascht, was man ihrer Stimme jedoch nicht anmerkte.Normalerweise machte man solche Aktionen nicht einfach im Alleingang. Die meisten Organisationen sendeten mindestens eine vier Mann starke Truppe aus, denn das war am effektivsten. "Ja, eine frau namens Sarah, Nachnahme unbekannt, 28 Jahre, in unseren Akten als "Kamikazekämpferin" aufgeführt, auch wenn sie bis jetzt ihre Einsätze alle überlebt hat." "Ja das meiste davon hat Stiller schon erwähnt. Werde mein Ziel gleich nach ihr befragen, dieser Ewald scheint ja irgendwie mit ihr in Verbindung zu stehen... .Was hast du noch rausgekriegt?" "Habe hier gerade ein interessantes Gespräch abgehört. Anscheinend ist sie momentan in Crimson Mountain." "Schon mit Stiller darüber geredet?" "Ja- er sagte, dass du dir dein Ziel schnappen und sie anschließend suchen sollst, aber wie ich ihn kenne, wird er sich bestimmt noch mal melden." "Super, dass liegt ja am Ende der Welt....", und ich frage mich langsam, warum ich diesen Scheiß hier noch mitmache, fuhr sie in Gedanken fort. "Ok wir sehen uns. Raven over." Sie beschäftigte sich weiter mit Kai, der nun langsam das Bewusstsein wiedererlangte. Er schien eine leichte Gehirnerschütterung zu haben und an seinem Hinterkopf bildete sich langsam eine recht große Beule. Beruhigend lächelte sie ihm zu, um ihn nicht zu erschrecken...

Ceyx
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Mi 3. Mär 2004, 11:10 - Beitrag #40

Die Welt war ein farbiges Etwas, eine gewaltige, verwaschene Pfütze vor seinen Augen, ein Schleier aus Staub und Regen. Er schloss wieder die Augen, öffnete sie wieder, versuchte die farbigen Schlieren vor seinem Denken wegzublinzeln. Sein Kopf dröhnte. Vor ihm gerann ein Gesicht, nahm Konturen an.
Eine Frau. Mehr nahm sein Gesicht nicht wahr.
Hatte sie ihn niedergeschlagen?
Sie wollte etwas sagen, als ein Schatten über ihr auftauchte. Ein heller Ton, und die Frau sackte nach vorne auf Kai. Die andere Gestalt hatte die Eisenstange wieder erhoben, falls die Frau sich wieder aufraffen sollte.
Noch eine Frau. Schwarze Farbe rann über ihre Wangen, verwaschen vom Regen, wie Tränen, die auf Ewigkeit in ihr Gesicht gebrannt waren.
"Willst du da liegen bleiben, bis sie wieder aufwacht, und dich dann ausnimmt?"
Was hatte sie gesagt?
Sein Kopf tat weh. Mühsam rappelte er sich auf, schob die ohnmächtige Gestalt von sich runter. Regen lief ihm übers Gesicht, wurde hellrot, vermischt mit seinem Blut, tropfte zu Boden.
Die Unbekannte mit der Eisenstange hielt im die Hand hin, und half ihm hoch.
Kai's Blick ging von der Unbekannten am Boden, zu der Unbekannte mit der Eisenstange.
Was war hier los?
Sein Kopf schmerzte heftiger. Die Unbekannte am Boden stöhnte leise.
"Wir müssen weg."
Wir?
Kai nickte. Sein Kopf quittierte das mit einem Stechen. Die Eisenstange fiel klirrend auf den Boden. Wasser spritze unter ihren Füssen auf, als sie die Gassen entlangrannten, Kai hinter der Unbekannten.
Er fühlte sich wie ein Blatt, das im Wind davongetragen wurde, als er einen Fuss vor den nächsten setzte, ein Blatt, das keinen Antrieb mehr hatte, wohin es ging, sondern langsam in einen Strudel gezogen wurde.
Die flackernden Neonlichter der Stadt stachen in seinen Kopf.

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