Zitat von Ipsissimus:Roban, erstens verwechselst du auf konzeptueller Ebene Wahrheit mit Wirklichkeit. Zweitens verfolgst du ein naiv-idealistisches Konzept von Wahrheit, das eigentlich seit dem 19ten Jahrhundert obsolet ist. Drittens wird im CERN nicht nach der Wahrheit gesucht, sondern nach belastbaren Indizien für Elementarteilchen-Theorien
Vermutlich bilde ich mir seit Jahren ein, es wäre gerade mein Anliegen, auf die massenhaft verbreitete Verwechslung der Wirklichkeit mit dem hinzuweisen, was die meisten für die Wahrheit halten: ihre Wahrnehmungen. Aber vermutlich hast Du recht. Denn mir macht es auch überhaupt nichts aus, ein naiv-idealistisches Konzept zu verfolgen, in dem ein von weitverbreiteten, machtvollen Wahrnehmungstäuschungen verschont bleibender Wahrheitsbegriff eine große Rolle spielt. Nach meinem einfachen Verständnis halte ich nämlich auch für obsolet, daß wir uns munter weiter massenhaft umbringen. Würden wenigstens mal intelligente Vernunftwesen die Erkenntnis ernst nehmen, auf die Mladi Voj einige Posts zuvor hingewiesen hat, könnte uns tatsächlich bald die blutrote Tinte für die Geschichtsbücher der Menschheit ausgehen. Denn es gibt eine einfach anwendbare Methode, mit der man dieses vernunftwesentliche Manko beseitigen kann. Daß diese Methode funktioniert, konnte ich schon vor mehr als 30 Jahren nachweisen in einem größeren Konflikt zwischen Unternehmern aus D und CH. Die Schweizer haben daraus gelernt ... Ich auch.
Der Ursprung des Wortes "wahr" bedeutet "anderen eine Gunst, eine Freundlichkeit erweisen"! Das Wissen der Dudenredaktion zu diesem Begriff ist nicht wahrer geworden zu jener, die 1970 folgendes meinte "1. mit dem wirklichen Geschehen übereinstimmend]
Wahrnehmungen sind nicht egoistisch; erst ihre Interpretation und vor allem Schlussfolgerungen, die aus ihnen gezogen werden, können egoistischen Zielen dienen. Wobei der Begriff des "Egoismus", so negativ besetzt er in christlichen Wertesystemen auch sein mag, eigentlich eine Selbstverständlichkeit beschreibt. JEDER Mensch ist das Zentrum seines Universums und legt daher eine auf ihn selbst zentrierte Perspektive an die "Ereignisse" an. Die allerwenigsten Menschen bringen es fertig, die Welt aus den Perspektiven anderer Menschen zu sehen, und die meisten sind schon damit überfordert, sich auch nur vorzustellen, geschweige sich innerlich darauf einzustellen, dass es überhaupt andere Perspektiven als ihre eigenen gibt. Und da kommst du dann mit deiner einfach-naiven "Wahrheit" der Ereignisse, als wären die von einer absoluten Warte aus in ihrem definitiven Sosein absolut feststellbar, und als würde diese "Wahrheit" im Vergleich mit den Absichten, die Menschen verfolgen, irgendetwas Relevantes bedeuten.[/QUOTE] Natürlich sind Wahrnehmungen nicht egoistisch! Wie konnte ich so dumm sein! Jetzt, wo Du es sagst, fällt mir vieles wie Schuppen von den Augen. Wie konnte ich nur. Vermutlich funktionierte auch all das gar nicht, was ich mit so viel Dummheit erreicht habe? Habe ich das nur in mich hineininterpretiert? Kann man mit "egoistischen Wahrnehmungen" vielleicht auch genau das meinen, was Du hier komplizierter ausdrückst, um mich zu belehren? Dem Rest von dir kann ich nur zustimmen, weil genau dies Anlaß für mich war, einfache Möglichkeiten zu entwickeln, um wenigstens jenen zu helfen, uns in ihr Universum miteinzubeziehen, die von uns was wollen und wir von ihnen. Insofern kann ich dich natürlich auch verstehen, wenn Du etwas für unmöglich hältst, was jedoch in sehr vielen Partnerschaften hervorragend funktioniert. In vielen funktioniert es auch nicht. Z. B. in der Partnerschaft "zu Guttenberg und Führungsjournalismus". Es geht genau um die Nutzung fundamentaler Mechanismen, die weitgehend unbewußt und automatisch ablaufen und deshalb in bestimmten Situationen auch versagen und all das anrichten, was nur die Menschenwelt in den kontrollierten Schwachsinn bis hin in den unkontrollierbaren Wahnsinn treibt.
Zitat von Ipsissimus:Gleichwertigkeit ist ein löbliches Ideal]
Gleichwertigkeit ist für mich kein löbliches Ideal, weil mir bewußt ist, daß dies
egoistischen Interpretationen unterliegt und Gleichheit als Voraussetzung braucht. Gleichheit aber ist absolut unmöglich, weil nur Ungleichgleichheit Voraussetzung für Entwicklung war.
Auch in einer Machthierarchie läßt sich das, was Du "Fließgleichgewicht" nennst, permanent nachregeln, denn es gibt keine Statik im komplexen, vielschichtigen Miteinander aller. Machthierarchien sind hochdynamisch und beziehen ihre Energie aus permanenten Nachregelungsversuchen. Dummerweise bleiben die oft erfolglos, weil die jeweils darum Bemühten von dem keine Ahnung haben, was ich sehr genau weiß, viele Jahre außerordentlich erfolgreich experimentiert habe, aber nur mit sehr großen Schwierigkeiten ganz bestimmten Menschen begreiflich machen kann. Deshalb ist tatsächlich auch die Wahrheit, die ich meine, eine skurrile Erscheinung, die allerdings überall eine sehr große, wenn auch verdammt ignorierte Rolle spielt.
Zitat von Ipsissimus:[size=75]... ist der Umstand, dass wir es nicht ertragen, dass die von uns selbst empfundene Bedeutungsträchtigkeit unser Ansichten für alle anderen Menschen bis auf wenige Ausnahmen vollkommen gegenstandslos bleibt, so dass wir das Empfinden haben, uns widerfährt nicht die Anerkennung, die wir verdienen. Sorry, that´s life. Kampf der Interpretationen. Bis auf´s Blut. Immer. Like it or leave it, großflächig ändern wirst du nichts daran.
Mir geht es nicht darum, das zu erhalten, was ist. Shit happens. Man kann sich aber auch problemlos so verhalten, daß kaum jemand was davon wahrnimmt. Unrecht verhindern war schon immer gut. Und es gibt ja auch genug zufriedene bis glückliche Menschen.
Zitat von Ipsissimus:sicher gibt es das, Selbsttäuschungen und Lügen. Da wir die im Normalfall aber nicht nur "akzeptiert" haben, sondern selbst lügen und uns selbsttäuschen, also in dem Spiel selbst als Akteure auftreten, ist das völlig belanglos. Von über den eigenen Anspruch hinausgehendem, also gesellschaftlichem Belang ist nur noch, ob Lügen und Selbsttäuschungen noch sozialkompatibel bleiben oder nicht.
So einfach ist Wahrheit^^
Für die, die von Lügen und Selbsttäuschungen (vorübergehend) profitieren, sind sie belanglos. Was sonst? Wie krank wir mit diesem Phänomen umgehen, zeigt, daß wir Lügen und Selbsttäuschungen nicht ansatzweise sozialkompatibel beherrschen. Du kannst aber gerne eine Umfrage starten unter Leuten, die zu den Privilegierten, Dauererfolgreichen gehören. Die werden dir vermutlich nicht bestätigen, daß sie sich zunehmend in abgesperrte Bereiche zurückziehen müssen und Angst haben, ihnen würde einer beim Einkaufsbummel die Rübe einschlagen ...