Komme vielleicht etwas spät für den Höhepunkt der Diskussion, aber man kann ja nochmal versuchen, sie wiederzubeleben
@blobbfish:
Aber wieso wollen wir streben? Steckt da was größeres hinter?
Für mich ist das Streben das, was den Menschen ausmacht. Er will immer mehr werden, als er ist, will etwas bewegen, erreichen, verändern. Zwar ist man oft lieber mit dem zufrieden, was man hat, als ein Wagnis für mehr einzugehen, aber wird daran schon bald wieder unglücklich - wie man an unserer heutigen Gesellschaft sieht. In Stagnation kann letztendlich kein Mensch leben. Das "Dunkle" ist dann entweder, wenn er an diesem Streben scheitert und somit gegen sich selbst schuldig wird oder wenn er es so übertreibt, dass er andere Menschen in ihrem Streben behindert und so gegen sie schuldig wird.
@Padreic:
Ein reines Gewissen zu haben ist trotzdem, zumindest theoretisch, möglich, da man nur hundertprozentig von sich selbst überzeugt sein muss und sich unter kein Gesetz, kein Ideal beugen darf.
In der theoretischen Möglichkeit sehe ich einen Widerspruch. Wenn man hundertprozentig von sich überzeugt ist, dann muss man sich einem Ideal beugen - dem, das man selber setzt. Totale Idealverneinung ist nicht mit einem starken Ego vereinbar, da erstere jeden Sinn abstreitet, letztere im Gegensatz den eigenen sogar absolutiert. Somit ist letzteres auch nicht sinnlos oder Verzweiflung. Und Schuld (den Begriff "Sünde" kann man ja nur als Gläubiger verwenden) wird es erst, wenn man die Absolutierung nicht nur gegenüber sich selber, sondern gegenüber anderen Menschen versucht und diese damit schädigt.