Das dunkle in der Reinsten Seele

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Kuja
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So 14. Dez 2003, 20:55 - Beitrag #1

Das dunkle in der Reinsten Seele

Ich frage mich schon lange warum es keinen menschen gibt der ein reines gewissen hat??

Liegt das vielleicht daran das die Welt um uns herum immer dunkler und Kälter wird???

Oder das wir immer nach mehr Macht mehr Wissen und mehr Technologie schreien???

Man weiß es nicht könnt ihr mir vielleicht eine Antwort geben oder seit ihr so sehr davon überzeugt das ihr eine reine Seele habt???

Oder Stellt ihr euch selber in Frage und wenn ja warum???

Bitte sagt mir einfach das was ihr euch selber fragt danke!!!!!!!
Kuja

blobbfish
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So 14. Dez 2003, 22:27 - Beitrag #2

Hallo,
erstmal etwas weniger Sonderzeichen tun es auch ;)

Zu den Fragen sie sind sehr interresant und das kann denke ich getrost ins Philoforum, wenn sie nicht als Smalltalk gedacht sind. Warum wir kein reines Gewissen haben ist eine Frage, die man nicht grundlegend beantworten kann, ich kann dir als Antwort geben, dass Menschen gierig sind, aber damit ist die Frage nicht beantwortet. Wieso sind sie gierig? Sie könnten doch auf damit aufhören?
Sehr kindliche Fragen, wie mir grade auffällt, aber doch sehr interresant und durchaus richtig. Wir Menschen sind imho abtrünnige Wesen mit dem Streben nach Erkenntnis und weltlicher Macht. Und bei beiden gehen wir sprichwörtlich über Leichen. Aber wieso wollen wir streben? Steckt da was größeres hinter?

ich selber Frage mich auch oft, wieso ich so bin, ich kann mich doch ändern, aber dann würde ich in der Gesellschaft untergehen. Ein Lichtblick in der Dunkelheit, man würde mich gnadenlos ausnehmen bis mein Licht erloschen ist, ist es die Gesellschaft, die uns zu Monstern verwandelt? In der Einsamkeit tut man selten böses und begeht keine Sünde, ist es also nur ein Machtdomizil um zu zeigen, dass wir wer sind? Stammt das aus der Evolution, dass nur der Stärkere überlebt? Wir leben aber doch in einer Sozialgesellschaft, da muss das nicht sein, die Frage bleibt trotz einer Antwort.

Kuja
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So 14. Dez 2003, 23:11 - Beitrag #3

Ja

Ja ich weiß ich übertreib gerne mit den Zeichen *g*
Deine Antwort war aber sehr gut formoliert ich habe abba eine andere vorstellung darüber ich denke:
Das wir uns zu so genannten Egoisten verwandeln weil wir angst haben das unsere Existenz und unser Falscher Weltglauben dazu treiben uns immer mehr selbst ins Vorrecht zu ziehen!! Ich weiß des geht etz scho widda darüber hinnaus eigentlich
Abba da durch das wir So denken wird unsere Seele Schwarz und einsam und wir haben keinen spaß mehr am leben und so wir der Todestrieb deutlich stärker und kann sogar überhand gewinnen!!!!!!!!

LordSephiroth
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Mo 15. Dez 2003, 16:09 - Beitrag #4

Ehm also ich glaub mit dem letzten Satz übertreibst du. Nicht dass es auch Leute gibt, die einsam sind, weil sie so machtgeirig sind etc., aber im großen und Ganzen sind diejenigen die machtgierig, also egoistisch oder wie man es auch immer nennen mag, mit dem zufrieden wie sie sind und würden nie auch nur daran denken sich umzubringen. Ich denke dass man nicht gleich von einem schlechten Gewissen (einer schwarzen seele) auf keine Lebenslust schliessen kann.
Die Todesgedanken kommen meist von ganz anderen Dingen. Meistens ist es so weil man keinen Sinn mehr in dem sieht was man tut oder denkt oder darin, dass man einfach nur existiert. Und eine unwichtige Existenz muss ja nicht überleben. UAs diesem gedanken ensteht meistens der Wunsch sich unmzubringen.

Kuja
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Mo 15. Dez 2003, 20:40 - Beitrag #5

Hm hast du schon mal erlebt das ein Egoistischer und machtigieriger mensch viel Freunde hat ich glaub kaum oder es kann schon sein das ich das ein wenig hart ausgedrückt hab aber im großen und ganzen haben diese menschen nicht mehr so viel spaß am leben und werden so auch zugänglicher für den Todes Trieb!

LordSephiroth
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Mo 15. Dez 2003, 23:30 - Beitrag #6

Egoistische Menschen können denke ich sogar mehr Spass am Leben entwickeln als andere Menschen, da der Egoismus ja anscheinend zum Grunddenken des Menschen gehört. Menschen die allzu altruistisch leben gehen denke ich daran zu Grunde, weil niemand ihnen etwas gönnt, da sie es selbst ja nicht mehr tun.
(ehm und irgendwie gehört der Slebsterhaltungstrieb irgendwie zum Egoismus dazu)

Kuja
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Mo 15. Dez 2003, 23:37 - Beitrag #7

Ja denk ich auch das der Egoismus zum Selbsterhaltungstrieb dazu gehört aber ist es nicht schade für andere menschen die darunter leiden???

DJ JA
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Di 16. Dez 2003, 14:08 - Beitrag #8

Hallo!

Zu diesem Thema hätte ich vielleicht noch ein anderen Gedanken, wobei ich nicht weiß ob dieser angebracht ist oder nicht!

Ich schreib diesen einfach mal rein(hoffe er paßt auch):

Vielleicht hängt einfach "Das dunkle in der Reinsten Seele" mit unserer Gesellschaft zusammen(was ja auch durchaus logisch ist).

Jetzt zu meinem Gedanken: Ich hab mal auf Welt der Wunder mitbekommen, dass Wissenschaftler herausgefunden haben, dass der Mensch im Durchschnitt 200 mal pro Tag lügt, um die Gesellschaft zusammen zuhalten. Ob die Zahl jetzt stimmt weiß ich nicht, hab es nur so aufgenommen, es erscheint mir aber ziehmlich viel und dadurch auch unrealistisch! :s126:

Aber egal der Hauptgedanke ist einfach nur, dass der Mensch lügt um die Gesellschaft zusammen zuhalten und das wir deswegen kein reines Gewissen haben?! :confused:

--> so auch "Das dunkle in der Reinsten Seele"

LordSephiroth
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Di 16. Dez 2003, 18:25 - Beitrag #9

Das zweihundert mal am Tag halte ich für sehr unrealistisch. Ich mein ich lüge so im privaten Leben .. naja des Öfteren. und komme höchstens auf 200 mal in einem Monat. Wenns hoch ommt in zwei Wochen. Das liegt aber einfach daran, dass das, was in Wahrheit sagen will und was man wirklich empfindet, den anderen verletzen würde. Allerdings stellt sich dann die andere Frage, wieso der Mensch denn so schlecht von anderen Menschen denkt.

Kuja
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Di 16. Dez 2003, 19:19 - Beitrag #10

Ich denke es stimmt nicht das ein mensch es schafft am tag 200 mal in der gegend rum zulügen und außerdem wären die gefühle für die mit menschen nicht da wäre das leben ziemlich öde

DJ JA
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Di 16. Dez 2003, 19:43 - Beitrag #11

Wie gesagt:
Ich hab ja die 200 mal lügen pro Tag ja relativiert, da ich gesagt habe, dass ich das nicht ganz mitgeschnitten habe!
Es sollte auch nur ein neuer Denkanstoß sein! :)

skyman
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Do 18. Dez 2003, 10:09 - Beitrag #12

ich habe ein reines gewissen. weil ich alles das was ich tue auch vor mir verantworten kann, ob ichs gut oder schlecht finde.

Cheilon
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Do 18. Dez 2003, 11:07 - Beitrag #13

Ich frage mich schon lange warum es keinen menschen gibt der ein reines gewissen hat?? Liegt das vielleicht daran das die Welt um uns herum immer dunkler und Kälter wird??? Oder das wir immer nach mehr Macht mehr Wissen und mehr Technologie schreien???


Ich glaube das es in der Geschichte der Menschheit selten oder nie jemanden gegeben hat der ein absolut "reines Gewissen" sein eigen nennen kann.

... oder wie es im Neuen Testament steht:
"Der, der ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein"

Außerdem bin ich der Ansicht das die Grausamkeiten der Welt auch nicht zugenommen haben, und unsere Zeit auch nicht kälter oder dunkler ist. Menschen waren immer schon egozentrisch, und der Zweck heiligte für sie immer die Mittel. Ob in der modernen, Technikgläubigen Gesellschaft oder bei den christlichen Inquisitoren des sogenannten "dunklen" Mittelalters.

Das dunkle in der reinsten Seele zeugt von unserer Unvollkommenheit. Wären wir dies nicht, dann wären wir keine Menschen mehr.

Es gibt Menschen die dieser Unvollkommenheit entfliehen wollen und dabei philosophische oder religiöse Gedankenansätze verfolgen wie z.B. Buddhisten. Was natürlich ein ehrwürdiges Ziel ist.

Ab und an meldet sich mein Gewissen auch um zu verhindern das mein Kerbholz noch weitere Striche erhält. Ich bemühe mich auch redlich, trotzdem gelingt es mir nicht immer. ;)

Feuerkopf
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Fr 19. Dez 2003, 01:32 - Beitrag #14

Zunächst mal ein ketzerischer Gedanke: Wer eine anständige katholische oder protestantische Erziehung hinter sich hat, hat schon mal per se ein permanent schlechtes Gewissen. Irgend etwas macht man immer falsch.
Gut, die Katholiken können immerhin noch beichten, aber das reinigt das Gewissen auch nicht wirklich.

Das Gewissen als Kontrollfunktion hat ja auch seinen guten Sinn. Es misst unser Tun und Denken an unseren eigenen Idealen bzw. den Idealen, die wir für uns adaptiert haben. Sind da Abweichungen, so ändern wir ggfs. unser Denken und Tun. Es ist also eine dynamische Verbindung.

Da wir Menschen sind, also alle kleine Sünderlein, haben wir natürlich auch dunkle Aspekte in uns. Wir ertappen uns beim Neidischsein, beim Zorn, bei Begehrlichkeiten. Wir wissen, dass diese Empfindungen und Gedanken uns Ärger bringen oder sozial unerwünscht sind.
Wir können sie also unter ein internes Tabu stellen, sie wegpacken, sozusagen. Wir können uns ihnen aber auch stellen, uns mal sozusagen "von außen" begucken und nachsehen, woher denn die unsympathischen Züge an uns kommen. Dann können wir an den Ursachen arbeiten.

Ich weiß nicht, ob es überhaupt Menschen gibt, die so etwa wie eine "Reine Seele" haben. Ich nehme mal an, der dem nahekommende Zustand ist das sogenannte "Innere Gleichgewicht". Es läuft aber immer darauf hinaus, dass wir uns unseren inneren Dämonen stellen müssen. Sonst gibt das nichts.

Padreic
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Mo 22. Dez 2003, 11:22 - Beitrag #15

Ich denke (mit Paulus), dass alle Menschen Sünder sind, bis auf Christus ohne Ausnahme. Ein reines Gewissen zu haben ist trotzdem, zumindest theoretisch, möglich, da man nur hundertprozentig von sich selbst überzeugt sein muss und sich unter kein Gesetz, kein Ideal beugen darf. Ich würde sagen, dass ist tiefste Verzweiflung, obwohl man sie wohl nicht als eine solche wahrnimmt. Alles wird letztendlich zum Spiel, nichts ist gut, da nichts falsch ist ist. Man steht da ohne Fundament, alles wird sinnlos. Erst ist man im Höhenflug mit reinem Gewissen (bzw. vielmehr ohne Gewissen), doch wenn man beginnt zu erkennen, dann erkennt man, dass es tiefste Sünde gewesen ist.

@Feuerkopf
Ich denke, nach der Beichte noch ein schlechtes Gewissen zu haben, ist wieder Sünde oder vielmehr noch Potenzierung der Sünde, da man die Vergebung der Sünde zumindest partiell ablehnt, so mehr, desto bewusster dies geschieht. Jede Sünde ist schlimm, doch wenn man vor Gott seine Reue zeigt, dann ist sie durch seine Gnade vergeben und man muss nicht mehr an sie denken bzw. man darf sogar nicht mehr an sie denken, da sie Vergangenheit ist. Wenn man wirkliche Reue empfindet und wirklich an die Vergebung der Sünden glaubt, wird man dies auch nicht mehr tun.
Kierkegaard schreibt ganz wundervoll über das Thema. Er benutzt das Beispiel eines Mannes, der eine zeitlang in Sünde lebte, z. B. irgendeinem Laster wie dem Trinken nach ging. Dieser Mann ist danach von diesem Laster weggekommen, doch später ihm dann wieder doch verfallen. Dann sagt er: "Das kann ich mir niemals selbst verzeihen." Auf den ersten Blick mag es vielleicht sehr reuig erscheinen, er erscheint als eine tiefe und moralische Natur, doch in Wirklichkeit ist dieser Satz tiefste Sünde, da er die Vergebung der Sünden leugnet. Die Sünde beschäftigt sich nur noch mit sich selbst und schneidet sich den Weg zum Guten ab.

Wir müssen uns unseren inneren Dämonen stellen, da hast du recht. Aber sie dürfen durch dieses Stellen nicht unseren Geist beherrschen, wir müssen uns vielmehr mit ihnen demütig Gott beugen.

Padreic

P. S. Es schneit... *freu*

Maurice
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Mo 22. Dez 2003, 13:18 - Beitrag #16

Re: Das dunkle in der Reinsten Seele

Original geschrieben von Kuja

Liegt das vielleicht daran das die Welt um uns herum immer dunkler und Kälter wird???
Oder das wir immer nach mehr Macht mehr Wissen und mehr Technologie schreien???
Man weiß es nicht könnt ihr mir vielleicht eine Antwort geben oder seit ihr so sehr davon überzeugt das ihr eine reine Seele habt???

Also als erstes ist ja nicht sicher ob es eine Seele gibt, obwohl die Parteien groß genug sind, die sowohl das eine wie auch das andere ohne großes Überlegen einfach vertreten. Aber das steht hier ja nicht zur Debatte ;) .....
Wie kommst darauf, dass unsere Welt imemr dunkler und kälter wird? Wann war sie denn heller und wärmer? Im Mittelalter wo Menschen grundlos beschuldigt, gefoltert und verbrannt wurden? Im ersten oder zweiten Weltkrieg, wo Millionen Menschen ihr Leben auf dem Schlachtfeld lassen mussten?
Außerdem finde ich es mehr als bedauerlich, dass du Macht, Wissen und Technologie als etwas negatives ansiehst. Wie kommst du zu dieser Einstellung. Das alles sind Dinge die man zum guten, als auch zum schlechten gebrauchen kann und nur weil damit nicht selten nicht sinnvoll umgegangen wird bedeutet das doch nicht gleich, dass diese Dinge von Grund auf schlecht sind. Ich sehe es lieber genau anders herum. ;)

Fanum
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Sa 3. Jan 2004, 23:20 - Beitrag #17

der mensch ist in seinem leben nur teilwerk. er kann nie wirklich zu 100% böse oder zu 100% gut sein. er kann nie etwas perfekt oder sich zu einem vollwerk steigern. gut oder böse ist nur relativ gesehen, wenn man ehrlich zu sich selbst ist, ist jeder mensch ein killer. nur sind andere besser und die anderen schlechter. es gibt nichts wirklich gutes im herz eines menschen.

gute nacht....ihr toten lebenden.....

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Fr 9. Jan 2004, 10:55 - Beitrag #18

Komme vielleicht etwas spät für den Höhepunkt der Diskussion, aber man kann ja nochmal versuchen, sie wiederzubeleben :)

@blobbfish:
Aber wieso wollen wir streben? Steckt da was größeres hinter?
Für mich ist das Streben das, was den Menschen ausmacht. Er will immer mehr werden, als er ist, will etwas bewegen, erreichen, verändern. Zwar ist man oft lieber mit dem zufrieden, was man hat, als ein Wagnis für mehr einzugehen, aber wird daran schon bald wieder unglücklich - wie man an unserer heutigen Gesellschaft sieht. In Stagnation kann letztendlich kein Mensch leben. Das "Dunkle" ist dann entweder, wenn er an diesem Streben scheitert und somit gegen sich selbst schuldig wird oder wenn er es so übertreibt, dass er andere Menschen in ihrem Streben behindert und so gegen sie schuldig wird.

@Padreic:
Ein reines Gewissen zu haben ist trotzdem, zumindest theoretisch, möglich, da man nur hundertprozentig von sich selbst überzeugt sein muss und sich unter kein Gesetz, kein Ideal beugen darf.
In der theoretischen Möglichkeit sehe ich einen Widerspruch. Wenn man hundertprozentig von sich überzeugt ist, dann muss man sich einem Ideal beugen - dem, das man selber setzt. Totale Idealverneinung ist nicht mit einem starken Ego vereinbar, da erstere jeden Sinn abstreitet, letztere im Gegensatz den eigenen sogar absolutiert. Somit ist letzteres auch nicht sinnlos oder Verzweiflung. Und Schuld (den Begriff "Sünde" kann man ja nur als Gläubiger verwenden) wird es erst, wenn man die Absolutierung nicht nur gegenüber sich selber, sondern gegenüber anderen Menschen versucht und diese damit schädigt.

Padreic
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Fr 9. Jan 2004, 18:01 - Beitrag #19

@Traitor
Das Ideal wäre immer das, was man gerade tut, und so wäre ein Verstoß gegen das Ideal unmöglich. Man setzt sich damit selbst als den Gott, der bestimmen kann, was gut und böse ist und hierin keine Konstanz wahren muss. Dass hierin irgendwelche Schuld ist, kann ich nur in einem theistischen Weltbild sehen, wo man eben nicht Gott sein kann.
Dass es in solcher Extremität wohl kaum realistisch oder praktikabel ist, da man sich ja geradezu weigert, auf etwas höheres hinzuleben und so kein echtes Ziel hat, ist eine andere Sache. In der Praxis wird es wohl keinen Menschen mit einer solchen Stärke geben, dass er nie ein schlechtes Gewissen hat.

Padreic

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Fr 9. Jan 2004, 18:15 - Beitrag #20

Genau das meine ich ja: Man hat immer einen "Sinn" darin, was man tut, da man ihn selber definiert. In der Extremität läuft das dann darauf hinaus, nur noch diesen als den alleingültigen zu sehen und den anderer Menschen völlig zu ignorieren. Ein reiner Egoismus also. Ein Atheismus muss aber kein Egoismus sein, er kann auch ein Humanismus sein, und eben in dem ist so ein Verhalten dann eine Schuld, da die anderen Menschen die gleichen Selbstverwirklichungsrechte haben wir man selbst. Du könntest entgegnen, dass so ein Humanismus inkonsequent ist und, wenn man die Grundideen konsequent durchdenkt, doch ein Egoismus herauskäme - genausogut kann man dem Christentum aber vorwerfen, ein inkonsequenter Theismus zu sein, die volle Konsequenz hätte man nur bei totaler Passivität, da Gott eh alles richtig machte.

Und dass man in der Praxis nie frei von Gewissensbissen ist, da stimme ich zu - man ist eben kein reiner Egoist, sondern schätzt immer auch andere Menschen und hat somit ein schlechtes Gewissen, wenn man ihnen zum eigenen Nutzen schadet.

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