Erbsünde und Sexualität

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Rosalie
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 335
Registriert: 23.10.2003
Sa 20. Nov 2004, 16:27 - Beitrag #1

Abgetrennt aus Kommentare zu "Wachsäpfeln" (Padreic)

Ja, e-noon, Gott hat den Menschen so geschaffen - aber die Fehler und Mängel die er hat, waren ursprünglich nicht so in Gottes Schöpfungsplan vorgesehen. Du kennst sicherlich die Geschichte vom Paradies. Ob es sich so oder ähnlich zugetragen hat werden wir irgendwann genau wissen - jedenfalls hat der Mensch sich ohne jede Not gegen Gott entschieden, im vollen Bewußtsein der Konsequenzen (was wir heute ja nicht mehr haben) die daraus erfolgen - und damit ist quasie all das Übel über die Welt und die nachfolgenden Generationen gekommen.

Ich denke, dass man nach dem Tod nicht mehr bereuen will. Der Zustand, in welchem man sich im Augenblick seines Todes befindet, ist derjenige mit dem man vor Gott tritt und der Mensch erkennt dann im Sekundenbruchteil seine seelische Befindlichkeit und wohin sein weiterer Weg ihn führen wird.

Relation Verbrechen und ewige Verdammnis - ja das klingt sehr hart - vielleicht können wir das Thema später fortsetzen, ich muß jetzt leider los... nur sowiel: das mit Feuer ... sind natürlich nur Bilder, damit wir uns dies hier irgendwie vorstellen können. Die Hölle, wenn ich sie mal so nennen darf , ist ein Ort in absoluter Gottesferne, Einsamkeit ... und alles was dann daraus resultiert und der Mensch weiß, das er aus eigenem Verschulden da gelandet ist - und das muß schon schrecklich sein.

e-noon
Sterbliche
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4576
Registriert: 05.10.2004
Sa 20. Nov 2004, 16:44 - Beitrag #2

Ach so ist das zu verstehen... ich dachte immer, das Bewusstsein (der Konsequenzen zB.) kam erst NACHDEM sie vom Baum der ERKENNTIS gegessen hatten ^^* wie man sich doch irren kann...

Wobei mir das mit der Erbsünde noch nie so recht gefallen hat... es passt doch gar nicht zum Bild eines verzeihenden und absolut barmherzigen Gottes, Milliarden von Menschen für ein Vergehen zu strafen, das lediglich zwei begangen haben...

im vollen Bewußtsein der Konsequenzen (was wir heute ja nicht mehr haben) die daraus erfolgen


Wenn wir kein volles Bewusstsein der Konsequenzen haben, die aus unseren "bösen" Taten erfolgen, wieso sollten wir uns dann gegen sie entscheiden? Wenn man zB. vorher weiß, dass eine Treppenstufe morsch ist, kann man sie vermeiden, wenn man es aber nicht weiß, warum sollte man dann nicht ganz normal die Treppe hochgehen? Sollte man einfach glauben, dass eine beliebige Treppenstufe morsch ist? Und selbst wenn es einem gesagt wird, wenn man es nicht nachprüfen kann, ohne die Treppe zu benutzen, merkt man es erst, wenn es schon zu spät ist - genauso, wie man erst nach dem Tod merkt, ob Religion zu Recht besteht und man sich dann auch noch die richtige ausgesucht hat. Aber von dem Menschen zu erwarten, vor dem Tod schon zu glauben, dass sein Gott der einzig wahre ist und ihn nach seinem Tod in Empfang nimmt, ist schon ziemlich viel verlangt von Gott, oder?

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Sa 20. Nov 2004, 16:54 - Beitrag #3

Jesus ist ja für unser aller Sünden gestorben, da müsste doch auch die Erbsünde inklusive gewesen sein, von daher sind wir von Natur aus keien Sünder mehr, sondern machen es wenn erst durch Taten in unserem Leben. Was nun Sünde ist, da gibt es ja auch genug unterschiedliche ansichten. Ich sag doch Willkür. ^^

Was den Sündenfall angeht, so gibt es auch genug unterschiedliche Interpretationen, u.a. dass Adam und Eva Sex hatten, nachdem sie vom Baum der Erkenntnis gegessen hatten.

Ich denke aber mal, dass ihr hier das Kernthema, welches das nun jetzt im Moment sein mag, in einem eigenen Thread diskutiert, das macht imo mehr Sinn. :)

PS: Wenn meine Sprüchlein zum diskutieren einladen, dann ist ihr Sinn erfüllt und ich bin zufrieden. ^^

Monostratos
Senior Member
Senior Member

 
Beiträge: 948
Registriert: 16.11.2003
Sa 20. Nov 2004, 17:16 - Beitrag #4

Was den Sündenfall angeht, so gibt es auch genug unterschiedliche Interpretationen, u.a. dass Adam und Eva Sex hatten, nachdem sie vom Baum der Erkenntnis gegessen hatten.
Das hatten sie schon vorher. Aus irgendwelchen Quellen (aber nicht der Bibel...) lässt sich herauslesen, dass die beiden ~90 Blagen gezeugt hatten, bevor es zum Sündenfall kam...

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Sa 20. Nov 2004, 19:01 - Beitrag #5

Wobei da auch die Meinungen auseinander gehen sollten. Da frage ich mich nur spontan, warum dei Kirche Sexualität so lange als Sünde abgetan hat. :shy:

Monostratos
Senior Member
Senior Member

 
Beiträge: 948
Registriert: 16.11.2003
Sa 20. Nov 2004, 19:04 - Beitrag #6

Sexualität wurde von der Kirche als Sünde abgetan?!? Man lernt nie aus...

Kacktus
Member
Member

 
Beiträge: 131
Registriert: 30.05.2003
Sa 20. Nov 2004, 19:13 - Beitrag #7

Es wird wahrscheinlich außereheliche Sexualität gewesen sein. Andernfalls gäbs wohl keine Christen mehr...hach... :s4: :s126:

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Sa 20. Nov 2004, 19:16 - Beitrag #8

Denk doch mal an den Umgang der Kirche mit dem Thema, wie sie damit über Jahrhunderte umgegangen ist. Davon solltest du doch was gehört haben...
Ich glaube Augustinus hatte gesagt, dass Wollust sündig sei und Sex nur mit dieser möglich ist, wonach dieses immer sündig wäre.

@Kacktus: Nein es gab natürlich weiterhin Christen, weil sie ja eben gesündigt haben. Das Ideal hingegen war völlige Enthaltsamkeit und allgemein besser als die Ehe. Tulian setzte sogar die Ehe mit Hurerei gleich.

Kacktus
Member
Member

 
Beiträge: 131
Registriert: 30.05.2003
Sa 20. Nov 2004, 19:28 - Beitrag #9

OMG Maurice! :boah: In mir steigt der Verdacht auf du hättest dich mehr mit der Bibel beschäfigt als es einem Antichristen zusteht...;)
Is trotzdem sehr obskur. Das Christentum sollte doch verbreitet werden und hätte, falls sich die Menschen exakt an die Gebote gehalten hätten, die sichere Ausrottung der Menschheit bedeutet. :D Also ich blicks nich...

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Sa 20. Nov 2004, 19:34 - Beitrag #10

Das Christentum ist ein Haufen von Spinnern, was erwartest du? Die Infos habe ich mir nicht ausgedacht, sondern kamen in dem Referat, was ein Student in dem Seminar über den Umgang mit Liebe und Sexualität im Laufe der Jahrhunderte, vorgetragen hat. Bei dem einem Prof sehen die Referate so aus, dass man einen Text vorgegeben bekommt, den man dann inhaltlich vortragen soll. Es waren hier also Fakten und nichts erfundenes.

Wo die Logik ist? Es hieß ja zum einen dauernd, dass das jüngste Gericht nahe ist und zum anderen, dass ein Mensch der gottgefällig gelebt hatte, nach dem Tod direkt in den Himmel kommt. Wen interessiert denn da noch der Verbleib der Menschheit auf Erden?

Kacktus
Member
Member

 
Beiträge: 131
Registriert: 30.05.2003
Sa 20. Nov 2004, 19:39 - Beitrag #11

Ganz schön umständlich. Ne zweite Sintflut hätts auch getan...-_-*

e-noon
Sterbliche
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4576
Registriert: 05.10.2004
Sa 20. Nov 2004, 19:46 - Beitrag #12

"Wachset und vermehret euch"... diesen Gottesauftrag kann die Kirche doch nicht komplett ignoriert haben!!? Und welche andere Auslegung bleibt schon, außer vllt die Missionierung?
Im Übrigen klingt diese Beschreibung des Christentums eher nach den diversen Sekten, die behaupten, der jüngste Tag stehe bevor. Das Christentum hat imo nicht diesen leicht morbiden Zug gehabt, dass das ganze Leben nur dem Ziel des Sterbens und zu Gott Kommens dient. Eher wurde versucht, das diesseitige Leben auf die bestmögliche Art zu leben, also gottesfürchtig, und als Lohn dann in den Himmel zu kommen.

Aber dass Sexualität im Allgemeinen, also selbst in der Ehe, verteufelt wurde, kann ich mir nicht vorstellen, zumindest wenn es nur dem Zweck der Fortpflanzung diente, müsste es gebilligt worden sein. Die Ehe ist ja sogar heiliges Sakrament, und bei der kirchlichen Trauung geht es auch um die Aufzucht der gemeinsamen Kinder - wie sollten die ohne Sex entstehen?

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Sa 20. Nov 2004, 19:47 - Beitrag #13

Die Wege des herrn sind unergründlich... oder in Sprache der Atheisten ausgedrückt: Das ganze Gewäsch ist e unlogisch. :D

@E-Noon: Die Quellen die uns zu Verfügung gestanden haben, sagen eben das, was ich genannt habe. Mag sein dass es in der Neuzeit nicht mehr so war, aber zu Beginn und im Mittelalter, war eben nun mal der Stand der Dinge.

Padreic
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4485
Registriert: 11.02.2001
So 21. Nov 2004, 20:12 - Beitrag #14

@Maurice
Wobei da auch die Meinungen auseinander gehen sollten. Da frage ich mich nur spontan, warum dei Kirche Sexualität so lange als Sünde abgetan hat.

Sexualität um der Vermehrung willen wurde sicherlich nie (von etwaigen Ausnahmefällen abgesehen) von der katholischen Kirche als Sünde betrachtet. Da kann ich E-Noon recht geben.
Dass Sex zur Fortpflanzung notwendig ist, haben die Leute schon damals kapiert. Ich will nicht bestreiten, dass die "großen" Theologen uns in mancher Sicht heute als blöd erscheinen mögen, aber so blöd waren sie sicherlich nicht.

Das Christentum ist ein Haufen von Spinnern, was erwartest du?

Ich muss immer wieder über dich den Kopf schütteln ;). Dass du dich damit selbst disqualifizierst ist offensichtlich, außer wenn du das Wort 'Spinner' in einer nicht üblichen Weisen benutzt oder es schlicht und einfach nicht ernst meinst. Unter dem 'Christentum' genannten Haufen sind einige, die tausendmal klüger waren als du und ich. Und die gewiss nicht einfach "spinnen".

@E-Noon
Wenn wir kein volles Bewusstsein der Konsequenzen haben, die aus unseren "bösen" Taten erfolgen, wieso sollten wir uns dann gegen sie entscheiden? Wenn man zB. vorher weiß, dass eine Treppenstufe morsch ist, kann man sie vermeiden, wenn man es aber nicht weiß, warum sollte man dann nicht ganz normal die Treppe hochgehen?

Ein solches volles Bewusstsein haben wir als Sünder (aus christlicher Sicht) nicht, wir könnten es jedoch erlangen, wenn wir nur wollten. Du wirst sicher aus deinem Alltag Situationen geben, wo du etwas kurzfristig angenehmeres etwas langfristig nütlicherem vorziehst (jedenfalls geht es mir so). Das ist in diesem Fall ähnlich, nur noch potenziert, ist das Leben nach dem Tod doch noch so unglaublich weit entfernt...auch wird dieses durch die Unbewesibarkeit dessen noch verstärkt. Wir glauben oft, was uns angenehm ist, und das Christentum (in einer nicht verweichlichten Form) ist erstmal nicht das, was wir normalerweise unter angenehm verstehen. Selbst wenn man annimmt, dass der Mensch die Fähigkeit hat, eine Religion als wahr zu erkennen (und in gewissem Maße würde ich ihm diese Fähigkeit zusprechen), würde die große Mehrheit der Menschen nicht wissen wollen, was wahr ist. Die Sünde ist nicht das Unwissen, sondern der Wille zum Unwissen (das Konzept der Ursünde kann man übrigens auch im Zusammenhang dessen, dass dieser Wille zum Unwissen gewissermaßen wieder Unwissen und damit Willen zum Unwissen voraussetzt, womit ein regressus ad infinitum entstehen könnte, sehen, da sie hier einen Anfangspunkt setzt).

Padreic

P. S. @Maurice: Übrigens gefielen mir deine ersten Wachsäpfel wesentlich besser als die aktuelleren. Hass und Verachtung sind schlechte Leitlinien zur Erkenntnis ;). Du scheinst in eine ähnliche Falle wie Nietzsche zu tappen.

e-noon
Sterbliche
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4576
Registriert: 05.10.2004
So 21. Nov 2004, 20:52 - Beitrag #15

Ein solches volles Bewusstsein haben wir als Sünder (aus christlicher Sicht) nicht, wir könnten es jedoch erlangen, wenn wir nur wollten.


Ich glaube, da dürfte ich jetzt in Argumentationsnot geraten, da ich dem Menschen keinen freien Willen zugestehe, du aber anscheinend schon. Wenn der Mensch einen freien Willen hätte, würde ich dir zustimmen, aber ohne selbigen hat er ja ganz einfach nicht die Möglichkeit, ein volles Bewusstsein zu erlangen - und nicht einmal, es zu wollen. Oder zu wollen, es zu wollen. Oder zu wollen, es wollen zu wollen... Ich denke du verstehst was ich meine, die Vorstellungung eines Gottes, der uns so schafft, wie wir sind, und manche von uns dann dafür straft und andere belohnt, ist absurd.

Selbst wenn wir ein solch volles Bewusstsein der Konsequenzen hätten, würden viele sich wahrscheinlich immer noch gegen ein "gottesfürchtiges" Leben sträuben. Und wer entscheidet, ob jemand die Fähigkeit hat, Gottes Gebote einzuhalten? Wenn es nicht Gott ist, sind es wahrscheinlich die Gene und die Umwelteinflüsse, und nicht allein der freie Wille des Menschen. Jemanden aufgrund seiner Gene und seiner Umwelteinflüsse, die er sich nicht aussuchen konnte, zu strafen, passt imo auch nicht so ganz in das Bild eines gütigen Gottes.

Das einzige, worüber Gott urteilen könnte, wäre die freie Entscheidung des Menschen für oder gegen ihn. Und da ich nicht glaube, dass der Mensch zu freier Entscheidung fähig ist, kann Gott wohl nur über sich selbst urteilen, was sich dann willkürlich positiv oder negativ auf den Menschen auswirkt.

Padreic:
Die christliche Anschauung kann nur unter ihren Prämissen gelten, wovon eine fundamentale eben der Freie Wille ist. Wenn man diesen nicht annimmt, da kann ich dir zustimmen, ist sie sicherlich abzulehnen. Allein schon der Begriff der Sünde ist ja einer aus der Moral, die, wenn man sie nicht bloß als Ansammlung real existenter Normen sieht, den Freien Willen voraussetzt, denn ein Sollen macht nur dort Sinn, wo auch die freie Wahl zwischen Alternativen besteht.
Genauso ist es Prämisse der christlichen Moral, dass jeder Mensch prinzipiell die Möglichkeit hätte, sich in einer bestimmten Situation dafür zu entscheiden, Gottes Willen zu befolgen.

e-noon
Sterbliche
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4576
Registriert: 05.10.2004
So 21. Nov 2004, 23:24 - Beitrag #16

Jede andere Motivation als das reine Streben nach Erkenntnis und Wahrheit droht, vom rechten Pfad der Erkenntnis abzugleiten.


Ich bin sicher, dass auch das reine Streben nach Erkenntnis und Wahrheit sich sehr weit vom "rechten" Pfad der Erkenntnis entfernen kann, vor allem, wenn es absolute Wahrheit und Wissen für sich beansprucht.

Die Sünde ist nicht das Unwissen, sondern der Wille zum Unwissen (das Konzept der Ursünde kann man übrigens auch im Zusammenhang dessen, dass dieser Wille zum Unwissen gewissermaßen wieder Unwissen und damit Willen zum Unwissen voraussetzt, sehen


War die Ursünde nicht gerade das (reine?) Streben nach Wissen und Erkenntnis? Zumindest habe ich das bisher so interpretiert...

PS: Soweit ich weiß, heißt es "in dubio", nicht "in dubito" pro reo. Ist nicht so wichtig :) wollt es nur erwähnt haben.

:s11:

Rosalie
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 335
Registriert: 23.10.2003
Mo 22. Nov 2004, 10:59 - Beitrag #17

@e-noon
Dem Menschen wurde von Gott über seine natürlichen Gaben und Fähigkeiten hinaus ein Übernatürliches verliehen, eine Gabe und Schönheit, die sich mit der Natur des Menschen fortplanzt, also auch auf die kommenden Generationen übergeht. Diese Gabe wird Gnade bzw. die heiligmachende Gnade genannt, weil sie den Mensch durch sie in den STand der ursprünglichen Heiligkeit und Gerechtigkeit versetzt.

In und mit dieser Gnade waren im besonderen verbunden:das Freisein von dem Willen das Böse zu tun, leibliche Unsterblichkeit, Leidlosigkeit. Während diese Güter von den Stammeltern auf ihre Nachkommen übergehen sollten, also Erbgüter waren, wurden die ersten Menschen noch bsonders mit dem eingegossenen Wissen natürlicher und übernatürlicher Wahrheiten ausgerüstet. Ein persönlicher Vorzug des ersten Menschenpaares.

Als sie nun der Versuchung "eritis sicut Deus" - ihr werdet sein wie Gott - folgten und so wider Gott aufstanden, sündigten sie schwer und gingen der übernatürlichen Gnade verlustig. Mit der Gnade der Urgerichigkeit gingen auch die mit dieser Gnade verliehenen ausserordentlichen Gaben verloren. So blieben dem Menschen nur die natürlichen Gaben.

In und mit den Stammeltern war so auch für alle Nachkommen die Gnade samt der mit ihr verliehenen übernatürlichen Gaben verloren gegangen. Die Ursünde der STammeltern war eine persönliche Sünde, zugleich aber eine Natursünde . Das will heißen: die dem GEschöpf Mensch von Gott über die Natur hinaus verliehenen und für alle Nachkommen berechnete Gnade ist für alle Menschen verloren gegangen. Der freiwillige schuldbare Verzicht der STammeltern auf ihr angestammtes Erbgut war zugleichein Verzicht der in Adam repräsentierten und für die Menschheit verantwortlichen Natur.

Stalker
Active Member
Active Member

 
Beiträge: 179
Registriert: 11.09.2004
Mo 22. Nov 2004, 14:54 - Beitrag #18

@Rosalie

Was du zu vergessen scheinst, oder zumindest nicht erwähnst, ist dass diese „Natur“ – oder Ursünde zugleich der Beginn der menschlichen Zivilisation war.
Diese Sünde führte uns aus der Dependenz Gottes heraus, zu eigenverantwortlichen Taten.

Die „ursprüngliche Heiligkeit und Gerechtigkeit“, des Menschen, sind Synonyme für einen Mangel an Erkenntnis und intellektuellen Fähigkeiten. Die Fähigkeit zu sündigen setzt ein moralisches Bezugssystem voraus, welches erst erlaubt Taten als Sünde zu klassifizieren; In einem Naturzustand, existiert ein solches nicht, somit war das „Freisein von dem Willen das Böse zu tun“ eher eine Unmöglichkeit Böses zu tun. Die „leibliche Unsterblichkeit“ war eine Unfähigkeit sich der eigenen Sterblichkeit bewusst zu sein, und ebenso ist die Leidlosigkeit, bzw. Sorglosigkeit ein direktes Resultat eines mangelnden Erkenntnisprozesses. Diese „paradiesischen“ Zustände, erleben heute noch die Tiere.
Erst der menschliche Drang, sich über diese Grenzen hinweg zusetzten, unterschied ihn vom Tier.

Ob man eine Unkenntnis der natürlichen Grenzen als Gnade oder Fluch betrachtet, ist eine individuelle Entscheidung, ich jedoch bevorzuge die Gaben der Zivilisation und Eigenverantwortlichkeit.

Rosalie
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 335
Registriert: 23.10.2003
Mo 22. Nov 2004, 15:19 - Beitrag #19

auch im Tierreich und gerade dort, regiert das Recht des Stärkeren und da kann man wahrlich nicht von paradiesischen Zuständen sprechen. Eigenverantwortlich waren die "Paradiesmenschen" ebenso, denn sonst hätte ihre in absolut freiem Willen getroffene Entscheidung nicht diese Konsequenzen gehabt. Die Zivilisation hätte es imo ebenso gegeben , nur ohne all diese negativen Begleiterscheinungen, über die wir heute jammern und klagen. Denn der Mensch wäre verantwortungsvoll mit all dem ihn anvertrauten Dingen umgegangen.

Und intellektuelle Fähigkeiten waren vorher weit größere vorhanden als heute, denn da waren die Menschen in der Lage ihre ganz Gehirnkapazität auszuschöpfen - war wir heute ja nur noch zu einem kleinen Teil sind. Der Mensch hatte nicht das Verlangen Böses zu tun ... und ob das nun ein Nachteil ist??? Schau Dich doch mal um auf unsrem Planeten ... sieht es da so friedfertig und toll aus? Der Gott unabhängige Mensch - was hat er denn erreicht? Hunger, Krieg, Ausbeutung der Natur, Vergiftung der Umwelt .....

Stalker
Active Member
Active Member

 
Beiträge: 179
Registriert: 11.09.2004
Mo 22. Nov 2004, 15:50 - Beitrag #20

@Maurice
Original geschrieben von Maurice
Tulian setzte sogar die Ehe mit Hurerei gleich.


Heinrich Böll gleichfalls, und so ganz Unrecht haben die beiden nicht. Wenn eine Frau einen „Ernährer“ heiratet, haben Mann und Frau das Verhältnis Freier und Dirne, denn im Gegenzug zu ihren sexuellen und häuslichen Diensten, bekommt die Frau materielle Entlohnungen. Zumindest in gewissen, puritanischen Formen der Ehe.

Original geschrieben von Maurice
Das Christentum ist ein Haufen von Spinnern, was erwartest du?


Immer das Kreuz mit der Argumentation emotionaler Menschen….

Das christliche Verhältnis zur Sexualität war um einiges komplexer als du es hier darstellst. Die Vermehrung war nicht per se eine Sünde, denn schließlich diente die Ehe, als göttliches Bündnis, primär der Fortpflanzung. Was zu der damaligen Zeit durch aus legitim war, bedeuteten Bevölkerungsreichtum doch sowohl Macht auch als Sicherheit für eine Familie und einen Staat.
Von, auf Neudeutsch, „Hardlinern“ wie Thomas von Aquin abgesehen, wird dir Kirche kein Verbot oder Verurteilung für eine eheliche Sexualität aussprechen.
Jedoch, steht Sexualität, bzw. eine Eheleben in gewissen Beziehungen im Konflikt zu einer Heiligkeit. Jesus, sowie wie viele heilige Männer der Kirche waren nicht verheiratet, und zeugten auch keine Kinder (zumindest nicht offiziell), ebenso wie der Papst, Priester oder auch Nonnen.
Ein Leben das Gott verschrieben ist, ist eben kein gut geeignetes Leben für ein Ehe, oder wie ein römisches Sprichwort lautet(sinngemäß): Aus der Liebe zu einer Frau entsteht höchstens ein Kind, aus der Liebe zu einem Ideal, entstehen Weltreiche.


@Rosalie

Original geschrieben von Rosalie
Auch im Tierreich und gerade dort, regiert das Recht des Stärkeren und da kann man wahrlich nicht von paradiesischen Zuständen sprechen.


Da hast du mich missverstanden. Die Zustände im Tierreich sind alles andere als paradiesisch. Das paradiesische Daran ist, dass sich Tiere dessen nicht bewusst sind. Ein Tier wird sterben, irgendwann, auf irgendeine Art, aber das Tier ist sich dessen nicht bewusst, also gibt es keinen Tod in seinen Gedankensphären. Ebenso verhält es sich mit Leid.

Original geschrieben von Rosalie
Eigenverantwortlich waren die "Paradiesmenschen" ebenso, denn sonst hätte ihre in absolut freiem Willen getroffene Entscheidung nicht diese Konsequenzen gehabt.


Die Eigenverantwortlichkeit entstand in dem Augenblick, als sie sich überlegten Gottes Gebot zu missachten. Das sie wirklich sündigen war im Grunde unwichtig; bedeutend war nur, dass ihnen klar wurde, dass sie Sündigen können.
Davor, waren sie eben nicht eigenverantwortlich, da sie nur, so handeln konnte wie es ihnen aufgetragen war.


Original geschrieben von Rosalie
Die Zivilisation hätte es imo ebenso gegeben , nur ohne all diese negativen Begleiterscheinungen, über die wir heute jammern und klagen. Denn der Mensch wäre verantwortungsvoll mit all dem ihn anvertrauten Dingen umgegangen.


Benutze bitte keine Personalpronomina die mich mit einschließen. Denn ich jammere und klage nicht über die Begleiterscheinungen der Zivilisation.
Und die Zivilisation hätte es eben nicht gegeben, denn das erste Menschenpaar besaß kein Verlangen danach so etwas wie ein Zivilisation zu schaffen, sie waren zufrieden damit, nackt im Garden herumzutollen, und Tieren Namen zu geben. Eine Zivilisation in der Enge, des Paradieses und in einer irrationalen Erfurcht von „Geboten“ kann es nicht geben.

Original geschrieben von Rosalie
Und intellektuelle Fähigkeiten waren vorher weit größere vorhanden als heute, denn da waren die Menschen in der Lage ihre ganz Gehirnkapazität auszuschöpfen - war wir heute ja nur noch zu einem kleinen Teil sind.


Entweder ist das falsch (was ich vermute) oder du widersprichst dir selbst. Denn das gesamte Gehirn zu verwenden, bedeutet nicht höhere intellektuellen Fähigkeiten zu besitzen, sondern nur dass das Gehirn selbst unspezialisiert ist. In dem Gehirn, gibt es Regionen die spezifischen Aufgaben zugeordnet ist, und es in der Natur der Sache, dass wenn das Gehirn sich mit einer Mathematik Aufgabe beschäftigt, nicht das motorische Zentrum benötigt.
Der Mensch benutzt sein gesamtes Gehirn, nur eben nicht gleichzeitig.
Würden die Menschen ihr Gehirn, vollständig nutzen, so ähnlich wie das bei Regenwürmern ist, würde das bedeuten, sie wären nicht zu zielgerichteten kognitiven Aufgaben in der Lage.


Original geschrieben von Rosalie
Der Mensch hatte nicht das Verlangen Böses zu tun ... und ob das nun ein Nachteil ist??? Schau Dich doch mal um auf unsrem Planeten ... sieht es da so friedfertig und toll aus? Der Gott unabhängige Mensch - was hat er denn erreicht? Hunger, Krieg, Ausbeutung der Natur, Vergiftung der Umwelt .....


Ein Löwe hat auch nicht das Verlangen Böses zu tun, wenn er die Gazelle frisst, oder die Kinder seines Rivalen tötet, das sind natürliche Handlungen. Würde der Löwe jedoch, Gazellen, und Kindern ein Lebensrecht zugestehen, wäre aus der natürlichen Handlung, schlagartig, eine unmoralische Handlung, und das Verlangen nach dieser Handlung wäre das Verlangen Böses zu tun.
Insofern solltest du dich die Frage stellen, ist ob es von Vorteil ist, Unfähig zu sein, Böses, oder unmoralisches als Solches zu Erkennen.
Und es ist sicherlich Illusorisch zu behaupten, die menschliche Zivilisation, hätte keine Fehler, und wäre nicht Gewalttätig. Aber wie lange gibt es die Zivilisation schon? 25 000 Jahre? Eine lächerlich kleine Zeitspanne, und wo werden wie in weiteren 25 000 Jahren sein? Die Menschheit aufgrund eines Augenblickes (Und die Zivilisation existiert nicht länger als einen Augenblick, selbst für irdische Maßstäbe) zu beurteilen ist meines Erachtens etwas arrogant.

Nächste

Zurück zu Philosophie

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste