Der Sinn des Lebens und das Sterben im Alltag

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Chinalink
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Sa 8. Jan 2005, 00:03 - Beitrag #1

Der Sinn des Lebens und das Sterben im Alltag

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Ich habe einige Zeilen verfasst, die mir in einer depressiven Phase kamen.
- Was sagt ihr dazu? Wie steht ihr zu diesem Thema?

_________________________________________________

Die ewige Frage nach den Sinn des Lebens kann niemand beantworten und zugleich jeder.
Jeder Mensch sollte sich selbst einmal die Frage stellen, warum er auf dieser Welt ist. Kann man überhaupt festlegen, warum wir hier sind?
Ich kann diese Frage auch nicht beantworten, aber jeder Mensch für sich selbst, jeder Mensch denkt anders über das Dasein auf dieser Welt. Fragen um Fragen quälen viele von uns Tag und Nacht; wir denken darüber nach, warum es uns gibt, ob es ein Leben nach dem Tod gibt und wenn ja, was wird uns erwarten. Menschen, die sich über diese Dinge keine Gedanken machen beneide ich persönlich irgendwie, da sie neben den Sorgen des Alltags zumindest einen klaren Kopf haben. Es gibt Leute, die über bestimmte Situationen, Worte, Filme, Geschichten oder auch Personen nachdenken und ihre Gedanken immer mehr und mehr vertiefen und versuchen eine Art Befreiung oder Lösung zu finden.
Kennen Sie das, wenn sie nicht schlafen können, weil sie irgendein Gedanke quält? Dieser Gedanke kann gut sein und sie denken darüber nach, wie toll eine Sache doch wäre und das Sie bestimmte Sachen noch unbedingt machen wollen. Solche Gedanken können sie so lang beschäftigen bis sie aufstehen und sofort handeln und somit an Schlafmangel leiden. Jedoch ist dies nicht weiter schlimm, denn Gedanken, die sich mit Verschwörungen, Sorgen, Bedenken oder auch Schlimmeren beschäftigen halten sie wach und sie liegen da, denken über verschiedenste Dinge zu einem Thema nach und kommen immer tiefer in alte Geschichten Ihres Lebens hinein und sie wissen keinen Ausweg und langsam merken Sie, wie Ihnen ganz heiß wird und sie winden sich in ihrem Bett und wollen unbedingt schlafen, können dies aber nicht. Dann ist Ihnen ganz kalt, sie spüren wie ihr ganzer Körper verschwitzt ist und sie wollen das nicht mehr.
Sie wollen nur noch schlafen sonst nichts. Ich hatte solche Nächte auch schon hinter mir und ich verabscheue es. Aus dieser Erfahrung kann ich mir vorstellen, warum Leute Sterbehilfe leisten oder auch Selbstmord begehen. Denn was passiert, wenn diesen schlimmen Gedanken sie auch am Tag verfolgen und sie können Ihnen nicht mehr ausweichen? Ich glaube, dass ist auch ein Grund dafür, dass Leute zu Drogen greifen oder Selbstmord begehen. Ein alter Mensch, von Schmerzen geplagt liegt im Krankenhaus und ist auf die verschiedensten Maschinen angewiesen, die ihn am Leben halten. Er liegt da, kann sich nicht bewegen und hat keinen Lebenswillen mehr, jedoch kann er es nicht ändern.
Er hat keine Chance selbst zu bestimmen, was er will, er weiß nur eines:
Er möchte das Alles nicht mehr, er möchte nur noch schlafen und sich nicht mehr quälen …

Greetings by Chinalink

Maurice
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Sa 8. Jan 2005, 00:27 - Beitrag #2

Grund = Sinn

Imo sehr konfus der Text. Das Thema "Sinn des Lebens" hatten wir hier schon mehrmals diskutiert gehabt. Zur Info hier ein Thread dazu -> http://www.the-web-matrix.de/showthread.php?s=&threadid=11369
Ich muss gestehen, dass ich durch neuere Überlegungen, einige der dort genannten Aussagen entweder verworfen oder in Frage gestellt habe.
Falls der Thread hier nicht sofort wieder geschlossen wird, würde ich die Frage in den Raum stellen, ob ein Sinn des Lebens, dasselbe ist, wie ein Grund zu leben. Und kann man hierbei nur persönliche Gründe gelten lassen oder auch instinktive Gründe?

Anaeyon
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Sa 8. Jan 2005, 00:33 - Beitrag #3

Sinn des Lebens? Der einzigste Grund warum ich zur Zeit (noch) lebe ist der, das ich nicht sterben will, deswegen hab ich auch lange nach einem Sinn gesucht.
Keine Ahnung von wem das ist: " Der Sinn des Lebens ist es dem Leben einen Sinn zu geben". Jeder auf seine Weise. Ich will noch ein paar *Dinge* entdecken, ausprobieren, und falls ich gefallen dran finde, was warschienlich ist, lange leben.

Jeder Mensch sollte sich selbst einmal die Frage stellen, warum er auf dieser Welt ist


Weil meine Eltern ein Kind wollten und ich Angst vor Schmerzen hab ;)

Depressive oder Selbstmordgedanken halten wirklich wach, nur geschwitzt oder so hab ich nicht.. Stand nur stundenlang vorm Spiegel und war kein bisschen Müde...


edit: Oh, das Zitat is ja auch in SoF's erstem post im anderen Thread...
edit2: man könnt meinen ich hät meinen halben Beitrag ausm anderen Thread :rolleyes: ^^

C.G.B. Spender
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Sa 8. Jan 2005, 01:59 - Beitrag #4

In der Dunkelheit

Gott und Tote haben eines gemeinsam: Sie schweigen.

Nur mußte ich leben, um dir dies zu sagen, Chinalink. Das Leben ist ein Sterben.

Wenn ich heiß und verschwitzt und mit quälenden Gedanken im Bett liegen würde, dann käme mir eine rettende Frage in den Sinn: Warum denke ich dies gerade jetzt, just in diesem Moment meines kleinen Lebens? Warum zu diesem Zeitpunkt? Vielleicht weil es gerade dunkel ist, keine Sinneseindrücke meine Gedanken vertreiben, vielleicht weil ich gerade nichts und niemanden habe, keine Ablenkung und zuviel Energie. Energie, die ihren Ausgang sucht und ihn nicht findet, also negative Energie, Chaos, der Weg in den Wahnsinn.

Körper und Geist sind nahezu untrennbar miteinander verbunden. Wir vergessen das nur allzu gerne und wenn unser Körper aus dem Gleichgewicht gerät, dann passiert das gleiche mit unserem Geist. Das Ganze kann man auch umkehren und in Wechselwirkung sehen. Ein starker Geist gibt auch einem schwachen Körper die Kraft stärker zu werden.

Deswegen sollte man sich in bestimmten Situationen die Frage stellen: Warum denke ich dies gerade jetzt? Ist es, weil die Wirklichkeit einen herunterzieht, oder weil man vor lauter Müdigkeit, also mit einem müden Geist, leider jedoch mit einem wachen Körper, nicht mehr klar denken kann? Ist die wahre Wirklichkeit nicht viel viel schöner und lebenswerter, als die ewige Suche nach dem einen Sinn, den wir doch nur selbst der Welt und dem Leben geben können? Wenn wir doch nur die Kraft dazu hätten? Wenn wir doch nur einmal Körper und Geist in Einklang bringen würden, schlafen würden und träumen, fast wie sterben. Der Tod des Tages.

Morgen wird es einen neuen Tag geben, an dem wir Sterben dürfen, an dem das Sterben dem Leben Kostbarkeit gibt.

In der Nacht sind wir Götter, erträumen uns Welten.
Am Tage sind wir der Traum der Götter.

Chinalink
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Sa 8. Jan 2005, 13:59 - Beitrag #5

@

Danke C.G.B Spender, du hast mit deinen Worten meine Gedanken erweitert und ich fühle mich dadurch irgendwie gfestigter auch wenn es mich noch tiefer in Gedanken hineinströmt ...

Greetings by Chinalink

C.G.B. Spender
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Sa 8. Jan 2005, 16:34 - Beitrag #6

Kein Problem, Chinalink. Ich glaube ich kenne manches von dem, dass du geschildert hast, nur zu gut, denn ich grüble manchmal selbst zu viel herum.

Vielleicht führt dieses Fragen nach dem zugrundeliegenden Sinn des Lebens auch früher oder später zur Philosophie, wenn auch nicht unbedingt immer zur akademischen Seite.

Die Wissenschaft ist die Suche nach Antworten auf wichtige Fragen. Brilliant sind wohl jene, die Antworten auf fundamentale Fragen finden. Manche Dinge sind jedoch zu sehr verwoben mit dem Sein und den Sinnen, dass die Wissenschaft alleine nicht mehr ausreicht. Der Tod entzieht sich unserer Kenntnis, denn wir kennen noch lange nicht alles zwischen Himmel und Erde. Alleine durch bestimmte Botenstoffe und im Hirn produzierte Drogen kann man die Erfahrungen von klinisch Toten, die zurück geholt wurden, nicht erklären. Diese Erfahrungen ähneln einander stark.

Vielleicht wird das sogenannte Paranormale einmal völlig Normal sein. Das wäre schön. Oder ist eine Welt ohne Rätsel überhaupt lebenswert?

Jemand sagte einmal sinngemäß zu mir: Es gibt Menschen die leben das Leben, und es gibt Menschen, die über das Leben reden.

Ich finde es ganz natürlich, dass man im Laufe des Lebens Phasen durchläuft, in denen man bestimmte Dinge in Frage stellt. Es ist besser jemand zu sein, der Fragen stellt, als jemand, der nur mit den Anderen mitläuft. Nur, wenn einen die Zweifel auffressen, dann wird es gefährlich und es ist garnicht mal so schwer zu zweifeln, wenn man denken kann, wenn man feststellt, das unsere Sinneswelt doch eigentlich sehr relativ ist, eine Konstruktion unseres Geistes.

Maurice
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So 9. Jan 2005, 13:42 - Beitrag #7

Alleine durch bestimmte Botenstoffe und im Hirn produzierte Drogen kann man die Erfahrungen von klinisch Toten, die zurück geholt wurden, nicht erklären.

Aha und warum nicht? Ich sehe darin kein Problem.

Vielleicht wird das sogenannte Paranormale einmal völlig Normal sein.

Natürlich ist das Ansichtssache, aber für mich müssten "paranormale" Phänomene wissenschaftlich erklärt werden müssen, damit sie "normal" wären.

Oder ist eine Welt ohne Rätsel überhaupt lebenswert?

Warum nicht? Selbst wenn der Mensch die ganze Welt verstehen würde (was wohl an sich schon unmöglich ist), so hätte er immer noch genug Arbeit, diese nach seinen Vorstellungen zu formen. Ihm würde also trotzdem nicht langweilig werden.

Bowu
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So 9. Jan 2005, 22:15 - Beitrag #8

Der Tod... der wartet auf mich, und wird mich wohl nicht wärmer empfangen, wenn ich ihn vor meiner Zeit besuche.

Der Sinn des Lebens....

Sinn ist etwas zielgerichtetes, und außer den Zielen, die ich mir gebe, mag es schon schön sein den Sinn zu erforschen, den einem andere Menschen oder wegen mir auch Wesenheiten geben. Doch der Grund des Lebens ist für mich die Freude, und imo kann auch das Glauben an einen und das Suchen nach einem Sinn Freude bringen.

Aber hey auch eine Scheibe Brot kann Freude bringen.

Maetz
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So 9. Jan 2005, 22:54 - Beitrag #9

Na gut einige typische Sprüche zum thema, oft gehört manche zitiert.
"Das Sterben dauert das ganze Leben", "Gottes Wege sind unergründlich" und "Jeder muss seinem Pfad folgen".
Ich denke, das viele die sich mit dem Sinn beschäftigen, entweder an einen Gott oder an Schicksal glauben. Weil sie denken, das Leben hat zu viele Schattenseiten, das da doch irgendetwas sein muss, worauf alles hinausläuft.
Nennt mich Ketzer, doch ich weigere mich zu glauben, das irgendetwas anderes direkten Einfluss auf mein Leben hat ausser mir.
Zu viele Philosophen haben sich ihren Kopf über das Thema zerbrochen und sich durch ihre Vorstellung darüber beeinflussen lassen. Genauso, wie viele sich durch ihre Religion beeinflussen lassen, dadurch legt man sich (ich schreibe hier nur was ich denke) selber Fesseln an.
Es hat keinen Sinn, sich darüber gedanken zu machen, was für ein Sinn das leben hat, klingt einfach, weil man den Gedanken nicht gerne und leicht annimmt. Doch ich bin in dieser Hinsicht zu skeptisch. Ich denke auch nicht, das es Gott gibt, denn ich habe immer bisher alles erklären können, was mir begegnet ist. deshalb denke ich auch nicht, das es einen Himmel oder eine Hölle gibt. Selbst bei Seelen habe ich zweifel.

C.G.B. Spender
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Mo 10. Jan 2005, 00:56 - Beitrag #10

Im Prinzip stimme ich dir zu, Maurice. Für mich, als Liebhaber solcher Rätsel, ist es jedoch ein schrecklicher Gedanke, dass es eine vollkommen erklärbare Welt geben könnte, denn wo ist da noch der Platz für Träume in der Matrix?

Menschen, die nur an die Wissenschaft glauben, halte ich hingegen für totlangweilig und realitätsfern.

Maurice
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Mo 10. Jan 2005, 10:33 - Beitrag #11

Zitat von C.G.B. Spender:Menschen, die nur an die Wissenschaft glauben, halte ich hingegen für totlangweilig und realitätsfern.

Das langweilig ist wohl geschmackssache, aber ich verbitte mir das "realitätsfern". ]ich weigere mich zu glauben, das irgendetwas anderes direkten Einfluss auf mein Leben hat ausser mir.[/quote]
So wie du das schreibst, klingt es so, als könnte der Mensch völig frei von Einflüssen sein. Bist du denn nicht auch der Meinung, dass du ständig Einflüssen ausgesetzt bist, die dich zumindest zum Teil beeinflussen?

C.G.B. Spender
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Mo 10. Jan 2005, 13:46 - Beitrag #12

Zitat von Maurice: Das langweilig ist wohl geschmackssache, aber ich verbitte mir das "realitätsfern". ] Außer der Welt der Wissenschaft gibt es also keine weitere Realität? ;)

@Träume: Warum sollte man keine Träume mehr haben, in einer vollständig erklärten Welt?
Höchstwahrscheinlich deswegen, weil viele der Rätsel traumhaft schön sind und jeden Mystiker inspirieren. Das ist leider ein völlig unwissenschaftlicher Grund. :D

Ipsissimus
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Mo 10. Jan 2005, 13:49 - Beitrag #13

das Kreuz mit dem Sinn des Lebens liegt in der Auffassung, es gäbe ihn als eine externe Setzung, als wäre da jemand oder etwas, von dem unser Sinn gegeben wäre; oder - eine Variante davon - als gäbe es einen dem Leben inhärenten Sinn, der gefunden werden könnte. Sinn ist eine Setzung, aber keine externe. Sofern mir ein Sinn notwendig ist - mensch könnte glauben, daß Sinn unumgänglich notwendig sei um ein konsistentes Leben zu führen, doch warum sollte jemensch ein konsistentes Leben führen wollen - sofern mir also ein Sinn notwendig ist, setze ich ihn mir. Ich erwarte nicht, ihn zu finden und ich erwarte nicht, daß er mir gegeben wird. Und dort, wo er mir befohlen wird - durch Ideologie, Religion, Gesetz u.ä. - entziehe ich mich ihm nach bestem Vermögen.

Maurice
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Mo 10. Jan 2005, 16:21 - Beitrag #14

Ach Ipsi schön das es dich hier gibt. :D

@Spender: Du klingst so als ob du von der EXistenz bon Dingen wüsstest, die in kein wissenschaftliches Weltbild passten. Ein Beispiel wäre mal ganz nett.
Ich bin kein Mystker, deshalb kann ich in einer Welt ohne Zauberei sehr gut leben und finde sie auch nicht langweilig, weil es mehr als genug Dinge gibt, mit denen ich mich beschäftigen könnte, wenn ich wollte.
Dein Umgang mit dem Begriff "Realität" erscheint mir etwas sonderbar, weil es für mich so klingt, als ob es für dich mehrere "Realitäten" gäbe. Aber unter dem Wort kann man ja e verschiedene Dinge verstehen, was verstehst du also darunter?

C.G.B. Spender
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Di 11. Jan 2005, 15:00 - Beitrag #15

Oh Maurice, vom Standpunkt des Positivismus her gibt es tatsächlich nur eine Realität. Nämlich die der physischen Welt, zu der wir auch gehören. Dieser Standpunkt ist mir keineswegs unsympathisch, da er Spekulationen weitestgehend ausschließt.

Ich denke aber, dass dies nicht alles ist, da unsere Wahrnehmung der Welt an unsere Sinne gebunden ist. Schaut man sich die Dinge an, die in der Quantenwelt passieren, dann ist alles viel unbestimmter. Ich denke dabei natürlich an die Heisenbergsche Unschärferelation.

Folgende Analogie verdeutlicht die Unbestimmheit: Nehmen wir an, dass wir ein zeitveränderliches Signal, z. B. eine Schallwelle, haben und wir die genaue Frequenz dieses Signals zu einem bestimmten Zeitpunkt messen wollen. Das ist unmöglich, denn um die Frequenz exakt zu ermitteln, müssen wir das Signal über eine gewisse Zeitspanne beobachten und dadurch verlieren wir Zeitpräzision. Das heißt, ein Ton kann nicht innerhalb nur einer bestimmten Zeitspanne da sein, wie etwa ein kurzer Impuls, und gleichzeitig eine exakte Frequenz besitzen, wie sie etwa ein ununterbrochener reiner Ton hat. Die Zeitdauer und die Frequenz der Welle sind analog zu betrachten zum Ort und Impuls eines Teilchens.

Das finde ich faszinierend. Es sieht doch ganz so aus, als ob der menschliche Versuch alles zu bestimmen hier scheitern würde. Oder sind wir einfach noch nicht weit genug? Jedenfalls ist es unstrittig, das die Ergebnisse von den Messmethoden abhängen. Messmethoden, die wiederum von Menschen konstruiert wurden und auf deren Theorien aufbauen. Eine Konstruktion von Theorien, die auf menschlichen Wahrnehmungen aufbaut.

Menschliche Wahrnehmungen sind ebenfalls Konstruktionen und daher maximal ein Ausschnitt der Realität. Zu dieser Auffassung bin ich nach einiger Zeit des Überlegens und der Erfahrung gelangt. Sehr weit vom erkenntnistheoretischen Konstruktivismus oder gar dem radikalen Konstruktivismus ist dies nicht mehr entfernt. Der Radikale wird mir persönlich allerdings wieder etwas zu "unheimlich", selbst wenn er IMO viel eher der Wahrheit, der Realität, entspricht, als eine Form des Positivismus oder Falsifikationismus.


Unter der Realität verstehe ich demnach unser subjektives Denken, unsere subjektive Wahrnehmung und dazu die physische Welt, die wir mit unseren Sinnen begreifen lernen. Worte sind unsere Bezeichnungen für die Welt, können die Welt jedoch nie als Ganzes umfassen. Jedes Lebewesen erlebt eine eigene Realität.

Zu den Dingen, die in kein klassisches wissenschaftliches Weltbild passen, zähle ich z.B. die außerkörperliche Erfahrung von Menschen, die für kurze Zeit klinisch tot waren. Nur um ein Beispiel zu nennen. Instinkte, bzw. der sechte Sinn bei Tieren, wären ein weiteres Beispiel.

Maetz
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Di 11. Jan 2005, 17:35 - Beitrag #16

Hey Maurice, ich sage nicht, dass ich frei von Einflüssen bin, sondern nur, das ich allein über mich bestimmen will. So wie du das formulierst klingt das, als würde ich mir eine Jacke anziehen wenn es kalt ist. Eine Reaktion quasi.
Ich meine Entscheidungen, die nur ich für mich treffen kann. Ich möchte mich halt nicht durch Regeln einer Religion oder eines "Schicksals" in Wege zwängen lassen.

Maurice
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Di 11. Jan 2005, 22:52 - Beitrag #17

@Maetz: Ich will mich auch nicht von solchen Dingen eingeengt wissen. Ahst du dich schon mal mit der Frage nach dem freien Willen beschäftigt? Es muss keine metaphysische Macht sein, die uns daran zweifeln lassen kann, dass wir nicht alleine bestimmen. ;)

@Spender: Was du als letztes "Realität" nennst, würde ich nicht so nennen. Wie erwartet benutzen wir das Wort anders, was aber nicht tragisch ist, weil wir von diesem Sachverhalt wissen und somit nicht aneinander vorbeireden. :)
Dass der Mensch wohl nicht die komplette Welt erklären könnte, ist kein Beweis dafür, dass sie "ohne Zauberei" funktioniert.

C.G.B. Spender
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Mi 12. Jan 2005, 14:40 - Beitrag #18

Zitat von Maurice:@Spender: Was du als letztes "Realität" nennst, würde ich nicht so nennen. Wie erwartet benutzen wir das Wort anders, was aber nicht tragisch ist, weil wir von diesem Sachverhalt wissen und somit nicht aneinander vorbeireden. :)
Ja. :) Du hast recht, wir sehen den Begriff der Realität in bestimmer Hinsicht anders. Ist doch o.k. so. Wäre ja auch langweilig, wenn alle die gleiche Meinung und Ansicht hätten.

Dass der Mensch wohl nicht die komplette Welt erklären könnte, ist kein Beweis dafür, dass sie "ohne Zauberei" funktioniert.
Hmmm...? :confused: Du meinst doch sicher eher: "Dass der Mensch nicht die komplette Welt erklären könnte, wäre kein Beweis dafür, dass sie nur "mit Zauberei" funktioniert." Oder täusche ich mich?

Maurice
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Mi 12. Jan 2005, 16:26 - Beitrag #19

Spender was die Begriffsfrage angeht so verwechselst du da imo was. Es kann natürlich sein, dass wir andere Vorstellungen von der Welt haben, aber dies resultiert nicht zwangsweise schon daraus, dass wir die Begriffe anders verwenden. Wir können dasselbe Konzept der Welt haben und die Dinge in diesem nur anders benennen. Wenn du ein Tier "Hund" und ich "Katze" nenne, so haben wir andere Vorstellungen, wenn wir das Wort "Hund" hören, aber haben deshalb nicht andere Vorstellungen über das Tier, was du "Hund" und ich "Katze" nenne.

@Zauberei: Ähh ja du hast recht, ein wirklich dummer Fehler von mir. Danke für die Korrektur. ^^*

C.G.B. Spender
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Do 13. Jan 2005, 14:21 - Beitrag #20

Ich glaube ich sehe auch den Begriff des Begriffes anders. :crazy: ;)

Menschen können fast die gleichen Dinge in der Welt entdeckt haben und die sehr ähnliche Ansichten haben, und trotzdem können sie durch die verschiedene Interpretation von Begriffen auf die Idee kommen, sie wären unterschiedlicher Meinung. Das gibt es auch. Wahrscheinlich sogar ziemlich oft. Wer weiß wieviele Leute sich schon gestritten haben, nur wegen diesem Mißverständnis.

Wahrscheinlich wird eines Tages auch alles wissenschaftlich erklärbar sein. Nur wo ist dann noch Platz für die Seele? Ist die einzige Form der Unsterblichkeit bereits jetzt der Cyberspace? Jener Raum, in dem sich dieses Thema befindet?

Es gibt schon seit einiger Zeit virtuelle Gedenkstätten, hier ein Beispiel: http://www.ewigesleben.de/

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