ich würde es davon abhängig machen, was man unter "biologistisch" versteht. Wenn das Komplexitätsniveau der Biologie als Betrachtungssystem ähnlich komplex, wie das von sagen wir z.b Elfride Jelinek wäre.... warum nicht. Ich würde ja selbst manchmal noch viel weiter gehen und es physikalisch betrachten. Am Anfang war alles Physik, aber selbst der Ursprung dessen ist noch ungeklärt, aber es wirkt noch immer in uns fort...... "Am Anfang war das Wort......" Goethe hat Faust sprechen lassen. Hat er deshalb weniger gewusst als ein moderner Neurobiologe? Aber ich glaube die Chance der Biologie und wie auch der Physik besteht darin, das was wir als soziales Wissen erkennen, als Gedanke zu integrieren. Wenn ich versuche zu verstehen, wie Musik funktioniert, ist mir auch die Stringtheorie nicht mehr so fremd...... Vorsicht vor Soziobiologen! Sie benutzen eine Biologie, die schon längst überaltert ist, wie mir scheint. Wie würde eine Wissenschaft aussehen, die das hochkomplexe Niveau eines frühzeitlichen Mehrzellers hätte? Der Mensch kann selbst Leben erschaffen. Nun gut, leider nur durch sich selbst oder in der Kunst. Aber vermag das auch die Biologie? Ich finde es überaus hilfreich zu wissen, das komplexe lebende Materie eine DNA braucht, um sich fortzupflanzen. Wenn ich diese Erkenntnis auf die Gesellschaft übertrage, finde ich dort Analogien zu hauf. Auch jede Gesellschaft hat ihre DNA. Wenn ich darüber hinaus noch in Betracht ziehe wie komplex die DNA ineinander verschachtelt ist, könnte ich von selbst auf den Schluss kommen, dass ich aus einem Bär keine Giraffe machen kann, bzw. aus dem Irak kein Nachkriegsdeutschland. Andersherum, wenn ich darüber meditiere warum es überhaupt Mann und Frau gibt, zu welchen Erkenntnissen könnte ich in der Biologie oder Wahrnehmungstheorie kommen? Gleiches mit der Kommunikationsforschung, Spieltheorie, die Arbeitsteilung nach Adam Smith......etc. Ich glaube alle gesellschaftlichen und naturwissenschaftlichen Erkenntnisse einer Epoche, folgen einem gleichen Denkschema. Als jemand anfing zu denken, das nichts für sich selbst, sondern immer in Relation ist......... Als jemand anfing zu denken, das die Erde nicht das Zentrum der Welt und auch keine Scheibe sei........ Aber auch so wie sich in der Kunst das Eigentliche zwischen den Zeilen offenbart, ebenso offenbart sich in der Wissenschaft das Leben zwischen den Elementen, zwischen den Theorien, zwischen den "Worten" oder in dem was die Worte durchdringen...... Ich athme kann nicht nur heißen, ich athme durch ein Organ ein das sich Lunge nennt und athme etwas anderes aus, ein Stoffwechselprodukt. Es kann auch heissen ich singe, ich spreche, ich erzähle...... und solange ich dies tue, lebe ich. Hat Aristoteles nicht schon das sagen können, was ein heutiger Psychologe in seiner Fachsprache ausdrückt? Nur mit anderen Worten? Kann ein Biologe in seiner Sprache benennen, was Aristoteles schon sagte? Ja, er kann es bzw. er könnte es........
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