Die Trennung zwischen Steuerhinterziehung und Sozialbetrug finde ich moralisch weitgehend irrelevant, aus Arbeitnehmerperspektive sind Steuern und Beiträge nicht unterscheidbar.
Eine tatsächliche Legitimation sehe ich auch nur in "besonderen Härtefällen", etwa da, wo korrekte Anmeldung und Versteuerung (/Bebeitragung) ein sachlich nötiges Anstellungsverhältnis höchstwahrscheinlich unmöglich machen würde, ansonsten trifft es "schuldmindernd" wohl besser, ja.
Interessant sind aber auch noch die Fälle, wo jemand sich schwarzarbeitend eigentätig über Wasser halten kann, korrekt angemeldet aber weiterhin auf Sozialleistungen angewiesen wäre. Ist es verwerflich, dem Staat Geld zu sparen, indem man ihn betrügt...?
Thematisch passend eine interessante Perspektive
aus dem Freitag:
Da der Staat unterm Strich vollständig im Inland verschuldet ist, fließen auch alle Zinsen an die Staatsbürger zurück. Allerdings nur an jene Privaten, die dem Staat Geld geliehen haben. Bezahlen muss aber über das Steuersystem die gesamte Bevölkerung. Die Staatsschulden sind also kein volkswirtschaftliches, sondern ein verteilungspolitisches Problem. Alle zahlen Steuern, aber nur die Wohlhabenden bekommen sie auch als Zinsen auf ihre Staatsanleihen wieder zurück. Staatsschulden könnte man somit auch anders interpretieren: Die Veranlagung durch Wohlhabende in Staatsanleihen ist nichts anderes als das überflüssige Geld, das der Staat im Vorfeld in dieser Einkommensklasse nicht weggesteuert hat.
Mit Steuern wäre das Geld gratis gewesen, so kostet es die Allgemeinheit der Steuerzahler jene Zinsen, die nur von den Anlegern in Staatsanleihen (typischerweise hauptsächlich Geldvermögende) kassiert werden.
Das können weniger linke Ökonomen vermutlich spielend auseinandernehmen, klingt aber erstmal sehr einleuchtend.