Geschlechtlichkeit

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Thod
Harfner des Erhabenen
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Mi 10. Okt 2001, 11:25 - Beitrag #1

Geschlechtlichkeit

Hallo zusammen,

eine Sache, die mir immer wieder auffällt ist, daß wir in heutigen Diskussionen einen Aspekt, der früher ganz normal zum Menschenbild gehört hat, außen vor lassen. Stillschweigend gehen wir davon aus, daß kein, bzw. nur ein unwichtiger und geringer Unterschied zwischen den Geschlechtern besteht. Dies, so zeigen die modernen Naturwissenschaften, ist bilologisch und psyschlogisch sicher nicht begründet, dort kann man durchaus sagen, daß der Geschlechtsunterschied die größte Polarisation innerhalb einer Gattung darstellt.
Wenn man nun behauptet, diese Unterschiede beziehen sich nicht nur auf die Biologie, sondern spiegeln sich im Gesamtbild der Person, gerät man schnell in Verdacht, eine unterschiedliche Wertigkeit einführen zu wollen.
Ich denke, man kann auch wertneutrale Unterschiede feststellen, und diese liegen sogar natürlich auf der Hand. Viel seltsamer wäre es, wenn sich im Denken, in den Sozialstrukturen, in Kunst und Ästhetik und allen anderen gesellschaftlichen Belangen keine Geschlechtsspezifischen Unterschiede herausstellen würden.

Nun möchte ich mich diesem Phänomen einmal etwas anders als gewohnt nähern. Ein heute kaum gebräuchliches Werkzeug um Dinge darzustellen ist die Symbolik. Über diese möchte ich die Disskussion gerne einmal aufrollen, denn Geschlechtlichkeit begegnet uns nicht nur in den Menschen, sondern auch in Tieren, ja sogar in Gegendständen oder Bildern. Wir empfinden intuitiv eine gewisse Wohnungseinrichtung als weiblich, wenn sich ein Mann derart einrichtet, würde man ihm evtl. auch unbwußt homosexuelle Neigungen zusprechen u.a.

Die Symbolik durchdringt all unsere Lebensbereichte. Ich würde also mal im platonischen Sinne, der Ideenlehre entsprechend behaupten, es gibt so etwas wie Männlichkeit und so etwas wie Weiblichkeit. Gegenstände können von ihrem Gebrauch, ihrer Erscheinung ebenso wie alles andere mehr in die eine, oder in die andere Richtung tendieren. Das hängt natürlich vom soziokulturellen Empfinden des Betrachters ab.

Ein Mensch wäre demnach auch nicht unbedingt das Maß für die Ausgangsbasis. Will heißen: ein Mann kann dem Symbol der Männlichkeit mehr oder weniger entsprechen, und eine Frau dem der Weiblichkeit analog. Nicht alleine durch das biologische Geschlecht, (es gibt da meines wissens mehrerer, welche bei kaum einem Menschen alle gleich sind: primäre Geschlechtsmerkmale, sekundäre, hormonelles Geschlecht, psychologisches...) ist ein Mensch männlich oder weiblich, sondern er ist es insofern er der entsprechenden Symbolik entspricht.

Diese Auffassungen sind z.B. für gesellschaftliche und religiöse Menschenbilder prägend. Man gibt Rollen nach der Symbolik, und daran stößt sich der heute moderne Mensch gerne. Da sich diese Dinge aber in den unterschiedlichsten Kulturen in gleicher Weise präsentieren, würde es mich interessieren, in wie weit hier auf diesem Board noch ein Verständnis für diese unbefangenen und überall vorkommenden natürlichen Symboliken besteht.

Viele Diskussionen können aus dieser Sicht nämlich in völlig neuem Licht erscheinen und die Frage, was denn Männlickeit oder Weiblichkeit grundsätzlich zum Ausdruck bringt scheint mir gerade im politischen Bereich, auch um den Menschen in ihrer Art auf besondere Weise gerecht zu werden, eine unabdingbare Basisdiskusion wert zu sein.

Gruß,
Orald

Monoceros
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Mi 10. Okt 2001, 13:12 - Beitrag #2

Hm, eine interessante These, die ich bestätigen kann, wenn ich genau darüber nachdenke. Es ist nicht bei jedem Gegenstand, den man findet, so, aber manchmal hat man den unwillkürlichen Eindruck, dass etwas eher männlich oder eher weiblich ist, ohne dafür einen spezifischen Grund angeben zu können.
Ich bin der Ansicht, dass es durchaus deutliche Unterschiede zwischen männlich und weiblich gibt, dass aber - gemäß der aufgestellten These - ein Mensch diesen beiden Polen mehr oder weniger nahestehen kann. Das wiederum impliziert wieder, dass ein Mann sowohl männliche als auch weibliche Wesenszüge in sich trägt, auch eine in der individuellen Betrachtung oftmals direkt empirisch nachweisbare These.
Was aber sind die Eigenschaften eines Gegenstandes, dass man ihm ein bestimmtes Geschlecht unwillkürlich zuordnet? Es ist vielleicht, weil ein Schrank an seinen Ränden eher Rund oder eher kantig gestaltet ist? Liegt es an dem Farbton, eventuell der farblichen Gestaltung?
Oder um auf die Einrichtung eines Raumes zurückzukommen, sofern sie persönlich durch den Bewohner vorgenommen wurde: Inwiefern prägen der persönliche Charakter und damit verbunden auch die "typisch" männlichen oder weiblichen Züge diesen Raum, dass man ihn sofort als solchen zu erkennen glaubt?
Fragen, auf die ich zugegebenermaßen nicht immer eine Antwort weiß, obwohl auch ich bei mir selbst feststelle, wie ich unbewusst unterscheide und aus einzelnen Elementen der Umgebung unwillkürlich Schlüsse ziehe.
Wenn man männlich und weiblich als absolute Oberbegriffe ansieht, kann ich die These durchaus bestätigen, ohne dass ich mir vorwerfen lassen würde, auf die alte Rollenverteilung zwischen Mann und Frau zu zielen, die meiner Ansicht nach damit nicht unbedingt im engeren Sinne etwas zu tun haben muss.

Zum Abschluss möchte ich die Aufmerksamkeit noch auf meinen derzeitigen Avatar lenken, der zwei Einhörner darstellt. Unwillkürlich ordnet man beiden unterschiedliche Geschlechter zu und meint auch sofort zu wissen, wie diese verteilt sind. Es ist durchaus interessant, anhand dieses Beispiels diese Verteilung zu überprüfen und zu hinterfragen.

Mit freundlichen Grüßen
Monoceros

Feuerkopf
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Mo 15. Okt 2001, 22:32 - Beitrag #3

Gegenstände und Geschlecht?

Orald, ich gestehe, ich kann Deinem Gedankengang nur begrenzt folgen.

So lange Du über die geschlechtliche Ausrichtung von Menschen schreibst, und wie fließend selbst dort die Grenzen sind, stimme ich weitgehend mit Dir überein.

Aber Dinge und Geschlecht?
Ist es nicht so, dass es extrem von der Sozialisation des Betrachters abhängt?
Der Mond ist bei uns männlich, aber in Frankreich weiblich, was mit der Mythologie zu erklären ist. Letztlich ist der Mond weder das eine noch das andere.
Ist etwas männlich, nur weil es vielleicht phallisch ist?
Dann wäre die Rübe aber falsch zugeordnet.
Der Schrank, z. B. wäre für mich eher weiblich, da er etwas beinhalten kann. Curd Jürgens allerdings wurde als der "Normannische Kleiderschrank" bezeichnet...sonderbar...

Die geschlechtliche Zuordnung von Dingen oder einem Ambiente hängt einfach zu sehr mit unseren Rollenklischees zusammen.
Bin ich nun männlich, weil ich Blümchenmuster doof finde?

Feuerkopf
findet das Thema interessant

Padreic
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Mo 15. Okt 2001, 22:56 - Beitrag #4

Es ist vor kurzem auch ein Buch herausgekommen, wo die Unterschiede zwischen Männern und Frauen beschrieben wurden. Ich kann mich nicht mehr genau an den Titel erinnern, aber in etwa war er "Warum Männer nicht reden und Frauen nicht einparken können". Dort werden auch evolutionstechnische und damit biologische Ursachen beschrieben.

Doch nun zur Symbolik:
Ob der Mond oder die Sonne nun weiblich ist, kommt auf die Mythologie an (aber meines Wissens sind die Geschlechter der beiden immer gegensätzlich, irgendwie seltsam). In der germanischen Mythologie ist die Sonne weiblich und in der griechisch/römisch/ägyptischen männlich.

Ich denke aber, dass die Einteilung von Dingen in männlich und weiblich nicht nur kulturelle Gründe hat. Wenn man mit bestimmten Dingen bestimmte Eigenschaften, die als typisch für ein Geschlecht gelten, verbindet, kann das durchaus ein Grund für eine solche Einteilung sein. Wenn ein Gegenstand groß und roh gestaltet ist, wird man mit ihm wohl eher männliches als weibliches verbinden.

Padreic

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Mo 15. Okt 2001, 23:07 - Beitrag #5

Original geschrieben von Padreic
...
Ich denke aber, dass die Einteilung von Dingen in männlich und weiblich nicht nur kulturelle Gründe hat. Wenn man mit bestimmten Dingen bestimmte Eigenschaften, die als typisch für ein Geschlecht gelten, verbindet, kann das durchaus ein Grund für eine solche Einteilung sein. Wenn ein Gegenstand groß und roh gestaltet ist, wird man mit ihm wohl eher männliches als weibliches verbinden.

Padreic


Der von mir gern zitierte John Gray hat sich auch ausführlich über unterschiedliche Kommunikation bei Männern und Frauen ausgelassen. "Männer sind anders, Frauen auch."

Inzwischen weiß man auch, dass weibliche und männliche Gehirne unterschiedlich genutzt werden, d. h. es werden trotz gleicher Problemstellung andere Hirnbereiche aktiviert.

Das mit dem groß und roh hinkt, Padreic, die Lawine ist weiblich, aber der Mikrochip männlich...;)

Padreic
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Mo 15. Okt 2001, 23:12 - Beitrag #6

@Feuerkopf
Du darfst das ganze nicht nur grammatisch sehen *g*. Und Technik wird wohl auch oft mit dem männlichem assoziiert. Wenn man nur mal den grammatischen Aspekt betrachtet: Der Chip, der Videorecorder, der Fernseher, der Computer, der Monitor, ...

Und ich habe auch gelesen, dass Frauen pro Tag sehr viel mehr reden als Männer und das Männer durchschnittlich mehr mathematisch und räumlich begabt sind als Frauen.

Padreic

Feuerkopf
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Mo 15. Okt 2001, 23:20 - Beitrag #7

Ich bin davon überzeugt, dass Frauen kein bisschen weniger für Mathematik begabt sind als Männer. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass Frauen anders lernen, und dass, um mehr Frauen für Naturwissenschaften zu begeistern, die Lehrmethoden überarbeitet werden müssen.

Das wiederum hat etwas mit der unterschiedlichen Art der Kommunikation zu tun, mit der unterschiedlichen Art der Wahrnehmung.

Und letztlich sind alle Naturwissenschaften weiblich...;)

Padreic
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Di 16. Okt 2001, 12:33 - Beitrag #8

@Feuerkopf
Ich könnte dir ein paar nette Daten vorlegen über die Erfolge von Mädchen bei mathematischen Wettbewerben gesprochen. Meinst du, dass das wirklich nur am Unterricht liegt? Bei mathematischen Wettbewerben fällt einem auch auf, dass bei zunehmendem Alter der Anteil der Mädchen unter den Preisträgern immer weiter sinkt. Vielleicht weil es dann abstrakter wird *g*.

Und ich habe nicht von Naturwissenschaften, sondern von Mathematik geredet. Aber unter den bekannten Naturwissenschaftlern ist auch ein erstaunlich hoher Männeranteil.

Padreic

Monoceros
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Di 16. Okt 2001, 16:17 - Beitrag #9

Ausnahmen bestätigen die Regel, ich kenne selbst eine hochintelligente Mathematikerin. *ggg*
Davon abgesehen möchte ich, was die Zuordnung von Geschlechtern angeht, noch einmal auf den letzten Abschnitt meines Beitrages verweisen.

Mit freundlichen Grüßen
Monoceros

Thod
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Mi 17. Okt 2001, 20:13 - Beitrag #10

Hallo Feuerkopf,

schoen, dass du den Weg in diesen Thread gefunden hast. (Bin grand in Spanien, und komm da selten an einen Rechner, Umlaute sind darum nicht moeglich).
Zu deinem ersten Posting will ich gerne kurz Stellung nehmen, denn der weitere Verlauf der Disskussion scheint mir doch wieder stark in klischeehafte Rollenverstaendnis abzugleiten.
So lange Du über die geschlechtliche Ausrichtung von Menschen schreibst, und wie fließend selbst dort die Grenzen sind, stimme ich weitgehend mit Dir überein.

Hierbei ist es mir aber wichtig, einmal den anderen Weg zu beachten. Wir benennen die Welt nicht nach den am Menschen festgemachten Geschlechtern, sondern wir entdecken bei Menschen die Geschlechtlichkeit, und darum benennen wir die menschlichen Geschlechter nach der vorher schon in allem vorhandenen "Geschlechtlichkeitserfahrung"
Aber Dinge und Geschlecht?
Ist es nicht so, dass es extrem von der Sozialisation des Betrachters abhängt?

Ja, das habe ich sogar selber geschrieben. Dir Frage ist, woher kommt die Sozialisation. Menschen entdecken z.B. in der Sonne das Waermende, Wachstumsspendende und bezeichnen sie als feminin. "El Sol" hingegend duerfte auf den versaengenden und dominanten Aspekt aufmerksam machen...
Ist etwas männlich, nur weil es vielleicht phallisch ist?
Dann wäre die Rübe aber falsch zugeordnet.

So einfach duerfen wir uns das nicht machen. Die Wesenheit der Geschlechtlichkeit ist meiner Ansicht nach viel viel tiefer verwurzelt.

Du zeigst uebrigends im Verlauf deiner Diskussion sehr deutlich, dass dir die gaengige Symbolik auch tief eingaenglich ist... ;)

Gruss,
Orald

Feuerkopf
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Mi 17. Okt 2001, 20:32 - Beitrag #11

Orald,

auf was möchtest Du hinarbeiten in dieser Diskussion?
Mir ist das nicht ganz klar.

Die kleine "Diskussion" zwischen Padreic und mir war ja eher scherzhaft geführt, da haben wir mit Klischees gespielt.

Noch schöne Tage unter der Sonne Spaniens!

Gruß
vom Feuerkopf

Thod
Harfner des Erhabenen
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Mi 17. Okt 2001, 20:48 - Beitrag #12

vielen Dank, :D

ich moechte, wie im ersten Posting beschrieben die tiefere Symbolik von Geschlechtlichkeit, so wie sie sich kulturuebergreifend darstellt herausarbeiten, bzw. feststellen, ob sie uns in unserer Technologiegesellschaft nicht schon verlorengegangen ist. (In Esotherikdiskussionen ist sie naemlich durchaus lebendig. Und das sogar in beaengstigender und bedrueckender Weise...)

Worauf ich dann anschliessend hinaus will, haengt vom Ergebnis ab :cool:

Liebe Gruesse,
Orald

Feuerkopf
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Do 18. Okt 2001, 19:31 - Beitrag #13

Dafür bin ich zu schlicht gestrickt...

Ach Orald,

ich würde wirklich Dir wirklich gern auf diesem Trip folgen, aber ich verstehe Deinen Ansatz nicht mal. Ich habe Dein erstes Posting noch mehrmals gelesen, tut mir leid, ich begreife es nicht.

Schade...

Feuerkopf
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Traitor
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So 21. Okt 2001, 15:14 - Beitrag #14

Auch ich kann dir nicht ganz folgen...

Hierbei ist es mir aber wichtig, einmal den anderen Weg zu beachten. Wir benennen die Welt nicht nach den am Menschen festgemachten Geschlechtern, sondern wir entdecken bei Menschen die Geschlechtlichkeit, und darum benennen wir die menschlichen Geschlechter nach der vorher schon in allem vorhandenen "Geschlechtlichkeitserfahrung"


Meinst du jetzt, dass es so ist, oder dass wir es in deinem Denkansatz so annehmen sollen? Denn dass die Geschlechtserfahrung von Dingen auf den Menschen übertragen wurde, halte ich doch für etwas abwegig.


Jetzt nicht direkt zum philosophischen Aspekt, aber zur heutigen Geschlechterrolle: Ich bin immer der Meinung, Emanzipation ist absolut richtig. Allerdings habe ich oft das Gefühl, viele Frauen wollen mehr als emanzipiert sein, also doch wieder anders behandelt werden. Das finde ich dann wiederum nicht so gut.
Außerdem ärgert mich dass oft nur die positiven Gleichberechtigungseffekte genutzt werden, die negativen aber rausfallen (Beispiel Bundeswehr: Männer müssen hin, Frauen dürfen). Wenn man das gleiche Recht will, muss man auch die gleichen Pflichten tragen. Oder bei jüngeren mädchen: "stimmt nicht dass das nur ein Spiel für Jungen ist", aber gleichzeitig "Mädchen schlägt man nicht"

Feuerkopf
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So 21. Okt 2001, 16:27 - Beitrag #15

Okay, Traitor, dann sieh mal zu, dass Du schwanger wirst und Kinder auf die Welt bringst...;)

Traitor
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So 21. Okt 2001, 17:56 - Beitrag #16

Hmm, das dürfte schwer werden *g*

Soll ich das so verstehen, dass du meine Kritik ungerechtfertigt findest?

Monoceros
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So 21. Okt 2001, 23:38 - Beitrag #17

Deine Kritik an sich ist berechtigt, es fehlt aber der Schluss, der sich daraus ergibt, und der sieht dahingehend aus, dass eine vollständige Aufhebung der Rolle der Geschlechter nicht möglich ist. Ich lege selbst bei Frauen Wert darauf, dass sie fest auf eigenen Beinen stehen, das heißt aber nicht, dass ich sie wie Männer betrachte und das heißt auch nicht, dass ich z.B. eine Schlägerrei mit einer Frau anfangen würde, weil sie ja emanzipiert ist. Eine Liberalisierung ist meines Erachtens nach sinnvoll und notwendig, nach dem Motto "alles eins" kann das aber nicht funktionieren.

Mit freundlichen Grüßen
Monoceros

Thod
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Mo 22. Okt 2001, 12:21 - Beitrag #18

ähm... "selbst bei Frauen"? Das möchte ich jetzt lieber nicht vertiefen. :)

Gerade die Diskussion um Emanzipation, also Gleichberechtigung will ich hier nicht führen. Der Wert, die Rechte oder ähnliches, welche sich aus einer Identität heraus ergeben sind von mir nicht gemeint, und darum lege ich Wert auf diesen "anderen Weg" der Betrachtungsweise.
Ich will schlichtweg erst einmal untersuchen, was feminin, was maskulin, eigentlich überhaupt bedeutet. Dabei will ich mich nicht auf den Menschen beschränken, und schon gar nicht eine Wertigkeit diskutieren. Einfach eine Beschreibung der Begriffe, wäre ein guter Anfang. Darum habe ich von Symbolik gesprochen.
Erfahrungsgemäß kommen alle Völker zu änlichen Symboliken, was Geschlechtlichkeit betrifft. Diese spiegelt sich dann in Religion, Sprache und Kultur auf vielfältige Weise wieder. (das heißt aber nicht, daß sprachlich z.B. jeder Artikel kausal auf die Geschlechtssymbolik zurückzuführen sei, da gibt es auch noch andere Determinanten)
Als in der weitgehend unbestritten möchte ich hier aus der Religion z.B. das Beispiel des Monotheismus, als maskulines Prinzip und den Pantheismus als feminines Prinzip anführen. Warum kommt man auf diese Zusammenhänge?
(Dies soll allerdings nur Beispielhaft anzeigen, was ich meine, und keine Diskussion über Monotheismus/Pantheismus entfachen)

Monoceros hat übrigends in seinem ersten Posting wie ich finde mit interessanten Aspekten auf meinen Beitrag geantwortet. Ich gehe also davon aus, mich durchaus "verstehbar" ausgedrückt zu haben, vielleicht kann er ja noch ein wenig helfen, mein Anliegen zu verdeutlichen, wo meine sprachlichen Künste versagen ...

Gruß,
Orald

Ipsissimus
Dämmerung
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Di 17. Sep 2013, 11:13 - Beitrag #19

Du wirst diese Diskussion, was "maskulin" oder "feminin" bedeutet, aber nicht getrennt von gesellschaftlichen Rollenzuweisungen führen können.

Zu jeder Eingenschaft, die du als geschlechtsspezifisch darstellen möchtest, gibt es Beispiele von Menschen, bei denen die Spezifizierung nicht greift. Es gibt beispielsweise jede Menge Frauen, die sich nicht vor Sehnsucht nach einem Kind verzehren, sondern vor Ekel, bei dem Gedanken, da könne so ein parasitäres etwas in ihnen wachsen. In der Rollenzuweisung fallen diese konkreten Ausnahmen unter den Tisch, oder anders gesagt, Rollenzuweisungen sind modellhaft, vielleicht archetypisch, aber sie berücksichtigen keine Individualmerkmale, gehen oft genug über diese hinweg. Zudem sind die konkreten Rolleninhalte weitgehend Zeitgeist-abhängig und machtrelativ.

Eine "Symbolik" des Männlichen und Weiblichen mag bestehen, doch ist zu befürchten, dass diese nur die Vorurteile wiedergibt, die zur Zeit derer herrschten, die diese Symbolik ersonnen haben. Analoges gilt für Ästhetik. Wollte Rubens dicke Frauen malen? Nein, er wollte Frauen malen, die dem zu seiner Zeit und in seiner Gegend herrschenden Ideal weiblicher Schönheit entsprach. In jener Zeit hätten die Hungerhaken, die heute - wohl als Folge des Hasses, den viele Modedesigner auf normal genährte Frauen hegen - als schöne Frauen präsentiert werden, keine zwei Monate überlebt.

e-noon
Sterbliche
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Di 17. Sep 2013, 12:14 - Beitrag #20

Ich möchte mich Ipsi anschließen; gerade die hier im Thread genannten Beispiele zeigen, wie stark das Bild dessen, was "männlich" oder "weiblich" ist, vom jeweiligen kulturellen Kontext abhängt. Sonne und Mond sind weiblich oder männlich, je nach völlig willkürlichem grammatischem Geschlecht; Berufe sind männlich oder weiblich konnotiert, je nachdem, wie ihr Prestige wechselt (es lässt sich nachweisen, dass prestigeträchtige Berufe "männlicher" gesehen werden; als Flugzeuge steuern und Programmieren immer wichtiger und besser bezahlt wurde, sank der vorher recht hohe Frauenanteil in diesen Sparten drastisch, und auch das Image wechselte - früher hieß es beispielsweise, Programmieren sei ja wie "Kochrezepte" schreiben, heute ist es eine intellektlastige Nerdaktivität). Ich empfehle gerne, in solchen Diskussionen mal probeweise das Wort "Frauen" durch "Schwarze" zu ersetzen... wenn man sich dann immer noch mit der Aussage wohl fühlt, alle Achtung. Beispiele aus diesem Thread:

Die Symbolik durchdringt all unsere Lebensbereichte. Ich würde also mal im platonischen Sinne, der Ideenlehre entsprechend behaupten, es gibt so etwas wie Weiß-heit und so etwas wie Schwarz-heit. Gegenstände können von ihrem Gebrauch, ihrer Erscheinung ebenso wie alles andere mehr in die eine, oder in die andere Richtung tendieren. Das hängt natürlich vom soziokulturellen Empfinden des Betrachters ab.
(Thod)

Stillschweigend gehen wir davon aus, daß kein, bzw. nur ein unwichtiger und geringer Unterschied zwischen den verschiedenen Ethnien besteht. Dies, so zeigen die modernen Naturwissenschaften, ist bilologisch und psyschlogisch sicher nicht begründet, dort kann man durchaus sagen, daß der Hautfarbenunterschied die größte Polarisation innerhalb einer Gattung darstellt.
Wenn man nun behauptet, diese Unterschiede beziehen sich nicht nur auf die Biologie, sondern spiegeln sich im Gesamtbild der Person, gerät man schnell in Verdacht, eine unterschiedliche Wertigkeit einführen zu wollen.
Ich denke, man kann auch wertneutrale Unterschiede feststellen, und diese liegen sogar natürlich auf der Hand. Viel seltsamer wäre es, wenn sich im Denken, in den Sozialstrukturen, in Kunst und Ästhetik und allen anderen gesellschaftlichen Belangen keine ethnienspezifischen Unterschiede herausstellen würden.
(Thod)

Ich bin der Ansicht, dass es durchaus deutliche Unterschiede zwischen weiß und schwarz gibt, dass aber - gemäß der aufgestellten These - ein Mensch diesen beiden Polen mehr oder weniger nahestehen kann. Das wiederum impliziert wieder, dass ein Mann sowohl schwarze als auch weiße Wesenszüge in sich trägt, auch eine in der individuellen Betrachtung oftmals direkt empirisch nachweisbare These.
(Monoceros)

Und ich habe auch gelesen, dass Schwarze pro Tag sehr viel mehr reden als Weiße und das Weiße durchschnittlich mehr mathematisch und räumlich begabt sind als Schwarze.
(Padreic)

@Feuerkopf
Ich könnte dir ein paar nette Daten vorlegen über die Erfolge von Schwarzen bei mathematischen Wettbewerben gesprochen. Meinst du, dass das wirklich nur am Unterricht liegt? Bei mathematischen Wettbewerben fällt einem auch auf, dass bei zunehmendem Alter der Anteil der Schwarzen unter den Preisträgern immer weiter sinkt. Vielleicht weil es dann abstrakter wird *g*.
(Padreic)

Deine Kritik an sich ist berechtigt, es fehlt aber der Schluss, der sich daraus ergibt, und der sieht dahingehend aus, dass eine vollständige Aufhebung der Rolle der Ethnien nicht möglich ist. Ich lege selbst bei Schwarzen Wert darauf, dass sie fest auf eigenen Beinen stehen, das heißt aber nicht, dass ich sie wie Weiße betrachte [...] Eine Liberalisierung ist meines Erachtens nach sinnvoll und notwendig, nach dem Motto "alles eins" kann das aber nicht funktionieren.
(Monoceros)


Ansonsten zur Grundthese des Threads:
dass die Geschlechtserfahrung von Dingen auf den Menschen übertragen wurde, halte ich doch für etwas abwegig.
Allerdings.

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