Hobbes

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit.
Padreic
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Mo 2. Dez 2002, 22:03 - Beitrag #1

Hobbes

Der folgende Text ist im wesentlichen aus einem Referat hervorgegangen (deshalb der teilweise etwas stichpunktartige Stil). Seeker hatte ja mal vorgeschlagen, dass Philosophen vorgestellt werden. Da wollte ich es euch nicht vorenthalten ;).

Biographie:
Thomas Hobbes wird am 5. April 1588 in Westport in der Grafschaft Wiltshire als Sohn eines wenig gebildeten Landgeistlichen geboren, seine Mutter entstammt einer Bauernfamilie. Sein Vater muss bald auf Grund einer Schlägerei fliehen und ein Onkel übernimmt die Erziehung Hobbes'. Er besucht die Elementarschule in Westport und wechselt 1596 auf die Schule in Malmesbury, wo er Unterricht in den klassischen Sprachen erhält, die er schließlich vorzüglich beherrscht. Sieben Jahre später beginnt er dann das Studium der sieben freien Künste an der Universität von Oxford, doch hat er wenig Freude daran. Er kommt hier mit puritanischen Kreisen und der scholastischen Philosophie in Kontakt. Vier Jahre später schließt er das Studium mit dem Grad eines Baccalaureus Artium ab.
Hobbes tritt nun in den Dienst von Sir William Carvendish ein und unterrichtet seinen Sohn. Er macht mit ihm eine (damals für junge Adelige übliche) mehrjährige Reise nach Europa. Nach der Rückkehr widmet sich Hobbes, immer noch im Haushalt der Cavendishs, humanistischen Studien und trifft Herbert of Cherbury und Francis Bacon. Er lernt in diesen Studien die Beschreibung des Peloponnesischen Krieges von Thukydides kennen. Von dieser sehr
beeindruckt, übersetzt er sie ins Englische. Er bricht, wieder als Privatlehrer tätig, zu einer neuen Europareise auf, auf der er Euklids Elemente, das wohl berühmteste Mathematikbuch aller Zeiten, kennenlernt, das ihn im Bezug auf seine Methode sehr beeinflussen sollte. 1634 bricht er mit dem Sohn des neuen Earls von Carvendish zu einer neuen Europareise auf, auf der er so bedeutende Gelehrte, wie Mersenne, Gassendi, Descartes und Galilei trifft. Zwei Jahre später kehrt er nach London zurück.
Der Earl von Newcastle bittet ihn im Jahre 1640 eine Parteischrift für den König zu schreiben, einer Bitte, der er mit den Elements of Law, dessen Titel sehr an die Elemente des Euklids erinnert, nachkam. Er versucht mit diesem Werk die Politikwissenschaft als eine aus bestimmten Prinzipien hergeleitete und nicht als eine empirische Wissenschaft aufzubauen. Die Schrift lässt er im Parlament zirkulieren, doch mit geringem Erfolg. Nachdem das Kurze Parlament aufgelöst und das Lange Parlament eingesetzt wurde, sieht er sich in Gefahr und flieht nach Frankreich.
Zwei Jahre später erscheint der zuerst geschriebene dritte Teil von Hobbes' großem Werk Elementa Philosophiae, den er De Cive, vom Bürger, nennt. In den folgenden Jahren betreibt Hobbes optische Studien und engagiert sich am Hof. 1647 erkrankt er dann schwer und als Folge der Krankheit bleibt eine paralytische Schüttellähmung, die ihn zur Beschäftigung eines Schreibers
zwingt. Sein Hauptwerk, den Leviathan, veröffentlicht er 1651. Es ist das Werk, das seine politische Theorie in Vollendung darstellt und auch besonders auf kirchenpolitische Fragen eingeht. Der Name stammt von einem biblischen Ungeheuer. Die Reaktion auf dieses und eine Intrige bringen ihn dazu, nach England zurückzukehren und sich der Republik zu unterwerfen. Er wird vom Earl of Devonshire nach Derbyshire ingeladen, wo er, bis auf regelmäßige Aufenthalte in London, den Rest seines Lebens verbringt.
In den Jahren 1655 und 1658 bringt er die Schriften De corpore, vom Körper, und De Homine, vom Menschen, heraus und vollendet damit seine Elementata Philosophiae. 1666 wird er dann des Atheismus bezichtigt und verbrennt aus Angst als Häretiker, d. h. als jemand, der religiöse Irrlehren verbreitet, verurteilt zu werden einen Teil seiner Schriften. Er arbeitet nun an seinen drei Schriften "A Dialogue between a Philosopher and a Student of the Common Laws of England", "An Historical Narration Concerning
Heresy" und "Behemoth or The Long Parliament", die aber erst posthum erscheinen. Die letztere ist eine Darstellung und Analyse des Bürgerkriegs, von dem Hobbes sehr stark beeinflusst wurde. 1672 verfasst er eine erst posthum erscheinende, in lateinischen Versen geschriebene Autobiographie und 1675 und 1676
veröffentlicht er Übersetzungen der Odysee und der Ilias. Am 4. Dezember 1679 stirbt er dann in dem hohen Alter von 91 Jahren.

Zu seiner Philosophie
Einleitende Worte:
Hobbes war in erster Line Staatsphilosoph. Seine Staatsphilosophie leitet er nicht, wie in der Antike üblich, aus der Ethik, sondern aus der Anthropologie (der Lehre vom Menschen) her. Er will hierbei von der Methode her nicht durch historische Betrachtungen, sondern nach dem Vorbild der Geometrie aus grundlegenden Prinzipien herleitend vorgehen. Neben seiner Staatsphilosophie ist sein Materialismus und sein Empirismus hervozuheben. Materialismus heißt, dass er die Existenz von etwas anderem als Materie leugnet. Auch alles, was man normalerweise als Seele bezeichnet, führt er auf die Materie zurück. Empirismus heißt, dass er keine andere Erkenntnismöglichkeit über die Wirklichkeit sieht als die sinnliche Anschauung. Er leugnet z. B. die angeborenen Ideen Descartes oder die Ideenschau Platons.
Im Folgenden werde ich mich aber vornehmlich auf die Staatsphilosophie und ihre Grundlegung konzentrieren.

Anthropologie:
Die Sprache spielt bei Hobbes eine große Rolle. Sie ist es, die den Menschen vom Tier unterscheidet. Doch sie macht den Menschen nicht besser, sondern nur mächtiger, und ihr größter Vorteil ist die Ermöglichung von Befehlen, da diese Grundlage für die menschliche Gesellschaft sind.
Die Namen sieht er nur als Merkzeichen, die nichts über die Realität aussagen. Insbesondere gilt dies für Allgemeinbegriffe, wie Mensch oder Pflanze, die nur durch Abstraktion, und nicht, wie vor ihm oft angenommen, reale Dinge sind. Für diese Namen haben sich in den meisten Fällen übliche Bedeutungen durchgesetzt. Doch Redner, die einen Aufruhr, Kriegsbegeisterung oder ähnliches hervorrufen wollen, setzen oft Namen nicht in ihrer verbreiteten Bedeutung ein, um die Leute zu beeinflussen. Wie großes Übel seiner Meinung nach Unklarheiten über Begriffe bringen können, verdeutlicht dieses Zitat:
"Gut und böse sind Namen, die unsere Neigungen und Abneigungen bezeichnen, die je nach den verschiedenen Temperamenten, Gewohnheiten und Lehren der Menschen verschieden sind (...) Ja eine und derselbe Mensch hat zu verschiedenen Zeiten verschiedene
Ansichten und lobt - das heißt, nennt gut -, was er ein andernmal tadelt und böse nennt. Daraus entstehen Zank, Streitigkeiten und zuletzt Krieg. Und deshalb befindet sich der Mensch so lange im reinen Naturzustand, der ein Kriegszustand ist, wie private Meinung Maßstab von Gut und Böse ist." (Leviathan 122)
Deshalb muss auch der Herrscher auch die Bedeutungen der Begriffe festlegen, doch dazu später mehr.
Seine Moralphilosophie ist ohne Verankerung in nicht-materiellen Dingen wie dem Guten an sich oder Gott. Er leitet sie nur vom Menschen her. Was die vitale Bewegung fördert, wird Liebe genannt, was sie lindert oder schwächt, nennt man Schmerz. Was gefällt und Vergnügen bereitet, nennt man gut, was dagegen missfällt und Missvergnüngen bereitet, nennt man übel und schlecht. Gut und böse legt somit jeder Mensch selbst fest. Damit aber kein Streit entsteht, muss der Herrscher diese festlegen.
Was zum Ziel führt, heißt nützlich, und was keinen Nutzen bringt, wird als eitel und nichtig bezeichnet. Die Menschen sind interessengeleitet und versuchen nur ihren Nutzen zu maximieren.
Viele achten nur auf ihren kurzfristigen Nutzen, nur für sie und auch für die anderen ist es besser, wenn sie auf den langfristigen Nutzen achten. Alles lässt sich auf Erstreben und Vermeiden zurückführen Die folgenden Zitate verdeutlichen dies: "Vorwärtskommen ist etwas Angenehmes, weil es ein
Näherkommen zu dem ziel, d. h. zu etwas angenehmeren, ist. Fremdes Unglück zu sehen, ist etwas Angenehmes; denn es gefällt,
nicht sofern es ein Unglück ist, sondern sofern es ein fremdes Unglück ist. (...) Ebenso ist es etwas Unangenehmes, fremdes Glück zu sehen, jedoch nicht sofern es Glück ist, sondern sofern es fremdes Glück ist." (de Homine 26)
"Stets den nächsten vor uns besiegen ist Glück; und das Rennen aufgeben heißt Sterben." (Elements of Law 77)
Es gibt so niemals einen Endpunkt des Ziels. Wir wollen immer besser als wir selbst zuvor und auch als alle anderen sein. Habgier und Ehrgeiz, früher als schlecht angesehen, werden hier in die politische Ordnung eingebaut.
Das folgende Zitat sagt noch etwas aus, wie Hobbes Werte, auch den des Menschen, sieht:
"Die Geltung oder der Wert eines Menschen ist wie der aller anderen Dinge sein Preis." (Leviathan 67)
Es gibt so keinen Realwert, sondern alles bestimmt der Mensch bzw. der Markt. Prinzipiell sind so alle Menschen gleich, da es keine übergeordnete Instanz gibt, die sie bewertet.

Naturzustand:
Der Naturzustand ist ein hypothetischer Zustand, in dem kein Staat existiert. Wenn es keinen Staat gäbe, würden die Menschen aggressiv, misstrauisch und ungerecht handeln. All dies würde auf Furcht basieren, da sich niemand seines Lebens, dessen Verlust das größte Übel darstellt, und seines Hab und Guts sicher sein könnte.
Die Bedeutung des Staates für dieses Verhalten macht auch folgendes Zitat deutlich:
"Nun sind sicher beide Sätze wahr: Der Mensch ist ein Gott für den Menschen, und: Der Mensch ist ein Wolf für den Menschen [homo homini lupus est]; jener, wenn man die Bürger untereinander, dieser, wenn man die
Staaten untereinander vergleicht. "
Das Fehlen von Sicherheit und wohldefinierten Besitz (allen gehört alles) machen das Leben "einsam, armselig, ekelhaft, tierisch und kurz." Nimmt man das Fehlen von Recht mit dem durch Begrenztheit der Güter und Habgier erzeugten Mangel und der natürlichen Neigung der Menschen, anderen Schaden zuzufügen, gibt das den Krieg jedes gegen jeden, den sogenannten bellum omnium in omnes.
Das folgende Zitat sagt noch etwas zu den Besitzstreitigkeiten:
"Am häufigsten wollen die Menschen einander verletzen, weil sie denselben Gegenstand zugleich begehren, der sehr oft weder gemeinsam genossen noch geteilt werden kann. Deshalb muss der Stärkste ihn haben; und wer der Stärkste ist, das muss durch das Schwert entschieden werden."

Der Staatsvertrag und die Einsetzung des Souveräns:
Die politischen Ordnung ist durch einen Vertrag gegründet. Dies ist nicht eine Auswirkung der natürlichen Geselligkeit der Menschen, sondern Folge einer Nutzensabwägung und Furcht vor der Unsicherheit des Naturzustands.
Der Souverän ist ein von dem Vertrag begünstigter Dritter, der keinen Vertrag mit den Bürgern geschlossen hat. Er hat die absolute Macht über die Bürger, weil sie ihre Rechte mit dem Vertrag aufgegeben haben. Er muss ihnen nur Sicherheit bieten, denn die Unsicherheit würde keinen Vorteil gegenüber dem Naturzustand mehr bieten und der Staat würde sich auflösen. Der Souverän kann sich nicht gegen das Volk, sondern nur gegen Gott versündigen. Er kann den Vertrag gegenüber dem Volk nicht brechen, da er ihn nicht geschlossen hat. Beschränkungen würden den Souverän nur hindern, die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Er setzt das Recht, die Bedeutung der Worte und auch das
öffentliche religiöse Bekenntnis fest. Gerechtigkeit ist nur noch, was das durch ihn geschriebene Recht ist. Dadurch ersetzt er den Willen vieler durch den eines und verhindert den Krieg jedes gegen jeden. Es verwundert so nicht, dass Hobbes den Souverän auch einen sterblichen Gott nennt. Auf Erden ist niemand über ihm und so kann er auch nicht rechtmäßig abgesetzt werden. Er selbst entscheidet über seine Nachfolge. Der Souverän ist auch geistliches und weltliches Oberhaupt zugleich.

Ich persönlich halte von Hobbes' Philosophie reichlich wenig. Ihre Beschränkung auf das materielle und das empirische, ihre besondere Betonung des Bösen im Menschen etc. sind alle nicht nach meinem Geschmack. Aber Hobbes war für die Philosophiegeschichte von großer Bedeutung, er war einer der größten Staatstheoretiker der Geschichte und auch hat er Grundsteine für den englischen Empirismus gelegt, der mit Locke wirklich gegründet und von Hume vollendet wurde, der wiederum Anstoß für Kants kritische Philosophie war. Also, auch wenn man ihn nicht mag, schadet es nicht, ihn zu kennen ;).

Padreic

Thod
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Di 3. Dez 2002, 15:24 - Beitrag #2

Jaja, die Staatstheoretiker. Der Vollständigkeit halber solltest du jetzt noch was zu Locke, Rousseau & Co. erzählen, und uns dann fragen, was das beste konzept ist :D

Generell würde ich sagen: Hast du schön beschrieben

Gruss,
Thod

Padreic
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Do 5. Dez 2002, 19:07 - Beitrag #3

@Thod
Danke für das Lob.
Ich denke, die Aufgabe andere Staatstheorien zu beschreiben, sollten eher andere übernehmen... ;)

Und was ist mit der geplanten Diskussion? Zuviel Text? Keine Zeit?

Padreic

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Fr 6. Dez 2002, 17:01 - Beitrag #4

Was willst du denn diskutieren?
Deine Beurteilung sehe ich ähnlich, auch wenn ich ihn vieleicht etwas weniger negativ wegen seiner matriellen Einstellung beurteilen würde.
Den Naturzustand finde ich bei ihm noch mit am realistischsten, wenn man das so sagen kann, da ich die gesamten Ansätze, die auf einem Naturzustand basieren, für zu konstruiert halte.

Da er eine Monarchie legitimiert, müsste er mir ja eigentlich liegen, allerdings finde ich bei ihm nirgendwo die gewähr einen vernünftigen Monarchen einzusetzen. De facto befindet man sich ja auch nicht im Naturzustand, wenn ein König stirbt ;)

Gruss,
Thod

Traitor
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Fr 6. Dez 2002, 17:58 - Beitrag #5

Und was ist mit der geplanten Diskussion? Zuviel Text? Keine Zeit?
Keine Zeit bzw derzeit nicht in der Form für philosophische Debatten. Werde aber sicher noch was dazu sagen.

Thod
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Fr 6. Dez 2002, 18:01 - Beitrag #6

was du hiermit getan hast :D

gruss,
thod

Krautwiggerl
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Fr 6. Dez 2002, 18:36 - Beitrag #7

das "Seiende" *thodzustatementreiz* ;)

Nein, im Ernst, immo ist einfach die Zeit zu knapp, wenn man für existenziell wichtige Prüfungen lernen muss...

Zu Hobbes:
ich persönlich halte ihn, angesichts seiner Zeit, für einen ausgezeichneten Analytiker... da gab's, gerade unter deutschen Philosophen, welche, die teilweise richtigen Bockmist von sich gegeben haben. Die Frage nach dem "guten" Monarchen bleibt ungeklärt, aber wertvoll und deshalb auch in die Denk-Geschichte eingegangen sind weniger die angebotenen Lösungen, sondern die Fragestellungen, die Hobbes aufwirft. Seine Beschreibung des Naturzustandes halte ich auch für der Realität am nächsten stehend. Ich als Halb-Ökonom würde strukturierter/anders argumentieren, käme aber zu einem ähnlichen Ergebnis. Auch die Feststellung, das wirklich jeder Mensch dem anderen ein "Wolf" sein kann, hat Wert. Gerade bei den darwinistischen Auswüchsen der jüngsten Geschichte stellt dies fast einen Kontrapunkt dar.
Eins sehe ich bei Hobbes aber nicht: dass Hume und der Empirismus reine Kinder von Hobbes Methoden sind: Hobbes geht deduktiv vor, er entwickelt eine Theorie im Kopf und wendet sie auf die Realität an (dies kann man als eine Leistung von Hobbes ansehen), während der Empirismus rein induktiv vorgeht, Material sammelt und allein auf Basis dessen ein Urteil fällen will (oder zumindest den Anspruch erhebt).
Interessant bei der Beurteilung von Hobbes' Gedankengut dürfte auch sein, dass Hobbes generell, aufgrund seiner Lebensgeschichte, Angst vor Krieg hatte. Als Mathematiker kannte er die naturwissenschaftliche Vorgehensweise, befand diese allerdings zu sehr durch Gewalteinwirkung von aussen beeinflussbar, weshalb er zur Deduktion gelangte.

Padreic
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Sa 7. Dez 2002, 20:45 - Beitrag #8

@Krautwiggerl
Natürlich sind Locke und Hume keine reinen Kinder der Hobbes'schen Lehre. Aber er war eben ein Philosoph, der als außerlogische Erkenntnisquelle nur die Sinneserkenntnis zählte und nicht platonische, aristotelische, augustinische oder descartsche Theorien außerlogischer Erkenntnis jenseits der Sinne aufgriff. Nicht, dass er der erste gewesen wäre, doch er war einer.
Und Hobbes Mathematiker? Ein wenig vielleicht, aber ein recht schlechter. Er dachte ja auch, er hätte die Quadratur des Kreises geschafft...
Prinzipiell wollte er die Methode des kontinentalen Rationalismus nutzen, ohne ihre Resultate zu bekommen. Und die wurde eben sehr mathematisch geprägt, Descartes war ja im Gegensatz zu Hobbes auch ein recht guter Mathematiker...

@Thod
Der Naturzustand ist (zumindest im Spätwerk) ja auch nur ein fiktiver mit dem 'was wäre wenn'. Er sagt ja nicht, dass es ihn irgendwann mal gab oder irgendwann mal geben würde.

Und das der König stirbt, heißt ja auch nicht, dass es keinen Souverän mehr gibt. Der Ursprungssouverän kann ja seine Souveränität auch aufteilen und eine Nachfolge regeln.

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Sa 7. Dez 2002, 21:10 - Beitrag #9

Nun, es gibt auch Ärzte, die kurpfuschen, aber die dürfen sich (meist) trotzdem Ärzte nennen ;)

Padreic
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Sa 7. Dez 2002, 21:22 - Beitrag #10

Nun ja, ich bin eben im Bezug auf den Begriff 'Mathematiker' etwas eigen. Für mich ist das nicht nur eine Tätigkeitsbezeichnung, sondern eher eine Bezeichnung für eine bestimmte Geisteshaltung (die ich nicht wirklich beschreiben kann). Und die kann ich bei Hobbes wirklich nicht sehen...
Aber das führt wohl auch etwas am Thema vorbei.

Padreic

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So 8. Dez 2002, 19:36 - Beitrag #11

@ Krautwiggerl
da musst du schon was mehr bieten, um mich zu einem Statement hinzureissen ;)

@ Padreic
Der Naturzustand ist (zumindest im Spätwerk) ja auch nur ein fiktiver mit dem 'was wäre wenn'. Er sagt ja nicht, dass es ihn irgendwann mal gab oder irgendwann mal geben würde.

Das stimmt schon. Nur, dass mit dieser Fiktion eine durchaus reale Mächteverteilung und Regierungsform begründet wird, halte ich nicht für sinnvoll.

Gruss,
Thod


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