Abgetrennt aus dem "Welches Buch lest ihr gerade? 2" - Traitor
Dostojewski: Schuld und Sühne. Wie bei Anna Karenina von Tolstoi hatte ich mir auch von diesem allseits bekannten Klassiker mehr erwartet als spontane Gewaltausbrüche aufgrund wirrer Theorien. Allerdings hat mich die Geschichte eher gelangweilt, Schwester und geliebte Dirne gut über jeden Zweifel erhaben, Bruder/Geliebter, Hauptperson und Mörder von zwei älteren Damen wechselt in Fieberschüben und wahnhaften Ideen zwischen Liebe und Hass zu seinen Mitmenschen. Die willkürlichen Wechsel in der Stimmungslage waren eventuell eine tolle Neuerung und sollten dem tatsächlichen Innenleben möglichst nahe kommen, ich finde sie nervig. Insbesondere kamen gefühlt 100 Mal die Sätze "er betrachtete ihn/sie aufmerksam" (ohne diese besondere Aufmerksamkeit näher zu erklären) und "plötzlich war er verärgert".