Alte oder Neue Rechtschreibung

Die Faszination des geschriebenen Wortes - Romane, Stories, Gedichte und Dramatisches. Auch mit Platz für Selbstverfasstes.

Neue oder Alte Rechtschreibung?

Ausschließlich Neue Rechtschreibung
8
30%
Mischform mit Tendenz zur Neuen
7
26%
Mischform mit Tendenz zur Alten
7
26%
Ausschließlich Alte Rechtschreibung
5
19%
 
Abstimmungen insgesamt : 27

Ipsissimus
Dämmerung
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Do 9. Mär 2006, 18:14 - Beitrag #21

ich muss zugeben, daß ich durch die Reform meine Rechtschreibsicherheit verloren habe, oder, um es freundlicher zu sagen, daß ich mich einer Mischform mit Tendenz zur Alten befleißige. Es war mir nicht möglich, meine Bemühungen, bei der Alten zu bleiben, erfolgreich durchzuhalten. Zum einen bin ich auf Arbeit gezwungen, die Neue zu benutzen, zum anderen habe ich mittlerweile von so vielen Begriffen so viele Schreibweisen gesehen, daß meine Fähigkeit zur Trennschärfe irgendwann überfordert wurde.

e-noon
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Do 9. Mär 2006, 18:46 - Beitrag #22

Ich habe von Anfang an die neue gelernt und finde sie weitest gehend logischer, bis auf die Getrennt-/Zusammenschreibung. Manche Wörter werden durch die getrennte Schreibweise zwei- oder mehrdeutig, was sie vorher nicht waren. Zum Beispiel zusammen setzen: Meint das nun "gleichzeitig setzen" oder "nebeneinander mit dem Ziele der Kommunikation setzen" ? Früher war letzteres iirc zusammen - geschrieben, jetzt nicht mehr.

Im Großen und Ganzen gefällt mir die neue jedoch besser.

Lykurg
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Do 9. Mär 2006, 20:49 - Beitrag #23

Ipsissimus, streng genommen^^ gilt auch für mich deine etwas wehmütige Feststellung - und ich hatte ja viel weniger Zeit, mich fest in das klassische Schreibsystem einzubinden. Ich bezweifle übrigens, daß jemand, der zwar in der Schule Neuschreib gelernt hat, aber mehr Bücher liest, als er sich regelmäßig kaufen könnte, in absehbarer Zeit völlig sicher in Neuschreib wird.

e-noon, ja; die größten Zahnschmerzen bekomme ich aber bei der Fremdwörteranpassung.

Traitor, ich bekam gerade vorgestern ein Blatt mit den Hausarbeitsanforderungen einer meiner Professorinnen, das explizit Neuschreib verlangte. :(

Padreic
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Do 9. Mär 2006, 23:22 - Beitrag #24

Freundwortanpassung gab es immer, wird es immer geben....es geschieht nur mit der neuen Rechtschreibung in größerem Maße auf einmal. Man betrachte nur das legendäre 'ausgepowert' ;)

Ipsissimus
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Fr 10. Mär 2006, 21:05 - Beitrag #25

aber niemals, nie und nimmer werde ich Gemse jemals mit ä schreiben^^

e-noon
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Fr 10. Mär 2006, 23:16 - Beitrag #26

Höhö... auch nicht, wenn dein Leben davon abhängt? (unwahrscheinlich).
Ich frage mich grade, ob Freundwortanpassung ein absichtlicher Neologismus oder ein Versehen war ^^ Im ersten Fall sollte es dann vermutlich die positive Bewertung der Fremdwörteranpassung miteinbeziehen, oder....

Gemse werde ich hoffentlich auch nie mit ä schreiben müssen. Ähnlich gruselig kommt mir Ramen statt Rahmen zB. vor, wenn das Dehnung-H weggelassen würde oder Schriftsprache sonstwie gewaltsam der gesprochenen Sprache angepasst würde.

Lykurg
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Fr 10. Mär 2006, 23:34 - Beitrag #27

Da mußt du unseren Fremdwortfreund Padreic fragen.^^ Aber übertreib es nicht so, Neuschreib ist schlimm genug, da muß man nicht noch die nächsten Stufen an die Wände malen. (Wobei diese Überlegungen aus der Inkonsequenz-Argumentation heraus produktiv sein mögen, etwa für die von mir, wenn schon, stark befürwortete Komplettabschaffung von ß und Umlauten.)

Ich glaube auch, daß ich um die äklige Gemse herumkomme, es sei denn, ich spezialisierte mich auf österreichische Heimatliteratur (was allerdings so unwahrscheinlich gar nicht ist).

Traitor
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Sa 11. Mär 2006, 00:08 - Beitrag #28

etwa für die von mir, wenn schon, stark befürwortete Komplettabschaffung von ß und Umlauten.
Ironie?
Gegenargumente liefere ich sicherheitshalber allemal: Das ß hat IMHO dank der derzeitigen klaren Regel eine eindeutige Existenzberechtigung, kann man durch Wahl zwischen ss und ß doch klarstellen, wie ein Wort auszusprechen ist. Der Idealzustand einer Ortographie ist wie im Spanischen die eineindeutige Zuordnung von Schreibweise und Sprechweise. Das Deutsche ist darin nicht perfekt, aber im Vergleich etwa zu Katastrophen wie dem Englischen relativ nahe dran, und man sollte sich keineswegs freiwillig einer Klarstellungsmöglichkeit berauben.
Umlaute abzuschaffen wäre noch unsinniger, denn dann müsste man Akzente einführen, um ein als ä zu sprechendes ae von einem als a-e zu sprechendem ae zu unterscheiden - oder würde wiederum, und das in noch größerem Stile, Konfusion stiften.

Padreic
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Sa 11. Mär 2006, 00:19 - Beitrag #29

@e-noon:
Ich frage mich grade, ob Freundwortanpassung ein absichtlicher Neologismus oder ein Versehen war

Man sollte nicht alle Rätsel lüften ;).

e-noon
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Sa 11. Mär 2006, 00:44 - Beitrag #30

Das würd ich jetzt auch sagen ;) Gibs doch zu!

Padreic
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Sa 11. Mär 2006, 00:45 - Beitrag #31

ich gips nichts zu... ;)

Lykurg
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Sa 11. Mär 2006, 00:49 - Beitrag #32

Nein, Traitor, ernstgemeint. Ich bin gerade hinsichtlich s-ß ein Befürworter der klassischen Schreibung; aber wenn man schon daran dreht, ist für mich die Abschaffung zugunsten internationaler (oder wenigstens -er) Tastaturen, Dateinamen, Vereinfachung alphabetischer Listen etc. die weit ratsamere Lösung als eine bloße Reduzierung. Und das Problem der Unterscheidung zwischen Diphthong und zwei getrennten Vokalen stellt sich ja bei e-i, i-e, e-u und a-u auch, ohne daß hier weitere Zeichen oder Akzente eingefordert würden.

Padreic: Schwamm drüber!^^

Traitor
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Sa 11. Mär 2006, 00:56 - Beitrag #33

Den Sinn der aktuellen ss-ß-Neuregelung sehe ich nicht in einer "Reduzierung" des ß-Vorkommens, sondern in einer Klärung der Verwendung. Die ist glasklar gelungen und lässt keinen weiteren Verbesserungs-, nur Verschlechterungsspielraum. Computer-Pragmatismus sollte in meinen Augen hinter Sprachlogik und -ästhetik zurückstehen. (Und das sagt ein Physiker zu einem Literaten :D)
Dass es Fälle gibt, in denen die Ortographie nicht sauber ist, kann kein Argument sein, die zu partieller Sauberkeit führenden Methoden abzuschaffen. Getreu dem Motto: Wenn wir es nicht perfekt hinkriegen, können wir es auch ganz sein lassen...

Lykurg
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Sa 11. Mär 2006, 01:26 - Beitrag #34

^^ ...erschien mir aber auch zuvor nicht sonderlich verworren, die Regeln waren anders, nicht weniger präsent. Zugegebenermaßen ist hier eine dermaßen destruktive Argumentation hinsichtlich Quasi-Regellosigkeit schwerlich haltbar.

Für die Vokale liegt der Fall mE aber deutlich anders, da die Probleme aus mißverständlichen a-e, o-e und u-e deutlich seltener sein dürften als die von mir bereits angeführten doppeldeutigen Vokalkombinationen.

Aber nötig ist das nicht.

Baloth
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Sa 11. Mär 2006, 11:29 - Beitrag #35

So, weg von der Diskussion...
Ich schreibe eine Mischform mit Tendenz zur neuen...
Mischform aber nur, weil es mir wiederstrebt Worte wie Kautsch, Delfin oder Filosofie zu schreiben.
Das heißt Couch, Delphin und Philosophie! Ansonsten bleib ich bei der Neuen...

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