oh, ist das lange her^^ - den 'Vulkan' habe ich noch in Wien beendet, bin mit dem darauf folgenden 'Doktor Faustus' aber nicht weitergekommen, bis ich eben meine Kräfte etwas anspannte. 'Der Vulkan' bleibt eine an Einzelschicksalen breit darstellende 'Chronologie des Exils', die auch im Buch selbst auftaucht - Kikjou, eine Gestalt mit autobiographischen Zügen Klaus Manns, schreibt dieses Mammutprojekt seines am Morphium zugrundegegangenen Freundes zuende. Dieses Motiv der verzehrenden, künstlich herbeigeführten - man könnte auch sagen: erzwungenen Inspiration, das im 'Vulkan' durch die Droge repräsentiert wird, findet sich in anderer Weise auch im danach gelesenen Exilroman... Thomas Mann: Doktor Faustus (1947) Der Tonkünstler Adrian Leverkühn erreicht sein überragendes künstlerisches Schaffen (TM dichtet ihm die Erfindung der Zwölftonmusik an) durch einen Teufelspakt, den er dadurch besiegelt, daß er sich wissentlich die Syphilis einhandelt. In seinen genialen Phasen entstehen dadurch herausragende Werke, unterbrochen und erkauft mit furchtbaren Qualen. Nach vierundzwanzig fruchtbaren Jahren verfällt er in den Wahnsinn - bei Vorstellung seines letzten großen Werkes, "D. Fausti Wehklag" - und stirbt umnachtet zehn Jahre später, woraufhin sein lebenslanger Freund Serenus Zeitblom die Biographie aufzeichnet. Der Zeitraum, den Zeitblom für die Erzählung braucht (1943 bis 1945) deckt sich weitgehend mit der Erzählerzeit TMs, der allerdings länger brauchte; in den Roman fließen viele Kommentare zum zeitgenössischen Kriegsgeschehen ein. Ohnehin ist das faustische Schicksal Leverkühns, der Teufelspakt, sehr offen parallelisiert mit dem Untergang Deutschlands aufgrund seines Zusammengehens mit dem Infernalischen.
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