Welches Buch lest ihr gerade? (II)

Die Faszination des geschriebenen Wortes - Romane, Stories, Gedichte und Dramatisches. Auch mit Platz für Selbstverfasstes.
Traitor
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Do 20. Nov 2014, 09:57 - Beitrag #741

James Gurney - Dinotopia: The World Beneath Nur dank Malte hier im Forum habe ich ja überhaupt irgendwann mitbekommen, dass es Nachfolgebände des illustrierten Klassikers gibt. Jetzt habe ich mir endlich mal einen angesehen. Leider muss ich aber feststellen, dass zwar die Bilder immer noch so magisch sind wie im Original, der Text aber um mehrere Klassen abfällt: erstens war der Wechsel von Tagebuchform zu Erzähltext eine sehr schlechte Wahl, die das (kindgerechte?) "Dann passierte dies. Und dann das. Und dann noch was." äußerst unvorteilhaft herausstellt und eine Menge des "sense of wonder", den der Tagebuchschreiber des ersten Bandes noch vermittelte, kostet. Zweitens wirkt der Inhalt wie eine erschreckend phantasielose Ausschmückung bereits im ersten Band angelegter Motive. Auch die überdetaillierte Geographisierung mit topographischen Karten und expliziter Nennung jedes noch so irrelevanten Orts- oder Straßennamens passt nicht ins vorher aufgebaute, rätselhafte Gesamtbild.
Sehr schön aber, wie gesagt, weiterhin die Illustrationen - besonders die museumskatalogartigen Darstellungen alter Artefakte.

@Padreic@Gaiman: Es wäre sicher interessant, zu wissen, was in einem reinen Kinderbuch aus der Geschichte geworden wäre. Der Verweis auf Märchen oder Sagen trifft auch gut, das hat bei Gaiman ja Tradition, und seine neuesten Veröffentlichungen sind jetzt illustrierte Neuschriebe von "Hansel & Gretel" und "The Sleeper and the Spindle".
"Anansi Boys" habe ich dagegen als sein schwächstes Werk in Erinnerung, immer noch nett zu lesen, aber auch einfach nicht mehr als das - irgendetwas fehlte.

Ipsissimus
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Di 25. Nov 2014, 12:02 - Beitrag #742

Daniel Friedman
Don't ever get old

Minotaur Books, Reprint 2012

gelesen:
Deutsche Ausgabe
Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten
Aufbau-Verlag 2014
Teja Schwaner, Übersetzer (sic!)

Baruch, genannt Buck, Schatz, 87 (sic!) Jahre alt, war amerikanischer GI, der die Normandie er- und überlebte, gefangen genommen wurde, von einem SS-Schergen beinahe zu Tode und jedenfalls ins Koma geprügelt wurde, abermals überlebte, eine erfolgreiche Karriere im Memphis Police Department einschlug und zum Zeitpunkt der Ereignisse, die im Buch erzählt werden, seit gut 30 Jahren im Ruhestand lebt. Am Sterbebett eines alten Freundes aus Zeiten der Normandieoffensive erfährt er, dass besagter Freund sich nach der Kapitulation der Deutschen von besagtem SS-Schergen hat bestechen lassen, diesen mit ziemlich viel Gold entkommen zu lassen.

Buck hat kein Interesse, weder an Rache noch am Gold, aber andere wurden offenbar ebenfalls informiert, und allmählich tanzen sie alle an, alle in der Vermutung, der alte Mann wüsste mehr über das Gold und dessen Verbleib, als er sagt. Mitsamt all seinen Altersbeschwerden und zusammen mit seinem nichtsnutzigen Enkel Tequila wird Buck in eine Suche und Verfolgung gezwungen, während derer und an deren Ende nichts so ist, wie es schien und nichts mehr so ist, wie es war.

Das Buch zieht einen erheblichen Teil seiner Komik und Spannung aus dem Kontrast zwischen dem knorrigen, mit seinem Alter hadernden und in gewisser Weise in den analogen Methoden seiner Dienstzeit hängengebliebenen Buck Schatz und der digitalen Webaffinität des Nerds Tequila. Jeder der beiden hat seine Schwächen und Stärken und wie sich beides ergänzt und bestärkt, aber auch gegenseitig behindert, ist wirklich vergnüglich zu lesen. Einen großartigen Spannungsbogen baut die Geschichte nicht auf, aber sie ist überaus intelligent gestrickt, und wenn auch der belesene Krimispezialist vom Final Twist nicht wirklich überrascht sein mag, ist der Weg dahin doch ein paar Stunden vergnügliche Unterhaltung. Garniert wird dies mit gelegentlichen eingeschobenen Reflektionen Bucks, die durchaus als Perlen von Alterweisheit gelten können. Man sollte allerdings ein erhebliches Maß republikanischer Grundüberzeugungen ertragen können, viele der Grundüberzeugungen Bucks sind nur für Amerikaner selbstverständlich und erträglich.

Die deutsche Übersetzung des Titels ist nicht gänzlich an den Haaren herbei gezogen, macht aber aus einer Nebensache einen großen Aufhänger. Der amerikanische Titel ist deutlich angemessener.

Traitor
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Mi 26. Nov 2014, 00:13 - Beitrag #743

Jack Vance - The Eyes of the Overworld
Zweiter "Dying Earth"-Band bzw. -Sammelband-Teil. Weniger episodisch als der erste? Mal sehen. Vance leidet weiterhin an seiner chronischen Thesaurus-Infektion, die Erzählstränge scheinen aber immerhin kohärenter zu werden.

Traitor
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Mo 1. Dez 2014, 10:48 - Beitrag #744

Jakob Arjouni - Idioten Solide Kurzerzählungen über mehr oder weniger (und weitgehend selbstverschuldet) gescheiterte Existenzen (vulgo "Idioten"), die sich eine Schicksalswendung per guter Fee wünschen, aber natürlich nie genau den angedachten Effekt erhalten. Dass drei von fünf Geschichten von Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist handeln, zwei davon explizit von Schreibblockade, hätte vielleicht nicht sein müssen, und einige der Figuren sind auch einfach zu überspitzt unsympathisch und idiotisch gezeichnet. Aber ansonsten eine charmante Idee und gut geschrieben.

Ach ja:
Zitat von Ipsissimus:Die deutsche Übersetzung des Titels ist nicht gänzlich an den Haaren herbei gezogen, macht aber aus einer Nebensache einen großen Aufhänger. Der amerikanische Titel ist deutlich angemessener.
Vermutlich eine dem Jonasson-Hype nachhechelnde Marketingentscheidung.

Ipsissimus
Dämmerung
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So 7. Dez 2014, 14:41 - Beitrag #745

Andy Weir
Der Marsianer

Heyne-Verlag 2014
Jürgen Langowski (Übersetzer)

Schlicht und ergreifend die beste technische Science Fiction, die ich in den letzten 15 Jahren gelesen habe.

Die Crew von Ares 3, der dritten bemannten Marslandung, gerät auf dem Mars in einen monströsen Sandsturm; nach einigem Zögern beschließt die NASA den Abbruch des auf einen Monat angelegten Aufenthalts schon nach einer Woche. Auf dem Weg von der Wohnkuppel zum Rückstartmodul kommt es zu einem folgenschweren Unfall, einer der Astronauten wird von der umstürzenden Zentralantenne des Kommunikationssystems erschlagen. Nachdem sein Raumanzug das Verlöschen aller Lebensfunktionen meldet, startet die Crew und fliegt zurück zur Erde. Ein paar Stunden später wird Mark Watney, so der Name des Astronauten, wieder wach, allein, ohne Funkverbindung, mit nicht mehr als ein paar Nahrungsrationen und etwas Sauerstoff.

Es folgen detaillierte Schilderungen seines Überlebenskampfes. McGyver ist ein kompletter Versager dagegen. Alles bis in kleinste Details plausibel und auf heutiger wissenschaftlicher Grundlage, so gut wie keine Extrapolationen.

Irgendwann kommt auf der Erde ein NASA-Mitarbeiter darauf, sich mal Bilder von Satelliten in der Marsumlaufbahn genauer anzuschauen. Es beginnt die größte Rettungsaktion in der Geschichte der Menschheit.

Ich war und bin hin und weg. Allerdings sollte man das Buch wegen der Geschichte lesen, nicht umbedingt wegen der sprachlichen Kompetenz des Autors (zumindest ist die Sprache nicht lästig^^). Pflichtlektüre, Traitor^^

Amy
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So 7. Dez 2014, 19:53 - Beitrag #746

Nachdem ich mich so so sehr in Amy Elliott Dunne (im Kino) verliebt habe, habe ich zuletzt "Gone Girl" und "Sharp Objects" von Gillian Flynn verschlungen. Gerade bin ich bei "Dark Places", das mich bereits nach ein paar Zeilen in seinen Bann gezogen hat. Himmel, ich habe so einen Crush auf Flynns weibliche Protagonistinnen und jede ihrer Figuren fasziniert mich. Bei "Sharp Objects" hat es ein bisschen gedauert, bis ich in die Story kam, aber am Ende konnte ich es gar nicht mehr aus der Hand legen. Freue mich schon so riesig auf die Verfilmungen von den beiden anderen Büchern. :)

Maglor
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So 7. Dez 2014, 20:32 - Beitrag #747

Irgendwann wurde mir bewusst, dass ich "Der Prozess" von Kafka noch gar nicht gelesen habe. Dem wird jetzt abgeholfen. ;)

Padreic
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Fr 12. Dez 2014, 05:47 - Beitrag #748

@Ipsi: Danke für die Empfehlung. Habe es mir zu Gemüte geführt und fand es exzellent (im Rahmen seines Anspruchs).

Daneben: Dresden Files - Storm Front (Butcher): Ein Magier als Privatdedektiv in Chicago. Unterhaltsam und spannend - hat das richtige Pulp-Feeling.

Lykurg
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Fr 12. Dez 2014, 16:06 - Beitrag #749

Ich auch, vorgestern zuendegelesen; ebenfalls vielen Dank!
Ich wartete nur noch mit der Rezension, um diverse weitere Rezensionen abzustottern... :shy:

Traitor
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Fr 12. Dez 2014, 17:17 - Beitrag #750

Möchte mir vielleicht jemand eine Gebrauchtkopie zuwichteln, damit ich mich stärker genötigt sehe, Ipsis Empfehlung zeitnah nachzukommen?

Apropos "Wichteln"... Lani...? ;)

Lykurg
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Fr 12. Dez 2014, 18:02 - Beitrag #751

Ist soeben im Briefkasten gelandet, hoffentlich findest du es lesbar.

Traitor
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Sa 13. Dez 2014, 11:28 - Beitrag #752

Danke, aber mal sehen, ob ich dazu komme, es in der Expressbriefkastenform zu lesen, oder mir doch noch eine andere zulege.

Noch zu Jack Vance - The Eyes of the Overworld: Gefiel mir tatsächlich deutlich besser als die erste Geschichtensammlung, dank durchgehendem "bösartig-asozialer Vollidiot als Hauptfigur"-Motiv und herrlichem Ende. Trotzdem zu viele "diese Wortwahl kann er doch nicht ernst meinen"-Momente.

Danach kurz: Neil Gaiman - The Sleeper and the Spindle
Gelungene Fingerübung zur Aufgabenstellung "nehme zwei bekannte Märchen, rühre einmal gut um und mach was eigenes draus". Dazu elegant-dekorative Illustrationen, die aber nicht viel zur Handlung hinzufügen.

Amy
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So 14. Dez 2014, 23:26 - Beitrag #753

"Dark Places" beendet - war bis zum Ende sehr spannend, zumal sich das Geheimnis um die Ermordung einer Mutter und ihrer zwei Kinder erst nach und nach lüftet. Freu mich schon riesig auf die Verfilmung mit Charlize Theron (die optisch das Gegenteil der Rolle ist ;)). Ebenfalls wieder ein Buch von Flynn, das ich nur sehr schwer aus der Hand legen konnte. Jetzt sollte sie dringend ein neues Buch schreiben!

Vorhin im Zug dann mit "The Red Tent" angefangen, das schon ein paar Jahre älter ist. Hauptsächlich, weil ich die Miniserie sehen will, aber vorher das Buch lesen möchte. Bin jetzt bei gut 150 Seiten und überraschend bewegende Geschichte. Obwohl ich mich bei dieser ganzen Bibel-Sache wie am Anfang bei "Game of Thrones" fühle: so viele Charaktere und Namen... :fear:

Traitor
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Fr 19. Dez 2014, 21:33 - Beitrag #754

Sergej Lukianenko - Wächter des Zwielichts
Man merkt schon, dass er im Verlauf der Trilogie als Erzähler souveräner wurde. Aber vermutlich werde ich doch eher froh sein, wenn ich mit dem Schinken dann mal durch bin.

Terry Pratchett - Feet of Clay
War vor Ewigkeiten mein erster Discworld-Band auf Englisch, jetzt beim Serie-von-vorne-an-wiederholen-Projekt an der Reihe. Padreic, weißt du zufällig noch, wer es mir damals (2002+-2) auf einem Mathe-Wochenende geliehen und nie zurückbekommen hat? ;)

Lykurg
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Fr 19. Dez 2014, 23:55 - Beitrag #755

Ich weiß immerhin, daß ich den bei mir befindlichen Feet-of-Clay-Band von meinem Bruder ausgeliehen und nie zurückgegeben habe - inzwischen sind seine Regale aber eh zu voll.^^

Derzeit große SF/F-Phase. Im Moment mal wieder Frank Herbert: Dune; eventuell dann auch die Folgebände. Zuletzt (abgesehen von Andy Weir: The Martian und als Semi-Klassiker zwischendurch Alexandre Dumas: Die Kameliendame, die gegenüber all den Wälzern ein verschwindend schlankes Bändchen war), die ersten vier Bände von Eric Flints Alternate-History-Zyklus Heirs of Alexandria, ein farbenprächtiges Spektakel in einem spätmittelalterlichen Europa voller Magie (dank nicht erfolgter Zerstörung der Bibliothek von Alexandria mit einschlägigen Beständen); ein Ritterorden ähnlich dem Deutschen Orden führt Krieg gegen den von einem Dämon besessenen Großfürsten von Litauen, der mit seinen schamanischen Helfershelfern und Monstern durch Intrigen und Mord heilloses Chaos bis nach Venedig, Norwegen, Korfu und Rumänien stiftet; mehrere Mönchsorden verstehen sich auf weiße Magie, und mittendrin der kaiserliche Neffe und sein isländisch/vinländischer Leibwächter. Sehr unterhaltsam und spannend, leider noch nicht abgeschlossen.

Zuvor David Webers Safehold-Zyklus: Nach der Zerstörung der Erde und ein paar weiterer menschlicher Kolonien durch die technologisch weit überlegenen Gbaba hat nur ein verzweifelter Neugründungsversuch der Menschheit überlebt, Safehold, eine Welt, die durch die Leiter des Kolonisierungsprogramms in Funkstille gezwungen wird: Den Kolonisten der ersten Generation wurden jegliche Erinnerungen an die Erde und die Gbaba gelöscht und ersetzt durch eine weltbeherrschende Religion, die unter anderem jegliche Technologie jenseits ca. entsprechend des irdischen 16. Jahrhunderts verbietet, unter Androhung göttlicher Strafe, deren Ausführung (durch kinetische Bombardements) ein Satellitenüberwachungssystem sicherstellt. Allerdings erwacht nach knapp tausend Jahren ein (von Dissidenten dieses Gehirnwäscheprogramms in einer Höhle verborgener) extrem leistungsfähiger Android, der über das Wissen um die Vergangenheit verfügt und die Mission hat, die Menschheit zu einen, zu befreien, ihr die Erinnerung wiederzugeben und sie gegen die Gbaba zu mobilisieren. - Bislang, nach sieben erschienenen Bänden, ist der erste Punkt etwa zur Hälfte geschafft, Safehold befindet sich mitten im blutigsten Glaubens- und Bürgerkrieg; und die Industrialisierung macht große Fortschritte...

Ipsissimus
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Mo 29. Dez 2014, 12:45 - Beitrag #756

ich arbeite mich derzeit mal wieder durch Feuer und Eis. Es geht ein bisschen besser als früher, aber als Quintessenz lässt sich sagen, hoffentlich geht diese Welt in Eis und Feuer unter, eine Revolution von unten scheint Martin ja nicht anzustreben^^ diese Mentalität ist ja wirklich unerträglich

Feuerkopf
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Di 30. Dez 2014, 16:25 - Beitrag #757

Habe Teil 1 des 5. Feuer u. Eis bekommen. Leider in der Neuübersetzung, was mich verwirrt. Zum Glück gibt es ein Namensglossar Alt/Neu am Ende des Buches, sonst fände ich mich gar nicht mehr zurecht, da ich die TV-Serie nicht gucke.

Marika
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Sa 3. Jan 2015, 21:17 - Beitrag #758

La petite bijou von Patrick Modiano.

Auf deutsch heisst es vermutlich " Das kleine Schmuckstück". Ein faszinierendes Buch von einem Autor, auf den ich erst durch den Nobelpreis aufmerksam wurde.

Ipsissimus
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Mo 5. Jan 2015, 13:47 - Beitrag #759

Charles Sheffield
Die McAndrew Chroniken

Heyne, 1992

Tja, vor kurzem hatte ich meine neue Referenz für technische Hardcore-SF vorgestellt, und als ich das tat, dachte ich bestimmt nicht daran, diese Einschätzung so schnell wieder revidieren zu müssen. Nun gut, es ist schwierig, Der Marsianer mit den Chroniken zu vergleichen, sie gehen beide in unterschiedliche Richtungen, sagen wir also, sie sind einander ebenbürtig. Man merkt jedenfalls, dass Shieffield promovierter Physiker mit Spezialgebiet Theoretische Physik war.

Die Chroniken spielen in einer weiter entfernten Zukunft der Menschheit, aber nicht außerhalb des Vorstellungshorizonts. Die Menschheit hat sich allmählich im Sonnensystem breit gemacht, Flüge von und zu anderen Planeten und Asteroiden sind dasselbe wie heutzutage Zug- und Flugverkehr, und erste "Archen", ausgehöhlte und bemannte Asteroiden, haben sich aufgemacht zu den Sternen.

(Ausführlich beschriebene) technische Grundlage hierfür sind im Wesentlichen zwei Technologien: Die Beherrschung von Kernen (kleine elektrisch geladene rotierende Schwarze Löcher) zur Energieerzeugung sowie die Beherrschung von ultrakompakter Materie in Dichtebereichen, wie sie in Neutronensternen vorkommen, zur Abschirmung.

Das Buch hangelt sich in Episoden durch das Leben von John McAndrew, einem theoretischen Physiker, der ein paar Jahre vor dem Buch die Grundlagen der technischen Handhabung der Kerne erarbeitet hatte und sich jetzt mit dem Problem des beinahe lichtschnellen Fluges beschäftigt. Die entsprechenden Forschungen sind nicht ganz ungefährlich, bei den ersten Erprobungen gilt es jede Menge unvorhergesehener Probleme zu lösen, und dann kommt von einer der Archen ein Hilferuf, aus fast einem Lichtjahr Entfernung.

Zurück von dort, schlägt die Politik zu, das Sternenflugprogramm und zwei fertige Prototypen mit Nullpunktsantrieb sollen eingemottet werden. Dummerweise sind beide Prototypen gerade ziemlich weit draußen, wo ein Wanderer, ein Planet ohne Sonne, entdeckt worden war, als der Befehl zur Rückkehr erfolgt. Und da McAndrew nicht nur ein genialer Wissenschaftler, sondern auch noch ein ziemlich renitenter Kopf ist, beginnt der erste bemannte lichtschnelle Flug von Menschen nach Alpha Centauri als Akt zivilen Ungehorsams^^

Leider derzeit nur als Restexemplar antiquarisch zu erhalten, Amazon führt noch einige Verkäufer auf. Lohnt sich für Liebhaber des Genres auf jeden Fall, hochklassige technische SF.

Feuerkopf
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Di 6. Jan 2015, 12:04 - Beitrag #760

Mal zwischendurch bei Muttern entliehen:

Hape Kerkeling: Der Junge muss an die frische Luft. Meine Kindheit und ich

Hape K., Jahrgang 1964, beschreibt seine Kindheit und Jugend im ländlichen Rand des Ruhrgebiets. Er wächst in einer ganz merkwürdigen Familie auf mit einer Matriarchen-Oma. Vieles kommt mir, da nur unwesentlich älter, recht bekannt vor, vieles ist mir aber fremd. Immerhin hat er einen recht klaren Blick auf seine Familie, beschreibt auch die Brüche und Übergriffe, die passierten. Interessante Innensicht.

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