@Padreic: Die Asimovs habe ich vor längerer Zeit auf Deutsch gelesen. Die Krimirahmenhandlung ist ein ganz netter Kniff, um aus reiner Weltexposition doch noch vollwertige Bücher zu stricken. Ich meine mich aber zu erinnern, diese Fassade teilweise etwas zu durchsichtig gefunden zu haben. Aber sicher zu Recht Klassiker des Genres.
Und die Robotergeschichten sind vielleicht nicht spannend, aber dafür ein schön buntes Spektrum. Als Komplementärfarbenergänzung empfehle ich Lems Robotermärchen.
Lukianenko wurde nach ca. 2/3 des ersten Bandes dank 3-in-1-Gewichtsnachteil auf nach dem Urlaub aufgeschoben, dazwischen:
Rosemary Kirstein - The Steerswoman (1989) und
The Outskirter's Secret (1992)
Wurde
hier schonmal von Makeda und Kalessin angerissen, mir seitdem von letzterer aufgedrängt, äh, empfohlen.
Tatsächlich sehr lesenswert, wenn auch kaum spoilerfrei zu beschreiben.
Dass die Fantasy-Welt einen SF-Hintergrund hat, kann man wohl getrost erwähnen, da es zwar den Figuren nicht bewusst ist (dies aufzudecken, scheint die Serie hindurch der Haupthandlungsfaden zu sein), für den Leser aber schon sehr früh klar wird. Die Stärker der Bücher ist dann auch die Wahrung der primitiven Perspektive auf "magische" Gerätschaften und Sachverhalte. Wobei die Hauptfigur dem titelgebenden "Steuerfrauen"-Orden angehört, quasi geschworenen Wissenschaftlern mit sehr aufgeklärtem Denken (mit fast schon Mentaten-mäßigen Fähigkeiten) in einer ansonsten rückständigen Welt. Sie selbst ist etwas zu toll, um glaubwürdig zu sein (neben ihren intellektuellen Qualitäten hätte sie nicht noch so irre gut mit dem Schwert sein müssen), die Welt in einigen Aspekten schwer zu glauben (die beschränkte Geographie wird später erklärt, die Ökonomie sollte vermutlich trotzdem nicht funktionieren, die totale Emanzipation unter widrigen Umständen wirkt unrealistisch), aber doch eigentlich sehr gut konstruiert, sodass die Probleme deutlich weiter im Detail liegen als bei vielen anderen, auch großen, Genrevertretern. Handlung und schreibe sind flüssig und dank der Rätsel-Quest mitziehend.
Franz Kafka - Das Schloß (Brod-Fassung, 1922/1926)
Die Bürokratiehorror-Parallelen zum "Prozeß" sind offensichtlich. Im Vergleich leidet das "Schloß" für mich aber deutlich darunter, dass man hier die Perspektive des "K." kaum teilen kann - er hat dubiose Hintergedanken und Pläne, die vorm Leser geheimgehalten werden, und verhält sich schon von Anfang an unnachvollziehbar bockig und aufbrausend, bevor die Bürokratie überhaupt ernsthaft auf ihn zurollt. Trotzdem oder gerade deshalb schade, dass es beim Fragment geblieben ist. Interessant zu lesen und mit herrlichen Abstrusitäten gespickt ist ja durchaus.
Terry Pratchett - The Dark Side of the Sun (1976)
Pratchetts Erstling, der im Space-Opera-Gewand einige Ideen (und überraschend viele Namen) der Scheibenwelt vorwegnimmt. Hatte ich vor Jahren schonmal auf Deutsch angefangen und wegen stark enttäuschter Handlungs- und Humorerwartung abgebrochen. Auch diesmal noch nicht fertig. Grundhandlung und expliziter Humor sind auch im Original nicht sonderlich berauschend. Wenn man aber auf den impliziten Humor durch die generelle Asimov- und Niven-Persiflage und die vielen kleinen Anspielungen auf den Rest der SF-Welt achtet, lohnt sich das Buch schon allein dafür.
Eric-Emmanuel Schmitt - Monsieur Ibrahim et les Fleurs du Coran (2001) und
Milarepa (1997)
Erste französische Lektüren seit Jahren, bei Ibrahim mit Unterstützung der Reclam-Fußnoten, bei beiden mit viel Wörterbuchnutzung. Dabei ist die Sprache sehr verschieden, bei der Alltagsfabel Ibrahim modern, einfach konstruiert und mit viel Umgangssprache, bei Milarepa (Reinkarnations-Fabel mit minimaler Jetztzeit-Rahmenhandlung, Fokus auf tibetischem Mittelalter) altmodisch angehaucht mit viel mehr "großen Wörtern", aber auch sehr klar.
Inhaltlich hat mir "Ibrahim" viel besser gefallen, die Kombination aus lustigen Anekdoten und kleinen Lebensweisheiten hat ihren instantanen Klassikerstatus verdient. "Milarepa" hat dagegen zwar sprachlich schöne Stellen und einen netten Rhythmus von Humor und Tragik, bleibt aber zu abstrakt und konstruiert, um zu berühren, und teilt einem auch nicht viel mit, was man als Durchschnittslaie nicht eh schon über den Buddhismus weiß.
Weder gelesen noch im Geradelesestatus, nur gekauft und ins Regal gestellt: Robert Merle - Malevil, nach Ipsis Besprechung und mehrfachem Auftauchen in SF-Empfehlungslisten. Allerdings: in einem Anflug von Größenwahn habe ich auch hier das französische Original angeschafft. Ob und wann ich den Sprung von den zweistelligen Seitenzahlen der Schmitts zu diesem 600-Seiten-Brocken schaffe, bleibt abzuwarten... Wenn ja, wäre Vian wohl ein Kandidat für das nächste Projekt.