Also sprach Zarathustra!

Die Faszination des geschriebenen Wortes - Romane, Stories, Gedichte und Dramatisches. Auch mit Platz für Selbstverfasstes.
Maglor
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Di 26. Dez 2006, 01:30 - Beitrag #1

Also sprach Zarathustra!

Vor etwas längerer Zeit erwarb ich das Reclamheft (Man sollte eigentlich die Gesamtausgabe der gelben Bücher besitzen :rolleyes: ) "Also sprach Zarathustra". Ich fand ja den Nihilismus schon immer interessant und ansprechend, wenn gleich er mich wahrscheinlich mit seinem Relativismus krank gemacht hat. Schon lange besaß ich oberflächliche Kenntnisse über Nietzsche Philosophie und freute mich dann, dass "Also sprach Zarathustra" Literatur und kein reines philosophisches Werk sein sollte.
Nun begann ich endlich darin zu lesen. Es war grauenhaft. Es ist schlicht und ergreifend unverständlich, das gaze mit Zarathustras Reden ist teilweise doch sehr zusammenhangslos. Fürchterlich ist auch, dass quasi nichts wirklich passiert und ich mich auch gar nicht so recht daran erinnern kann, worum es eigentlich ging. Alles was ich noch im Gedächtnis habe ist, dass Zarathustra aus den Bergen kommt und den Menschen erzählt, wie schlecht sie sind und das Übermensch ja noch was besseres ist. Entweder ist Nietzsche ein verdammt schlechter Literat oder ich ein dummer Leser. (Oder beides?) Nun weiß ich ja, dass einige Matrixler das Buch bereits gelesen haben oder zur Zeit sogar lesen. Tja, ich freue auch eure Statements zu "Also sprach Zarathustra".
(Enttäuschend finde ich es auch, dass das ganze nichts, ja überhaupt nichts mit dem "echten" Zarathustra, Persien und dem Mazdaismus zu tun hat.)

Wenn es euch hierim Literatur-Forum nicht so recht passt, verschiebt es doch in die Philosophie!

MfG Maglor :rolleyes:

Anaeyon
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Di 26. Dez 2006, 02:12 - Beitrag #2

Ich habe bis jetzt mehrmals versucht, es zu lesen, und bin immer nur bis zu diesem Kamel-Löwe-Nochwas-Teil gekommen (liegt an meiner Lese-Faulheit am Computer). Aber ich finde, dass man daraus schon einiges ziehen kann.

Auch wenn ich mich mit Nietzsche nicht gut auskenne, wage ich zu behaupten, dass man ähnlich fühlen muss wie er, um zu erkennen, was er eigentlich alles so zwischen den Zeilen schreibt. Ob das nun alles sinnvolle Sachen sind, weiß ich nicht.

Jatrix
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Di 26. Dez 2006, 13:49 - Beitrag #3

Also ich hab grad ne Philosophie-Arbeit drüber geschrieben... und auch mein Lehrer ist da der Meinung dass man das einfach nicht am Stück lesen kann, also haben wir halt immer wichtige Textauszüge bekommen und die dann gelesen.
Der Unterricht lief dann auch immer so ab: Text lesen... ??? ... Brainstorming ... aah, eventuell könnte der das so meinen... und mit 10 Leuten sind wir dann auch häufig auf verschiedene Deutungsmöglichkeiten gekommen, eindeutig ist der Zaratustra schon mal auf keinen Fall. Und Nietzsche hat selbst gesagt dass man sich mit seinen Vorgänger-Werken intensiv beschäftigt haben muss um seine Gedankengänge nachvollziehen zu können (uneitel war er nich grade :D )
Such dir Teile aus dem Buch raus, lies sie, such dir dann Sekundärliteratur dazu wär mein Tipp.
Aber ich glaube, ich würde mit den drei Verwandlungen anfangen, da steckt schon mal viel fürs Grundverständnis drin. Also das von Anaeyon schon beschriebene Kamel - Löwe - Kind (Beschreibt quasi die Entwicklung zum Übermenschen).

Ansonsten: Amor fati :D

janw
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Mi 27. Dez 2006, 01:02 - Beitrag #4

Bei alledem ist es ganz nützlich im Hinterkopf zu behalten, daß Nietzsche nach heutigen Maßstäben psychisch "krank", naja, nennen wir es geholfenwerdensfähig^^ war, durchaus deutlich psychosomatisch, aber zu "stolz", selbstunsicher vielleicht, um sich im Rahmen der damaligen Möglichkeiten helfen zu lassen.

Insofern hat Ana nicht unrecht damit, daß vieles sich der Deutung entzieht, wenn man sich nicht auf seine Ebene des Leidenden, sich dies nicht eingestehen wollenden und mit seinem Menschsein als Urgrund der Leidensfähigkeit wie auch des damit Haderns Hadernden begibt.


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