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J. D. Salinger ist tot.

BeitragVerfasst: Di 2. Feb 2010, 19:09
von Noriko
Vor kurzem stab einer der granden der US-Amerikaischen Literatur:
Jerome David Salinger.
Bereits mit seinem Erstlingswerk "The catcher in the Rye" errecihte er derartigen Ruhm, dass es ihm alles zuviel wurde und sich in die Abgeschiedenheit zurückzog. Er veröffentlichte weiterhin, aber nicht viel, seit 1965 ist kein Werk mehr von ihm erschienen, sein Letztes Interview gab er vor über 15 Jahren.

Fans und Fachleute erhoffen sich aber unmengen unentdeckte Werke, denn in einem seiner wenigen Interviews, die er stets übers Telefon hielt, verreirt er das er weiterhin viel schrieben würde, aber immer nur für sich. Angeblich bis zu 100 Seiten pro Tag, somit könnt sein Tod nicht das Ende, sondenr vielmehr der Beginn eines ganz neuen Kapitels sein.

BeitragVerfasst: Di 2. Feb 2010, 19:17
von 009
Nicht, das ich sein literarisches Werk wirklich kennen würde - aber die Stringenz und das Ausmaß seiner Zurückgezogenheit haben mich schon sehr beeindruckt.

BeitragVerfasst: Di 2. Feb 2010, 19:48
von Lykurg
Mit "Catcher in the Rye" kenne ich immerhin einen erheblichen Teil seines bisher veröffentlichten Werks, auch wenn es nicht so mein Fall war. Aber tatsächlich war Salinger ein absolutes Phänomen; diese Abschottung, die er übrigens im Roman vorwegnahm (da gibt es eine Stelle, sinngemäß "wenn ich ein großer Pianist wäre, würde ich nicht vor Leuten spielen, sondern im Wandschrank").

(bis zu) 100 Seiten am Tag ist unrealistisch viel, es sei denn, man produziert halbleere unkorrigierte Bögen mit Entwürfen. ;) Aber er soll in seinem Haus größere Mengen farbig gekennzeichneter Typoskripte aufbewahrt haben - rot: kann so veröffentlicht werden - blau: muß noch überarbeitet werden; darunter mehrere Romane. Es ist also einiges zu erwarten...

BeitragVerfasst: Di 2. Feb 2010, 22:00
von Traitor
Solange es keine weiteren Werke gibt, würde ich hier erstmal dazu neigen, einen Fall zu sehen, bei dem die Wichtigkeit des Autors weit hinter der Wichtigkeit dieses einen Buches zurücksteht. So sehr er auch eine schillernde Figur ist (wenn auch eigentlich eher anti-schillernd), ergibt sich Autoren-Relevanz doch eher aus einem umfangreichen Werk.

Ist denn schon bekannt, welche Verfügungen er über die Weiterverwendung seines Privatwerkes erlassen hat, bzw. wie die Erben dazu stehen?

Einen bisher sträflich vernachlässigten Fänger-Thread hätte ich übrigens auch anzubieten.

BeitragVerfasst: Mi 3. Feb 2010, 01:25
von Lykurg
Eher ja, allerdings gibt es auch einige eminent wichtige Autoren mit schmalem Oevre, z.B. Novalis oder Büchner (die allerdings beide früh gestorben sind); von den antiken und mittelalterlichen Autoren mit überlieferungsbedingt nur einem Werk ganz zu schweigen.

Ein Nachbar Salingers behauptet, er habe ihm von 15 fertigen Romanen erzählt. Über testamentarische Verfügungen oder Stellungnahmen der Erben ist noch nichts bekannt. Wäre vielleicht auch noch nicht so angemessen, sie danach zu fragen.