Ich kenne die Schrott-Übersetzung von der Ilias nicht, kenne aber seine 'Erfindung der Poesie' und die Übersetzungen darin. Es ist natürlich einerseits wünschenswert, eine möglichst textnahe Übersetzung zu machen, um den Originaltext möglichst genau kennenzulernen. Andererseits ist es stets unmöglich mit einer Übersetzung den Originaltext genauso zu empfinden wie es ein Leser damals tat. Es ist die Frage, ob es dann gegenüber der Textnähe nicht besser ist, eine lebendigere und spannendere Übersetzung zu wählen. Es ist natürlich wünschenswert, dass man dann in einem Kommentar festhält, dass das Original stellenweise einen anderen Ton anschlägt. Eigentlich ist es aber in jeder Übersetzung wünschenswert, dass ein Kommentar beigefügt wird, der beispielsweise uneindeutige Übersetzungen erläutert.
In den Schrott-Übersetzungen aus der 'Erfindung der Poesie' fand ich einiges an Schönheit in den alten Gedichten, zumindest einigen. Ich weiß nicht, ob es mir mit anderen Übersetzungen so gegangen wäre.