Eigene Gedichte

Die Faszination des geschriebenen Wortes - Romane, Stories, Gedichte und Dramatisches. Auch mit Platz für Selbstverfasstes.
Anaeyon
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So 26. Mär 2006, 02:18 - Beitrag #301

Amy, warum verhasst?

Mal wieder was von mir. Manch eine(r) wird verstehen wie ichs meine. Bild

Niemals mehr will ich so sein
wie ichs die letzten Jahre war
keine Gefühle, keine Liebe
wie ein Tier, nur Trieb im Kopf

Niemals mehr will ich so sein
anderen den Tod zu wünschen
ohne Mitleid, ohne Zögern
nur weil ich selbst nicht leben konnt'

Niemals mehr gefühlskalt sein
was mir geöffnet manches Tor
zu dunklen Kammern, fern vom Licht
stumme Stimme im Höllengeschrei

Niemals mehr, so zierts mein' Arm
auf das die Narbe ewig erinnert
ich will mein Menschsein nicht verlieren
solange ich am Leben bin.

Amy
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So 26. Mär 2006, 13:14 - Beitrag #302

@ Ana: Weil mir einmal jemand nach Lesen des Textes sagte, ich wäre irre. Und sollte zu den Zeugen Jehovas gehen. Dass der Text idiotisch wäre, etc. ;)

Lykurg
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So 26. Mär 2006, 14:13 - Beitrag #303

Amy, über die Qualität von Kritiken und dem, was ein Autor fast grundsätzlich damit machen sollte, brauche ich als angehender Kritiker wohl nichts zu sagen.^^ Immerhin wurde dir nicht gesagt, du solltest das mit dem Schreiben lieber gleich bleiben lassen, man verstünde kein Wort und du wärest sowieso ein hoffnungsloser Fall. ;)

In meinen Augen geht der Text in die Richtung lyrischer Prosa. Nichts Schlechtes, ein kleines Wunderwerk ist z.B. Mörikes Äolsharfe (für die dieser Begriff aber so nicht gilt^^).

janw
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So 26. Mär 2006, 14:41 - Beitrag #304

Amy, Barbaren gibt es viele, die von Irrheit sprechen, ohne daß sie je selbst gelernt hätten zu fühlen.
Dein Gedicht ist alles andere als irr, wirr oder häßlich, nein es ist eindringlich, inter-essant im Wortsinne, zwischen Sein und Wahrnehmung desselben gehend.

Spontan kam mir die Assoziation an Sulamiths Nachtlied, weiß grad nicht warum...

Milena
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So 26. Mär 2006, 16:27 - Beitrag #305

Anayeon: Ich wünsch es dir so sehr...!.....

Niemals mehr.

Anaeyon
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Sa 1. Apr 2006, 21:33 - Beitrag #306

[align=left]*weg editiert*[/align]

Lykurg
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So 2. Apr 2006, 02:24 - Beitrag #307

Sanftes Kribbeln
Starkes Klopfen
Brennende Stiche
Bohrender Schmerz

Da-Fe
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So 2. Apr 2006, 11:24 - Beitrag #308

Habe neulich mal ein altes Gedicht überarbeitet ^^

Geliebte des Regens
(in Anlehnung an ein gleichnamiges Nargaroth Album)


In rastlos rasenden Tropfen fällt er
Unaufhaltsamer Todessturz
Er sucht nach ihr –

Die da schöner ist als Licht
Seine Königin der Nacht

Mit Himmelstränen liebkost er ihr Gesicht
Benetzt ihre schneeweiße Haut
Und Einswerdend mit dem Regen
Zerfließen ihre blutroten Lippen

Ihre Sternesaugen glänzen - glitzern funkelnd
Erhellen gar dunkelste Finsternis
Doch schwarze Strähnen durchziehen ihr Antlitz
Wie wütende Blitze den Nachthimmel

Erhaben lächelnd schließt sie die Augen
Lässt sich forttragen vom Wind…

Amy
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Do 6. Apr 2006, 19:28 - Beitrag #309

Mir ist bewusst, dass dieser Thread "Eigene Gedichte" heißt,
aber ich muss einfach eines posten,
dass mir sehr gefiel, auch wenn es nicht von mir ist.

Es sind die Worte des toten Rotkäppchens beim Abspann eines alten Märchenfilmes, der aber ziemlich gut ist. (Heißt irgendwie "The company of wolves")



Und die Moral von der Geschicht:
Mädchen weich vom Wege nicht!
Bleib allein und halt nicht an.
Traue keinem fremden Mann.

Geh nie bis zum bitteren Ende.
Gib dich nicht in fremde Hände.
Deine Schönheit zieht sie an
und ein Wolf ist jeder Mann.

Merk dir eines: In der Nacht
ist schon mancher Wolf erwacht.
Weine um sie keine Träne,
Wölfe haben scharfe Zähne

Da-Fe
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Do 6. Apr 2006, 20:43 - Beitrag #310

Amy? Wenn du willst schicke ich dir mal ein Lied von Nargaroth zu... da sind diese Verse als Intro- und Outro-Hörspiel, wie ich finde sehr gelungen genutzt worden... Schreib ne PN :)

Anaeyon
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So 9. Apr 2006, 18:41 - Beitrag #311

Amy hat keine Soundboxen am Pc, Da-Fe ^^..

Mal was neues und komplett anderes von mir oO...

[align=center]Wo wir einst im Grünen rasteten
und die Lebensfreud ein Quell der Kraft
uns über moosbehangene Berge führte
da haben wir uns nie gefragt:

Werden je die Farben verblassen?
Werden wir immer Hände fassen?
Werden wir träumen den Traum eines Kindes?
Werden die Zeiten für immer bleiben?

Wo wir einst den Bund geschlossen
und die Gedanken ungesagt
uns wie Nebelschwaden begleiteten
da haben wir uns nie gefragt:

Wo sind die Farben die verblassten?
Wo sind die Hände die wir fassten?
Wo sind die Träume eines Kindes?
Wo sind die Zeiten hin..?

Wo wir nun im Regen stehen
und die Seele allein
uns Heimat bedeutet
da schreien wir in die Nacht:

Die Farben sind verblasst!
keine Hand hält uns gefasst!
wir träumen keinen Kindstraum mehr!
Die Zeit ist dahin!

Da wo nun kleine Pfützen glitzern
und die Tränen vergossen
uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern
da frage ich mich:

Können Farben je verblassen?
können Hände den Halt verlassen?
Können Träume jemals sterben?
Kann die Kindheit wirklich enden?

Da wo nun die Sonne scheint
und mein Lachen schallend laut
des Lebens Geister neu erweckt
ward ich wiedergeboren..
[/align]

C.G.B. Spender
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Mo 10. Apr 2006, 17:44 - Beitrag #312

[align=left]Schönes Gedicht, Anaeyon. Das Frühjahr ist die Wiedergeburt, oder?




[align=center][color=Wheat] -+- Am [color=Red]roten Meer -+-[/color][/color]
[color=Wheat] [/color]
[color=Wheat] Aus obszönen Oboen fließen[/color]
[color=Wheat] Windfahrtsgesellenseelen[/color]
[color=Wheat] Töne wie kalte Klippenspitzen[/color]
[color=Wheat] Am roten Meer[/color]
[color=Wheat] [/color]
[color=Wheat] Aus ihrem Munde fließen[/color]
[color=Wheat] Worte die ewig leben[/color]
[color=Wheat] Die wilde See bewegen[/color]
[color=Wheat] Am roten Meer[/color]
[color=Wheat] [/color]
[color=Wheat] Aus ihrer Hand sprießen[/color]
[color=Wheat] Wirklichkeitswirkungen[/color]
[color=Wheat] Im kristallenen Abendsand[/color]
[color=Wheat] liegt Seinsein rotestes Band[/color]
[color=Wheat] [/color]
[color=Wheat] Aus ihren Augen sehen[/color]
[color=Wheat] bedeutet Götterverfremdung[/color]
[color=Wheat] in sanfter Vollendung[/color]
[color=Wheat] am roten Strand[/color]
[color=Wheat] [/color]
[color=Wheat] In diesem Bild lebt der Maler[/color]
[color=Wheat] Farbtreue unbekannt[/color]
[color=Wheat] Zum Sieger über Ich[/color]
[color=Wheat] hat ihn der Wahnsinn ernannt[/color]
[color=Wheat] [/color]
[color=Wheat] Tränen fließen blank[/color]
[color=Wheat] wenn ihr zugleich [/color]
[color=Wheat] lacht und weint[/color]
[color=Wheat] nicht mehr weicht[/color]
[color=Wheat] [/color]
[color=Wheat] Von der Seite eures Seins[/color]
[color=Wheat] Am roten Meer[/color][/align]
[/align]

Anaeyon
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Sa 22. Apr 2006, 12:25 - Beitrag #313

Spender, ich denke eher mein Frühjahr ^^

[size=84]Ein (warscheinlich zu) kurzer Gedanke über das Körper/Geist-Problem Bild

[/size]Seidenartiger Menschengeist
in Mauern geschlossen und frei
er fließt und fließt und
weiß nicht wohin

Eisenharte Muskelmasse
zielgerichtet und stark
sie schiebt und zerrt und
fragt nicht wozu

Sternenstaub mit Lebenskraft
in Form gebracht und zweigeteilt
läuft und denkt und
kennt das Ziel..

C.G.B. Spender
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So 23. Apr 2006, 20:46 - Beitrag #314

Dein Frühjahr, Anaeyon? O.K., dann weiß ich es besser einzuschätzen und kann es umso besser nachvollziehen, wobei ich meine Frühlingsgefühle besser nicht in Worte fasse... :D
Naja, mal schauen, was mich noch so anTREIBEN wird. :cool:

Ich hab noch was vom Herbst, aber das ist im Frühling eher surreal:


Schein Bar

Schein baren Fußes im Seingold
ent rinnt den Saalen in Tälern
Rinn Saal schallt in Wellen zu Fehlern
Von Chaosgut und Wahrsein Mut
Feuermalen und Menschkeit Blut
ent rinnt schein baren Fußes gewollt
die holde Rur en Route

Anaeyon
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Mo 1. Mai 2006, 23:05 - Beitrag #315

mir gefällt neuerdings diese Schreibweise hier...aber wenigstens nicht depressiv ^^:

[align=center]Draußen auf den weiten Fluren
jungfernhafter Träumefelder,
in Nebelschwaden schweigend
steigt die Sonne hoch das Zelt

Glitzern schmelzend' Raureif bildet
einen klaren Fluss ins Nichts,
in Blattgold funkelnd Harnisch hüllt sich
fröhlich neues Wolkenschloss

Himmlisch helle Klänge spielt
ein märchenhafter Elfenchor,
in tausend Grashalm' Zittern wird
des Windes Hauch zur Arie

Bald schon fängt des Berges Haupt
von lichtern' Farben Weltenbrand
und ungesehen von Menschenaugen
stirbt ein weit'res mal die Sonne.
Bild[/align]

C.G.B. Spender
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Do 4. Mai 2006, 18:06 - Beitrag #316

Der Tod von Missverstehen

Vielleicht Miss Verstehe ich sie
Stehe auf sie, Miss,
stehe auf für sie, Miss

Für immer ist zu lange
Zu lange für die gestorbenen Gedanken
Die gewebten Träume der Ewigkeit
Die gelebten Körper in Unnahbarkeit
Zu lange für Fetzen der Zeit

Leiber in Stroboskopeleganz
Phantastbarkeit und weniger Sein
Weniger Werdende Nadeltiere

Gift im Blut und Blut im Geben
Flüsse sterben wasserküssende Füße
Nasser Biesterrand am Sorgenstrand
Küssen ewig, küssen Furchtbarkeit

Nähret die mohn roten Toten
Fressende sangesstarke Boten
Für die Ohnmacht der Vergessenheit,
für die Stimmen der Besessenheit.

Port this head, my mind
Spider crawling spine
Eat the sin of my kind
Drink my wine

Trinke auf für sie, Miss Verstehen
Trinke ihr warmes Blut, am einigen Abend
Muß vergessen, muß vergehen
Der Tanz in den Tod, scharlach-labend


Ich schrieb dies am 28.4.2005, aber wegen des Missverständnisses bezüglich der "Liebesbeziehung zu sich selbst" hab ichs mal rausgekramt.

Ceitlyn
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Do 4. Mai 2006, 18:31 - Beitrag #317

zu viele Bilder aneinander gereiht
mir nicht verständlich
schade eigentlich, es hat einen guten Klang, einen Rythmus

Lykurg
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Do 4. Mai 2006, 18:51 - Beitrag #318

Geschmäcker sind eben verschieden... in meinen Augen eines der schönsten zuletzt, gerade weil in den Bildern sehr viele Bilder stecken, und ich viele davon wenigstens im Ansatz auch vor mir sehen kann. :)

C.G.B. Spender
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Do 4. Mai 2006, 19:52 - Beitrag #319

Ich versuche nur
die Worte davon abzuhalten,
mich
zwischen
Gefühl und Ausdruck
zu zerreissen.

Wenn dann noch etwas halbwegs gedichtartiges dabei herauskommt,
dann ist das manchmal reine Glücksache,
oder vielleicht auch Gottes Wille?

Sagte ich "Gott"?

Um Himmels Willen! ;)


Meistens verstehe ich selbst nicht,
was der Herr will,
oder ist es der Teufel?

Die Bedeutung des undeutsamen Unbeugsamen,
gesetzt in einen vertrauensvollen Rahmen,
trägt die Früchte, die Kirschblütensamen,
doch es gibt nirgendwo Rettung für die Zahmen.

Wink at me, eye, devilishly,
in your dark tranquil coat,
hunchback whale midnight sea,
caressing minds afloat.

Ceitlyn
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Fr 5. Mai 2006, 08:56 - Beitrag #320

ich habe ja nirgends angezweifelt dass es schön ist, Lykurg.
Aber diese Fülle an Bildern kann erschlagen und den Blick versperren
und diesen Eindruck habe ich hier, das Gedicht erschließt sich mir nicht - es erschlägt mich. Es ist natürlich gut möglich, dass ich nicht sensibel genug für solcher Art Gedichte bin, oder dass dies sogar gewollt ist. Es ist ja schließlich C.G.B. Spender' Gedicht, doch er schrieb es (erneut) wg der Missverständnisse in dem anderen thread, und vielleicht kommt es aus ua solchen Gründen eben genau zu diesem Missverstehen

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