Eigene Gedichte

Die Faszination des geschriebenen Wortes - Romane, Stories, Gedichte und Dramatisches. Auch mit Platz für Selbstverfasstes.
Anaeyon
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1287
Registriert: 03.08.2004
Sa 3. Mär 2007, 23:29 - Beitrag #361

[align=center]Das Wortgewand färbt meine Welt hoffend' bunt,
wie im Traum dein Lachen, Liebling,
lässt hoffen auf hellere Tage

Und auch die Stille wird mit dir erträglicher,
wie das Gewicht der Welt, Lilith,
getragen von meiner Schulter

Und meiner Seele entreiß ich die Hälfte als Dank,
die wie ein Anker, Fixstern,
dir nun Halt bieten soll[/align]

avenga
Cool Newbie
Cool Newbie

 
Beiträge: 29
Registriert: 15.03.2007
Sa 17. Mär 2007, 18:17 - Beitrag #362

Brennende Leidenschaft

Brennen muss mein Herz
Brennen muss meine Seele
Brennen muss meine Liebe
[align=center]Brennen für dich
[align=left]
Brennen muss die Trauer
Brennen muss das Lachen
Brennen muss die Leidenschaft
[align=center]Brennen für dich[/align]
[/align]
[/align]

Anaeyon
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1287
Registriert: 03.08.2004
Sa 31. Mär 2007, 21:29 - Beitrag #363

[align=center]Feuchte Nebelschwaden tanzen
sanft um meine müden Füße
wo ich still nun steh, im lichten
lang ersuchten Träumertal

[/align]
[align=center] Blick' ich zurück auf meine Reise
zehntausend Meilen, so kams mir vor,
bin ich doch noch am gleichen Punkte
seh ihn nun nicht mehr wie zuvor

Und geht mein Blick von hier nach oben
so seh ich nicht mehr Himmelgrau
da sind nun zwei, noch ohne Namen
im Herzen geb' ich ihnen Raum

Und fass' ich tiefer in die Erde
dann schlägt mein eigner Puls darin
hab Halt gefunden an der Wurzel,
mein Streben nach des Lebens Sinn


Feuchte Nebelschwaden tanzen
sanft um meine müden Füße
wo auch ich nun tanz', im lichten
lang ersuchten Träumertal

[/align]
Ich zähle nun wohl langsam nicht mehr zu den Atheisten...*g*

C.G.B. Spender
Elite Member
Elite Member

 
Beiträge: 1105
Registriert: 21.10.2004
So 1. Apr 2007, 10:51 - Beitrag #364

Zitat von Anaeyon:Ich zähle nun wohl langsam nicht mehr zu den Atheisten...*g*
Meinst du? :confused: Warum wäre das wichtig? Deine Gedichte sind jedenfalls wirklich schön, finde ich.

Ich zähle wohl nicht zu den Dichtern, aber das ist nichts wirklich neues.

Anaeyon
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1287
Registriert: 03.08.2004
So 1. Apr 2007, 12:21 - Beitrag #365

Danke Spender. Warum mir das wichtig ist? Hm..ich suche schon seit mehr als zwei Jahren..nachdem ich mir mit Philosophie und falsch verstandener Wissenschaft erstmal die Spiritualität blockiert habe, wollte ich sie wieder "finden"..

C.G.B. Spender
Elite Member
Elite Member

 
Beiträge: 1105
Registriert: 21.10.2004
Mo 2. Apr 2007, 12:32 - Beitrag #366

Hmmm..., das kann ich sogar nachvollziehen, Anaeyon, ich glaube diese Phase habe ich auch schon mal durchgemacht. Das ist wahrscheinlich auch nicht so selten. In unserer Welt scheint beinahe alles erklärt und für Glaube im Sinne von Religion wenig Platz zu sein. Manchmal bin ich aber dankbar dafür, sehe ich die Auswüchse von fatalistischem und fanatischem Denken in Religionen, also das andere Extrem.

Naja, ich schweife ab... :)

Yanāpaw
Experienced Member
Experienced Member

 
Beiträge: 543
Registriert: 05.11.2006
Mi 4. Apr 2007, 13:24 - Beitrag #367

Ode an mein Fleisch

Schlaf jetzt mein Kind, mach deine Augen nun zu,
Kannst noch nicht fliegen, drum begieb dich zur Ruh,
Wirst morgen erwachen, so glaube mir doch,
Gewiss bald schon lachen, fügte sich's noch,
Die Äuglein wirst öffnen, die Dunkelheit ging,
Schlaf jetzt mein Kind, ich dein Liedlein dir sing.


Sei still jetzt mein Kind, ach hörtest du doch,
Sonate von Schwingen, Akkord des Moloch,
Das Licht ich dir zeigte, doch blind du nun bist,
Geblendet vom Schmerz, der Kindsleiber frisst,
Liegst bar deiner Seele, gibst brav dich mir hin,
Sei still jetzt mein Kind, da ein Wolf ich jetzt bin.


Wein nicht mein Kind, du darbtest so lang,
Auch ich, der ich darbte wartete bang,
Lass mich dir Wolf sein, das letzte Mal noch,
Reißzähne bleckend, tote Aüglein hast doch,
Trink schwarze Milch, wisch beiseite die Qualen,
Wein nicht mein Kind, muss mich im Seelenblut aalen.


Stirb jetzt mein Kind, warst tapfer, das Wolfswerk getan,
schreiende Äuglein nicht durchdringend den Wahn,
Mein tapferes Englein, blick auf ohne Angst,
Kein Licht mehr des Abends, vor dem du dich bangst,
So jung noch an Jahren, so alt schon an Leid,
Stirb jetzt mein Kind, endlich ist es soweit.



_________________________________________________

Das geht mir jetzt die ganze Freistunde durch den Kopf und ich muss jetzt gleich ein Referat halten und kann mich nicht konzentrieren, so lange mich das blockiert, deshalb lade ich das mal hier ab. ^^ Die Holprigkeit möge man mir anhand der Kürze der Entstehungszeit nachsehen, ist nur eine spontane Rohfassung.

henryN
Diligent Member
Diligent Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 247
Registriert: 21.01.2007
So 8. Apr 2007, 01:55 - Beitrag #368

le ciel est bourré
il pleut

soit seulement bleu?

;-)

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Mi 11. Apr 2007, 11:57 - Beitrag #369

Yanapaw, das Gedicht ist großartig (und eine echte Verbeugung vor Richard Beer-Hofmann)

C.G.B. Spender
Elite Member
Elite Member

 
Beiträge: 1105
Registriert: 21.10.2004
Do 12. Apr 2007, 00:22 - Beitrag #370

Schön und traurig, Yanapaw.

Yanāpaw
Experienced Member
Experienced Member

 
Beiträge: 543
Registriert: 05.11.2006
Di 17. Apr 2007, 17:22 - Beitrag #371

Wenn ihr das kindlich-glückliche Grinsen in meinem Gesicht gesehen hättet, als ich euer Lob las, würdet ihr mir zweifellos zustimmen, dass es noch ein weiter Weg zur Reife (hier mal nicht in Gestalt der verbalen Unmäßigkeit sondern der Anerkennungsaffinität) ist... In diesem Sinne, vielen Dank. ^^

Maglor
Karteizombie
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4280
Registriert: 25.12.2001
Sa 29. Dez 2007, 23:19 - Beitrag #372

Hier mal ein älteres Werk von mir, welches ich beim Aufräumen fand. (Ich hoffe mal, ich hab's hier noch nicht gepostet.) :rolleyes:

Die Brücke

Du stolze Brücke, hoher Weg,
stets ging ich dich gerade,
nun stehe ich am Ufersteg,
und finde neue Pfade.

Ein jeden Tag lief ich auf dir,
nie konnt ich anders handeln,
noch schwanke ich und stehe hier,
doch ich will alles wandeln.

Nur ich kenn meine große Not:
Nie ändert’s sich, stets gleiches Klingen.
Wer nicht mehr stirbt, der ist schon tot,
darum werd ich nun springen.

henryN
Diligent Member
Diligent Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 247
Registriert: 21.01.2007
Fr 8. Feb 2008, 03:25 - Beitrag #373

Terror

ich bin über dich gekommen
und habe mich erbrochen
das es mir übel wurde in meiner Geilheit,
die sich an Dir befriedigte

komm häng Dich an meine Füsse
es ist nass und gefährlich auf der Strasse
das Seil an dem ich hänge ist es auch
aber Du wirst den Halt geniessen
wie ich das Blut,
das im Herunterrutschen,
in meinen Händen brennt
und Deine Lust erweckt,
die Sehnsucht ist

ich bin Gott,
Gott braucht keine Worte,
ich tue,
ich mache es mit Dir

du wirst feucht sein,
das es mich ekeln wird,
wie fauler Fisch

du wirst mich lieben,
dein Prinz, die Erweckung,
die durch deine Augen gerinnt
ein gelber Ausfluss,
in dem du dich selbst erkennst

ich wird ich
kein zweifel
alles wird gut

lass es geschehen
lass dich fallen
mach dich bereit
es hat sich aufgerichtet

und in einem letzten Akt
der Geilheit
wird es zwischen deinen
Schenkeln herausfallen

Du bist nicht das Paradies,
ich bin es
Dein, Deins, Deines

Dein Besitz, schließ es noch
einmal in deine Arme
bevor du es erdrückst
pädophile Lust,
die an deinen Brüsten saugt
Dein Ich,
ich bin Dein Kind

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Fr 8. Feb 2008, 12:41 - Beitrag #374

hmm ... ein solches Gedicht könnte ich mir im Kontext eines Beziehungsendes oder -abbruchs oder als Ausbruch einer ödipösen Blase des Unterbewußtseins vorstellen, Henry. Hat es damit zu tun?

henryN
Diligent Member
Diligent Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 247
Registriert: 21.01.2007
Fr 8. Feb 2008, 15:42 - Beitrag #375

@Ipsi
das trifft es lustigerweise ziemlich genau, wenn ich mir einen Selbstmordattentäter vorstelle. Ist ja sowas wie ein Beziehungsabbruch zum Leben mit Sendungsbewusstsein, als letzter selbstreproduzierender Akt. Auf den Ödipus wäre ich jetzt so direkt nicht gekommen... Aber stimmt. Darin ist der Terrorakt auch enthalten.

C.G.B. Spender
Elite Member
Elite Member

 
Beiträge: 1105
Registriert: 21.10.2004
Sa 9. Feb 2008, 11:01 - Beitrag #376

Klingt ja schrecklich, ich frag mich wodurch das inspiriert wurde?

Haben manche Selbstmordattentäter einen Ödipuskomplex? ;-)

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Do 13. Mär 2008, 21:36 - Beitrag #377

Man

Man stellt sich zu Weihnachten einen Baum ins Zimmer.

Man verkleidet sich zu Fasching und ruft „Helau!“.

Man feiert und hat Spaß in seiner Jugend.

Man sitzt im Alter zu hause und liest Bücher oder schaut fern.

Man sagt „gut“, wenn gefragt wird, wie es einem geht.

Man nimmt die Gabel links und das Messer rechts.

Man weiß sich zu benehmen.

Man tut was sich gehört.

Anaeyon
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1287
Registriert: 03.08.2004
Mi 2. Apr 2008, 00:40 - Beitrag #378

[align=center]Herbstlaub fällt nicht länger mehr
hinein ins alte Grab
das tausend kalte Winter nicht
das Meer gesehen hat

Und von den wüt'gen Geistern klingt
das Echo nur noch matt
dass jedem gleich den Glanze nahm,
der sich zu mir gewagt

Laguz, Ehwaz, Berkana...[/align]

C.G.B. Spender
Elite Member
Elite Member

 
Beiträge: 1105
Registriert: 21.10.2004
Mi 2. Apr 2008, 02:25 - Beitrag #379

Luises Lippenbekenntnis

Küsse Mund schließen Bewegung Hoffnung schöpfen
Am Schopfe packende Bewegungen Lippen öffnen

Packeis Wahrheit Kälte Geburt frierende Hände beten
Die Gefühl Rausch Gebenden nehmen Leben erdbeben

Lügenzungen Amputation weinend den Blutfluß sehnen
Heilige Apostel Gottzweifel Garten Edens lautes Gähnen

Brennendes Wasser feuerkalte Kraft
Karge Hand Wüste Leiden schaft

Scherenkäfer Luise Cypher lackstark schreiend
Dunkelheitskopulierend Nacktschwarz seiend

Weisses Tuch Liebe Wind weht herein
Sein Bewegung öffnet Schöpfungsschrein

Morgen kommt Gestern fiel Zeit unbekannt
Lippenschatz bettet wachend Leinenband

Morgen fiel Gestern kam Zeit unbenannt
Bittende Lippen Flammenlecken Samt

Morgen fiel Gestern kam Zeit unerkannt
Leiden Schaft Der Gedanke der Hand



Last Edit 02.02.2005



Maglor
Karteizombie
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4280
Registriert: 25.12.2001
Mi 2. Apr 2008, 08:24 - Beitrag #380

Schade, dass du in der ersten Zeile keinen Endreim hast. Sonst bist ja recht konsequent. Auch "schöpfen" reimt sich z.B. "köpfen" oder auch "schröpfen".
Naja, "öffnen" ist schon schwieriger! ;)

Obwohl ich ungrammatische Konstruktionen nicht sonderlich mag, ist es hier gar nicht mal so schlimm, da die Konstruktion ja konsequent ist. Es ibt es ja eigentlich nichts schlimmeres, als die Grammatik im Namen des Reimes zu verunstalten.
Richtig vorgelesen, ist dein Werk vielleicht beeindruckend. Die genauen Betonung der Worte sind mir aber leider unklar, vielleicht kannst du das durch Gedankenstriche deutlich machen.

VorherigeNächste

Zurück zu Literatur

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste