Seite 19 von 22
Verfasst:
Sa 3. Mär 2007, 23:29
von Anaeyon
[align=center]Das Wortgewand färbt meine Welt hoffend' bunt,
wie im Traum dein Lachen, Liebling,
lässt hoffen auf hellere Tage
Und auch die Stille wird mit dir erträglicher,
wie das Gewicht der Welt, Lilith,
getragen von meiner Schulter
Und meiner Seele entreiß ich die Hälfte als Dank,
die wie ein Anker, Fixstern,
dir nun Halt bieten soll[/align]
Brennende Leidenschaft
Verfasst:
Sa 17. Mär 2007, 18:17
von avenga
Brennen muss mein Herz
Brennen muss meine Seele
Brennen muss meine Liebe
[align=center]Brennen für dich
[align=left]
Brennen muss die Trauer
Brennen muss das Lachen
Brennen muss die Leidenschaft
[align=center]Brennen für dich[/align]
[/align]
[/align]
Verfasst:
Sa 31. Mär 2007, 21:29
von Anaeyon
[align=center]Feuchte Nebelschwaden tanzen
sanft um meine müden Füße
wo ich still nun steh, im lichten
lang ersuchten Träumertal
[/align]
[align=center] Blick' ich zurück auf meine Reise
zehntausend Meilen, so kams mir vor,
bin ich doch noch am gleichen Punkte
seh ihn nun nicht mehr wie zuvor
Und geht mein Blick von hier nach oben
so seh ich nicht mehr Himmelgrau
da sind nun zwei, noch ohne Namen
im Herzen geb' ich ihnen Raum
Und fass' ich tiefer in die Erde
dann schlägt mein eigner Puls darin
hab Halt gefunden an der Wurzel,
mein Streben nach des Lebens Sinn
Feuchte Nebelschwaden tanzen
sanft um meine müden Füße
wo auch ich nun tanz', im lichten
lang ersuchten Träumertal
[/align]
Ich zähle nun wohl langsam nicht mehr zu den Atheisten...*g*
Verfasst:
So 1. Apr 2007, 10:51
von C.G.B. Spender
Zitat von Anaeyon:Ich zähle nun wohl langsam nicht mehr zu den Atheisten...*g*
Meinst du?
Warum wäre das wichtig? Deine Gedichte sind jedenfalls wirklich schön, finde ich.
Ich zähle wohl nicht zu den Dichtern, aber das ist nichts wirklich neues.
Verfasst:
So 1. Apr 2007, 12:21
von Anaeyon
Danke Spender. Warum mir das wichtig ist? Hm..ich suche schon seit mehr als zwei Jahren..nachdem ich mir mit Philosophie und falsch verstandener Wissenschaft erstmal die Spiritualität blockiert habe, wollte ich sie wieder "finden"..
Verfasst:
Mo 2. Apr 2007, 12:32
von C.G.B. Spender
Hmmm..., das kann ich sogar nachvollziehen, Anaeyon, ich glaube diese Phase habe ich auch schon mal durchgemacht. Das ist wahrscheinlich auch nicht so selten. In unserer Welt scheint beinahe alles erklärt und für Glaube im Sinne von Religion wenig Platz zu sein. Manchmal bin ich aber dankbar dafür, sehe ich die Auswüchse von fatalistischem und fanatischem Denken in Religionen, also das andere Extrem.
Naja, ich schweife ab...
Ode an mein Fleisch
Verfasst:
Mi 4. Apr 2007, 13:24
von Yanāpaw
Schlaf jetzt mein Kind, mach deine Augen nun zu,
Kannst noch nicht fliegen, drum begieb dich zur Ruh,
Wirst morgen erwachen, so glaube mir doch,
Gewiss bald schon lachen, fügte sich's noch,
Die Äuglein wirst öffnen, die Dunkelheit ging,
Schlaf jetzt mein Kind, ich dein Liedlein dir sing.
Sei still jetzt mein Kind, ach hörtest du doch,
Sonate von Schwingen, Akkord des Moloch,
Das Licht ich dir zeigte, doch blind du nun bist,
Geblendet vom Schmerz, der Kindsleiber frisst,
Liegst bar deiner Seele, gibst brav dich mir hin,
Sei still jetzt mein Kind, da ein Wolf ich jetzt bin.
Wein nicht mein Kind, du darbtest so lang,
Auch ich, der ich darbte wartete bang,
Lass mich dir Wolf sein, das letzte Mal noch,
Reißzähne bleckend, tote Aüglein hast doch,
Trink schwarze Milch, wisch beiseite die Qualen,
Wein nicht mein Kind, muss mich im Seelenblut aalen.
Stirb jetzt mein Kind, warst tapfer, das Wolfswerk getan,
schreiende Äuglein nicht durchdringend den Wahn,
Mein tapferes Englein, blick auf ohne Angst,
Kein Licht mehr des Abends, vor dem du dich bangst,
So jung noch an Jahren, so alt schon an Leid,
Stirb jetzt mein Kind, endlich ist es soweit.
_________________________________________________
Das geht mir jetzt die ganze Freistunde durch den Kopf und ich muss jetzt gleich ein Referat halten und kann mich nicht konzentrieren, so lange mich das blockiert, deshalb lade ich das mal hier ab. ^^ Die Holprigkeit möge man mir anhand der Kürze der Entstehungszeit nachsehen, ist nur eine spontane Rohfassung.
Verfasst:
So 8. Apr 2007, 01:55
von henryN
le ciel est bourré
il pleut
soit seulement bleu?
;-)
Verfasst:
Mi 11. Apr 2007, 11:57
von Ipsissimus
Yanapaw, das Gedicht ist großartig (und eine echte Verbeugung vor Richard Beer-Hofmann)
Verfasst:
Do 12. Apr 2007, 00:22
von C.G.B. Spender
Schön und traurig, Yanapaw.
Verfasst:
Di 17. Apr 2007, 17:22
von Yanāpaw
Wenn ihr das kindlich-glückliche Grinsen in meinem Gesicht gesehen hättet, als ich euer Lob las, würdet ihr mir zweifellos zustimmen, dass es noch ein weiter Weg zur Reife (hier mal nicht in Gestalt der verbalen Unmäßigkeit sondern der Anerkennungsaffinität) ist... In diesem Sinne, vielen Dank. ^^
Verfasst:
Sa 29. Dez 2007, 23:19
von Maglor
Hier mal ein älteres Werk von mir, welches ich beim Aufräumen fand. (Ich hoffe mal, ich hab's hier noch nicht gepostet.)
Die Brücke
Du stolze Brücke, hoher Weg,
stets ging ich dich gerade,
nun stehe ich am Ufersteg,
und finde neue Pfade.
Ein jeden Tag lief ich auf dir,
nie konnt ich anders handeln,
noch schwanke ich und stehe hier,
doch ich will alles wandeln.
Nur ich kenn meine große Not:
Nie ändert’s sich, stets gleiches Klingen.
Wer nicht mehr stirbt, der ist schon tot,
darum werd ich nun springen.
Verfasst:
Fr 8. Feb 2008, 03:25
von henryN
Terror
ich bin über dich gekommen
und habe mich erbrochen
das es mir übel wurde in meiner Geilheit,
die sich an Dir befriedigte
komm häng Dich an meine Füsse
es ist nass und gefährlich auf der Strasse
das Seil an dem ich hänge ist es auch
aber Du wirst den Halt geniessen
wie ich das Blut,
das im Herunterrutschen,
in meinen Händen brennt
und Deine Lust erweckt,
die Sehnsucht ist
ich bin Gott,
Gott braucht keine Worte,
ich tue,
ich mache es mit Dir
du wirst feucht sein,
das es mich ekeln wird,
wie fauler Fisch
du wirst mich lieben,
dein Prinz, die Erweckung,
die durch deine Augen gerinnt
ein gelber Ausfluss,
in dem du dich selbst erkennst
ich wird ich
kein zweifel
alles wird gut
lass es geschehen
lass dich fallen
mach dich bereit
es hat sich aufgerichtet
und in einem letzten Akt
der Geilheit
wird es zwischen deinen
Schenkeln herausfallen
Du bist nicht das Paradies,
ich bin es
Dein, Deins, Deines
Dein Besitz, schließ es noch
einmal in deine Arme
bevor du es erdrückst
pädophile Lust,
die an deinen Brüsten saugt
Dein Ich,
ich bin Dein Kind
Verfasst:
Fr 8. Feb 2008, 12:41
von Ipsissimus
hmm ... ein solches Gedicht könnte ich mir im Kontext eines Beziehungsendes oder -abbruchs oder als Ausbruch einer ödipösen Blase des Unterbewußtseins vorstellen, Henry. Hat es damit zu tun?
Verfasst:
Fr 8. Feb 2008, 15:42
von henryN
@Ipsi
das trifft es lustigerweise ziemlich genau, wenn ich mir einen Selbstmordattentäter vorstelle. Ist ja sowas wie ein Beziehungsabbruch zum Leben mit Sendungsbewusstsein, als letzter selbstreproduzierender Akt. Auf den Ödipus wäre ich jetzt so direkt nicht gekommen... Aber stimmt. Darin ist der Terrorakt auch enthalten.
Verfasst:
Sa 9. Feb 2008, 11:01
von C.G.B. Spender
Klingt ja schrecklich, ich frag mich wodurch das inspiriert wurde?
Haben manche Selbstmordattentäter einen Ödipuskomplex? ;-)
Man
Verfasst:
Do 13. Mär 2008, 21:36
von Maurice
Man stellt sich zu Weihnachten einen Baum ins Zimmer.
Man verkleidet sich zu Fasching und ruft „Helau!“.
Man feiert und hat Spaß in seiner Jugend.
Man sitzt im Alter zu hause und liest Bücher oder schaut fern.
Man sagt „gut“, wenn gefragt wird, wie es einem geht.
Man nimmt die Gabel links und das Messer rechts.
Man weiß sich zu benehmen.
Man tut was sich gehört.
Verfasst:
Mi 2. Apr 2008, 00:40
von Anaeyon
[align=center]Herbstlaub fällt nicht länger mehr
hinein ins alte Grab
das tausend kalte Winter nicht
das Meer gesehen hat
Und von den wüt'gen Geistern klingt
das Echo nur noch matt
dass jedem gleich den Glanze nahm,
der sich zu mir gewagt
Laguz, Ehwaz, Berkana...[/align]
Luises Lippenbekenntnis
Verfasst:
Mi 2. Apr 2008, 02:25
von C.G.B. Spender
Küsse Mund schließen Bewegung Hoffnung schöpfen
Am Schopfe packende Bewegungen Lippen öffnen
Packeis Wahrheit Kälte Geburt frierende Hände beten
Die Gefühl Rausch Gebenden nehmen Leben erdbeben
Lügenzungen Amputation weinend den Blutfluß sehnen
Heilige Apostel Gottzweifel Garten Edens lautes Gähnen
Brennendes Wasser feuerkalte Kraft
Karge Hand Wüste Leiden schaft
Scherenkäfer Luise Cypher lackstark schreiend
Dunkelheitskopulierend Nacktschwarz seiend
Weisses Tuch Liebe Wind weht herein
Sein Bewegung öffnet Schöpfungsschrein
Morgen kommt Gestern fiel Zeit unbekannt
Lippenschatz bettet wachend Leinenband
Morgen fiel Gestern kam Zeit unbenannt
Bittende Lippen Flammenlecken Samt
Morgen fiel Gestern kam Zeit unerkannt
Leiden Schaft Der Gedanke der Hand
Last Edit 02.02.2005
Verfasst:
Mi 2. Apr 2008, 08:24
von Maglor
Schade, dass du in der ersten Zeile keinen Endreim hast. Sonst bist ja recht konsequent. Auch "schöpfen" reimt sich z.B. "köpfen" oder auch "schröpfen".
Naja, "öffnen" ist schon schwieriger!
Obwohl ich ungrammatische Konstruktionen nicht sonderlich mag, ist es hier gar nicht mal so schlimm, da die Konstruktion ja konsequent ist. Es ibt es ja eigentlich nichts schlimmeres, als die Grammatik im Namen des Reimes zu verunstalten.
Richtig vorgelesen, ist dein Werk vielleicht beeindruckend. Die genauen Betonung der Worte sind mir aber leider unklar, vielleicht kannst du das durch Gedankenstriche deutlich machen.