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Busfahrt

BeitragVerfasst: Mo 2. Jun 2008, 22:57
von deep7
Hier eins von mir. Das ist mein erstes eigenes Gedicht überhaupt; hab's gestern geschrieben. Vielleicht kann man hier und da noch ein wenig daran feilen Bild

Busfahrt

Der starre Blick der alten Dame -
Einem Zeugnis gleich der Anteilsnahme.
Wie ist's gekommen,
Dass die Leute - regungslos, bedacht -
Konzentriert den Blick dorthin gewandt,
Wo ja keiner den andern bannt?

Einem Zeugnis gleich der Anteilsnahme
An dem tollen Spiel der Anstandsdame
Kann auch ich mich nicht enthalten
Und den Willen frei entfalten.

Ich wend' mich ab dem Blick der Frau,
Schau' hinaus auf Wiesen, Wälder
Und auf den sanften Glanz der Felder,
Wo Ähren tanzen hin und her im Wind
Wesensgleich dem kleinen Kind.

Dann denkt man an die Jugendjahre -
Wie schön's doch war, gar wunderbar,
Frei zu sein und unberührt
Von jenen geisterhaften Zwängen,
Die wir auch Konventionen nennen.

BeitragVerfasst: Di 3. Jun 2008, 22:04
von abv
is relativ gut deep... hab zwar keine ahnung über die grammatikalischen regeln bei gedichten, aber mir gefällts^^ jedenfalls ist es gut verständlich.. bei mir enstehen manchmal gedichte die ich nacher selber nichmehr ganz verstehe^^ deshalb lass ich das lieber erstmal hier eins zu posten^^

nebenbei, kennt sich einer mit japanischen gedichten aus und hat da vllt jmd n paar "on hand"?
interssant sind z.b. diese Haikus... so einfach und manchal doch so gefühlvoll... manchmal jedenfalls^^

BeitragVerfasst: Di 10. Jun 2008, 00:26
von C.G.B. Spender
Gefällt mir gut, dein Gedicht, Deep7, sowohl Form, als auch Inhalt; wobei mir der Inhalt von Gedichten seit jeher wichtiger war, und über Form sollte ich daher vielleicht garnicht urteilen wollen. Ich will es auch nicht.

Was ich will, was ich am liebsten mag,
ist ein Gefühl
hinter den Worten
zwischen den Versen
verlockend
vielleicht verstörend
etwas wahrhaftiges
manchmal lustig
manchmal traurig
immer lebendig

Das entdecke ich am liebsten,
zwischen den Zeilen
zwischen den Fingern und den Tasten.

Dort gibt es sehr viel Platz
ein Innehalten für Momente
die vergehen
doch geschrieben stehen

BeitragVerfasst: Di 24. Jun 2008, 18:08
von deep7
Spender, wir kennen uns von einem Politikforum, kann das sein? Wenn ja: Bild
Zu deinem Gedicht fällt mir nicht groß etwas zu sagen ein. Es ist auf jeden Fall gelungen, schön. Ein großartiges Auseinandernehmen und Diskutieren ist ja sowieso oft entgegen dem Sinn und Zweck von Lyrik (jaja, der gute Deutschunterricht...).

Hier mein zweites Gedicht:


Bis dass der Tod uns scheidet

Erste Liebe, Erster Schuss -
Beflügelt wirst du, Glückerguss.

Doch irgendwann, dann stehst du da
Mit weniger, als vorher war,
- Unbedacht und zu naiv! -
Am Ende, bodenloses Tief.

Denn Gegenwart ist hier und jetzt,
Doch Zukunft ein gefährlich' Netz.

Provoziert von deiner eig'nen Gier
Die Spinne macht Prozess mit dir.

Am Anfang ist dir mollig warm,
Geborgen gleich in Mutters Arm.
Doch ist die Mutter pure Lüge,
Die Spinne spinnt nur fester Züge.

Zu spät erkennst du und hälst inne:
Die Wärme kommt vom Gift der Spinne!

Des Tieres tödlich zart' Kokon
Zehrt dir langsam Leib und Geist davon,
Hält Leib und Geist in sich gefangen -
Was bin ich da nur eingegangen?

Im letzten Atemzug - allein -
Überdenk' ich noch einmal das Sein.

Da liegst du nun in tausend Knochen -;
Endlich bin ich ausgebrochen!

BeitragVerfasst: Do 26. Jun 2008, 05:08
von C.G.B. Spender
Zitat von deep7:Spender, wir kennen uns von einem Politikforum, kann das sein? Wenn ja: Bild
Zu deinem Gedicht fällt mir nicht groß etwas zu sagen ein. Es ist auf jeden Fall gelungen, schön. Ein großartiges Auseinandernehmen und Diskutieren ist ja sowieso oft entgegen dem Sinn und Zweck von Lyrik (jaja, der gute Deutschunterricht...).
Politikforum? Nichts läge mir ferner.

Welches Gedicht von mir meinst du? Das in meinem letzten Beitrag habe ich nur so dahingeschrieben, als Gedicht würde ich das garnicht bezeichnen.

BeitragVerfasst: Do 26. Jun 2008, 18:38
von deep7
Dann hab ich da wohl was durcheinandergebracht.
Hab deinen letzten Beitrag gemeint, ob Gedicht oder nicht : )

BeitragVerfasst: Mo 4. Aug 2008, 23:59
von Padreic
Ein paar Spontanverse von mir:

I. Zwischen Schnee und Eis
Geht ein finstrer Greis
Gestützt auf einen Stab
Sucht er sich sein Grab

Der Krebs zerrt an seinem Leib,
tot schon lang sein Weib.
Bald legt er sich zur Ruh
und suchet nur noch den Ort dazu.


II. Wunder geschehen
und Menschen sehen
sie nicht, nur Grau
und fühlen sich schlau.

Doch das ist nicht mein Leben,
ich will nach Höh'rem streben
und Augen auf Ausschau halten
nach des Schicksals wundervoll'n Gewalten.


III. Liebe Maid,
sei bereit,
es ist Zeit
's nicht weit.

Gehn ins Bett,
dort ists nett,
zu zweit.

BeitragVerfasst: Do 7. Aug 2008, 22:58
von mine'S^
An den Reimen werde ich vielleicht nochmal arbeiten, aber als Ausdrucksform genügt es mir eigentlich auch so...

Zu deinen Füßen liege ich, mit meiner Träume Scherben,
sehe in deinen Augensternen nichts als mein Verderben.
Verachtet in Ebenholzhänden liegt mein bares Herz,
doch noch immer dich liebend, genügt mir gar der Schmerz.
Er ist mir wie die Luft, alles sonst bleibt mir verwehrt,
drum lass ich ein die Flammen, hab niemals mehr begehrt.
Mein Fleisch versengt, Haut von Dornen, werd bald schon Asche sein,
ein rechtes Opfer, auf das meine Liebe werde rein.
Bin ich nun deiner würdig ohne Fleisch und ohne Blut,
So nimm dein Herz und lege es, zu mir in die Glut.
In meiner Tränen Meere, muss ich wohl ertrinken,
auf den Grunde deiner Augen, mit meiner Liebe sinken.
Lässt mich zurück in Eiseskälte, dein Antlitz abgewandt,
Schritte die verhallen, flüsternd' Herzschlag in der Hand.

BeitragVerfasst: Fr 8. Aug 2008, 14:30
von Milena
...gefällt mir sehr gut mine`s...^^

BeitragVerfasst: Fr 8. Aug 2008, 14:46
von Ipsissimus
mir auch^^

BeitragVerfasst: Mo 7. Mär 2011, 03:25
von e-noon
Ein halbes Sonett, mein erstes Gedicht auf Norwegisch. Es besingt, welch Wunder, die Schönheit der Norwegischen Sprache und der Norwegischen Landschaft, die ihr Klang vor meinen Augen erstehen lässt. Wenn die zweite Hälfte fertig ist, stelle ich sie dazu. Ich versuche mal spontan eine möglichst nahe Übersetzung.


Norsk

Jeg vil så gjerne høre på ditt kall
men det er veldig vanskelig i dag;
først må jeg lære bokstav, ord og tall,
så skal jeg dikte også på det språk.

Tinder og daler som jeg aldri så,
elver og sjøer skjuler klangen din.
En dag, det vet jeg, skal jeg jammen gå
hvor allerede lever sjelen min.


Norwegisch

Ich will so gerne folgen deinem Ruf,
doch kann ich hier mein Werk noch nicht verrichten;
erst muss ich Wörter lernen, die man schuf
dann werde ich auch in der Sprache dichten.

Berge und Täler die ich niemals sah,
Flüsse und Seen birgt dein schöner Klang.
Noch bin ich fern, doch ist mein Geist schon nah
dem Ort, in den mein Herz die Wurzel schlang.

BeitragVerfasst: Di 8. Mär 2011, 18:15
von e-noon
Mit zweiter Hälfte, diesmal ohne Übersetzung (dafür von kompetenter Seite korrigiert).

Norge

Jeg vil så gjerne høre på ditt kall
men det er veldig vanskelig i dag;
først må jeg lære bokstav, ord og tall,
så skal jeg dikte også på det språk.

Tinder og daler som jeg aldri så,
elver og sjøer skjuler klangen din.
En dag, det vet jeg, skal jeg jammen gå
hvor allerede lever sjelen min.

Latter og venner viser meg din kveld,
når solen i sommer aldri vil gå ned;
på sjøen i båten skal jeg være vel
og i din herlighet finner min fred.

Inni meg har du tent et evig lys:
å elske deg er en fantastisk rus.

BeitragVerfasst: Di 8. Mär 2011, 22:36
von 009
Magst Du die Übersetzung noch liefern oder müssen wir (vorerst?) mit der vom Google-Übersetzer auskommen?

BeitragVerfasst: Sa 12. Mär 2011, 00:28
von e-noon
Google, eindeutig. Ist ja auch viel geheimnisvoller.

BeitragVerfasst: Sa 12. Mär 2011, 04:20
von 009
Na dann^^

Hier also Google-Übersetzer pur. Vielleicht bin ich im näöchsten Rutsch etwas mutig(er) und dreist und versuche, dessen Version zu optimieren.

Lachen und Freunde zeigen mir deine Nacht,
wenn die Sonne im Sommer niemals untergehen;
auf See im Boot werde ich gut
und deine Herrlichkeit finden meine Ruhe.

In mir haben Sie leuchtet das ewige Licht
dich zu lieben ist eine wunderbare Droge.

Es ist wohl kein Geheimnis, sondern offensichtlich, dass Google manche Zeile relativ ungeheimnisvoll klar formuliert in der übersetzten Version - und am meisten wohl die letzte Zeile zu stimmen scheint.

BeitragVerfasst: Do 17. Mär 2011, 01:31
von e-noon
Nur ein Couplet, aus gegebenem Anlass, längeres folgt, aber nicht hier ^^
Damit die Einleitung tatsächlich länger wird als der Reim, hier noch dieser überflüssige Satz.



Never too long a text in which I find
In dreams of men sparks of Creator's mind.

BeitragVerfasst: Sa 19. Mär 2011, 02:51
von e-noon
Die Anlässe gehen nie aus: Luca.



Why have I come to you, old paperfriend?
To mourn my sorrow, and to do it just;
To all the world I smile, laugh and pretend,
In you alone will I set all my trust.

So weary of this world, so young so old,
As many have more years will never be;
travelled so few, but seen through stories told
many a lives reduced to misery.

My heart's fresh wounds awake in me a pain
That has been felt so many times before;
Both joy and sorrow, loss and greatest gain
are part of life, and I am life's whore.

That life is constant change shall be my hope;
Constant my love, I'll bend it to new scope.

BeitragVerfasst: Fr 14. Okt 2011, 22:45
von Lykurg
Den Kopf voller Musik,
den Magen voller Essen,
die Augen voller Schlaf und
das Herz voller Sehnsucht.

In Freiheit,
in Wohlstand,
in Frieden,
in Sicherheit.

Wir,
ich,
du,
ihr.

BeitragVerfasst: Di 29. Nov 2011, 21:58
von e-noon
Petrarca hätte den Magen wohl nicht unbedingt erwähnt, aber trotzdem: Sehr schön, Lykurg! :)

Hier die Übersetzung des norwegischen Gedichts (hatte gerade Zeit ^^*):


Norwegen

Ich will so gerne folgen deinem Ruf,
doch kann ich hier mein Werk noch nicht verrichten;
erst muss ich Wörter lernen, die man schuf
dann werde ich auch in der Sprache dichten.

Berge und Täler, die ich niemals sah,
Flüsse und Seen birgt dein schöner Klang.
Noch bin ich fern, doch ist mein Geist schon nah
dem Ort, in den mein Herz die Wurzel schlang.

Lachen und Freunde bringt dein Abend dar
wenn sich die Sonne sommers niederlegt;
im Boot zur See wird in der Stille klar
wie deine Herrlichkeit mich tief bewegt.

In mir hast du ein ewig' Licht entzündet:
In Liebe zu dir liegt mein Glück begründet.

BeitragVerfasst: Di 29. Nov 2011, 23:55
von Lykurg
Der Bruch war Absicht, korrespondiert ja auch mit den Versen in den anderen Strophen. Danke für die sehr schöne Norwegen-Übersetzung! :)