Meine Heimat

Der Kaktus auf dem Fensterbrett und der bedrohte Regenwald, Haustiere, die uns zu Kühlschrankbutlern erziehen, Wildtiere, die ihre Lebensräume verlieren, Reisen in die Einsamkeit und Erkundungen von Städten.
Ipsissimus
Dämmerung
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Fr 11. Nov 2005, 13:33 - Beitrag #1

Meine Heimat

Es SAARLAND

Für Jeden, der aus welchen Gründen auch immer, ins Saarland muss, stellt sich erst einmal die Frage, "wo ist denn das?".

Man greift zur Deutschlandkarte, stellt fest, dass das praktisch in Frankreich sein muss, und zwar an dem Ende Frankreichs, wo wirklich überhaupt nichts los ist.

Wen es nicht gerade ins Saarland verschlägt, der hat noch nie einen Gedanken dran verschwendet, wo das liegt und wie es da aussieht. Diese Erkenntnis würde den Saarländer aber möglicherweise in eine tiefe Identitätskrise stürzen, und das wollen wir dieser liebenswerten Spezies doch nicht antun.

Und jetzt stehst Du hier im Saarland und fragst Dich: Warum?

Entweder, Du fährst dann ein, zwei Jahre lang jedes Wochenende heim ins Reich und wechselst dann die Uni, den Beruf oder die Frau/Mann, ohne je einen Saarländer kennen gelernt zu haben.

Oder Du freundest Dich mit dieser Spezies Mensch an, gehst nach drei Monaten zum ersten Mal zu einem von ihnen Schwenkbraten grillen, verschiebst Deinen Besuch bei Mama, um das Dorffest nicht zu verpassen, und irgendwann merkst du, dass es Dich ärgert, wenn Deine Verwandten über das Saarland lästern.

Spätestens dann ist es Zeit zu gehen - oder für immer hier zu bleiben...

Vorausgesetzt, Du hast die ersten Kontakte mit dem Saarländer unbeschadet überstanden, seine Vorurteile überwunden, beherrschst die Grundzüge der saarländischen Sprache und lernst, die Geheimnisse der Saarländisch-Französischen Beziehungen richtig zu deuten. Dann steht einem glücklichen Aufenthalt im Land der unbegrenzten Lyoner nichts mehr im Wege!

Der Saarländer hängt nämlich der Vorstellung nach, "im Reich" gebe es Vorurteile gegen ihn und sein Land.

Die "Reichsdeutschen", so glaubt der Saarländer, hielten ihn für ein Lyoner, Rostwurst und Dibbelabbes verschlingendes Wesen in einer rauchgeschwängerten Steinkohlelandschaft, das seine Zeit in Bergstollen oder Stahlwerken verbringt, wenn es nicht gerade Schwenkbraten grillt oder an seinem Eigenheim herumbastelt.

Alle, die jemals hier waren, wissen: Das ist falsch!

Der Saarländer ist vielmehr
ein Lyoner, Rostwurst und Dibbelabbes verschlingendes Wesen in einer wunderschönen Mittelgebirgslandschaft.

Lass den ersten Teil aber fort, erzähle einem Saarländer auch unter keinen Umständen, dass Du von Dibbelabbes noch nie etwas gehört hast, dass Du immer dachtest, Lyoner käme aus Lyon, Rostwurst aus Thüringen, Kohle aus dem Ruhrgebiet und aus dem Saarland nur Oskar Lafontaine oder noch schlimmer Heiko Maas.

Sag einfach:

"Das Saarland ist ganz anders, als ich dachte - viel schöner! So grün! So interessante Schlösser! So wenig Kohle! So leckerer Schwenkbraten!"

Damit dürftest Du richtig liegen.

Gerade die ersten Kontakte mit den "Ureinwohnern" führen häufig zu Missverständnissen.

Dabei reicht es fürs Erste, folgende Regeln zu beherzigen:

1) Sei nicht beleidigt, wenn ein Saarländer fragt: "Unn, fiehrschde am Wochenend hämm ins Reich?"

Damit unterstellt er Dir keine nationalsozialistische Gesinnung. Er weiß gar nicht, was das ist. Mit "Reich" bezeichnet der Saarländer alles, was in Deutschland, aber nicht im Saarland liegt. Gewöhn Dich dran. Oder geh zurück ins Reich. Für immer.

2) Sei nicht beleidigt, wenn Du als die erwachsene Frau, die du bist, mit "ees Susann" (wörtlich: das Susanne) oder gar "ees doo" oder "het loo" (übersetzt: es da; sinngemäß: die nette junge Dame, die hier neben mir steht) angesprochen wirst. Denk Dir nichts dabei, die Saarländerinnen finden das auch normal.

Und stutze nicht, wenn dein saarländischer Freund in deiner Gegenwart verkündet "ees lo is meins" - er meint nur, daß du seine Freundin bist. Antworte einfach "hei lo is meiner". Lass das aber bleiben, wenn du nicht genauestens über die milieugetreue Aussprache des "hei lo" informiert bist und diese beherrschst, sonst wirst du Opfer zugellosen Gelächters.

3) Versuche nie, Dich mit einem Saarländer fürs Wochenende zu verabreden. Denn da fährt der Saarländer "hämm": Nach Merzig, Besseringen, Brotdorf, Niedergailbach, Bilsdorf, Rappweiler, Bliesmengen-Bolchen, Piesbach, Bexbach, Brenschelbach und Lisdorf.

Dort versinkt er von Freitag bis Montag in einem Sumpf saarländischer Vereinsmeiereien, aus denen Du niemals schlau werden wirst. Beschäftige dich lieber mit einfacheren Herausforderungen, lies ein Buch über die mathematischen Herleitungen der Quantentheorie.

Nimm´ s nicht persönlich. Ihr könnt trotzdem gute Freunde werden.

Verabrede Dich in der Zeit mit Hauptstädtern (Saarbrückern) oder Reichsdeutschen und warte, bis der Ursaarländer von selbst wieder auftaucht.

4) Lästere nie über das Saarland. Die Saarländer sind stolz darauf. Warum, weiß kein Mensch, aber wenn Du hier überleben willst, musst Du das akzeptieren.

Merke: Das Saarland ist schön, das Saarland ist schön, das Saarland ist schön...

5) Lästere nie vor einem Saarländer über andere Saarländer. Die kennen sich alle!!!

6) Die größte Beleidigung für einen Saarländer, wäre zu ihm zu sagen: "Dein Vater konnte auch schon nicht schwenken!"


Die vielseitige Begrüßungs-Formel "Unn..?" ist der erste Beweis dafür, dass Deine Existenz im Bewusstsein Deines saarländischen Bekannten angekommen ist.

Mit "Unn?" gibt er zu verstehen, dass er Dich wiedererkennt und bereit ist, mit Dir ein Schwätzchen einzuleiten. "Unn..?" bedeutet, je nach Zusammenhang, etwa: "Wie gehts?", "Wie wars bei der Arbeit?" (Merke: der Saarländer geht morgens zur Arbeit, nicht ins Geschäft, egal, was er beruflich macht!), "Schön, Dich zu sehen, kommst Du mit in die Stadt?", oder auch: "Bist Du jetzt wieder mit Deiner Freundin zusammen?" Es ist ganz einfach: Er sagt: "Unn...?", und Du suchst Dir war passendes aus.

Stark vereinfacht gilt folgende Formel:

Schwenkbraten oder Lyoner + "unn...?" gleich Saarländer!

Derart ins Schwatzen gekommen, lass Dich nicht vom beliebten Wort "holl" oder "hohl" (holen) irritieren. Der Saarländer nimmt nicht, er hollt oder hohlt.

Er hollt (hohlt) Tabletten ein;
er hollt (hohlt) Rücksicht;
wenn er zuviel wiegt, hollt (hohlt) er ab;
wenn er depressiv ist, hollt (hohlt) er sich das Leben.

Klasse, was?

Das heißt aber nicht das der Saarländer auf der Autobahn sich übernimmt, auch er überhollt oder überholt!

Semantisch betrachtet besteht der Unterschied zwischen den beiden Varianten darin, daß "hollen" mit mehr innerer Begeisterung ausgeführt wird als das langgezogene "hohlen". Merke: der Saarländer ist zu komplexen Subtilitäten fähig.

Im Laufe der Unterhaltung wirst Du mit Begeisterung feststellen, was für ein umgänglicher Mensch der "Saarländische Ureinwohner" ist, wenn er die erste Scheu vor dem Reichsdeutschen überwunden hat.

Nur zwei Dinge machen ihn zum Tier: "De Freck" und "de Flemm"

Solltest Du mal einem begegnen, der Dir zumurmelt: "Isch hann de Freck/Flemm", dann suche unverzüglich das Weite!

Eine dieser Vokabeln bezeichnet eine ansteckende Erkältungs-krankheit (Freck), die andere eine ansteckende schlechte Laune (Flemm). Welches was ist, wird sich vermutlich jeder Nicht-Saarländer 1000 Mal erklären lassen und anschließend 1000 Mal wieder vergessen. Macht aber nichts. Wichtig ist hingegen folgender Merksatz: "Flemm" oder "Freck"? Nichts wie weg!!!

Ab und an wird Dir ein Edel-Saarländer begegnen, jemand, der am Saarbrücker Deutsch-Französischen-Gymnasium sowohl das Abitur als auch das Baccalaureat erworben hat, sich mit sämtlichen Weinsorten von Bordeaux bis Burgund und Elsass auskennt und jetzt vielleicht irgendeinen der tausend deutsch-französichen Studiengänge an der Uni Saarbrücken besucht (mit einem komplizierten Namen, den sich niemand merken kann).

Dieses gebildete Exemplar des "Homo Saraviensis" wird Dir vorschwärmen von den Vorzügen der Grenzregion im Dreiländereck, der interessanten Saarländischen Geschichte (was aber auch der Edel-Saarländer als "Saarländisch Geschicht" ausspricht!), vom französischen Flair Saarbrückens und so weiter und so weiter...

Lass Dich davon nicht einschüchtern!

Kein Mensch interessiert sich hier für die "Wackes" (saarländisch für das politisch korrekte "Unsere lieben Freundinnen und Freunde aus Lothringen") und anständig französisch sprechen nur die Supermarkt-Verkäuferinnen aus Frankreich.

Der aufrechte Saarländer betritt Frankreich nur zum Einkaufen und Luxemburg nur zum Tanken, und wenn sie da kein Deutsch sprechen, ärgert er sich gewaltig und fährt wieder "hemm"!

Zu guterletzt - wundere dich nicht, wenn dir ein Saarländer erzählt, daß er sonntags in die Kirsche geht. Saarländer und "ch" ist wie Chinesen und "r".


Verfasser unbekannt verzogen

janw
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Fr 11. Nov 2005, 16:51 - Beitrag #2

Unn...?^^

Interessant, etwas über dieses unbekannte Land zwischen Deutschland und Frankreich zu erfahren;)
Nur, frag ich mich, was ist Dibbelbabbes, Lyoner und Schwenkbraten?

Ipsissimus
Dämmerung
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Fr 11. Nov 2005, 17:07 - Beitrag #3

ma jja

(lautet die in saarländisch codierte Standardantwort auf die Frage "unn?"^^)

Lyoner - Fleischwurst (in Form eines etwa 20 cm durchmessenden ringförmigen Schlauches von etwa 5 cm Schlauchdurchmesser^^)

Schwenkbraten - eine Art Schweine- oder Kuhsteak, das üblicherweise zunächst in einer geheimen Beize liegt um dann auf einem Schwenker geschwenkt zu werden^^

Dibbelabbes - glaub mir, es gibt Dinge, die willst du nicht wissen^^

Feuerkopf
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Fr 11. Nov 2005, 17:13 - Beitrag #4

Lass mich raten, Ipsi: Das sind irgendwelche Innereien. ;)

Schöne und liebenswürdige Beschreibung deines Ländchens.
Bin auf der Suche nach etwas adäquatem über das Ruhrgebiet. Abba dat is nich so einfach. Mussich wohl selba am schreibm ampfang.;)

Ipsissimus
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Fr 11. Nov 2005, 17:17 - Beitrag #5

Dibbelabbes und das fast gleiche aber andere Schales sind keine Innereien^^

Dibbelabbes
Saarländischer Kartoffelauflauf das allerbeste

Zutaten:

* 1500 g Kartoffeln

* 1 Stange Lauch

* 3 dicke Zwiebeln

* Knoblauch

* 1 Ei

* 150 g Dörrfleisch

* Salz, Pfeffer, Muskatnuß, Maggi

* Petersilie



Zubereitung:



Dörrfleisch in Würfel schneiden, im Bräter in wenig Fett auslassen. Lauch in feine Ringe schneiden und kurz mit dünsten. Kartoffeln und Zwiebeln schälen und reiben. Knoblauch durch die Knoblauchpresse drücken. Das Ei dazugeben und mit den Gewürzen kräftig abschmecken. Im Backofen bei 200 Grad ca. 2 Stunden zugedeckt garen. 1/4 Stunde vor Ende der Garzeit. Den Deckel abnehmen, damit eine knusprige Oberfläche entsteht.


Lykurg
[ohne Titel]
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Fr 11. Nov 2005, 19:04 - Beitrag #6

Dibbelabbes - Mal gucken, wann ich das ausprobiere...

Die Bezeichnung "Reichsdeutsche" (für Abkömmlinge der Bundesrepublik Deutschland) ist hier in Österreich auch nicht ganz aus der Mode gekommen - man hat ja doch so seine Schwierigkeiten, wenn die Nationalität nicht nach der Landessprache heißt...

e-noon
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Fr 11. Nov 2005, 21:15 - Beitrag #7

Als Rheinländerin ist mir natürlich bekannt, wo das Saarland liegt :D

Ein weiterer Punkt war mir auch nicht neu, "das Saarland ist schön..."

Mein Geschilehrer: "Welches ist das nördlichste Bundesland?"
Alle: "Schleswig-Holstein."
Mein Geschilehrer: "Und welches ist das schönste!?"
Alle: "Das Saarland!!!"

(Er stammt aus dem Saarland und ist seeeehr heimatliebend ^^)

Super Text! :D

Fr.Doktor
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So 13. Nov 2005, 15:50 - Beitrag #8

Vor Jahren gab es im MAD mal eine Verarsche auf die Saarländer.

Da wurde mir zum ersten mal bewusst, dass es etwas besonderes sein muss, Saarländer zu sein, denn warum sollte MAD sonst 5 Seiten Zeichnung mit dem Saarland und dessen Einwohnern verbringen?

Das Rezept klingt doch gut. Ich dachte auch spontan an Innereien.

Frag mal Feuerkopf was sie vom Frankfurter Nationalgetränk, dem allseits geliebten "Äppelwoi" hält :kotz:

Ipsissimus
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Mo 14. Nov 2005, 12:40 - Beitrag #9

Dibbelabes ist was absolut leckeres; aber über die Optik der Speise schweigen die Götter^^

janw
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Mo 14. Nov 2005, 12:46 - Beitrag #10

Sag mal, und der Name, was bedeutet der?
Es soll auch Zeitgenossen geben, die Labskaus mögen. Die Optik desselben...naja, ich schweige lieber^^

Ipsissimus
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Mi 16. Nov 2005, 14:03 - Beitrag #11

"dibbe" leitet sich von "Dibb(s)chen" = Töpfchen ab

"labbes" von "labbe" - Lappen

Dibbelabbes - Topflappen, und so sieht die Speise auch aus, wie angesengter Wolltopflappfen^^


noch zum Schwenker

der klassische Saarländische Schwenker besteht aus:

ein Loch im Garten, mit feuerfesten Steinen umrandet oder einer ausrangierten Waschmaschinentrommel gefüllt
ein Galgen aus Saarstahl, etwa 2 Meter hoch, über der Feuerstelle
eine Kette
ein rundes Grillgitter
ein Kasten Urpils
2 bis 5 Männer

der Galgen steht über dem Loch, oben ist die Kette höhenverstellbar verankert; das Grillgitter liegt in der Kette ähnlich wie ein Blumentopf in einer Blumenampel

ist das Feuer entzündet und brennt gleichmäßig mit viel Glut wird das Fleisch auf das Gitter gelegt und dieses mitsamt der Kette in eine kreisförmige Bewegung über dem Feuer versetzt (die Intensität der Glut wird über die Höhe ausgeglichen, deswegen muss die Kette verstellbar sein). Diese kreisende Bewegung muss durch gelegentliches Anschupsen über midnestens eine Stunde aufrechterhalten werden, wobei Motorschwenker definitiv nicht satisfaktionsfähig sind^^

soweit die Preliminarien. Das eigentliche Ritual des Schwenkens (das nur der unwissende Reichsdeutsche für einen Akt der Nahrungsvorbereitung halten kann^^) besteht darin, daß der Hausherr eine Flasche Urpils aus dem Kasten nimmt und im Verlauf des Schwenkens allmählich über dem Fleisch entleert. Währenddessen wird der Verlust solch guten Bieres von den anwesenden weiteren Männern mit der allmählichen Entleerung der restlichen Bierflaschen des Kastens bei allerlei angenehm-müßiger Plauderei betrauert^^

Merke: das Areal im Umkreis von 5 Metern um die Schwenkstelle ist während des Schwenkrituals absolut frauenfreie Zone. Diese sind erst wieder beim Aufräumen zugelassen^^

Aydee
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Mi 16. Nov 2005, 14:10 - Beitrag #12

Zitat von Ipsissimus:Merke: das Areal im Umkreis von 5 Metern um die Schwenkstelle ist während des Schwenkrituals absolut frauenfreie Zone. Diese sind erst wieder beim Aufräumen zugelassen^^

HÄÄ....???!!!!


*püh* ^^

Ipsissimus
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Mi 16. Nov 2005, 14:16 - Beitrag #13

na ja, die Frauen bereiten in der Zeit in der Küche die Salate vor^^

janw
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Do 17. Nov 2005, 03:33 - Beitrag #14

Verstehe...der Galgen ist die saarländische Form des Kreuzes, und die Frau schweige bekanntlich in der Kirche^^

Ipsi, Du schreibst etwas vom Betrauern des vergossenen Bieres.
Ist es nicht eher Freude über den Eingang seines Geistes in das Fleisch? ;)

janw
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Do 23. Aug 2007, 03:06 - Beitrag #15

Nun hatte ich kürzlich auch mal das Vergnügen, das Saarland zu bereisen, leider nur zu kurz für weitergehende Aktionen.
Jedenfalls kann ich das "das Saarland ist schön" nur bestätigen, und auf dem Stadtfest in dem Städtchen, wo ich war, fiel mir der öfters angebotene Schwenkbraten auf.
Einer der Exkursionsleiter erzählte auch etwas über das offenbar ausgeprägte Witze-Beziehungssystem zu Vorder- und West- und überhaupt Pfälzern und diesen unter sich.

Ist der Schwenkbraten jetzt eigentlich ein genuin saarländisches Gericht, oder genießt er eine weitergehende Verbreitung in SW-Deutschland?

Ipsissimus
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Do 23. Aug 2007, 11:49 - Beitrag #16

ich kenne das Schwenken in dieser Form nur aus dem Saarland.

Nur im Saarland werden auf subtiler Ebene komplette Kriege über die richtige Variante des für den Schwenker verwendenten Saarstahls ausgetragen, Fragen der richtigen Sorte Brennmaterial schon mal mit dem Ende langjähriger Freundschaften geklärt, geschweige denn die ewig brennende Frage "Urpils oder Bitburger?", die das Saarland in zwei unversöhnliche Lager spaltet^^ (wobei ich ein eindeutiger Vertreter des Urpils-Lagers bin^^)

die Rezepte der Beize für das Fleisch sind üblicherweise besser gesichert als Fort Knox, regeln politische Karrieren und unterliegen einer Omerta, gegen die das, was sich in Sizilien abspielt, Kindergartenkram ist - und Ehen werden schon mal danach geschlossen oder verworfen, ob das Rezept der zukünftigen Gemahlin ähnliche Resultate wie das der Bräutigamsmutter erziehlt^^


Wer aber gar zum Motorschwenker greift, kann sich sein soziales Renommee komplett abschminken - aber diesen Fauxpas begehen üblicherweise eh nur Reichsdeutsche oder ein paar sture Wackesse (aka "unsere lieben Freunde von jenseits der Grenze"), welch beide Gruppen absolut nichts von der Kultur des Schwenkens begreifen und nur die Form in nicht satisfaktionsfähiger Weise nachahmen^^

überall sonst wird halt gegrillt^^

janw
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Do 23. Aug 2007, 22:54 - Beitrag #17

Hm, und wie zu lesen ist, stammt der Brauch von Rückkehrern aus Brasilien, bemerkenswerter Kulturimport...
Kannst Du nicht mal ein ganz klein wenig verraten, worin Du das Fleich so einlegst?^^

janw
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Fr 31. Jul 2009, 18:02 - Beitrag #18

Neulich wurden in einer Sendung von Alfons einige Merkwürdigkeiten in einigen Bundesländern auf die Schippe genommen, und darin kam auch ein Saarländer vor.
Der lebte in einem Mietshaus in Schwaben, an dem von einer Bewohnerin die Kehrwoche demonstriert wurde, wobei der Saarländer sich wohl regelmäßig nicht daran hielt.
Ich weiß nun nicht, ob es Zufall ist, daß es ein Saarländer war und nicht ein Badenser, Hesse, Bayer oder so, ist ein Hang zur Renitenz vielleicht typisch für das Saarland?


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