Was tun gegen Stinkmorcheln?

Der Kaktus auf dem Fensterbrett und der bedrohte Regenwald, Haustiere, die uns zu Kühlschrankbutlern erziehen, Wildtiere, die ihre Lebensräume verlieren, Reisen in die Einsamkeit und Erkundungen von Städten.
Lykurg
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Fr 21. Jul 2006, 08:33 - Beitrag #1

Was tun gegen Stinkmorcheln?

Seit ein paar Jahren wachsen in einer Ecke des nachbarlichen Gartens regelmäßig Stinkmorcheln. Diese werden bei ihrer Entdeckung meist in gutem Einvernehmen ausgegraben, allerdings stellt sich mir doch die Frage, ob man irgendwie dauerhafter einwirken könnte, da das offensichtlich nicht reicht...

Hier der von uns heute beim Frühstück entdeckte Neuankömmling - der Geruch war unbeschreiblich.

janw
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Fr 21. Jul 2006, 09:30 - Beitrag #2

Tja, das wird nicht so einfach werden.
Der Körper der Pilze steckt im Boden, in Form unzähliger weißer Fasern, die den Boden durchziehen und sich von der Zersetzung organischer Substanz (Zellulose) ernähren. Als Ausdruck ihres Wohlergehens und um sich fortzupflanzen, produzieren sie gelegentlich Fruchtkörper - das, was wir so als "Pilz" bezeichnen.
Dagegen hilft eigentlich nur, die Lebensbedingungen so zu verändern, daß sie den Pilzen nicht mehr zusagen. Das kann z.B. heißen, die ganze Gegend gründlich umzugraben und dann irgendwie anders zu bewirtschaften. es gibt auch eine ganze Reihe von Pflanzenschutzmitteln, die gegen Pilze wirken, sogenannte Fungizide. Allerdings werden die meist gegen Pilzerkrankungen von Pflanzen eingesetzt, nicht gegen Pilze in Böden, und aufgrund des zu behandelnden Volumens dürfte das auch nicht so einfach sein - abgesehen davon, daß alle diese Mittel auch fundamental in andere Lebewesen eingreifen und in meinen Augen im Garten nichts verloren haben - sie haben vielleicht da ihren Platz, wo materielle Werte zu schützen sind, im Erwerbsgartenbau und in der Landwirtschaft, wenn überhaupt.
Auch dürften genug Sporen im Boden vorhanden sein, so daß über Zeit eine neue Kolonie entstehen könnte.
In diesem Sinne würde ich für ersteres plädieren - irgendetwas daran ändern, was dort derzeit los ist.

Der Pilz hat übrigens auch einen ansprechenden Namen - Phallus impudicus :P

aleanjre
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Fr 21. Jul 2006, 12:22 - Beitrag #3

Genau, Jan.
Pilze brauchen es schattig, dunkel und feucht.
Wenn sie unter einer dichten Hecke oder Baum gedeihen, könnte man vielleicht ein paar Äste entfernen, um Licht und Wärme auf den Boden zu bringen. An einer Mauer geht das natürlich nicht. Möglich ist da noch die Verdrängung. Wo reichlich schattenliebende, erwünschte Pflanzen den Boden durchwurzeln, haben die Pilze weniger Chance. Ich könnte ein paar hübsche Schattengewächse raussuchen, wenn gewünscht.

Windsbraut
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Fr 21. Jul 2006, 12:40 - Beitrag #4

Guck mal, der WDR5 schlägt dieses vor:

Stinkmorcheln aus dem Garten entfernen

Es ist nicht einfach, Pilze aus dem Gartenboden zu entfernen. Da hilft es nur, die Standortbedingungen, auf denen sich die Pilze wohlfühlen, zu verschlechtern. Morcheln mögen kalkhaltige, schwere Lehmböden. Mit den Zinken eines Rasenlüfters kann man in den nächsten Jahren im Boden Hohlräume schaffen und diese mit scharfem Sand füllen (zwei bis drei Liter pro Quadratmeter). Dann werden mit den Jahren die Lebensbedingungen für die Pilze so unattraktiv, dass sie sich langsam aus dem Boden zurückziehen. .


Quelle

Vielleicht hilft das ja? Klingt jedenfalls nicht nach so ganz schlimmer chemischer Keule.

Lykurg
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Fr 21. Jul 2006, 13:38 - Beitrag #5

Ich danke euch sehr für die Tips, wir werden mal sehen, ob wir die Pilze mit einem dichten schattenliebenden Bodendecker verjagen können. :) Alles andere scheint in Anbetracht der Tatsache, daß es der Nachbargarten ist, etwas schwieriger in der Verwirklichung; ich weiß nicht, wie begeistert der Nachbar etwa vom Vorschlag wäre, sein Nadelwäldchen abzuholzen. ;)

aleanjre
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So 23. Jul 2006, 16:35 - Beitrag #6

Och... ;)

Dann wünsche ich viel Erfolg! :pro:
Es müssen aber tiefwurzelnde Stauden im Verbund mit flachwurzelnden Bodendeckern sein, sonst dürfte sich das Bodenklima nicht entscheidend ändern, denke ich.


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