Englische Kultur oder Unkultur?

Der Kaktus auf dem Fensterbrett und der bedrohte Regenwald, Haustiere, die uns zu Kühlschrankbutlern erziehen, Wildtiere, die ihre Lebensräume verlieren, Reisen in die Einsamkeit und Erkundungen von Städten.
Ipsissimus
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Mi 1. Jul 2009, 10:21 - Beitrag #21

Ipsissimus, Elgar erscheint mir zumindest als handwerklich sehr gut. Wenn ich als Banause ihm jetzt auch fast ausversehen "Rule, Britannia" zu Unrecht gutgeschrieben hätte, zumindest die Pomp & Circumstance Marches sind sicher nicht zu selbigem ein Klassiker. Ob er einflussreich war, kann ich nicht beurteilen; Mangel daran würde ich vielleicht als Ausschlusskriterium für "Größe" gelten lassen.


dass er handwerklich gut war, bezweifele ich überhaupt nicht. Nur, handwerklich gute, selbst meisterliche Komponisten, finden sich entlang der gesamten Musikgeschichte zigtausende. Wenngleich "Größe" eine suspekte Kategorie der musikalischen Wertzuschreibung darstellt, kann man doch feststellen, dass als "groß" angepriesene Komponisten normalerweise entweder die musikalische Sprache einen bedeutenden Schritt weiterentwickelt haben (z.B. der "gebrochene" Satz der Klassiker) oder aber einen absoluten Schlusspunkt hinter eine ganze Epoche gesetzt haben (nach Bach war es unmöglich, noch in der barocken Sprache zu schreiben und dabei so zu tun, als käme da noch was Neues). In dem Sinne war Elgar vielleicht ein meisterlicher Handwerker, aber sicher kein "großer" Komponist; er hat weder etwas zum Abschluss gebracht, noch über sich hinaus gewiesen.

würdest du wirklich lieber in einer nicht industrialisierten Welt leben?


eine nichtindustrialisierte Welt wäre eine andere Welt, keine Ahnung, wie es weitergegangen wäre, wenn es die industrielle Revolution nicht gegeben hätte - wäre vielleicht ein interessantes Threadthema. Ich bin nur der Überzeugung, viel schlimmer, als wir es seitdem gemacht haben, kann man es eigentlich gar nicht machen^^

Die Losung ist bekannt: Bomben auf Engelland.


ich würde eher sagen: leben und leben lassen^^

blobbfish
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Mi 1. Jul 2009, 11:30 - Beitrag #22

Vielleicht noch was positives von mir, als kleine Überraschung: Weingummi.

Bei den Physikern geb ich mich geschlagen, ja, dass ich an deine nicht dachte, liegt vielleicht daran, dass ich kein Physiker bin, da sind mir einige nicht wirklich geläufig. Interessanterweise fallen mir kaum Physiker aus Deutschland im 19. Jahrhundert ein, Mathematiker en masse, in England scheinbar umgekehrt, die meisten der deinigen sind dort ja angesiedelt.

Hermite spricht man eben wie Hermite aus, wie man es tut, so kenn ich das. Außer Verwunderung blieb mir da nicht viel. Ich verzweifel z.B. immernoch an Dirichlet, dem Monsterjäger, also bei der Aussprache.

Lykurg
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Mi 1. Jul 2009, 11:47 - Beitrag #23

Ipsissimus, wäre dann nicht dirzufolge ein großer Komponist bevorzugt an einer Epochengrenze zu erwarten? Das finde ich schwierig, schon wegen der eher zufälligen Etablierung des einen oder anderen Begriffs und deren gegenwärtiger Teilrevision (Übergangszeiten etc.). Sozialgeschichtlich ließen sich teilweise stilistische Veränderungen auch historisch begründen, damit wäre die Größe von Komponisten mehr das Produkt ihrer Zeit als ihres Könnens... Bild - Zur eher mittleren Größe Elgars stimme ich dir zu, er war aber um Klassen besser als das wenige, was mir aus dem 'Loch' dazwischen bekannt ist.

Traitor, das Frühstück ist Geschmackssache, ab und zu finde ich es ganz nett (inklusive Bohnen und Blutwurst), täglich wäre es sicherlich nicht das Wahre. Ich bezog mich aber auf belegte Brote, sowohl die einst legendären British-Rail-Sandwiches (vermutlich liegen irgendwo in Depots noch große Mengen und warten auf bessere Zeiten) als auch auf das (immerhin wesentlich frischere) Rosinenbrötchen mit Schinken, das man mir auf einem britischen Inlandsflug reichte - und diverse merkwürdige Mayonnaisen. (Zählt kalt serviertes Fish&Chips als warme Mahlzeit?)^^

Ipsissimus
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Mi 1. Jul 2009, 12:22 - Beitrag #24

<ot> Lykurg, eine musikwissenschaftlich wirklich stichhaltige und belastbare Begründung für die Größe eines Komponisten dürfte so einfach gar nicht zu formulieren sein, jedenfalls nicht, wenn man Willkürlichkeiten und Zufälligkeiten der Rezeptionsgeschichte gänzlich vermeiden will.

Warum ist Sainte Colombe musikwissenschaftlich über 200 Jahre in der Bedeutungslosigkeit verschwunden, obwohl er kompositorisch wahrscheinlich der Einzige ist, der mit Johann Sebastian auf Augenhöhe angesiedelt ist? Warum werden Schein und Scheidt nicht in den Listen der "Großen" genannt? Warum nicht Marin Marais, warum nicht Boccerini, der tatsächliche Erfinder des Streichquartetts? Manchmal spielt sicher nationales Pathos eine Rolle, zumindest Letzterer wird in Deutschland außerhalb esoterischer Fachleutezirkel schlichtweg nicht zur Kenntnis genommen. Und die Ignoranz Sainte Colombe gegenüber ist einfach nur ein Skandal, oder sollte ich sagen ein blinder Fleck innerhalb der deutschen Musikwissenschaft.

Ich denke jedenfalls, dass diese ganze Wertungsgedöns einer energischen Revision bedarf, die frei von nationalem Pathos zu halten wäre. Kategorien wie Originalität, Komplexität, Wirkung u.dgl. müssten viel stärker berücksichtigt werden, und ganz am Ende kann dann meinetwegen kurz die Rezeptionsgeschichte erwähnt werden^^ derzeit verkauft sich die Legende vom Genie besser als tatsächliches Können^^

damit wäre die Größe von Komponisten mehr das Produkt ihrer Zeit als ihres Könnens...


ich bin mir dessen ziemlich sicher, dass kein einziger Komponist ohne Erklärung seiner Zeit angemessen erklärt werden kann. Woher haben sie denn ihr Können, wenn nicht von ihrer Zeit?

</ot>

Lykurg
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Mi 1. Jul 2009, 12:53 - Beitrag #25

<ot>Schlichtweg ja^^
und natürlich kann man einen Komponisten nicht aus seiner Zeit herauslösen, das meine ich so auch nicht, nur, daß individuelle Züge meines Erachtens stärker wiegen sollten als die Ansiedlung innerhalb einer Epoche - aber ohnehin ist, wie du richtig anmeldest, die ganze "Größe" ein höchst fragiles Gebilde.^^

Sainte-Colombe war mir übrigens nicht bekannt, was einerseits zu deiner Darstellung paßt (ich hatte mal von dem Film gehört, der Name war mir aber entfallen). Andererseits gewinne ich anhand von NewGrove und MGG (auch bei aller Vorsicht gegenüber 'marginalisierenden' Tendenzen; den Unterschied zwischen den beiden Artikeln z.B. in der Bewertung des erhaltenen Werks habe ich sehr wohl bemerkt; für ein Quellenstudium fehlt mir die Zeit) den Eindruck, daß du ihn überschätzt. Er scheint mir eingeschränkt auf sein Instrument, für das er zweifellos bedeutende, unkonventionelle Musik geschaffen hat (und das er technisch verbesserte - mit entsprechender Konsequenz für andere Saiteninstrumente), obendrein als Virtuose und Lehrer zu berücksichtigen. Die allumfassende kompositorische Leistung eines Bach, den musikalischen Kosmos zu durchdringen und zu verändern, sehe ich dabei aber nicht. </ot>

Ipsissimus
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Mi 1. Jul 2009, 13:43 - Beitrag #26

<ot> nun gut^^ ich gebe zu, mein Faible für Jordi Savall verleitet mich manchmal ein bisschen, Sainte Colombes Bedeutung überzustrapazieren^^ zweifellos reicht er an Bach nicht heran, wenn man die Anzahl seiner Kompositionen und deren Streubreite betrachtet. Aber ein Chopin wird bei ähnlicher Einseitigkeit seiner Instrumentenauswahl durchaus zu den Großen gezählt^^

ich denke nicht, dass individuelle Züge prinzipiell stärker wiegen sollten, obwohl das im Einzelfall durchaus trotzdem der Fall sein kann. Was mir vorschwebt ist eher, das Verhältnis zwischen Zeitgeist und individuellen Eigenarten zu beleuchten. Der Zeitgeist gibt ja immer den Hintergrund ab, vor dem sich die Blüte erst in ganzer Schönheit entfalten - oder in den sie sich in Vollendung einfügen kann. Dieses Verhältnis gilt es meines Erachtens auszuloten, wenn man von kategorischen Wertzuweisungen weg will und die "Größe" eines Komponisten auch in ihrer Art erfassen möchte. Manche sind groß in der Art, wie sie sich einfügen, andere in der Art, wie sie sich absetzen. </ot>

Schätzle, Terroranschläge können aber überall passieren, nicht nur in London, das jetzt speziell England anzukreiden, wird schwierig^^ ich stimme aber zu, die Queen empfinde ich auch nur noch als ziemlich lästig^^ eigentlich die ganze Windsorbande^^ Pech für Diana, dass sie sich mit ihnen überhaupt erst eingelassen hat^^

Milena
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Mi 1. Jul 2009, 14:20 - Beitrag #27

...das wird nicht schwierig speziell england dafür anzukreiden, schatz^^
denn wenn beinahe das kind draufgeht....und ausserdem ist london ein sehr attraktiver platz für terroranschläge...
aber schliesslich geht es hier um englische kultur oder unkultur...^^
und was ist mit mein dick und doof...? waren es engländer oder nicht...Bild

janw
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Mi 1. Jul 2009, 14:47 - Beitrag #28

Die Musikergeschichte gibt ja wirklich ein interesantes Thema, aber keine Sorge, ich trenne das nachher mal ab.

Milena, vor Terroranschlägen ist keine unserer Städte sicher, sieh mal Madrid, die verhinderten Kofferbomber und so.

Ich finde es irgendwie schade, daß England immer mit London identifiziert wird, so viele Ecken, wo es echter ist^^

Die Queen, nu ja, soll sie mal zugunsten von Charles in Rente gehen, auf nach BadMoral^^
Charles gefällt mir, vor allem wegen seiner Gedanken über Architektur usw., ohne ihn wäre der Brutalismus noch weit stärker vorgerückt.

Dick und Doof kamen aus dem Land, das vorgibt, englisch zu sprechen. Das überhaupt mehr Vorgabe ist als Sein.

Maglor
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Mi 1. Jul 2009, 21:36 - Beitrag #29

Zitat von Milena:und was ist mit mein dick und doof...? waren es engländer oder nicht.../img]

Dick war Engländer und Doof Amerikaner, was irgendwie schon alles sagt. :D (Im übrigen kann man kleinere Bildungslücken mitunter leicht schließen, wenn man bei Wikipedia etc. nachschlägt.)
Bedeutender erscheint mir jedoch, dass Charlie Chaplin, die Ikone der frühen Films, ein Engländer war.

Ach ja englische Komponisten: John Lennon, Paul McCartney, Mick Jagger, Elton John... ;)
Im Grunde war England im 20. Jahrhundert die Nation, die die Kultur am besten prägte. Dort wurde quasi alles erfunden Beat, Pop, Punk und der ganze Mist eben. Das kann man England und den Engländern gerne vorwerfen. Ebenso übrigens die Erfindung von Smoking und dreiteiligen Herrenanzug.

Traitor
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Mi 1. Jul 2009, 22:03 - Beitrag #30

Milena und Maglor, englische Komiker wurden hier in der Tat bisher vernachlässigt. Woodhouse, Adams, Pratchett, Rankin, in der Literatur besetzen sie dieses Genre hegemonischer, als je das Empire die Weltkugel. (Nicht die in Hessen.) In bewegten Bildern führt natürlich nichts an Monty Python vorbei, auch nachfolgende Projekte der Beteiligten waren noch oft Weltklasse. Auch ansonsten soll das britische Hör- und Sehfunkprogramm wohl einige Qualitätsstufen über dem deutschen stehen, zumindest in manchen klassischen Sparten.

Jan, genau, den Code Civil halte ich für die entscheidende Rechtsneuerung, die zu übernehmen oder äquivalent parallelzuentwickeln England und in der Folge Amerika verschlafen haben.
Londonzentralität - beziehen sich die Vorurteile nicht meist eben eher auf die Außengebiete? Yorkshire als dritte Welt, die ohne Hausnummern ununterscheidbaren Vorstädte, Snobs und Inzuchtrotköpfe auf dem platten Land, Manchester eben... Zumindest die Vorstädte kann ich dabei aus eigener Erfahrung bestätigen, unnett war es dort aber keineswegs.

Ipsissimus, mehr zu Elgar von mir dann im neuen Thread, viel aber vermutlich dank fast erschöpften Wissens nicht mehr. Und ja, eine Alternativgeschichte wäre spannend, man könnte es Horsepunk taufen. ;)

blobbfish, deutsche Neunzehner-Physiker gab es durchaus auch eine Menge. Hertz, Helmholtz, Planck noch zu einem großen Teil, Röntgen, Clausius, Kirchhoff, Ohm. Aber sicher nicht vergleichbar mit der großen Theoretiker-Phase im frühen 20. Dass Dirichlet entgegen seinem Namen Deutscher war, pflegt ein Prof bei uns mit "Dirichlet, Düren, Dreiner" zum besten zu geben.

Milena
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Mi 1. Jul 2009, 22:17 - Beitrag #31

...um nicht gänzlich auszufliessen, sah ich nach und dank wiki konnte ich meine klitzekleine lücke vor weiteren löchern schliessen:Bild
[font=Times New Roman, Times, serif]Englischer Humor [/font]


Der englische Humor gilt als verwirrend oder gar unverständlich für die meisten Ausländer. Dagegen spricht allerdings, dass viele englische Fernsehkomödien wie z.B. Mr. Bean oder Fawlty Towers, Blackadder oder die Filme der Monty Pythons große internationale Erfolge geworden sind.


Folgende Zutaten prägen den englischen Humor: Wortspiele (meist leider nicht übersetzbar), Nonsense, schwarzer Humor, exzentrische Charaktere, Satire voller Ironie und Sarkasmus sowie Understatement.
Alles wird auf die Schippe genommen: die eigene Person und die Mitmenschen, die Regierung, das Königshaus, das alltägliche Leben, die multikulturelle englische Gesellschaft und ihr Klassensystem.

Englischen Humor findet man in zahlreichen Filmen wie etwa Brassed off (1996), The Full Monty (1997), Four Weddings and a Funeral (1994) oder Love Actually (2003) oder in den Filmen des Pink Panthers,u.a. mit Peter Sellers in der Hauptrolle des Inspektors Clouseau.. Hier sind natürlich auch die klamaukigen Monty-Python-Filme wie Der Sinn des Lebens (1983) oder Das Leben des Brian (1979) nicht zu vergessen.

Zahlreiche beliebte Fernsehserien wie Mr. Bean,Blackadder, das verrückte Fawlty Towers Hotel, oder die aktuellere Little Britain-Reihe verkörpern den berühmten schwarzen Humor.

Milena
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Mi 1. Jul 2009, 22:20 - Beitrag #32

...und da ich schon mal richtig in fahrt bin:Bild
[align=center]Die englische Küche [/align]

Die englische Küche ist viel besser als ihr Ruf - nicht nur, weil sich in den letzten Jahren ein neuer Kochstil, die „Modern British Cuisine“, entfaltet hat. Kochen ist „in“ in England; man merkt es an den zahlreichen Kochsendungen im Fernsehen oder an den millionenfach verkauften Bestsellern von Meisterköchen wie Jamie Oliver oder Delia Smith, die mittlerweile ihren Ehrgeiz u.a. daran setzen, die kalorienreiche und nährstoffarme Schulkantinenkost zu revolutionieren.
Es stimmt, dass Fettleibigkeit ein wachsendes Problem der englischen Bevölkerung darstellt, welches das ohnehin angeschlagene Gesundheitssystem National Health zu düsteren Prognosen über dessen medizinischen und finanziellen Konsequenzen in wenigen Jahren veranlasst.
Es ist allerdings weniger die englische Küche, als vielmehr die ungesunde Essroutine vieler Engländer, die Junk oder Fast Food dem Kochen vorziehen. Zwar sind die traditionellen Nachspeisen oft einfach himmlisch (oder, wie das Dessert „Death by chocolate“ suggeriert, auch tödlich), doch handelt es sich, abgesehen von den süßen „Bomben“, bei den meisten Speisen um ausgewogene Kost.

Und nach welchen Spezialitäten sehen sich Engländer fern der Heimat ("expatriots")? Ganz oben steht Marmite, ein kräftiger Hefeaufstrich für's Toast, dicht gefolgt von HP Brown Sauce (deftige Sauce z.B. auf Rührei gegessen), Bovril (Brotaufstrich, ursprünglich aus Rindfleisch, doch in Post-BSE-Zeiten nur noch aus Hefe), Branston Pickle (eine Art Chutney-Sauce, gern zu Käse genommen), Heinz Baked Beans (keine anderen schmecken so), Cheddar-Käse und Stilton. Nicht zu vergessen das berühmte english breakfast!


Bild
Shepherd's Pie
Bild
Cumberland Sausage
Bild
Fish'n chips am Strand
Bild
Cream Tea mit Scones,
Clotted Cream und
Erdbeermarmelade
Bild
Bangers and Mash
Bild
Spotted Dick

Kleine Auswahl an Speisen

Der kolonialen Vergangenheit des Landes und seiner multikulturellen Bevölkerung ist es zu verdanken, dass indische Restaurants hier ähnlich häufig wie in Deutschland die Pizzerien zu finden sind. Es gibt außerdem viele chinesische und immer mehr thailändische Restaurants.
Die meisten Pubs bieten Mahlzeiten an – meist zu erschwinglicheren Preisen als Restaurants. Dabei kann die Qualität zwischen einfacher Kost wie „Jacket Potato“ oder „Fisherman’s Pie“ und ausgetüftelten oder exotischen Menus variieren – je nach Ehrgeiz und Fähigkeit der Besitzer oder des Kochs.
Hier einige Bespiele für traditionelle Gerichte:
Das Full English breakfast wird zunehmend durch „continental-style breakfast“ (Toast und Marmelade, Cornflakes) ersetzt, aber im Urlaub in einem Bed & Breakfast immer noch als besonderer Leckerbissen genossen.

Einige Gerichte haben witzige Namen, wie etwa „Bubble and Squeak“, „Spotted Dick“ oder „Toad-in-the-Hole“. Andere wie „Black Pudding“ oder „Yorkshire Pudding“ klingen für fremde Ohren wie ein Nachtisch – doch Vorsicht! Ersterer steht für Blutwurst, letzterer ein Teigkörbchen als Beilage zum Rindfleisch.

Was ist überhaupt ein „Pudding“?
Ein „pud“ KANN ein köstliches Dessert sein, aber eben auch ein deftiges Gericht. Gemeinsam haben alle englischen puddings einen Teig, meist bestehend aus Milch, Eiern, Mehl, Butter oder Schmalz, etwas Salz und (mehr oder weniger) Zucker, und eine Füllung. Sie werden gebacken oder im Wasserbad geköchelt. Es gibt Hunderte von süßen und deftigen Pudding-Varianten, darunter...


  • Treacle Pudding
  • Bread and Butter Pudding
  • Sticky Toffee Pudding
  • Christmas Pudding
Ein „Pie“ist fast das Gleiche wie ein Pudding, also ebenfalls ein in Teig gebackenes oder gekochtes und entweder mit herzhaften oder süßen Zutaten gefülltes Gericht. Bekannte Pies sind


  • Fisherman’s Pie
  • Shepherd’s Pie
  • Lamb Shrewsbury Pie
  • Pork Pie
  • Chocolate Pie
  • Apple Pie
  • Mince Pies
  • Fruit Pie
Traditionelle englische Nachspeisen und Kuchen sind „addictive“, also suchterregend! Deshalb Vorsicht mit Köstlichkeiten wie...


Getränke

Engländer sind als Teetrinker bekannt, doch mit dem Tee konkurriert mittlerweile der Kaffee.

Unwissende Kontinental-Europäer schätzen das englische Bier, das “Ale”, nicht selten als abgestanden und zu warm serviert ein. Dabei weist ein richtiges Ale genau diese Merkmale auf: Es enthält weniger Kohlensäure und mehr Malz als seine deutschen Geschwister, hat einen vollen, süßlich-bitteren Geschmack und wird weniger kalt als ein helles „Lager“-Bier getrunken. „Mikrobrauereien“ sind in den vergangenen Jahren in England wie Pilze aus dem Boden geschossen und produzieren eine große Vielfalt an köstlichen Ales, deren Farbskala von fast Schwarz bis hin zum Honiggold reicht.

Viele Pubs veranstalten in der wärmeren Jahreszeit Bierfeste, bei denen oft 30 – 40 Ales angeboten werden und die Stimmung von kleinen Bands oder Morris-Dancers angeheizt wird. Ein weiteres traditionelles Getränk Englands ist der Cider, der vorwiegend in Westengland produziert wird.Er ist vom Geschmack und dem Kohlensäuregehalt her anzusiedeln zwischen dem hessischen Apfelwein und dem französischen Cidre..

Ein wachsender Zweig der Getränkeindustrie ist überraschenderweise der Weinbau, vor allem in Südengland. Hier finden Sie Weine, die sich sehen lassen können!

Käse

Dass in England über 400 prächtige Käsesorten produziert werden, ist im Ausland fast ein Geheimtipp. Oft hat jede Region ihre eigenen, in kleinen Käsereien hergestellten Käsen.
Hier einige Beispiele der bekannteren Sorten:





Bild
Cream Tea mit Scones, Clotted Cream und Erdbeermarmelade












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Mi 1. Jul 2009, 22:42 - Beitrag #33

das ist ja ein richtiger Kulturführer geworden, Schatz^^ sieht teilweise sehr interessant aus^^

und Monty Python zu erwähnen behebt natürlich eine grobe bisherige Vernachlässigung^^

Traitor
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Mi 1. Jul 2009, 22:43 - Beitrag #34

Die Scones auf diesen Bildern sehen irgendwie nach verschimmeltem Blumenkohl aus, obwohl sie ja eigentlich etwas ziemlich leckeres sind. ;)
Shepherd's Pie ist ganz nett, aber Frankreich und Italien haben bessere Aufläufe hervorgebracht.
Englischer Cheddar schmeckt für mich meist eher nur wie vergammelter Gouda; richtig leckeren, extra-scharfen hatte ich dagegen überraschend in Amerika, keine Ahnung, ob es den auch auf der Insel gelegentlich gibt.
Soda Bread Farls sind übrigens klasse, aber wohl eher irisch-schottisch.
Interessieren würde mich ja, was sie in den klassischen Küstenorten noch so alles mit ihrem Fisch machen. Kann ja wohl nicht aller ausschließlich verfishnchipsed werden. Sowas wie einen Stoofpot in Holland könnte ich ihnen vielleicht lecker zutrauen.

Lykurg
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Mi 1. Jul 2009, 23:04 - Beitrag #35

Seafood Chowder habe ich als etwas sehr leckeres in Erinnerung, allerdings nur aus Irland (und Wales). Ein Kochbuch von Jamie Oliver habe und benutze ich auch, stimmt...^^ Bei den Nachtischen ist einiges nettes dabei, aber die hier genannten Hauptspeisen sprechen mich allesamt nicht an.

Traitor
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Mi 1. Jul 2009, 23:44 - Beitrag #36

Chowder kennen sowohl ich als auch Wikipedia ausschließlich aus New England. Sicher, dass das in Irland und Wales so heißt und nicht nur etwas ähnliches existiert? Ist aber tatsächlich sehr lecker.
Moderne Köche-Küche hat in kaum einem Land viel mit der eigentlichen Landesküche und/oder dem, was die Menschen tatsächlich essen, zu tun.

janw
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Do 2. Jul 2009, 00:36 - Beitrag #37

Stimmt, Stan Laurel stammte aus England...war mir irgendwie entfallen.

Zitat von Traitor:Londonzentralität - beziehen sich die Vorurteile nicht meist eben eher auf die Außengebiete?

Das bezog sich vornehmlich auf die Küche, die IMHO auf dem Land besser ist, London ist vor allem für die ganze asiatische Schiene ein Erlebnis.

Die Vorstädte haben ja schon Goscinny und Uderzo auf die Schippe genommen, der suburban sprawl wird auch in England selbst kritisiert.
Ist da nur die Frage, wie anders machen? Ist Köln-Chorweiler besser?
Manchester...wir haben Wanne-Eickel ;)

Eine wirkliche Besonderheit ist der National Trust, eine Stiftung, die sich um den Erhalt von Kulturdenkmälern und Landschaften kümmert.

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Do 2. Jul 2009, 00:52 - Beitrag #38

Ich bin mir absolut sicher, daß das so hieß. In Irland waren es insbesondere second-hand bookshops, die gleichzeitig als Café dienten, in dem man nach Herzenslust schmökern durfte (sowieso schon eine tolle Kombination) und dazu richtig gute Seafood Chowder bekam. Hay-on-Wye ist natürlich auch ein einzigartiges Plätzchen - aber auch das kann man für England nur so halb gelten lassen ;-)
Im National Trust waren wir damals dann auch, lohnte sich auch. (Gartenkultur...)

janw
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Do 2. Jul 2009, 02:12 - Beitrag #39

Ich habe die Beiträge zur Bedeutung von Komponisten in einen neuen thread kopiert.

Ipsissimus
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Do 9. Jul 2009, 11:31 - Beitrag #40

noch ein Grund, England hässlich zu finden

http://www.sueddeutsche.de/,ra1m1/politik/414/479900/text/

Der rechtsextreme britische EU-Abgeordnete Griffin sieht Europa "von der Dritten Welt überschwemmt" - und hat sich eine radikale Lösung für die Flüchtlingsfrage überlegt.

Der rechtsextreme britische Europa-Abgeordnete Nick Griffin hat sich für das Versenken von Booten mit afrikanischen Flüchtlingen ausgesprochen.

Nur drastische Maßnahmen könnten Europa davor bewahren, "von der Dritten Welt überschwemmt" zu werden, sagte der EU-Abgeordnete der rechtsextremen Partei BNP dem Rundfunksender BBC.

Nur durch einen "sehr harschen" Umgang mit jenen, die nach Europa zu gelangen versuchten, könne verhindert werden, dass Menschen aus Afrika illegal einwanderten: "Ganz ehrlich, sie müssen eine ganze Reihe dieser Boote versenken."

Auf den Hinweis, man würde dabei eine Art "Mord auf hoher See" begehen, sagte Griffin, es gehe ihm nicht um den Tod der Flüchtlinge, sondern um das Versenken der Boote: "Sie können ihnen ja ein Rettungsfloß zuwerfen, dann können sie zurück nach Libyen."

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