The Great City of Durham

Der Kaktus auf dem Fensterbrett und der bedrohte Regenwald, Haustiere, die uns zu Kühlschrankbutlern erziehen, Wildtiere, die ihre Lebensräume verlieren, Reisen in die Einsamkeit und Erkundungen von Städten.
e-noon
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Do 2. Dez 2010, 18:00 - Beitrag #61

Friedhof

Ich mag es schon gesagt haben: Die Friedhoefe in Durham sind bizarr. Ruhige Wiesen, in denen kreuz und quer die Steinkreuze oder Grabsteine stehen, ohne steinerne Umgrenzung der Graeber oder gar deren Bepflanzung mit Blumen. Besucher sind auch eher selten, ich habe noch keinen gesehen.

Heute wurde das ganze noch getoppt. Ich bog auf einen ummauerten Bereich ein, der ein Minipark haette sein koennen; mich hatte der Kinderspielplatz interessiert, den man ueber die Mauer sehen konnte, eingeschneit natuerlich. Links vorne lag besagter Spielplatz, aber rechts vom Mittelweg und hinten an der Mauer reihten sich die Grabsteine. Es waren vielleicht zehn Meter zwischen Spielplatz und erstem Grabstein, ein fliessender Uebergang.
Sehr bizarr.

janw
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Do 2. Dez 2010, 18:28 - Beitrag #62

Das ist gar nicht mal so untypisch für England, ich halte eher die bei uns zelebrierte Grabesstimmung samt penibler Satzungen zu Art und Gestaltung des Bewuchses für leicht bizarr.

Lykurg
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Do 2. Dez 2010, 23:02 - Beitrag #63

Ist denn der Friedhof am Spielplatz noch in Betrieb, oder sind die Grabsteine älteren Datums? Die Umwandlung aufgelassener Friedhöfe in Parks bei Beibehaltung der/einiger Gräber ist mir auch aus diversen deutschen Städten bekannt.

Traitor
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Do 2. Dez 2010, 23:41 - Beitrag #64

@Lykurg: Aus diversen deutschen Städten kannte ich es bisher nicht, aus Hannover kenne ich es jetzt dafür aber umso mehr. Böswillige Leute behaupten ja, Bonn sei nachts tot wie ein Friedhof, aber Hannover dagegen ist ein Friedhof. Hier stehen wirklich überall alte Grabsteine herum.

@Jan: Ist nicht "zelebrierte Grabesstimmung" immerhin konsequent? Wenn man dagegen schon eher casual mit casualties umgeht, könnte man sie doch eigentlich auch gleich als Biomüll entsorgen, anstatt sie zwar formell beizusetzen, aber dann zu ignorieren und zu alltäglichen Stadtdekorationen zu machen...

Ach ja, irgendwann ging es ja mal um britische Tastaturen. Inzwischen weiß ich, dass sie tatsächlich verschieden von amerikanischen sind, u.a. in Positionierung von @, ", # und ~. Aus unerfindlichen Gründen habe ich im Institut so eine erhalten.

e-noon
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Do 9. Dez 2010, 00:56 - Beitrag #65

Hill Walking

Hill Walking im Lake District war vor allem anstrengend ^^ Knietiefer Schnee, und irgendwann hörten die Spuren einfach auf, sodass wir (er) eigene stampfen mussten. Runter war besser, auch wegen einer Gruppe Fasanen, die neben uns her liefen. Ich bin ganz schön ins Schwitzen gekommen, aber wider alle Erwartung noch nicht krank geworden und auch noch nicht hingefallen. Heute ist aber eine ältere Frau direkt vor meinen Augen - platsch - auf den Rücken gefallen. Der ganze Weg vom MLC zur Bib ist komplett vereist. Auf diesem Weg liegt übrigens auch der genannte Spielplatz. Heute bin ich zum ersten Mal in meinem Leben von der Schaukel gefallen, bin aber gekonnt nach einem quasi-Salto auf den Füßen gelandet und konnte in Ruhe weiterschaukeln. Die Straßen sind auch nach zwei Wochen größtenteils noch nicht geräumt, Bürgersteine sowieso aus Prinzip nicht.
Da ich es aufgegeben habe, die Engländer zu verstehen oder mit ihnen in Kontakt zu kommen, lerne ich jetzt eben Norwegisch. Dann kann ich wenigstens sagen, ich hätte Englisch in Deutschland gelernt, Italienisch in Belgien und Norwegisch in England. Französisch muss ich aber auch noch lernen. Wo gehe ich dafür hin?

Lykurg
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Do 9. Dez 2010, 02:24 - Beitrag #66

Sizilien? Portugal?
Wie kam es zu deinem Schaukel-Sturz? Hoffentlich doch keine Wette?

e-noon
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Do 9. Dez 2010, 17:17 - Beitrag #67

Keine Wette, ich schaukle nur sehr ausgelassen, sodass mir meine Muetze vom Kopf zu fallen drohte und ich sie aufzufangen versuchte, dazu habe ich natuerlich beide Haende benutzt und naja... schade, dass es niemand gefilmt hat!

Nachtrag zum Hillwalking: Tatsaechlich scheint es eine Tradition zu werden, dass ich nasse Fuesse (nicht zu verwechseln mit kalten Fuessen) bekomme. Diesmal ging es um eine Fussbruecke, die auf der Karte zu finden war, aber nicht in der viel unangenehmeren Realitaet. Ich habe das edelmuetige Angebot, ueber den Fluss getragen zu werden, abgelehnt, nicht etwa aus moralischen Erwaegungen, sondern aus Angst, dann komplett hineinzufallen ^^

janw
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Do 9. Dez 2010, 17:41 - Beitrag #68

e-noon, derlei Unwä/egbarkeiten gehören zum hillwalking dazu^^ Wobei allerdings der NT schon ziemlich gut ist, was die Instandhaltung betrifft.

Zu den verschneiten Wegen: Gibt es ein englisches Wort für Schneeschieber?^^
Vermutlich hat es gerade geschneit, als es gerade Zeit war für eine Tasse heißes Wasser, oder week end, oder Arsenal Londinium gegen Camulodunum :D

e-noon
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Do 9. Dez 2010, 18:08 - Beitrag #69

Hahaha das stimmt! Den Film muss ich nochmal gucken... jetzt kann ich den ganz anders geniessen! Vor allem auch die Szene, wo Asterix und Obelix vor voellig identischen Haeuserreihen stehen...

Traitor
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Fr 10. Dez 2010, 00:04 - Beitrag #70

Oh ja, die Häuserreihen sprangen mir auch als erstes ins Gedächtnis, als ich in den Subsuburbs von London war. Absolute Wahrheit.

Das mit der Schaukel klingt so, als gäbest du dir zumindest schonmal Mühe. Hast wohl Bestechungsschokolade von Amy bekommen? :para:

Gibt es Bilder vom Lake District?

Für Französisch kann dir Maglor sicher einige reizende afrikanische Länder mit sympathischen Regierungen empfehlen. Ansonsten sagt mir ein erster Mustererkennunsdurchlauf, dass du Sprachen immer nur in Ländern lernst, die alphabetisch vor dieser Sprache kommen. Für Frankreich bleiben damit durchaus noch einige über, von Afghanistan bis Finnland.

e-noon
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Fr 10. Dez 2010, 00:27 - Beitrag #71

Oh, sehr schöne Beobachtung, Traitor! Vielleicht sollte ich also Französisch in England lernen und Norwegisch in Finnland, das bietet sich an.

Vom Lake District gibt es Bilder, irgendwann... und ohne Seen. Die waren irgendwie nicht da.

Natürlich gebe ich mir Mühe, ich gebe mir immer Mühe, aber ich will wohl einfach nicht hinfallen. Ich habe mir auch noch nie das Bein gebrochen und sehe nicht so recht, warum ich jetzt damit anfangen sollte.

e-noon
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Fr 10. Dez 2010, 00:56 - Beitrag #72

Alternative zum Burka-Verbot: Zwang zu jahreszeitlich angemessener Kleidung?

http://mobil.fr-online.de/http%3Agamma.express.de/m-home/m-news/m-vermischtes/polizeiliche-warnung-vor-miniroecken/-/887910/4908992/-/view/asFitMl/-/index.html :D

Es wurde immer noch nicht gestreut... die Baustelle in meiner Straße, die laut Augenzeugen schon seit Februar besteht, ist somit unbemannt... Züge fallen aus... aber mein Flug nicht! Nein, nein!

Lykurg
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Fr 10. Dez 2010, 01:14 - Beitrag #73

Norwegisch in Finnland zu lernen, ist irgendwie zu naheliegend. Monaco oder Griechenland böte sich da eher an. Englisches Französisch klingt dagegen fast so schön wie - regelkonform - belgisches Englisch. Irgendwie sind die beiden Lautsysteme nicht füreinander geschaffen, scheint mir. Bei afrkanischen Ländern könnte man allerdings zu leicht auf eines stoßen, das französisch geprägt ist. In Südamerika ist man davor etwas sicherer.

e-noon
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Mo 13. Dez 2010, 12:40 - Beitrag #74

Keiner der Computer im Computerraum des Modern Language Centers verfuegt ueber USB-Anschluss :wzg:

janw
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Mo 13. Dez 2010, 13:41 - Beitrag #75

Sag mal, bei der hohen Abiquote in England, wie sind die Studis so? Gleichwertig wie "on the continent"?

e-noon
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Mo 13. Dez 2010, 14:41 - Beitrag #76

Das kann ich schlecht beurteilen, da ich 1. auf der drittaeltesten Uni mit einem recht einzigartigen Collegesystem studiere, also nicht weiss, inwieweit sich das auf andere Unis uebertragen laesst; zweitens bin ich nach deren Definition eigentlich schon Postgrad, studiere aber als Undergrad, weil die natuerlich keine Auslaender fuer ein halbes Jahr in den Masterkursen rumhoppeln lassen wollen. Ich nehme an, dass hier nach dem dritten JAhr (bzw. viertem bei einigen) nochmal intensiv ausgesiebt wird und die meisten, die ich kenne, wollen auch nach dem Bachelor aufhoeren. Somit wuerde ich sagen, das Niveau ist ein kleines bisschen unter unserem, aber selbst das koennte ich nur fuer meine konkreten Faecher beurteilen und selbst da wird es schwierig, weil ich nur 5 Module mache, von denen eines eine dissertation ist (nicht zu verwechseln mit einer deutschen Dissertation) und ich daher nur 8 Wochenstunden habe, normal sind 12-16).

Traitor
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Di 14. Dez 2010, 00:47 - Beitrag #77

Zitat von e-noon:Great Ayton High Street kann wegen schlecht geparkter Autos weiterhin nicht befahren werden.
Sag bloß, die Erfindung des Abschleppwagens ist in England nie angekommen?

Zitat von e-noon:Keiner der Computer im Computerraum des Modern Language Centers verfuegt ueber USB-Anschluss
Es heißt ja auch Modern Language, nicht Modern Technology. Du bist in der falschen Fakultät.

Zitat von e-noon:zweitens bin ich nach deren Definition eigentlich schon Postgrad, studiere aber als Undergrad, weil die natuerlich keine Auslaender fuer ein halbes Jahr in den Masterkursen rumhoppeln lassen wollen.
Das kommt mir aus Amerika sehr bekannt vor, da war die Uni-Hauptverwaltung auch nicht bereit, uns als Grads zählen zu lassen, was wir fachlich eigentlich waren (7. Semester hier = 5. Jahr dort). Glücklicherweise war das Physik-Department kooperativ und illegal genug, uns trotzdem in die Grad-Kurse zu lassen und die Undergrad-Credits zu ermogeln... Soetwas hättest du vielleicht auch hinkriegen können?

e-noon
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Di 14. Dez 2010, 01:08 - Beitrag #78

Soetwas hättest du vielleicht auch hinkriegen können?

Vermutlich, mit meiner Lizenz zum Töten... aber da beim Lehramt eh die meisten Kurse überflüssig sind und nicht aufeinander aufbauen, ist es auch egal, auf welchem Niveau ich jetzt Dante mache, die Essays schreibe ich ja immer noch selbst und ich habe mir auch erkämpft, mir meine Titel selbst aussuchen zu dürfen :rolleyes: sodass es von meiner Seite da keine Beschwerden gibt. Außer, dass ich mit lauter Kiddies zusammensitze :D Aber macht auch nichts, sind ja nur 6-7 Stunden pro Woche.

janw
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Di 14. Dez 2010, 02:17 - Beitrag #79

Und was sagen die Kiddies dazu, mit einer solchen Streberin wie Dir zusammen zu sitzen? :D

e-noon
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Di 25. Jan 2011, 00:46 - Beitrag #80

Tja, was sagen die Kiddies, die staunen und sagen irgendwas auf Englisch, was ich nicht verstehe.

Aus gegebenem Anlass neue Erkenntnisse über das englische Notenvergabesystem. Wir erinnern uns, die Noten reichen von Abysmal bis Brilliant. Somit war ich leicht, wie soll ich sagen, überrascht, als ich auf meinem Essay die Punktzahl 16 entdeckte. 16 Punkte (von 100) werden auf selbigem Zettel beschrieben als:
Inept. Unacceptable work, answer likely to be of extreme brevity, only tangentially relevant to the question, confused and largely ignorant of the text.
Nachdem sich die der Hyperventilation geschuldeten grauen Schleier in meinem Sichtfeld wieder gelüftet hatten, stellte ich mir die Frage, wie es dazu gekommen war, und begann, mit Unhilfe einer Muttersprachlerin, die noch weniger lesen konnte als ich, den handschriftlichen Kommentar zu entziffern. Da fand ich dann zu meiner vollständigen Verwirrung den Kommentar
This is very fine work: remarkably astute, subtle, concise, lucid, well-directed and well-informed. This essay, whose almost flawless prose would put some 1st language students to shame, is a considerable achievement.

Somit sah ich mich dann in der Position, die 16 als 76 umzuinterpretieren.

Für mich als Deutsche (und auch für die hier anwesenden Franzosen und Italiener) ist 76/100 nun nicht gerade berauschend. Mit einer Beschreibung wie der im obigen Kommentar hätte man in Deutschland vermutlich 14/15 Punkten oder in Italien 28-29/30 erhalten (aber in Deutschland hätte ich einen so euphorischen Kommentar auch niemals erhalten, wie oft kommt es vor, dass ein Prof sich mehrmals bedankt, dass er eine Hausarbeit lesen durfte? Mir jedenfalls passiert das sonst nicht). Somit kann ich abschließend Traitor rechtgeben:
Dass doch eher niedrige Prozentbereiche bereits überaus euphorische Bezeichnungen erhalten, insbesondere der oberste Bereich breiter ist als die eigentlich nach Massennoten klingenden mittleren, deutet auf eine ebenso schön nonlinear und unangemessen verzerrte Skala hin, wie in hiesigen Naturwissenschaften üblich.

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