IC-Doppelstockzüge

Der Kaktus auf dem Fensterbrett und der bedrohte Regenwald, Haustiere, die uns zu Kühlschrankbutlern erziehen, Wildtiere, die ihre Lebensräume verlieren, Reisen in die Einsamkeit und Erkundungen von Städten.
blobbfish
Listenkandidat
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 3022
Registriert: 26.01.2003
Sa 19. Mär 2011, 14:18 - Beitrag #1

IC-Doppelstockzüge

Ich habe mir auf der letzten Zugfahrt mit einem IC tatsächlich einmal mein persönliches Exemplar der bahn.mobil mitgenommen, nachdem ich die letzten drei nicht gelesen hatte, war mir mal wieder danach. Unter anderem findet man da ja auch immer Bahnbeweiräucherung - diesmal mit Doppelstockwagen für den Fernverkehr, eine kurzfristige Investition als Brücke bis zu ICx-Serie um schon jetzt alte Züge ausmustern zu können und abgelegenere Fernverbindungen zu bedienen.

Um das PR geht es mir dabei aber auch nicht sondern mehr um die Doppelstockwagen selbst. Ich bin ja selbst regelmäßiger IC- und RE-Fahrer, letzterer hat hier Doppelstockwagen wie auch anderswo auch, z.B. auch Bremen-Hannover und der Metronom. Das schöne an den Doppelstockwagen ist der kürzere Zug bei gleicher Kapazität, leider haben diese für mich einen entschiedenen Nachteil und das ist der Gepäcktransport. Grundsätzlich wäre das weniger ein Problem, würde der Zug wirklich nur regional fahren, aber Bremen-Hannover oder Kassel-Frankfurt ist alles andere als Regionalverkehr, besonders dann wenn der Zug auch nur ein paar Minuten länger braucht als die entsprechende IC-Verbindung (die halt noch weiter fährt). Im Endeffekt nutzen die Passagiere zwischen Großstädten dann auch eher den RE als den IC, rein aus Kostengründen, teils auch aus Verbindungsgründen.

Im Endeffekt sieht es dann so aus, dass die Kapazität des Zuges massiv sinkt, da bald jeder zweite Sitz mit einem Koffer belegt ist. Die Gepäckablage ist für normale Rucksäcke oft schon zu klein und unter dem Sitz ist auch nur für relativ flache Koffer oder Taschen Platz, bei Nässe keine Option.

Der Einsatzzweck für Doppelstockwagen ist für mich daher auch eher für Pendelverkehr interessant, wo die Gepäckmengen traditionell gering ist, aber keinesfalls für Reise- bzw. Fernverkehr. Die neuen Wagen sollen je Wagen sechs Gepäckständer haben, ich schätze, die sind ähnlich groß wie die in den jetzigen ICs, was das Problem überhaupt nicht löst (im IC dzt. gibt es zwei je Großraumwaggon, wären diese aber die einzige Ablagemöglichkeiten, würde Gepäck auch auf Sitzen oder im Gang verstaut werden).

009
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2000
Registriert: 10.07.2009
Sa 19. Mär 2011, 14:34 - Beitrag #2

Da wäre dann wohl zu überlegen, ob sich bei der Umrüstung für den Fernverkehr die eigentlich für den Nahverkehr konzipierten DoStos (was u.a. wohl auch Nachrüstung der Druckfestigkeit erfordert) nicht die Gepäckablagen signifikant vergrößern liessen - oder beispielsweise Gepäckanlagen mit so bepfandschloßten Seilen als immerhin etwas Sicherungsmöglichkeit fürs Gepäck mehrfach in jedem Wagen nachrüsten liessen.

Der Vorteil der bisherigen Nahverkehrs-DoStos liegt dafür im Fahrradabteil, denn Fahrräder im Fernverkehr einfach mitnehmen ist wohl weiterhin eher schwierig bis (ICE) ausgeschlossen. Und wenn dieses Abteil nicht von Fahrrädern oder nicht auf andere Sitze ausweichwilligen überfüllt ist, lassen sich auf diesen nebeneinander liegenden Klappsitzen auch recht bequem größere Gepäckstücke ablegen und mit den eigentlich zum fixieren der Fahrräder gedachten Gurte mit Haken sichern.

Und hmmh, zu diesem Thema gäbe es gewiss zig "einschlägigere" Foren und vor allem auch Usenet-Gruppen, dort herrscht gewiss auch Sachkompetenz, aber irgendwie auch ein eher unmatrixiöses "Klima", weswegen ich den gedanken an Verlinkungen nach dort wieder verdränge...

Traitor
Administrator
Administrator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 17500
Registriert: 26.05.2001
Sa 19. Mär 2011, 15:21 - Beitrag #3

Sollen es denn nachgekaufte, für Fernverkehr konzipierte Wagen sein oder einfach umlackierte Nahverkehrszüge? Da die Doppelstock-REs (die meisten dürfte es in NRW geben) deutlich moderner sind als die meisten, nur von alten Gammelzügen umlackierten, ICs, wäre es vermutlich in jedem Fall ein Fortschritt.

Das Gepäckproblem sehe ich eher als Umsetzungsdummheit denn als inhärente Unmöglichkeit von Doppelstöckern an. Die Ablagen könnte man doch in der Höhe problemlos mindestens verdoppeln, ohne dass man andauernd mit dem Kopf anstieße, und in der Tiefe sowieso. Im Zweifel könnte man auch die untere Etage höher machen als die obere, unten richtige Gepäckfächer, oben gar keine, denn Koffer Treppen hochschleppen wollen viele Reisende eh nicht. Dann könnten Kurzstreckenfahrer ohne Gepäck hoch, Leute mit runter.

009
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2000
Registriert: 10.07.2009
Di 22. Mär 2011, 14:23 - Beitrag #4

Ein bahnkundiger verriet mir, dass die für den Fernverkehr vorgesehenen DoSto Neubauten seien. Ob das nun nur anders beklebte Nahverkehrsversioenen sind oder die für den anderen Einsatz auch baulich umkonzipiert wurden, weiss ich gerade noch nicht.
Vage meine ich mich aber zu erinnern, dass "DoSto für den Fernverkehr" auch mit daran liegen soll, dass die DB bei Ausschreibungen im Nahverkehr einige Strecken verloren hat und so nicht so recht uwsste, was sie mit den schon längerfristig bestellten DoSto machen sollte und wohl - auch - deshalb auf die Idee kam, die für den Fernverkehr einzusetzen.

blobbfish
Listenkandidat
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 3022
Registriert: 26.01.2003
Di 22. Mär 2011, 19:39 - Beitrag #5

Es soll sich um neue Züge handeln, wobei es leicht umgearbeitete Doppelstockwagen sind wie bei den RE. Die Gepäckproblematik kann bei dir Lösung zwei beseitigen, bei uns sind die Ablagen derart schmal, dass man da wirklich nichts hinbekommt. Auf der anderen Seite, oben gar keine Möglichkeit, ist wieder schlecht, denn eine Umhängetasche, Rucksack oder Jacke hat man meistens schon dabei.

009, Fahrradmitnahme ist auch eine Frage der Uhrzeit, wie Bahnreisen überhaupt. Letzten Juni, Freitag, 11:21 - unerwartet ein Kommilitone am Bahnsteig, der ein Rad seiner Schwester in Göttingen bringt. Im Abteil waren fünf Leute und ein Fahrrad. Nachdem wir zugestiegen sind ;)
Andererseits, kommt unerwartet eine Radreisegruppe, dann wird es eng. Im RE schon erlebt. Offiziell soll man die anmelden, reagieren tut die Bahn dann aber auch nicht.

009
Lebende Legende
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2000
Registriert: 10.07.2009
Mi 23. Mär 2011, 01:01 - Beitrag #6

Leider sind, so sie denn vorhanden und aufzutreiben sind, auch manche Zugbegleiter nicht allzu willig dabei, Reisende ohne Rad/Gepäck auf andere freie Pläztze zu verscheuchen, damit Rad/Räder überhauot oder besser rein passen. Hatte ich mal als mit mir 4 Räder zusteigen wollten, hätte rein gepasst, wenn die Pappnasen zum stehen/sitzen sich ins recht leere Oberdeck verzogen hätten. Schaffner meinte, er könne die schlecht wegprügeln. Was half war ein entschlossen dreinblickender, der nen Sitzsttreik in der Tür startete, worüber ich den Lokführer informierte, der dann erst den Schaffner zusammenschiss und mit diesem zusammen die Leute wegscheuchte.
Ergebnis: +5 aber alle an Bord.

Und ja, auch mein Stand ist es, das die Züge angepßasst werden,. Wie genau, das weiss derzeit wohl nur die Bahn. Und vermnutlich sagt nix genaues, weil es kaum die bester Lösung zu sein scheint.


Zurück zu Natur & Reisen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 22 Gäste