Dass die Meere stark mit Schadstoffen belastet sind und die Ökologie damit gefährdet, ist schon kein Geheimnis, und es sind vor allem Ölkatastrophen, die immer wieder Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Was derzeit im Watt wütet, ist allerdings mindestens genauso schlimm, zumindest für die Seehunde in der Region. Bereits vor vierzehn Jahren führte es zu einem Massensterben und kostete die Seehunde-Populationen mindestens 18000 Tote (60% des Bestandes): das Phocine-distemper-Virus, Auslöser der tödlichen Staupe.
Anfang Mai dieses Jahres traten an der schwedische Küste bereits erste Fälle der Wiederkehrenden Epedemie auf, mittlerweile steht sie kurz vor dem Wattenmeer.
Das Virus, das bei Untersuchungen 1988 von Albert Osterhaus entdeckt wurde, dringt durch Exkremente und Sekrete anderer Tiere in das lymphatische Gewebe des Tieres, von wo aus es dann andere Organe befällt. Durch eine starke Schwächung des Immunsystems kommt es zu Sekundärerkrankungen (z.B. Lungenentzündung) und dadurch meistens zum Tod.
Ob sich das Szenario wiederholen wird, ist derzeit noch nicht absehbar, aber wahrscheinlich. Untersuchungen haben bereits bei der letzten Epedemie ergeben, dass die hohe Schadstoffbelastung der Seehunde und die damit verbundene zusätzliche Schwächung des Immunsystems die Verbreitung de Staupe stark begünstigt und Tatsache ist leider auch, dass die Belastung der Tiere gerade in der Nordseeregion sehr hoch ist.
Monoceros