Das täuscht, Seeker,
wenn ich jetzt noch hinschreibe, dass Asimov die Robotergesetze entwickelt hat, die dann als Grundlage realer Technik - hmm, oder vielleicht sollte man 'Maschinenethik' sagen - übernommen wurden, dann steht hier schon so ziemlich alles, was ich über die beiden noch zusammenkratzen kann.
Literaturverfilmungen sind immmer problematisch, weil das eigene Bild, das man sich beim Lesen macht, auf das fremde trifft, und das andere dann als 'falsch' empfunden wird.
Entweder ist man nicht mit dem einverstanden, was weggekürzt wurde, oder man mag nicht, was das Drehbuch hinzuerfunden hat, oder man hat sich die Figuren ganz anders vorgestellt. Ganz zu schweigen von den kommerziellen Zwängen. Ein Film ist in der Produktion eben viel teurer als ein Buch - da beharren die meisten Produzenten darauf, dass so und so viele vermeintlich narrensichere, garantiert massenattraktive Klischees und Spektakel eingebaut werden, damit die Multiplexscharen gelaufen kommen.
Ich versuche darum, eine Buchverfilmung, so blöde das jetzt klingt, nie als Buchverfilmung zu sehen. Sondern immer für sich, als Film, der eben mit der gleichen Grundidee wie ein Buch spielt. Selbst dann bin ich oft genug enttäuscht. "A.I." habe ich immer noch nicht angeschaut, weil ich, nach allem was ich gelesen habe, fürchte, dass ich mich ärgern werde.
Aber "Minority Report" gefällt mir sehr gut. Ich war ziemlich überrascht, was Spielberg aus einer P.K.Dick-Idee aus den Fünfzigern macht. Alles ist natürlich in Schauwerte und Action aufgelöst, aber auf den zweiten Blick sind das ziemlich symbolische Szenen. Ich habe immer wieder was für einen Fehler oder eine bloße Spielerei gehalten, und nach einer Weile ist mir der Sinn aufgegangen.
An Dicks Geschichten ist das Interessante, dass der Mann sich für das Wie, für die Kabel und Lötstellen von Technik, nie interessiert hat. Sondern für das Soziale an ihr, für die Frage 'wer könnte wozu was entwickeln wollen und es dann wie einsetzen?' oder auch einfach: 'Wie würde sich die Welt verändern, wenn ein bestimmtes Gadget möglich wäre?" Im technischen Detail ist Dick aus heutiger Sicht hoffnungslos naiv, aber was seine waschechte Paranoia und seinen trockenen schwarzen Humor angeht , ist er ein radikal aktueller Autor.
Manchmal frage ich mich ja, warum den nicht mehr Leute lesen.
Fargo