Budapest (dpa) - Nach dem endgültigen Aus bei Sauber sind Nick Heidfeld und Heinz-Harald Frentzen in ihren Ansprüchen bescheiden geworden. «Vielleicht ist es besser, Testfahrer in einem guten Team zu sein als in einem schlechten Team Rennen zu fahren», sagte der 26 Jahre alte Heidfeld in Budapest.
Sein zehn Jahre älterer Noch-Teamkollege Frentzen könnte nach der Ausmusterung bei den Schweizern seine Formel-1-Karriere sogar beenden: «Es ist der Zeitpunkt gekommen, an dem man über den nächsten Schritt nachdenkt im Leben.»
In der neuen Saison wird der 30 Jahre alte Brasilien-Sieger Giancarlo Fisichella (Italien) für die Eidgenossen Gas geben. «So werden langsam die Steine in Bewegung gesetzt», sagte Frentzen, der von Entscheidung genauso wenig überrascht war wie Heidfeld. «Es war eine schwierige Aufgabe, die beiden Fahrer zu informieren. Es sind doch Mitarbeiter, die unser Team jahrelang sportlich repräsentiert haben», sagte Teamchef Peter Sauber, der noch mit Ferrari-Testfahrer Felipe Massa verhandelt. «Das ist kein Geheimnis.» Die Rückkehr des Brasilianers soll nur noch Formsache sein «Wir sind in einer schwierigen Situation. Die Wechsel sind wichtig», meinte Sauber, dessen Team auf günstige Ferrari-Motoren angewiesen ist.
Nachdem in Ungarn mit McLaren-Mercedes und Renault zwei weitere Topteams ihre Fahrerpaarungen für die neue Saison bestätigt haben, bleiben für die beiden Mönchengladbacher in der nächsten Saison kaum noch Möglichkeiten. Nur noch sechs Cockpits - zwei bei Jordan und Minardi, je eins bei Jaguar und BAR-Honda - sind noch nicht fix. Erst 2005 könnte das Transferkarussell wieder in Schwung kommen, falls der Kolumbianer Juan-Pablo Montoya wie allgemein erwartet von Williams-BMW zu McLaren-Mercedes wechselt. «Wenn man den Gerüchten Glauben schenkt, dann will er sich verändern», sagt sein Teamkollege Ralf Schumacher.
«Es gibt momentan viele hochkarätige Piloten auf dem Markt, und solange kein Spitzenfahrer dem Fahrermarkt einen Stoß gibt, wird sich wenig bewegen. Geht Montoya oder geht er nicht - solange dies nicht entschieden ist, warten wir ab», sagt Eddie Jordan. Auch bei BAR-Honda, dort soll der hoch bezahlte und erfolglose Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve (Kanada) nicht mehr gebraucht werden, hält man sich bedeckt. «Wir haben schon wichtige Gespräche geführt, aber uns noch nicht entschieden», sagte Teamchef David Richards und scherzte: «Bis nächstes Jahr in Melbourne wird alles klar sein.» Honda favorisiert allerdings den Japaner Takuma Sato als Villeneuve- Nachfolger.
Auch bei Jaguar dürfte es keinen Platz geben. Es ist eher unwahrscheinlich, dass im nächsten Jahr neben dem Australier Mark Webber ein anderer Pilot als der erst vor kurzem zu den Raubkatzen gewechselte Brite Justin Wilson fahren wird. Und das Verlierer-Team Minardi dürfte keine Alternative für Heidfeld und Frentzen sein.