Zitat von Ipsissimus:nach meinem Dafürhalten ist das Konzept einer multikulturellen Gesellschaft gescheitert.
Dieses Scheitern liegt nicht daran, daß das Konzept als solches fragwürdig wäre, es liegt daran, daß die Menschen, mit denen das Konzept verwirklicht werden soll, fragwürdig sind - auf allen Seiten.
Erstens besteht auf allen Seiten das Bestreben oder vielmehr: der Instinkt, die eigene kulturelle Identität zu wahren, auch dort, wo Werte der anderen Parteien verletzt werden.
Zweitens besteht zwischen den verschiedenen Gruppen noch nicht einmal ein übergreifender Minimalkonsens hinsichtlich der unbedingt einzuhaltenden Übereinkünfte. Der Konsens besteht zwar zwischen elitären Untergruppen der beteiligten Grupen, aber nicht zwischen der Gesamtheit der beteiligten Menschen.
Drittens fühlt sich jede Seite mehr oder weniger im Recht, oder zumindestens empfundenen Notwendigkeiten verpflichtet, die nicht "einfach so" per Dekret aufgehoben werden können.
Es mag so scheinen, als sei der "Kampf um die Vorherrschaft einer Interpretation" längst entschieden. Situationen wie die hier thematisierte zeige, daß dies bei Weitem noch nicht der Fall ist.
Von daher sehe ich nur 3 reale Möglichkeiten, die mit realen, nicht idealen Menschen und Gesellschaften machbar sind:
1 Verweigerung der Multikultur
2 Ghettobildung
3 Prüfung und dauerhafte, zumindest langjährige Überwachung der Integrationswilligkeit
wobei Punkt 3 nur eine Version von Punkt 1 ist. Es scheint mir Tendenz in unserer Gesellschaft zu sein, mit Punkt 3 den Punkt 1 zu verschleiern.
Prognose: im Sinne einer endgültigen Lösung aussichtsloses Bemühen, im Sinne einer praktischen Handhabung läuft es auf Verweigerung der Multikultur, aber mit "folkloristischer Auflockerung" (Ghettobildung), hinaus
Was haben wir Deutsche denn falsch gemacht frage ich dich.