Kressmann Taylor: Adressat unbekannt (1938)
Ein ganz schmales Bändchen, verfaßt als Briefroman, der ursprünglich in einer US-Zeitschrift erschien, nach sehr großem Anfangserfolg aber bis 1992 in Vergessenheit geriet. Die Autorin ist praktisch unbekannt geblieben - eine Werbetexterin und Hausfrau, die sich kaum literarisch betätigte.
Die deutsche Ausgabe hat ein überschwängliches Vorwort von Elke Heidenreich, das spoilernd die Handlung referiert, den Knalleffekt der Geschichte damit aufhebt, insofern empfiehlt es sich, dieses Vorwort einfach zu überspringen. Ein Leser mit ein wenig sprachlichem Feingefühl und mäßigen historischen Kenntnissen kann ihre Schlüsse genausogut selbst ziehen.
Ganz grob: Es geht um eine Freundschaft und deren extreme Veränderung dadurch, daß der nach Deutschland zurückgekehrte Nichtjude dort zunehmend den Nazis verfällt. Spannende Unterhaltung für eine halbe Stunde bis Stunde, von der man aber durchaus länger etwas hat. Gut geeignet auch zum Verschenken.