Giovanni Maio, Professor für Medizinethik und Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Freiburg, berufenes Mitglied des Ausschusses für ethische und medizinisch-juristische Grundsatzfragen der Bundesärztekammer und der Zentralen Ethik-Kommission für Stammzellenforschung, entwickelt dazu eine eindeutige Position. Ich zitiere aus dem dreiseitigen Interview "Auch das kränkste Leben ist wertvoll" ( http://www.sueddeutsche.de/leben/giovanni-maio-giovanni-maio-1.970518 ) die entscheidende Passage, wobei das gesamte Interview überaus lesenswert ist:
Maio: [...] Zu sagen: Das ist ein krankes Leben, deshalb soll es gar nicht sein, halte ich für einen Denkfehler. [...] Die Gefahr besteht, dass wir Starken uns anmaßen, zu sagen, dass das andere Leben nicht sein soll, weil es aus unserer Perspektive weniger wertvoll ist. Wir dürfen aber grundsätzlich über den Wert eines anderen Lebens nicht befinden.
sueddeutsche.de: Woher nehmen Sie die Gewissheit, dass jedes Leben wertvoll ist?
Maio: Das ist eine Grundannahme, ohne die man keine gute Ethik betreiben kann. Selbst aus einer Klugheitswahl heraus können wir nicht wirklich wollen, dass es ein gutes und ein schlechtes Leben aus der Perspektive eines Dritten geben kann - denn dann könnte es sein, dass ich irgendwann selbst in eine Situation gerate, wo ein Dritter sagt, dass das Leben, das ist führe, nicht gut genug ist und es besser wäre, wenn ich nicht mehr wäre. Jeder Mensch, der lebt, hat doch von sich aus das Bedürfnis anerkannt zu sein als Mensch und nicht erst dadurch, dass er etwas kann, leistet oder so ist, wie andere es sich wünschen. Das ist letztlich die Grundlage der Menschenwürde, die in unserem Grundgesetz verankert ist.
wie seht ihr das?
/edit - der Bundesgerichtshof hat gerade entschieden, dass Gentests an Embryonen nicht strafbar sind, und auch der Umstand, dass der angeklagte Arzt die schadhaften Embryonen sterben ließ, ist rechtmäßig