In der Tat mehren sich die gar nicht so schwachen Indizien dafür, das das Unglück zwar wohl nicht zwangsweise geschehen musste, aber doch die durchaus voraussehbare Folge einer vollkommen verfehlten Sicherheitspolitik war.
Ein paar Zutate aus der Pressekonferenz und von drumherum, dem WDR-Ticker entnommen:
[10:59 Uhr] Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Duisburg haben am Sonntagmorgen die Planungsunterlagen der Loveparade beschlagnahmt. Das berichtet die "Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung". Danach liegt unter anderem die Anzeige eines Feuerwehrmannes vor, der genau vor dieser Gefahrenstelle gewarnt hat, an der das Unglück passiert ist.
(Udo Vetter twitterte auch ua Links zu Zeitunhsberichten, wo schon vor Tagen vor genau der Unfallstelle gewarnt wurde)
[11:47 Uhr] Auch die Polizeigewerkschaft in NRW kritisiert die Veranstalter. Die Toten und Verletzten seien Opfer "materieller Interessen eines Veranstalters, der unter dem Deckmäntelchen der 'Kulturhauptstadt 2010'" Druck ausgeübt habe,
sagte der stellvertretende Landesvorsitzende der Deutschen
Polizeigewerkschaft (DPolG), Wolfgang Orscheschek.
Duisburger Stadtpolitiker seien "in die Enge getrieben" worden, so dass sie zur Loveparade trotz eindringlicher Warnungen aus dem Sicherheitsbereich nur "ja" sagen konnten. Polizei und Feuerwehr "haben im Vorfeld ihre Vorbehalte geäußert", sagte Orscheschek, der zugleich Kreisvorsitzender Duisburg der Gewerkschaft ist.
(Wenn dem tatsächlich so ist, könnte man leicht zynisch nur noch kostatieren, das zu schwache Rückrat mancher Politiker habe vielen Ravernb das Genick gebrochen)
[12:09 Uhr] Die Pressekonferenz im Duisburger Rathaus hat begonnen. Stadt, Organisatoren und Rettungskräfte geben Statements ab. Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) erklärt, er trauere um die Opfer. Er will "zum Schutze seiner Mitarbeiter" heute nicht mehr zu den Vorgängen vor Ort sagen. Er stehe den ermittelnden Behörden voll zur Verfügung. Sauerland bedankte sich bei allen, die bei der Rettung und Hilfe am Samstagabend an ihre Grenzen gegangen seien. Der Oberbürgermeister kündigte Besuche bei den Verletzten im Krankenhaus an.
(Meint der Schutz vor in die Öffentlichkeit gezerrt zu werden, was je nach Person/Position noch verständlich wäre - oder will der aus einer potentiellen Zeugenposition nichts über das Verhalten der im Ermittlungsverfahren wohl zu Beschuldigten werdenden sagen? Das fände ich mehr als befremdlich; Notargumentationsnagel wäre hier die "geschickte" Argumentation seines eigenen Zeugnisverweigerungsrechtes, sofern er sich sonst als Behördenleiter ggf. selbst belasten müsste)
[12:13 Uhr] Der Leiter der Duisburger Krisenstabs, Wolfgang Rabe, erklärte, er habe am Sonntagmorgen alle seine Unterlagen der Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt. Vor der Presse wollte er wegen der bereits begonnenen Ermittlungen keine weitere Aussagen machen.
(Noch so einer, aber die Bewertung des (Nicht-)Aussageverhalten in solchen und ähnlichen Situationen könnte ich wenn ich mehr Zeit und Lust hätte fast zu einem eigenständigen Thread ausbauen)
[12:17 Uhr] Von den bei der Katastrophe getöteteten Besuchern ist keiner im Tunnel zum Festgelände ums Leben gekommen, sagt Detlef von Schmeling von der Polizei. 14 seien von einer Metalltreppe an der westlichen Seite des Zugangs gestürzt, zwei seien an einer Plakatwand am Aufgang zum Gelände ums Leben gekommen. Die anderen verstarben im Krankenhaus.
(Macht 3 mit unklarem Ort des Zuzugs der letalen Verletzungen, warum die anderen an die jeweiligen Todesorte kamen/kommen konnte und was die spannendere Frage ist, nämlich nicht Ort des Tdes, sondern die Geschehnisse ide kausal das tödliche Geschehen auslösten, wird dadurch nicht wirklich beantwortet)
[12:38 Uhr] Die Veranstalter wollten sich nicht dazu äußern, wie der Zugang durch den Tunnel zum Festgelände vor Beginn der Loveparade mit Blick auf die Sicherheit der Besucher bewertet wurde. Der Sprecher der Veranstalter Lopavent, Björn Köllen, verwies auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Polizeipräsident Schmeling sagte, die Polizei sei mit mehr als 4.000 Kräften bei der Veranstaltung im Einsatz gewesen
(Bitte was? Die vor der Veranstaltung erfolgte Bewertung, die mit sicherheit auch irgendwo schriftlich festgehalten wurde, ist doch insofern ein sachlicher Fakt - den zu verheimlichen, hat für mich mehr mit vertuschen denn der der zugegeben wohl nur durch Phrasenrefelx zugesagten schnellen, unbürokratischen, umfassenden, blabla Aufklärung zu tun)
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