Einfach nur der endgültige Beweis, dass auch im Länderspielfußball längst das Geld alles bestimmt, oder ein klarer Korruptionsfall, oder doch vernünftige Gründe?
Die FIFA hat gestern die WM 2018 nach Russland vergeben, die 2022er ins winzige, überhitzte Golf-Emirat Katar.
Russland, meinetwegen. Das wird aufgrund der mangelnden Fußballbegeisterung im Land (weitgehend leere Liga-Stadien) und größeren Zeit- und Reisedifferenzen im Lande nicht gerade optimal laufen, ist aber vertretbar. Katar dagegen ist völlig absurd, sportlich hat das Land keinerlei Berechtigung, als Gastgeber bei der WM mitspielen zu dürfen, ohne angeheuerte Berufsfans werden kaum lokale Zuschauer zusammenkommen, und auch wenn Stadien und Trainingsstätten klimatisiert werden sollen, wird das sportliche Niveau massiv unter den Umweltbedingungen leiden, schließlich müssen die Sportler dann mit andauernden Temperatursprüngen leben. (Kein Mitleid für die hochbezahlten Akteure hier, aber eben Sorge ums Spielniveau.)
Besonders schade finde ich aber, dass, obwohl Russland offiziell als europäischer Kandidat zählte, damit de facto für mindestens 20 Jahre, bei fortgesetzter Quasi-Rotation wahrscheinlich sogar für 24, keine WM im eigentlichen Europa stattfinden wird. So sehr die Bedeutung der Überseemärkte auch zunimmt, so stellt Europa doch nach wie vor eindeutig das Kernland des Fußballs dar und eine derartig lange Entfremdung der WMs vom relevanten Ligageschehen könnte für die Sportart noch zu einem recht ernsten Problem werden. Oder vielleicht auch einfach dazu führen, dass der Stellenwert der Europameisterschaft im Vergleich weiter steigt.